Auf der Homepage des Städtchens Mühlhausen kann man diesen Satz lesen:
Die zentrale Lage in Deutschland und Europa sowie die Nähe zu wichtigen Verkehrswegen wie der A 4 oder A 38 machen Mühlhausen für Investoren interessant
Das klingt gut. Schließlich liegt der geografische Mittelpunkt Deutschlands nur ca. fünf Kilometer südlich der Stadt. Dieser Landstrich müsste also ein Eldorado für Unternehmensansiedler oder Firmengründer sein. Nur ist es das aber nicht. Was in dem zitierten Satz so toll und hoffnungsvoll klingt, sieht in Wirklichkeit etwas anders aus.
Wer in die Stadt will oder muss, braucht viel Zeit. Die nächste Autobahnanschlussstelle (A38 – Leinefelde-Worbis) liegt nördlich der Stadt und ist dreißig Kilometer entfernt. Aber immerhin hat man als Lkw-Fahrer keine Probleme mit Straßensperrungen.
Noch ärger schaut es Richtung Südwesten aus. So ist bereits heute das Rhein/Main-Gebiet nur über große Umwege zu erreichen.
Auf den blau gekennzeichneten Strecken gilt bereits ein Lkw-Fahrverbot. Darunter ist auch die gut ausgebaute B 27 von Bad Hersfeld Richtung Eschwege. Dafür wird als Ausweichstrecke die grüne Route empfohlen. Neben einem erheblichen Umweg gibt es auch hier Orte, deren Bewohner wohl kaum über den zusätzlichen Verkehr erfreut sein dürften. So blockierten im vergangenen Jahr Einwohner von Großengottern mehrfach die B 247. Diese führt direkt durch das Dorf (rot gefärbte Strecke).
Genau denen wurde nun empfohlen, ein Durchfahrtsverbot für Lastkraftwagen zu fordern. Tippgeberin ist die Westthüringer Direktkandidatin der Linken für den Bundestag , Anja Müller. Auch ich wäre für einen Hinweis dankbar: Nämlich den, über welchen Weg ein Lkw-Fahrer zukünftig meine Heimatstadt erreichen kann.
Keiner ist gefeit vor dummen Sprüchen. Gerade nicht in den Tagen und Wochen vor einer Wahl. Trotzdem sollte dabei das Denken nicht völlig vergessen werden. Wer dümmliche Äußerungen in die Menge wirft, disqualifiziert sich selber und ist nicht wählbar.
Ich lade regelmäßig Ziegel in der Nähe von Mühlhausen. Diese Firmen kennst Du sicherlich. Früher bin ich von Eisenach über Mihla gefahren, nur ist da jetzt auch gesperrt. War zwar eine schlimme Quälerei. Also muß ich die Umleitung über Bad Langensalza nehmen. Das ist ein Umweg von 50km. Wo soll das noch hinführen.
hallo, eine Frage:
warum sind die Straßen da für LKW gesperrt?
einfach weil sich Anwohner vom vielen Verkehr gestört fühlten?
@noch ein Markus: Ja. Genau deshalb.
Hallo Maik,
habe jetzt paarmal in Bad Langensalza bei Borbet geladen und bin nach Hannover.
Dabei bin ich durch Mühlhausen auf die A 38 gefahren.
Ist echt ein hübsches Städtchen, gefällt mir sehr :0)
ja, noch ein Markus, das ist halt das St-Florians-Prinzip „Heiliger Sankt Florian / Verschon‘ mein Haus / Zünd‘ andre an!“
Dass auch Po-Litiker (m/w) sich dieses Prinzips bemächtigen, ist nicht verwunderlich: das ist die Reaktion, geboren in den evakuierten Köpfen 😉
#ach Hajo, du wirst doch nicht ausfallend werden: nicht auf Maiks Blog#
Ja Maik, da wäre es doch angebracht, über einen Drahtesel an Bord nachzudenken 😀
Herzliche Grüße und weiterhin gute Fahrt (wenn’s halt geht!)
Hajo
Lieber Maik, vielleicht hast du es selber nicht bedacht aber dein letzter Satz: „Wer dümmliche Äußerungen in die Menge wirft, disqualifiziert sich selber und ist nicht wählbar.“, sagt doch alles aus. Damit ist kein Politiker wählbar! Herr Ramsauer z.B. versucht mit aller Macht den Ausbau der A7 bei Seesen privat bauen zu lassen (wie die A1 HH- HB). Dabei ist inzwischen bekannt das ein privater Ausbau teurer ist als ein staatlicher. Dies interessiert den Herrn Minister aber herzlich wenig und er will jetzt das Land Niedersachsen zwingen! Wer stoppt solche, meiner Meinung nach, Irre? Wir haben es in wenigen Wochen in der Hand!!
faszinierend.
fehlt eigentlich nur noch, das sich die gleichen Leute die keinen Verkehr vor der Türe haben wollen darüber beschweren das es keinen vernünftig sortierten Supermarkt gibt oder die Arbeitsplätze in der Nähe weniger werden.
danke für die schnelle Antwort und die vielen informativen Artikel in dem Blog
🙂
@maik: Gibt es bei den LKW-Fahrverboten keine Ausnahme für Lieferverkehr (so wie die B7 Kassel Richtung Eisenach)?
Und in unserer Region dürfen wir feststellen, dass die Kompetenz der Politiker sich auf die ausführenden Behörden erstreckt. Da werden im Rahmen eines Jahrhundertprojekts Straßen ausgebaut (teilweise zur 2+1-Trasse) und Ortsumgehungen gebaut. Natürlich zuerst die Straßen außerorts (ist ja einfacher, eine Spur dranzupacken), während die Ortsdurchfahrten, wo LKW bei Gegenverkehr freiwillig die Tempo30 unterschreiten und sich stellenweise keine 2m an der Hauswand entlang schieben, langsam in Angriff genommen werden (das Projekt gibt es seit fast 15 Jahren).
Und direkt vor unserer Haustür wird gerade das nächste Kunstwerk gebaut – eine Zufahrt aus einem Gewerbegebiet auf die Trasse. Statt den Verkehr einfach 1km auf einer Kraftwerksstraße (ausbaufähig, direkt an einem Güterbahnhof gelegen) unter einer bestehenden Brücke entlang zu führen wurde zwischen zwei Brücken auf dem hohen Level ein Kreisverkehr angelegt. Die LKW dürfen den Anstieg hoch fahren, im Kreisel nach links (als 270°-Kurve) rausfahren. 10km weiter wird die Trasse dann durch einen Ort geführt („entlang der Bahnschienen, die dort Anwohner sind Lärm gewohnt“).
Klar gibt es Ausnahmen.
Ich bin ständig von Bad Hersfeld aus über die B27 nach Witzenhausen hoch, entladen und weiter nach Leinefelde/Mühlhausen.
@Ive: Dann schau mal, wo Witzenhausen liegt. Richtig, im Werra-Meißner-Kreis. Und was steht u.a auf diesen großen Hinweisschildern entlang der B7/B27/B400? Be-und Entlader Werra-Meißner-Kreis frei.
@Topas: Es gibt eine 75 Kilometer Regelung. Diese erlaubt in einem Radius von 75 Kilometer Güter zu befördern. Also Be- oder Entladeort müssen sich in einem Umkreis von 75 Kilometern befinden.
Sogenannten Versorgungsfahrten (Tanken, Fahrerwechsel oder Fahrten zum Wohnsitz des Fahrers) sind davon aber ausgenommen.
Selbst diese 75 Kilometer Regelung schützt nicht vor Strafe. Sind Behörden der Meinung, ein Be- oder Entladeort wäre auch über eine Autobahn erreichbar, hat man als Fahrer schlechte Karten. Das Eichsfeld ist ein gutes Beispiel (über die A38).
Zu Maik #10:75km-Regelung
Verstehe ich das richtig, dass beispielsweise eine Komune, die ein neues Gebäude gebaut, für das Fertigbetonteile aus einer Entfernung von 150 km herantransportiert werden müssen, etwa 70 km vor dem Zielort abgeladen und dann auf ein möglicherweise in dem Kreis zugelassenen LKW (in dem das LKW-Fahrverbot liegt) umgeladen werden müssen, um so die Fertigteile anliefern zu können?
Anderes Beispiel Milchbauern. In dem Gebiet, in dem ein LKW-Fahrverbot erlassen wurde gibt es einen großen Milchbauern, der alle drei Tage 12.000 Lieter Milch zur Vertragsmolkerei in 100 km Entfernung transportieren lässt, seine Milch nicht mehr abtrnsportieren kann?
Oder dass Supermärkte ihre frisch aus Spanien eingetroffenen Zucchini, Auberginen, etc. nicht mehr direkt ausliefern lassen können, wenn für ein bestimmtes Gebiet ein LKW-Fahrverbot erlassen wurde?
@Jürgen: Nicht falsch verstehen: Lkw die in einem vom Fahrverbot betroffenen Landkreis be- oder entladen müssen, haben natürlich freie Fahrt. Also auch Lastwagen, die in anderen Landkreisen beheimatet sind oder auch ausländische Lkw.
Vom Fahrverbot betroffen ist nur der Durchgangsverkehr.
Vielen Dank für die Aufklärung. Ich dachte schon, da wären wieder mal Schildbürger am Werk gewesen.
Kaffeekränzchen in Großengottern:
https://muehlhausen.thueringer-allgemeine.de/web/muehlhausen/startseite/detail/-/specific/TA-Wahlforum-in-Grossengottern-zur-Ortsumgehung-697242203