Der offene Brief ist „noch“ Namenlos adressiert, da die neue Bundesregierung noch nicht im Amt ist. Diesen Brief kann man aber bereits jetzt mit korrekter Anrede direkt an Herrn Merz und viele Abgeordnete und Ministerien versenden.
Dazu bitte die öffentlich zugänglichen eMail-Adressen des dt. Bundestages verwenden. Siehe hier bundestag.de/abgeordnete
Wenn viele diesem Beispiel folgen würden, wäre die Chance etwas größer, dass das auch tatsächlich gelesen wird. Jeder sollte dies natürlich mit seinem Namen unterzeichnen und in der Anrede den jeweiligen Namen des Adressaten einsetzen.
Betreff: ca. 1,5 Millionen LKW-Fahrer und ihre Arbeitgeber am Rande des Ruins
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,
sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung,
kennen Sie den Inhalt Ihres Kleiderschranks oder Kühlschranks? Haben Sie je darüber nachgedacht, wie diese Waren dorthin gelangt sind?
Der Kapitalismus hat uns eine Welt voller Annehmlichkeiten beschert – von Smartphones bis hin zu globalem Onlinehandel. Doch während die Gewinne großer Konzerne explodieren, bleibt die Existenzgrundlage derjenigen, die unser tägliches Leben sicherstellen, auf der Strecke.
Der Transportmarkt in Deutschland ist längst zum Spielfeld für Ausbeuter und illegale Geschäftsmodelle verkommen.
Jeder Berufskraftfahrer kennt die Realität: Dumpinglöhne, menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, wachsende Bürokratie für ehrliche Unternehmer – und eine Politik, die das seit Jahren zulässt.
Während in Berlin über „Transformation“ und „Zukunftssicherung“ diskutiert wird, kämpfen tausende kleine und mittelständische Transportunternehmen ums Überleben.
Deutsche Fahrer werden durch Billiglöhner aus Drittstaaten ersetzt, der Wettbewerb ist vollkommen verzerrt. Wir erleben den schleichenden Niedergang einer ganzen Branche – mit Ihrem Wissen und Ihrer Duldung.
Ihre Parteiprogramme und Wahlversprechen lesen sich wie Kapitel aus Grimms Märchen – zu schön, um wahr zu sein. Denn umgesetzt wird davon so gut wie nichts.
Ich frage Sie:
- Wie kann es sein, dass deutsche Unternehmen mit Sozialstandards in einem Markt bestehen sollen, in dem Dumping und Rechtsbrüche nicht verfolgt werden?
- Warum werden ausländische Fahrer monatelang ausgebeutet, ohne Sozialabgaben, ohne Schutz, während heimische Unternehmer ersticken an Vorschriften?
- Warum gibt es Gesetze, die Missstände bekämpfen könnten, aber kaum ernsthafte Kontrollen oder Sanktionen?
- Wie kann es sein, dass Menschen, die unser Land versorgen, im Alter in Armut enden, weil ihre Löhne zum Leben nicht ausreichen?
Das ist kein freier Markt – das ist organisierte Verantwortungslosigkeit!
Unsere Forderungen:
- Faire Löhne & Sozialstandards durchsetzen – für ALLE Unternehmen, die in Deutschland fahren.
- Gesetze nicht nur erlassen, sondern durchsetzen – inkl. wirksamer Kontrollen & harter Strafen für Verstöße.
- Sozialdumping stoppen – kein Lohndumping auf deutschen Straßen.
- Erst harmonisieren, dann liberalisieren – auch in anderen Branchen wie Pflege, Agrarwirtschaft oder Gastronomie.
Wir erwarten von Ihnen keine vorgefertigten Antworten aus dem Koalitionsvertrag. Wir kennen die Phrasen zur „Mobilitätswende“ und „fairen Arbeitsbedingungen“ – nur die Realität bleibt unverändert.
Das ist kein Fehler im System – es ist das real existierende System. Handeln Sie. Jetzt. Nicht für Konzerne, sondern für die Menschen, die dieses Land am Laufen halten.
Mit nachdrücklichen Grüßen