Lkw-Fahrer haben auf öffentlichen Straßen eine besondere Verantwortung. Um einen Lkw sicher in der Spur zu halten, muss man sicher manövrieren können. Das Unfallpotenzial ist bei Lkw höher als bei einem normalen Fahrzeug.
Daher müssen Lkw-Fahrer spezielle Fahrstunden nehmen und andere Voraussetzungen erfüllen. Einen Brummi darf nur fahren, wer im Besitz der Führerscheinklasse C oder einer der weiterführenden Klassen ist. Die Führerscheinklasse hängt von der zulässigen Gesamtmasse wie der Fahrzeugkombination ab.
Im Folgenden werde ich näher auf den Lkw-Führerschein und dessen Voraussetzungen eingehen.
Was sind die Voraussetzungen für den Erwerb eines Lkw-Führerscheins der Klasse C?
Wer den Lkw-Führerschein der Klasse C besitzt, ist berechtigt, folgende Fahrzeuge zu bewegen
- Lastkraftwagen über 3.500 Kilogramm und ohne Begrenzung der zulässigen Gesamtmasse.
- Es dürfen maximal acht Personen befördert werden (Fahrer wird nicht mitgezählt).
- Ein zusätzlicher Anhänger mit maximal 750 Kilogramm kann gezogen werden.
Damit die körperliche Eignung für das Bedienen von Lkws nachgewiesen werden kann, ist eine gesundheitliche Untersuchung notwendig.
Wichtige Kriterien hierbei sind:
- Orientierungsfähigkeit
- Konzentrationsfähigkeit
- Reaktionsfähigkeit
- Aufmerksamkeit
Weiterhin ist für den Erwerb des Führerscheins Klasse C ein Sehtest vorgeschrieben. Diesen führen Optiker und Augenärzte durch.
Wichtig: Muss bei angehenden Lkw-Fahrern eine Sehschwäche korrigiert werden, sind nur Brillen bis zu einer Stärke von +/- acht Dioptrien erlaubt. Andernfalls müssen Kontaktlinsen getragen werden.
Zusammengefasst sind folgende Voraussetzungen für den Erwerb des Lkw-Führerscheins notwendig:
- Mindestalter muss bei 21 Jahren liegen (wer sich in einer staatlich anerkannten Ausbildung befindet, kann den Führerschein ab 18 Jahren absolvieren).
- Führerschein der Klasse B muss vorhanden sein.
- Absolvierung des Sehtests
- Vorlage eines medizinischen Gutachtens, um die physische wie psychische Tauglichkeit, einen Lkw zu fahren, nachzuweisen.
- Nachweis über Erste-Hilfe-Kurs
- biometrisches Passfoto
- Personalausweis oder Reisepass
Hinweis: Lkw-Führerscheine sind auf fünf Jahre befristet. Damit der Führerschein verlängert wird, sind erneut eine ärztliche Untersuchung und ein Sehtest notwendig. Bei negativer Diagnose kann der Führerschein aberkannt werden.
Wie lange dauert die Ausbildung zum Lkw-Fahrer und welche Kosten sind damit verbunden?
Wie lange das Ablegen des Führerscheins dauert, ist nicht zuletzt vom bisherigen Führerschein abhängig. Die Anzahl der praktischen Fahrstunden bemisst sich an der aktuellen Fahrerlaubnis:
Vorbesitz Führerschein Klasse B:
- fünf Überlandfahrten
- zwei Autobahnfahrten
- drei Nachtfahrten
Vorbesitz Führerschein Klasse C1:
- drei Überlandfahrten
- eine Autobahnfahrt
- eine Nachtfahrt
Erwerb der Führerscheine Klasse C und CE:
- acht Überlandfahrten
- drei Autobahnfahrten
- drei Nachtfahrten
Ob noch zusätzliche Fahrstunden notwendig werden, richtet sich nach dem individuellen Lernfortschritt.
Während der theoretischen Ausbildung müssen mindestens sechs Doppelstunden, die jeweils 90 Minuten umfassen, absolviert werden. Diese dienen der Vermittlung des Grundstoffes.
Hinzu kommt der spezifische Zusatzstoff, der in zehn weiteren Doppelstunden vermittelt wird. Auch hier kann es Abweichungen, abhängig von der bereits vorhandenen Fahrerlaubnis, geben.
Regulär dauert der Erwerb des Lkw-Führerscheins etwa drei Monate. Einzelne Intensivfahrschulen bieten eine komplette Ausbildung innerhalb einer Zeitspanne von 14 Tagen an.
Kosten
Die Kosten können abweichen. Es existiert eine weite Spanne zwischen den einzelnen Führerscheinklassen.
Weitere Faktoren, welche die Kostenfrage beeinflussen, sind die Nutzung des Führerscheins, die regionale Lage der Fahrschule und die individuellen Fähigkeiten des Fahrschülers.
Tipp: Es lohnt sich immer, sich von verschiedenen Fahrschulen Kostenvoranschläge einzuholen.
Zur Orientierung habe ich die einzelnen Kostenstellen zusammengefasst:
- Antrag auf Klasse C 50 bis 80 Euro
- Passbild 10 bis 18 Euro
- Sehtest, Erste-Hilfe-Kurs 250 bis 300 Euro
- Anmeldung in der Fahrschule 150 bis 180 Euro
- Theorieunterricht 350 bis 450 Euro
- Fahrstunde 55 bis 60 Euro
- Sonderfahrten 60 bis 65 Euro
- Theoretische Prüfung 22,49 Euro
- Praktische Prüfung 176,31 Euro
Insgesamt liegen die Kosten für einen Lkw-Führerschein bei 2.500 bis 3.000 Euro.
Was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen einem LKW-Führerschein und einem Pkw-Führerschein?
Der Pkw-Führerschein (Führerschein Klasse B) gilt für Fahrzeuge, die eine Gesamtmasse von 3,5 Tonnen nicht überschreiten. Außer dem Fahrzeugführer dürfen nicht mehr als acht Personen befördert werden.
Es dürfen nur Pkw gefahren werden, Lkws bis 3,5 Tonnen sind nur in Sonderfällen erlaubt. Inhaber des Pkw-Führerscheins dürfen Anhänger mit einer Gesamtmasse von 750 Kilogramm bewegen. Für schwerere Anhänger sind Erweiterungen notwendig (Klasse BE, Klasse B + Schlüsselzahl B96).
Wer den Lkw-Führerschein besitzt, darf auch die schweren Brummis fahren und mit bis zu 7,5 Tonnen Gesamtmasse unterwegs sein.
Welche Regelungen und Vorschriften gelten für das Fahren von Lkw über 7,5 Tonnen?
Lkw mit einem Gewicht von mehr als 7,5 Tonnen dürfen auf Landstraßen nicht schneller als 60 km/h unterwegs sein und auf Autobahnen maximal 80 km/h fahren. Vorgeschrieben ist ein eingebauter Geschwindigkeitsbegrenzer für Höchstgeschwindigkeiten von 90 km/h.
Für Einsatzfahrzeuge von Polizei oder Feuerwehr gelten Ausnahmen.
Um Unfälle aufgrund von mangelndem Sicherheitsabstand zu reduzieren, ist für Lkw ab 3,5 Tonnen ab einem Tempo von 50 km/h ein Abstand von mindestens 50 Metern zum vorausfahrenden Fahrzeug vorgeschrieben.
Um eine bessere Sichtweise zu gewährleisten, müssen Lkw ab 7,5 Tonnen neben den beiden Hauptaußenspiegeln auch über Nahbereich-, Anfahr- und zwei Weitwinkelspiegel verfügen.
Beim Abbiegen ist für die großen Brummis Schrittgeschwindigkeit vorgeschrieben. Wer nicht darauf achtet, riskiert Bußgelder und Punkte in Flensburg.