Es ist kurz nach sechs, ich freue mich auf meine abendliche Dusche. An der Rasthofkasse zahle ich den durchaus angemessenen Betrag von zwei Euro, bekomme einen Gratisvouche zum passieren der WC – Schranke und betrete die Dusche.
Auf einer Ablage liegen gebrauchte Einwegrasierer, das Waschbecken ist schmutzig, der Boden ebenfalls.
Zaghaft rufe ich nach der Toilettenfrau. Diese kommt daraufhin mit einem Handy am Ohr aus der Männerabteilung, schaut mich kurz an und telefoniert weiter. Brav wie ich bin, warte ich das Ende des Gespräches ab und weise Sie dann auf die Mißstände in der Dusche hin.
Ein kurzer Blick von Ihr, dazu ein paar unverständliche Worte und die Rasierer landeten im Mülleimer. Dann war Sie wieder verschwunden. Nach einem „Hallo“ meinerseits schlürfte Sie wieder heran und sah mich mit müden Augen an.
„Der Boden und das Waschbecken sind noch dreckig„, entgegnete ich. Diese Worte wirkten wie ein Wecker, denn schlagartig war Sie munter. „Egal! Du duschen so! Ich machen Dusche nicht sauber. Seit früh um sieben ich hier. Jetzt machen Schluß„, bellte Sie mich mit giftiger Stimme an.
Das einzige, was mir in diesem Moment einfiel, war: „Die Dusche wird jetzt gewischt, sonst sind Sie demnächst überhaupt nicht mehr hier“!
Eigentlich fand ich meine Reaktion kindisch. Umso erstaunter war ich, dass dieser Satz seine Wirkung nicht verfehlte. Mit Eimer und Wischlappen bewaffnet, wurde der Duschraum gereinigt.
Zum Schluß hielt Sie mir Ihr Namensschild unter die Nase: „Da, mein Name. Jetzt Du Dich beschweren über mich“!
Warum sollte ich? Der Raum war oberflächlich sauber, ich habe einen Beitrag für meinen Blog und Ihr was zu lesen. Passt doch alles…