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Schlagwort: Arbeit

Es war einmal. Ein kleiner Rückblick.

Oh je, dass waren noch Zeiten. Damals, gleich am Anfang der neunziger Jahre. Die „Wende“ war noch spürbar, Bananen und Coca Cola schmeckten noch. Die provisorischen, gerade neu geschaffenen – oder eher hingezimmerten – Grenzübergangshäuschen zwischen Ost und West wurden wieder abgebaut, die Wirtschaft in Neufünfland lag am Boden. Eine Anstalt, die sich Treuhand nannte, avancierte zum Hassobjekt.

Jung – Maiki richtete seinen Blick gen Westen. Warum im Osten versauern, wenn man anderswo süße Früchte von den Bäumen pflücken kann. Zumal dieses gezuckerte Land genau vor seiner damaligen Haustür begann – nicht einmal drei  Kilometer entfernt. Gut, es war die Pforte seines Elternhauses. Aber da kommt im Endeffekt das gleiche raus.
Zwanzig Jahre mehr oder weniger heimlich geschautes öffentlich – rechtliches Werbefernsehen konnte ja nicht lügen. Alles war toll und schön und immer erreichbar. Was lag also näher, seine (berufliche) Zukunft im gelobten Land zu suchen.

Das Stellengesuch in einer Zeitung brachte Ihm diesen Wunsch erheblich näher: Ein Auslieferungslager für Autoersatzteile suchte einen neuen Mitarbeiter. Dessen Aufgabe sollte es sein, diverse Werkstätten und Autohäuser einer französischen Automarke zu beliefern. So begab er sich in die gut siebzig Kilometer entfernte Stadt, um sich dort persönlich vorzustellen.
Das Treffen verlief positiv, beide Seiten waren sich symphatisch. Der Chef und seine Frau, beide schon über sechzig, leiteten das Lager. Die zwei Söhne samt Schwiegertöchter waren für das gleichnamige Autohaus verantwortlich. Dieses widerum lag in einem Nachbarort, einige Kilometer entfernt.

Zwei Wochen später begann die reguläre Arbeit. Die Fahrgeräte waren Transporter. Ein normaler und einer mit Aufbau. Heute würde man Sprinterklasse dazu sagen. Die Touren selber waren toll. Montag war Schontag. Um acht Uhr begann die Arbeitswoche mit dem Beladen des Autos. Das dauerte nicht einmal zwanzig Minuten. Drei, manchmal auch vier Kunden waren anzufahren und zu beliefern. Diese lagen im äussersten Norden von Hessen, sowie in Ostwestfalen. Bei fixer Arbeitsweise wäre diese Tour schon am frühen Nachmittag beendet gewesen.

Aber der junge Maik wollte es nicht gleich übertreiben. So legte er unterwegs immer ein Schlummerpäuschen ein. Genau pünktlich eine Stunde vor Arbeitsende trudelte er wieder in der Firma ein. Rückläufer waren selten. So konnte er gemütlich die Tour für den nächsten Tag laden.

Citroen Transporter C25

Diese führte quer durch West- und Mittelthüringen – Eisenach, Erfurt, Weimar. Dann weiter über Ilmenau und Arnstadt zurück zu seinem Wohnort. Bereits nach kurzer Zeit kannte er die Mitarbeiter in den Autohäusern gut. Überall gab es Kaffee und es wurde auch mal ausgiebiger geschwatzt. Heimat verbindet. Oder wie es so schön heißt: Einmal Thüringer, immer Thüringer. Trotzdem war er nie später als gegen fünf Uhr am Nachmittag zuhause. Welch wunderbare Welt.
Der Mittwoch begann immer früh. Gegen sechs mußte er in der Firma sein. Ein bissel entladen, etwas mehr beladen. Dann ging es durch Nord- und Mittelhessen. Zwischendurch auch mal ein kleiner Abstecher in’s Siegerland. Aber auch an diesem Tag alles wie gewohnt. Kein Stress und noch weniger Hektik.

Citroen Transporter

Donnerstags widerholte sich die Tour vom Dienstag und Freitags die vom Mittwoch. Alles gut soweit. Bis viele Monate später der Staat rief. Dienst an der Waffe war angesagt. Neunzehnhundertdreiundneunzig. Erst im fernen Sachsen, später heimatnah. Zwölf Monate. Danach zog es den noch immer jungen Maik in die Ferne. Er wollte weg. Frankreich und England, aber auch Skandinavien oder Osteuropa waren damals seine Ziele. Da passte so ein Nahverkehrsjob nicht ganz in sein Leben. Er kündigte.

Das sein neuer Arbeitgeber ein kleiner reizbarer und explosiver Choleriker war, ignorierte er zunächst. Die Touren in seiner neuen Firma reizten Ihn. Aber darüber schreibe ich irgendwann später…

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Dreckspatz

Heute Abend in der Raststätte Vaterstetten bei München:

N’abend, ich hätte gerne den Schlüssel für die Dusche!
Hmm, die ist bereits seit zwei Tagen ausser Betrieb und das sicher noch bis Montag

Na ja, so wie dem im folgenden Artikel wird es mir wohl nicht gleich ergehen:

Der Architekt Werner M. war bis November 2009 bei der Stadt Köln als Denkmalpfleger angestellt. Seine Vorgesetzte Renate Kaymer jedoch hat ihn innerhalb der Probezeit gekündigt – eigentlich noch nichts Besonderes. Die Begründung allerdings schon: Er sei durch sein „ungepflegtes Erscheinungsbild, insbesondere durch starken Schweißgeruch und unsaubere Hände, aufgefallen“, schreibt Spiegel-Online.

Gefunden und gelesen bei t-online.de

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Lohn kommt nicht immer von lohnen

Im Gespräch mit einem Bekannten kamen wir auch auf die Firma zu sprechen, in der er beschäftigt ist. Seit Monaten wird dort zweimal Gehalt bezahlt – einmal um den 15. des Monats herum und den Rest zehn bis zwölf Tage später.
Diese Maßnahme war dazu gedacht, einen finanziellen Engpass in dieser Firma zu überbrücken. Nur selbst jetzt, wo es dem Betrieb wieder besser zu gehen scheint, wird an dieser Regel festgehalten.

Nun gibt es dort Mitarbeiter, die deshalb Probleme mit Ihrer Bank bekommen. Dauerabbuchungen wie Miete oder für fällige Kredite haben die auf den 15. des Monats gelegt. Da zu diesem Zeitpunkt aber nur noch ein Teil des Lohnes überwiesen wird, ist deren Konto nicht gedeckt, so das die Bank die Abbuchung verweigert.

Es ist schon traurig, dass es einige nicht schaffen, trotz Arbeit keinerlei finanzielle Rücklagen zu bilden. Was machen die, wenn das Auto kaputt geht? Oder die Waschmaschine? Noch einen Kredit aufnehmen?
Arbeit muß sich lohnen, heißt es so schön. Nur welchen Sinn hat Arbeit, wenn am Monatsende nichts übrigbleibt?

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Kein Bock! …irgendwie

Drei freie Tage sind vorbei und eh man sich umsieht, hat einen der Alltag wieder. Normalerweise kommt die Lust, wenn man losfährt und die leere Autobahn vor einem liegt.
Nur diese Nacht fehlt mir irgendwie der richtige Antrieb…

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