Nur dieses Mal bin ich unschuldig. Denn so sieht es aus, wenn Montagfrüh um halb zwei ein Tier meinen Weg kreuzt. Ob Bieber, Dachs, kleines Reh? Keine Ahnung, ich weiß es nicht. Passiert ist es auf der A9 kurz vor Hilpoltstein.
Hab, wenn überhaupt, nur einen kurzen Schatten oder ähnliches gesehen und dann krachte es auch schon vorn links. Ich hörte noch, wie ein paar Teile weg flogen, hielt kurz auf dem Standstreifen und dann sah ich das Dilemma.
Bin dann weiter zum nächsten Parkplatz gefahren und hab währenddessen mit der Polizei telefoniert. Wildschaden, muss man ja melden.
Die Streife, die relativ fix kam, erzählte mir, sie hätten die Strecke abgefahren und die Reste von der Autobahn entfernt. Was es war, konnten die aber auch nicht sagen. Verständlich, ich würde mir den Klumpen auch nicht näher betrachten.
Der Polizeibericht wird mir zugeschickt, kann ich Freitagabend aus meinem Briefkasten nehmen. Kurze Erklärung für die Versicherung schreiben, dass alles bekommt dann nächste Woche mein Chef.
Aso. Durfte noch zehn Euro zahlen. Als Zahlgrund steht auf der Quittung „33 Kostenrechnung„. Was auch immer das bedeutet. Na ja, bekommt auch mein Boss.
Nochmal zum vorhergehenden Beitrag mit der Auseinandersetzung zwischen Mazur und „seinem“ Fahrer. Hier die Meinungsverschiedenheit aus Sicht des Lohnabhängigen:
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Von diesem Vorfall mal abgesehen. In den ersten Wochen des Jahres hab ich wirklich wenig tiefblaue Lkw gesehen. Mittlerweile aber wieder mehrmals täglich. Und auch wenn die jetzt neutral unterwegs sind, also ohne Beschriftung. Aber die fallen schon auf:
Aufträge scheinen die also genug zu bekommen.
Ach ja. Hier noch ein Bericht, der auf Missstände hinweist.
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Diese Dokus laufen irgendwie immer gleich ab: Fahrer beschreiben ihren Job, ein belgischer Polizist oder niederländischer Gewerkschaftler spricht diese vor laufender Kamera an und dann wird gezeigt, wie ein Chauffeur seine Wäsche am aufgeklappten Kühlergrill trocknet oder seine Kollegen ihr Essen auf einem dreckigen Auflieger zubereiten.
An der dargestellten Situation wird sich aber nix ändern. Niemals. Denn das Logistikgewerbe in Deutschland Europa ist so kaputt. Kunden und Endverbraucher wollen nichts zahlen, erwarten aber Premium-Service. Transporteure konkurrieren untereinander und unterbieten mit Dumpingpreisen ihre Mitbewerber.
Leidtragende sind die Leute ganz unten in der Logistik. Also Fahrer, besonders die, die für Speditionen aus MOE-Staaten unterwegs sind, oder die Be- und Entlader in irgendwelchen Großlagern. Arbeiten für nen Hungerlohn, bis die Knochen kaputt sind. Von fairer Bezahlung weit entfernt.
Hauptsache Transport bleibt billig. Ist halt nur eine Dienstleistung. Das die Kosten woanders eingespart werden? Egal.
Gerade mal ein Jahr ist es her, da stellten Fahrer der polnischen Spedition „Luk Maz“ auf dem Rasthof Gräfenhausen bei Darmstadt die Lkw ihres Arbeitgebers ab und fuhren nicht weiter. Der Grund waren schlechte Arbeitsbedingungen und ausbleibende Lohnzahlungen. So hatten viele Fahrer nach eigenen Angaben seit Monaten kein Gehalt mehr bekommen.
Nach mehreren Wochen Auseinandersetzung bekamen die Fahrer ihr Geld. Allerdings wohl nicht von der polnischen Spedition – sondern von Auftraggebern, die ihre Ware freikauften.
Jetzt steht Lukasz Mazur, der Spediteur, erneut im Fokus von Ermittlungen. Diesmal geht es um einen gewalttätigen Vorfall an einer bayerischen Raststätte. Ein 31-jähriger usbekischer Fahrer weigerte sich am Rasthof Burgauer See weiterzufahren:
„Da er keine Gehaltszahlungen mehr empfangen hatte, rief er seinen Chef an und reichte telefonisch seine Kündigung ein“, berichtete die Polizei der VPI Günzburg. Am frühen Samstagmorgen sei der 41-jährige Unternehmenschef „zusammen mit einem Ersatzfahrer und einem weiteren Mitarbeiter“ an der Rastanlage eingetroffen, „um die Weiterfahrt des Lkw zu gewährleisten“. Hierbei habe es „eine körperliche Auseinandersetzung“ gegeben.
JETTINGEN-SCHEPPACH BAB A8. Am Freitagabend parkte ein 31-jähriger usbekischer Kraftfahrer seinen Sattelzug auf der Rastanlage Burgauer See. Da er keine Gehaltszahlungen mehr empfangen hatte, rief er seinen Chef an und reichte telefonisch seine Kündigung ein.
Am frühen Samstagmorgen traf der 41-Jährige Unternehmenschef der polnischen Logistikfirma, zusammen mit einem Ersatzfahrer und einem weiteren Mitarbeiter an der Rastanlage ein, um die Weiterfahrt des Lkw zu gewährleisten. Hierbei kam es zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen dem ehemaligen Angestellten und dem Unternehmenschef, in dessen Verlauf ein Klappmesser und ein Reizstoffsprühgerät zwischen den Streitenden zum Einsatz kam.
Die hinzugerufenen Streifen von der Verkehrspolizei Günzburg und der Polizeiinspektion Burgau konnten die leicht verletzten Kontrahenten widerstandslos festnehmen. Sie wurden im Anschluss in einem Krankenhaus medizinisch versorgt.
Nach Hinzuziehung des Kriminaldauerdienstes wurde gegen beide Männer ein Ermittlungsverfahren aufgrund des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung eingeleitet. Der Unternehmensleiter musste eine Sicherheitsleistung im mittleren vierstelligen Bereich entrichten. Anschließend wurden beide entlassen.
Der Beschuldigte Unternehmer war bereits in der Vergangenheit in ähnlichen Fällen Erscheinung getreten. Für Furore sorgte vergangenes Jahr am Karfreitag ein Vorfall auf der BAB A5 beim Darmstadt. Dort war ein gepanzertes Fahrzeug mit polnischen Sicherheitsdienstmitarbeitern „Rutkowski Patrol“ auf einem Autobahnparkplatz eingetroffen um die Sattelzüge der dort streikenden Fahrer zurückzuführen.
Dieser Fall hatte einen größeren Polizeieinsatz zur Folge. Das polnische Unternehmen bedient sich laut Medienberichten wohl des Öfteren dieser „Privatmiliz“ welche ins Ausland geschickt wird um „frustrierte Fahrer zur Vernunft zu bringen“. In der Hessenschau wurde damals ausführlich über den Vorfall berichtet. (VPI Günzburg)
Der niederländische Gewerkschafter Edwin Atema berichtet auf Facebook, Mazur habe den Lkw aufgebrochen und den Fahrer mit Pfefferspray angegriffen. „Der Fahrer dachte wirklich, dass er sterben sollte“, sagte Atema, nachdem er zu dem Opfer gefahren war. Der attackierte Usbeke soll sich mit einem Messer gewehrt haben. Auch gegen ihn wird laut Polizei ermittelt.
Die Frankfurter Rundschau berichtet, der Fahrer hatte in Italien Pastasaucen geladen und sollte sie zu einem Logistikzentrum von Aldi-Süd bringen. Dabei hieß es vor kurzen, Lieferanten von Aldi-Süd sollen keine Aufträge an Mazur-Firmen erteilen.
Hierzulande macht man sich Gedanken über prekäre und ausbeuterische Arbeitsbedingungen in Asien oder Afrika. Wenn so etwas aber vor unserer Haustür geschieht, kommt überwiegend Achselzucken. Nee, es geht nicht um Geschenke, sondern um Fairness für Arbeiter, hier Lkw-Fahrer, die für Speditionen aus MOE-Staaten unterwegs sind.
Solche WildOst-Transporteure wie Lukmaz/Agmaz sollten von den um ihre Außenwirkung bedachten westeuropäischen Firmen nicht mehr beauftragt werden. Oder nur, wenn sie ihren Mitarbeitern faire Arbeitsbedingungen bieten.
Das das leider nicht funktioniert, sieht man am Beispiel Aldi-Süd. Trotzdem darf sich gewundert werden, dass ein Unternehmer monatelang damit durchkommt, ohne rechtlich belangt zu werden. Es wird wahrhaftig Zeit, dessen Tätigkeit zu beenden.
Vor zwei Wochen in Italien an einem ukrainischen Lkw gesehen:
Dessen Fahrer hab ich auf vielleicht Anfang zwanzig geschätzt. Wenn ich mich so zurück erinnere, in dem Alter war ich auch noch überschwänglich und ungezügelt unterwegs. Die Frontscheibe meines Lkw war vollgestopft mit Namensschilder und Wimpelketten. Sah auch nicht unbedingt ästhetisch aus.
Aber, ich glaube das kann ich ohne Schuldkomplex schreiben, auf die Idee solche Abdeckungen anzubringen, wäre ich auch damals nicht gekommen. Denn mal ehrlich, es sieht schon grausig aus. Aber Geschmäcker sind halt verschieden.
Nur davon abgesehen. Keine Ahnung, wie lang der so schon herum fährt. Aber ich denke mal, mit den Dingern auf den Radmuttern wird der eher früher als später irgendwo in Europa Schwierigkeiten bekommen.