Montagvormittag. Klamotten in den Lkw werfen, an die Zapfsäule fahren, Auflieger suchen und aufsatteln. Alles ganz easy bisher. Dieses Gefühl wandelt sich aber spätestens dann, wenn man die Seite des Anhängers öffnet.
Da wo nichts ist, ist vorn. Oder anders ausgedrückt: Beim ersten Halt purzeln die oberen Paletten in’s Nirvana. Und sind hinüber. Mindestens. Schuld hat dann natürlich der Fahrer. Der hätte ja mal schauen können.
Genau das habe ich gemacht – und anschließend einen Staplerfahrer geholt. Der guckt sich das an, glotzt auf seine Uhr und erzählt mir, er hätte in fünf Minuten Feierabend. Ich brachte noch nicht einmal das Wort „wie“ heraus, da war der schon verschwunden.
Warum soll ich mich ärgern. Dafür sind andere da. Also rufe ich meinen Disponenten an. Nach fünf Minuten erscheint er, im Schlepptau folgt Ihm ein Lagerkappo Verantwortlicher des Lagers.
„Du bist ja noch immer hier„, höre ich Ihn rufen. Eine Antwort ersparte ich mir. Immerhin sind beide der Meinung, dass ich mich so nicht fortbewegen kann. Hätte ich eh nicht gemacht.
Plötzlich kommt der Staplerfahrer, der eigentlich längst hätte daheim sein müssen. Nach kurzen Anweisungen meinerseits, beginnt er mit umladen. Die ganze Aktion dauerte nicht einmal zehn Minuten. Die Frage, warum der nicht gleich begonnen hat, verkniff ich mir. Ganz einfach, weil es mich nicht interessert.
Was mich letztlich doch noch ärgert, ist, dass selbst das Lagerpersonal die eigenen Fahrer belügt. Oder – was noch schlimmer ist – versucht diese zu verarschen. Dafür habe ich nur einen Begriff übrig: Armselig!
Ohne niemanden. in Schutz nehmen zu wollen, aber es gjbt einen Grund warum sie Lagerarbeiter sind! Was bedeutet das da nicht unbedingt Absicht in ihrem handeln zu sehen sein muss!
Hmm..So faul kann doch kein Mensch sein? Ich werd Dein Foto mal auf Bearbeitungsspuren durch Photoshop untersuchen müssen 😉
Stückgutverladung par excellance kann ich da nur sagen. Kommt mir irgendwie bekannt vor.
Wahrscheinlich hilft bei ganz uneinsichtigen Lagermitarbeitern wohl nur, dass man die BAG auf den Hof holt und den Namen des Versandmitarbeiters nennt, der aufgeladen hat… .
Natürlich ist dann hinterher die K**** am Dampfen, aber wenn gar nichts anderes ginge, würde ich das machen.
Und das Bußgeld für den Lagermitarbeiter dürfte dann nicht grade niedrig ausfallen.
Ich bin, dank gut vernetzter Großstadt und kurzem Arbeitsweg, notorischer Fußgänger, Radfahrer und ÖPNV-Nutzer (das Auto hole ich nur für Einkauf und Freizeit aus der Garage) und höre immer wieder, wenn ich an der Ampel stehe, wie in abbiegenden LKW irgendetwas über die Ladefläche rumpelt oder gegen die Bordwand poltert.
Und dann denke ich: „Das wär Dein neuer Fernseher gewesen…“ 🙂
@ highwayfloh
Ich bin ja nur „Zivilist“, also kein Lkw-Fahrer – aber interessiert sich das BAG wirklch für dä… Lagerarbeiter.
Meiner Meinung nach haben die einem Lagerarbeiter gar nichts zu sagen und schon gar kein Bußgeld zu verpassen. Das sollte doch firmenintern geklärt werden.
Das BAG würde doch wohl vor dem Tor warten und sich den Fahrer krallen, schließlich ist der für seine Ladung verantwortlich. (Jaja, ich weiß…)
Und selbst wenn der Spedition ihre Fahrer egal wären (was bei Maik ja nicht so zu sein scheint), an der ordentlichen und intakten Ware müsste doch starkes Interesse bestehen.
Und leider bewahrheitet sich in Maiks Story wieder einmal das Sprichwort: „Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser.“
@Verkehrsteilnehmer:
„Für die Ladungssicherung sind alle am Verladeprozess beteiligten zuständig“
Ein Satz den man jeden Lagerhiwi mal auf den Unterarm tätowieren sollte. Denn rein rechtlich ist von der Geschäftsleitung bis hin zum Lagerarbeiter inkl. Fahrer jeder am Verladeprozess beteiligte haftbar.
Bei Kontrollen wird auch gefragt ob der Fahrer selber geladen hat, dabei war oder er (so wie bei Maik) z.B. lediglich einen Sattel übernommen hat.
Es kommt durchaus vor das der Fahrer straffrei ausgeht und der Verlader/Versender das Bußgeld aufgebrummt bekommt.
Fällt ein Betrieb öfters durch schlechte Verladung auf, kommt auch schon mal die Gewerbeaufsicht vorbei. Das geht über Amtshilfe da die BAG (Bundesamt für Güterkraftverkehr) auf den Betriebshöfen nichts zu suchen hat.
Das ist aber eher selten da auf der Straße die StVO gilt, auf den Betriebshöfen das HGB.
@Highwayfloh:
100 Euro 2 Punkte. Doppelte Strafe für den Verlader wenn nichts passiert (Unfall). Geht hoch bis zu 150 Euro und 3 Punkten plus Gebühren.Ist aber immer etwas problematisch da wie oben erwähnt noch das HGB dazu kommt.
ich weis, warum ich grundsätzlich mein Fahrzeug selbst belade bzw. anordne wo d Sach hin soll.
Mir wurde der Umzugswagen mal so chaotisch vollgeladen, das ich dachte ich krieg zu viel.
@Verkehrsteilnehmer:
Ralf hat es schon vorweggenommen. Aber oftmals hilft auch schon ein hartnäckiges Auftreten des Fahrers und die Androhung die BAG zu informieren, gerade wenn Vorgesetzte in der Nähe sind, z.B. wenn man bei irgendwelchen „fremden“ Stückgutbuden lädt …
z.B. man ruft mal an und die sollen sich das ansehen, ob man den Fahrer dann so vom Hof rollen lässt… 😉
Ok, wie schon gesagt, ich bin kein Lkw-Fahrer.
Das habe ich so nicht gewusst, dass auch der Verlader bestraft werden kann. Finde ich eine vernünftige Regelung und hätte ich (leider) von unseren Behörden nicht erwartet.
@Verkehrsteilnehmer:
Kein Problem, wenn Du nicht selbst LKW fährst. Dafür sind die Blogs ja da, um die Situationen zu erläutern, mit denen wir LKW-Fahrer/innen uns tagtäglich rumschlagen müssen. 😉
Aber andererseits: „Papier“ ist geduldig. Letztendlich bist Du als Fahrer letztverantwortlich, dass Du verkehrssicher am Straßenverkehr teilnimmst.
Problematisch ist dies dann, wenn der Auflieger / Container schon fertig vorgeladen und mit Zollschnur gesichert und verplombt ist.
Da darst Du als Fahrer nicht ran, also keine Chance nachzusehen, ob alles ok ist. Da fährt man so manches mal mit sehr flauem Gefühl im Magen los und hoffst das es gut geht…
Deswegen laden mein Bruder und ich ja unsere (nebengewerblichen) Umzüge auch selbst.
Wir verwenden zwar Koffer oder Sprinter – da kann nichts raus 😉 aber für die Schäden müssen wir aufkommen bzw. ich muss sie reparieren (bei Holzangelegenheiten).
Verkehrsteilnehmer:
„Da kann nichts raus“ ist ein weit verbreiteter Irrtum.
Der „Koffer“ ist auch nichts anderes als „besseres“ Sperrholz. Wenn Du da in einer ganz doofen Situation ne Notbremsung machen musst, und z.B. einen Firmenumzug mit beladenen und schweren Gitterboxen fährst, die nicht schlüssig gleaden sind…
sich in der beschriebenen Situation das Fahrzeug querstellt und du entsprechend reagierst, wars das mit dem Kofferaufbau.
Ein Tatsachenbeispiel zur Erläuterung:
Als ich noch Italien gefahren bin, hatte ich mal ne „normale Stahlmulde“ hinten drann (dafür war ich hinterher verdammt dankbar!). War also keine zum Kippen.
Ladung waren 25 Tonnen Stahlrohre jeglichen Durchmessers.
Ca. 15 km vom Ladeort entfernt missachtete ein PKW beim Linksabbiegen meine Vorfahrt. Ich machte eine Vollbremsung, konnte aber nicht verhindern, dass ich den PKW noch erwischte.
Gottseidank gab es keine Personenschäden, das Auto war dementsprechend mitgenommen und nun der entscheidende Punkt:
Obwohl die Rohre, die ich geladen hatte und die nur ca. im Schnitt 20 cm Spiel innerhalb der Mulde hatten, hatte dies ausgerreicht, mir die massive Stirnwand der Mulde erkennbar nach vorne zu verformen.
Hätte ich da einen normalen Plane-Auflieger drann gehabt, selbst wenn ich dann entsprechend Verzurrt hätte (Anti-Rutschmatten gabs damals noch nicht bzw. waren gänzlich unbekannt … konnte man schon froh sein, wenn man ein paar Spanngurte hatte…), könnte ich diesen Kommentar nicht mehr schreiben, weil die Rohre Glatt bis ins Führerhaus durchgeschossen wären, letztendlich bis zu mir…
Und das bischen Millimeterblech das ein Sprinter bietet … siehe oben …
besorgt Euch Antirutschmatten, wobei es dabei auch drauf ankommt, die nicht nur unter die Ladehilfsmittel (Palette) zu legen…
…denn wenn das Ladegut auf auf der Palette rumfliegt, die Palette selbst aber stehenbleibt, ist auch nichts gewonnen…
Das Ladegut an sich muss sicher geladen sein, das ist das A und O! Egal ob man privat fährt oder beruflich.
Im Zweifelsfall kostet eine mangelhafte Ladungssicherung bzw. eine falsche Beladung Menschenleben!
Dessen sollte man sich immer bewußt sein!
Danke für die Tipps highwayfloh (ganz ohne Ironie).
Unter anderem deshalb ist der Kofferaufbau bei den Vermietern ja auch nicht versichert.
Und nein, es sind nur private Umzüge, also Kartons, Presspappe (aka Möbel), Tisch, Stühle, Bett und Waschmaschine. Klaviertransporte werden in den meisten Fällen weitervermittelt.
Und da von uns niemand Interesse daran hat, dass eine wildgewordene WM quer durch die Ladung tanzt, wissen wir schon was mit den Begriffen Form- und Kraftschluss, Zurrpunkt etc. anzufangen.
Oft sind wir auch für Ab- und Aufbau der Möbel verantwortlich, da würden, wie schon gesagt, eventuelle Schäden ohnehin auf uns zurückfallen.
@Verkehrsteilnehmer:
freut mich, dass Du wirklich interessiert nachfragst.
Wenn Du mir Deine Email kurz schickst, können wir mal live reden, gleich jetzt… sag Dir dann wie und wo …
(@maik soll keine Abwerbung sein)
Zum Thema „Umzug“ und „sind nur Kartons usw.“ …
da biste auch nicht aus der Sache raus…
wie gesagt, wenn Du aufgehalten wirst, ist „Ladungssicherung“ das Thema, egal ob es „nur“ private Fahrten sind, mit nem Transporter oder Sprinter, und „nur“ leichte Sachen…
sobald festgestellt wird, dass die Ladungssicherung nicht genügend beachtet wurde, biste drann… das ist Fakt!