Es ist mal wieder der fünfte eines Monats. Und an diesem fragt „Gut gebrüllt“ , wie denn von anderer Leute Blogger der Tag so war. Das nennt sich dann „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag„.?
Hier ist, zum vierten Mal, meine Ausgabe:
5.10 Uhr, der Wecker bimmelt. Es ist kalt im Valsugana. Im dunklen und im Halbschlaf suche ich nach dem Knopf der Standheizung. Das wohlige Rauschen im Ohr, döse ich nochmal ein bissel ein.
5.20 Uhr, der Wecker quäckt ein zweites Mal. So wirklich warm ist es noch nicht in der Hütte. Aber wenn ich jetzt nicht aufstehe, verpenne ich. Wäre nicht so toll.
5.24 Uhr, bin angezogen. Starte den Motor und stell den Fahrtenschreiber auf Arbeitszeit.
5.28 Uhr, Piesel schräg hinterm Laster ins Gras, dann Morgenwäsche am Kanister. Bei vier Grad kostet mich das schon ein bisschen Überwindung.
Während ich die Zähne putze, gehe ich um den Lkw. Beleuchtung funktioniert, kein Reifen platt, Tanks geschlossen, Plane nicht zerschnitten, an der Sattelkupplung hat sich auch niemand zu schaffen gemacht. Wunderbar.
5.36 Uhr, die Karre hat genügend Luft. Auf geht’s.
5.37 Uhr, während ich vom Parkplatz der Tankstelle fahre, sehe ich, oh, die hat ja schon geöffnet. Wäre ein Frevel, ohne Kaffee und Brioche weiterzufahren.
Denn ein Morgen ohne italienischen Kaffee und Süßgebäck ist kein guter Morgen.
5.41 Uhr, jetzt muss ich aber wirklich los.
5.51 Uhr, Kaffee alle.
5.52 Uhr, Brioche alle.
8.03 Uhr, pünktlich zu Arbeitsbeginn beim ersten Kunden, eine nicht so große Firma in einem nicht so großen Dorf östlich von Padova. Acht Paletten soll der bekommen.
Beim Entladen fällt mir auf, dass eine fehlt. Also nochmal gezählt und nochmal gezählt, weiter wie bis sieben kam ich aber nicht.
8.07 Uhr, oh Hilf. Am frühen Morgen mit der Dispo telefonieren. Kann mir schöneres vorstellen. Nämlich noch nen Kaffee und ein Brioche.
Erzähle meiner Disponentin, dass eine Palette fehlt. Dumm ist halt nur, letzten Freitag hab ich die selbst geladen. Und für acht unterschrieben. Ein Mysterium.
8.24 Uhr, dass Mysterium hat sich geklärt. Der Verlader hat am Freitag vergessen, die achte Palette zu laden und weder er noch ich haben es bemerkt. Na ja, wir waren beide sicher schon in Wochenendstimmung. Sollte nicht passieren, aber nun ja.
Ist wohl aber nicht so schlimm. Bei der nächsten Lieferung geht die mit. Die steht diesen Freitag an. Wurmt mich trotzdem ein wenig.
9.09 Uhr, Padova, zweiter Kunde. Auch der bekommt acht Paletten, dieses Mal fehlt keine. Hier geht es durch ein schmales Tor rückwärts unter ein Zeltdach.
Obwohl die Straße mit Autos zugeparkt ist, doch eigentlich easy. Abgeladen wird von der Seite, nach einer viertel Stunde ist alles erledigt.
9.27 Uhr, Papiere sind unterschrieben. Auf zum dritten Kunden.
10.00 Uhr, dreiviertel Stunde Pause auf einem Parkplatz zwischen Vicenza und Rovigo. Bis zum letzten Entladekunden hab ich noch fünfzehn Kilometer.
Den noch vor Mittag zu schaffen, dürfte kein Problem sein.
11.34 Uhr, der Auflieger ist leer. Meine Ladestelle hab ich auch schon bekommen. Ist in einem Ort, irgendwo zwischen Ferrara und Modena.
Die Firma kenne ich aber nicht, bei der war ich noch nie. Dort soll ich irgendwelche Gussteile laden.
Na ja, mal gucken. Auf dem Weg dahin, eh noch mal ne Pause. Es pressiert nicht.
15.36 Uhr, fertsch. Der Auflieger ist voll mit Gitterboxen, in denen liegen die Gussstücke. Empfänger ist ne Firma im Westerwald, aber erst am Donnerstag.
Beladen wurde wie meist in Italien von der Seite. Der Staplerfahrer war zwar ein bissel grantig, aber das störte mich nicht.
16.54 Uhr, Feierabend, bis gegen fünf oder halb sechs morgen früh. Heute auf einem Rasthof kurz vor Verona. Ich stehe zwar neben einem Kühler, aber der ist aus. Hab gleich geguckt.
Einer Nachtruhe ohne nerviges Gebrumme steht also nix im Weg.
Jetzt noch eine Kleinigkeit essen, anschließend Kanisterwäsche, diesen Beitrag schreiben und ab in die Koje…
„Piesel schräg hinterm Laster ins Gras, dann Morgenwäsche am Kanister“
Erfrischend ehrlich 😉