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Schlagwort: Firmen

Etwas unterschiedlicher Meinung

Es zeugt von Unverschämtheit, ein Telefonat einfach so zu beenden. Aber manchmal kann ich nicht anders:

Tag, Sie suchen per Annonce einen Kraftfahrer!
Ja, was möchten Sie denn wissen?

Wo würden mich Ihre Touren denn überall hinführen?
Wir fahren überwiegend Europa. Ganz Europa!

Aha. Wie sieht es finanziell aus? Also was zahlen Sie?
An Spesen das übliche. Also was gesetzlich vorgeschrieben ist!

Und beim Gehalt. Was kann ich da erwarten?
Eintausendfünfhundert Euro!

Ich rede jetzt nicht vom Netto. Eigentlich hatte ich Brutto gemeint!
Das ist das Bruttogehalt!

Tut, tut, tut, tut…

Gute Bezahlung in Mühlhausen

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Imageprobleme

Rolf Schumacher ist Chef der Agentur für Arbeit in Mannheim. In dieser Funktion macht er sich Sorgen um das Berufsbild des Kraftfahrers. Im „Mannheimer Morgen“ belegt er diese Probleme mit Zahlen:

Allein in den vergangenen zwölf Monaten ist die Bewerberzahl um mehr als ein Viertel zurückgegangen – das Alarmierende dabei: Mehr als ein Drittel der 372 bei uns im Mai registrierten arbeitssuchenden Berufskraftfahrer ist 50 und älter.

Natürlich weiss er auch warum – das schlechte Image ist daran Schuld und eine komplexe Ausbildung. Um dieses Ansehen zu bessern, gab es unlängst eine Fachtagung mit diversen Verbänden. Zusammen will man daher jetzt Gas geben und das Image des Kraftfahrers aufpolieren und neue Ausbildungsstrukturen einbauen.

Natürlich kommt in diesem Bericht auch ein betroffener Arbeitgeber zu Wort. Dieser zahlt 1750 Euro Lohn im Monat. Plus Spesen. Achso: Brutto natürlich.

Wie man mit eben diesen 1 750 Euro ein kaputtes Image reparieren will, weiss ich nicht. Um neue, motivierte Mitarbeiter zu finden, reicht das wohl kaum. Denn letztlich zählt das, was ein Arbeitnehmer am Monatsende als Erfolg verbuchen kann. Ein plus/minus null auf dem eigenen Konto spornt da nicht gerade an.
So braucht man sich nicht zu wundern, dass man keine passenden Kandidaten findet. Denn nur von einem vielleicht guten Betriebsklima kann keiner leben. Im Gegenteil.

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Persönliche Krise

Ich verstehe nicht, wie Menschen so austicken können: Amokfahrt eines LKW-Fahrers und Rabiater Lkw-Fahrer landet im Krankenhaus.

Ausserdem passierte noch das hier: Lkw-Fahrer in Ober-Roden gestrandet. Mal eine naive Frage – wieso duldet man eigentlich solche Firmen? Aber irgendwie erinnert mich das an RiCö. Nach dem Zusammenbruch dieser Bude wurden viele Fahrer auch sich selbst überlassen. Mit gesperrten Tankkarten kommt man halt nicht weit.

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Aus eins mach vier

Ich lade seit mehr als zehn Jahren Maschinen ab„, tönte ein Staplerfahrer quer über den Hof einer Firma, irgendwo im Bergischen Land. Ich habe Ihn machen lassen, auch wenn es eher nach Stückwerk aussah, was er fabrizierte.

So verzweifelte er schon bei der ersten Kiste. Weder von der Seite, noch von hinten über die Rampe gelang es Ihm, dass Teil abzuladen. Es war einfach zu schwer für seinen Stapler. Irgendwann hantierte er mit Hammer und Brechstange, natürlich ohne Erfolg. Letztlich sägte er die Teile auseinander – nach dem Motto: Aus eins mach wieder vier*.

Aus vier mach eins

*Es waren eigentlich vier Holzkisten. Aus Platz- und Kostengründen wurden diese gestapelt und zwecks Ladungssicherung mitteinander verbunden.

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Ohne Autogramm geht es auch

Der gestrige Mittwoch verlief eigentlich gut: 10.30 Uhr beim ersten Kunden, in den Bergen vor Florenz gelegen. Elf Paletten Fliesen abladen ging fix, keine zwanzig Minuten später war ich dort wieder verschwunden.
Kurz vor halb zwölf war Kunde Nummer zwei erreicht. Vier Paletten = fünf Minuten. Besser geht es nicht. Zum dritten Kunden waren es keine 15 Minuten. Selbst dort entlud man den Auflieger noch vor dem Mittag. Blöd nur, dass kurz darauf nur noch ein Mitarbeiter anwesend war und dieser sich weigerte, meinen Frachtbrief und die Lieferscheine zu unterschreiben. Ich sollte warten, bis der Rest der Belegschaft die Mittagspause beendet hätte. Das wäre gegen 14.00 Uhr der Fall.

Zwei Stunden auf eine Unterschrift warten? Ich glaube, es hackt! Ein Stempel war schnell gefunden und dessen Farbe macht sich auch ohne Unterschrift gut auf den Dokumenten.

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In der Wartezone

Dienstagnachmittag, kurz vor drei. Ich stehe am Haupttor einer Firma mit selbsternannten Weltruf, irgendwo in Mittelhessen. Der Pförtner erklärt mir in seiner überschäumenden Art, dass ich meine Ware in einer anderen Niederlassung entladen lassen soll. Das hätte man Ihm so mitgeteilt und er würde keine Widerrede dulden. Eigentlich hatte ich das auch nicht vor.
Er erklärt mir den Weg. Es sollten gerade einmal 25 Kilometer sein und man würde mich natürlich noch abladen. Das wäre überhaupt kein Problem.

Dreisig Minuten später meldete ich mich in der dortigen Warenannahme. Es waren wirklich kaum mehr als zwanzig Kilometer. Nur wußte dort keiner etwas von meiner Ankunft und so behandelte man mich auch. In arroganter Art erklärte man mir, dass meine Ladung dort ebenfalls unerwünscht ist und schickte mich in ein anderes Lager. Dieses lag atemberaubende 300 Meter unterhalb der Zweigstelle dieses weltbekannten Kombinats.

Dort angekommen erwartete mich eine wohlbekannte Antwort: „Heute nicht mehr. Aber morgen früh ab sechs Uhr kannst Du hier entladen!“ Ich verabschiedete mich freundlich und suchte mir einen Standplatz für die Nacht.

Mittwochmorgen, 5.15 Uhr. Der Wecker reist mich aus dem Tiefschlaf. Nach einer kurzen Morgenhygiene am 10 – Liter Wasserkunstoffkanister begebe ich mich wieder zum Aussenlager. Dort ist es stockdunkel. Während ich zentimeterweise rückwärts an eine freie Rampe fahre, erleuchten schräg vor mir auf dem Gelände der bereits erwähnten Wagenburg zwei grelle Halogenschweinwerfer. Nun sehe ich überhaupt nichts mehr. Ich steige mehrmals aus, um die Lage hinter dem Auflieger zu peilen. Kurz vor sechs stehe ich schließlich halbwegs gerade an meiner anvisierten Rampe.

Nun passierte nichts mehr. Es wurde um sechs, viertel sieben, halb sieben. Ich stieg aus, drehte eine halbe Runde um den Zweckbau. Durch eine angelehnte Tür gelangte ich in das innere und erspähte den Mitarbeiter, dem ich das frühe Aufstehen zu verdanken hatte.
Ich habe Dich schon gesehen„, rief er mir entgegen, noch bevor ich etwas sagen konnte. „Die Nachtschicht hat aber Chaos hinterlassen, dass muß ich erst aufräumen!“ Ich nickte nur mit dem Kopf und ging wieder durch die morgendliche Kälte zum Lkw.

Mittlerweile war es kurz nach sieben. Das Rolltor der Rampe öffnete sich, kurz darauf hörte ich lautes Fluchen. „Was ist los„, rief ich fragend nach hinten. Eine Antwort bekam ich nicht. Langsam ging ich nach hinten.
Der Lagerarbeiter schaute sich kopfschüttelnd die Ladung an. „Sind das alles Retouren„, fragte er. „Ah ja„, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Alles Retouren!
Nun begann er abzuladen – immer darauf bedacht, nicht noch mehr Schäden an der Ware zu verursachen. Nach knapp zehn Minuten hatte er drei Paletten abgeladen. Kurz darauf war er wieder verschwunden. Da es mir zu dumm war, wieder zum Lkw zu gehen und ich die Hoffnung hegte, durch meine Anwesenheit das ganze etwas zu beschleunigen, wartete ich im Lager. Und wartete. Und wartete.

Mittlerweile waren weitere Mitarbeiter am schaffen. Zumindest hörte ich aus verschiedenen Ecken verdächtige Geräusche. Aber keines galt mir.
Irgendwann – ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren – holte mich eine Stimme zurück in die Gegenwart: „Ich weiss. Das hier ist ärgerlich. Aber mir wurde gesagt, ich soll nur abladen, wenn ich ein wenig Zeit habe. Andere Arbeit geht vor!“ Ausser ein „Achso“ viel mir nichts ein, was ich darauf entgegnen sollte.

Gegen halb zehn war der Auflieger leer. Bei den Lieferscheinen reichte mir eine Unterschrift. Ich hatte bedenken, dass meine Frage nach einem Stempel der Tag vorrüber gewesen wäre.

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Auch nicht schlecht

Freitagmittag, in einer Firma in der Nähe von Biedenkopf: „Mahlzeit. Ich bringe ein paar Styropor Rollen!
Boah. Jetzt kommt der auch noch. Warum immer Freitags?
Wäre ich Montag gekommen, hättest Du auch gejammert!
Nee. Da habe ich Urlaub!

Na bitte. Passt doch.

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Drei von diesen Kunden an einem Montag und die Woche ist gelaufen…

Montagfrüh, erste Abladestelle – irgendwo in Mittelhessen:

Morgen, ich habe elf Kisten und Paletten für Euch!
Wo kommt das her?
Italien!

Fahre da an die Rampe!
Das ist schlecht. Besser wäre von der Seite!
Nee, fahre an die Rampe!

Zwei Minuten später steht der Lkw an der Rampe. Der Lagerkappo kommt, schaut und spricht:

Die Kisten bekomme ich mit dem Stapler von hinten nicht raus. Wir müssen doch von der Seite abladen!

Sag ich doch!

Montagvormittag, zweite Abladestelle – irgendwo im Siegerland:

Morgen, ich habe acht Regalteile für Euch!
Wo kommen die her?
Italien!

Italien ist groß. Geht es nicht genauer?
Von CamoMaf*!
Ah ja!

Dann wendete sich der Lagerkappo an einen Staplerfahrer:

Sag dem Fahrer, der soll sich an die Seite stellen und den Auflieger öffnen!

Ehe der Staplerfahrer zu Wort kam, blöffte ich den Lagerkappo an:

Kannst Du mir das nicht selber sagen? Oder bin ich Luft für Dich?

Nein, nein. Das war nicht so gemeint„, bekam ich zur Antwort. „Aber der muß das lernen!“ „Was muß der lernen„, unterbrach ich Ihn. „Doch nicht etwa, wie man einen Lkw – Fahrer anspricht“!

Montagnachmittag, dritte Abladestelle – irgendwo im Sauerland:

Hallo, ich habe einige Paletten für Euch!
Das ist schön. Da warten wir schon drauf. Fahre da an die Rampe!

Das die unteren Kartons dem Gewicht der oberen nachgegeben haben und sich die gesamten Paletten in „leichter“ Schieflage befinden, verschweige ich erstmal.

Fünf Minuten später. Mittlerweile schaut sich der Chef dieser Firma die Paletten an: „Sowas habe ich noch nicht gesehen. Da muß ich Fotos machen
Tja, dass liegt am Absender. Der hat die Paletten falsch gepackt„, antworte ich.

Ach wo„, antwortet er. „Ihr habt die bei Euch umgeladen. Das weiss ich genau!

Das Gegenteil zu behaupten, bringt nichts. Ich versuche es trotzdem, auch wenn ich wenig Lust dazu habe, mich dauernd rechtfertigen zu müssen.
Letztlich rufe meinen Disponenten an, schildere kurz die Situation und damit ist für mich die Sache erledigt. Soll der sich darum kümmern. Schließlich wird er dafür bezahlt. Basta…

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