Im Test das Navigationsgerät dezl™ LGV800 von Garmin. Was taugt es und lohnt es sich, dass etwas höherpreisige Gerät zu kaufen? Ich habe das aktuelle Gerät (aus 2021) getestet.
Das erste was auffällt, ist die Größe des Gerätes. Die neue dezl-Serie gibt es mit 6,95-, 8- und 10 Zoll-Touchdisplays. Die Produktbezeichnungen lauten demzufolge LGV700, LGV800 und LGV1000. Ich durfte das LGV800 testen.
Ob es noch größere Geräte braucht? Ich finde nein. Denn schon die 8-Zoll Variante nimmt viel Platz in Anspruch.
Das hier zum Vergleich hinzugenommene Becker-Navi hat eine Gesamtgröße von 6,2 Zoll.
Eigentlich auch ausreichend. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Jede(r) so wie er oder sie es mag. Und wie es die Brieftasche hergibt. Denn 429,99 Euro, 599,99 Euro und 699,99 Euro lauten die natürlich unverbindlichen Preisempfehlungen für die unterschiedlichen Größen.
Umfangreiches Zubehör
Im Lieferumfang des von mir getesteten LGV800 befinden sich neben dem Navi ein Saugnapf mit magnetischer Halterung und Stromversorgung, eine Schraubhalterung, ein 1-Zoll Kugeladapter, ein Kfz-Anschlusskabel, eine Klebeplatte fürs Armaturenbrett und die Bedienungsanleitung.
Als optionales Zubehör gibt es weiterhin eine drahtlose Rückfahrkamera, die mit dem dezl-Navi gekoppelt werden kann. Auf die habe ich allerdings verzichtet.
Aber nun zum eigentlich wichtigen, der Praxis. Den größten Patzer leistete sich das Gerät ausgerechnet im Großraum München, der „Heimat“ von Garmin. Auf dem Weg von der A96 aus Richtung Lindau zur A8 nach Salzburg wollte mich das Navi durch München schicken. Diese Strecke ist zwar wesentlich kürzer, aber für den Lkw-Transitverkehr seit langen gesperrt.
Nur ein größerer Patzer
Die vorgeschriebende Route über die A99, dem Autobahnring um München, zeigte es erst später an. Das sollte aber die einzig größere Fehlleistung bleiben.
Gefordert wurde es vor allem im Norden von Italien. Hier gibt es viele Straßen abseits der Autostrada, die für Lkw gesperrt sind. Ein auf Pkw zugeschnittenes Navigerät macht da natürlich keine Ausnahmen. Das kennt diese Verbote halt nicht.
Das Gerät von Garmin dagegen führte mich meist um die gesperrten Straßen herum direkt ans Ziel. Also so wie ich es von einem Gerät dieser Preisklasse erwarte. Logisch das man trotzdem auf Verbotsschilder achten sollte. Ein Navi ersetzt nicht das denken.
Diverse Eingabemöglichkeiten
Da es ein Navi speziell für Lkw-, Bus- oder Campingfahrer ist, verfügt es über diverse Eingabemöglichkeiten für zusätzliche Fahrzeugdaten. Eingeben kann man den Fahrzeugtyp (bei mir also Lkw), die Abmessungen (Länge, Breite, Höhe), dass Gewicht (Brutto und Achslasten), die Höchstgeschwindigkeit und ob Gefahrgut transportiert wird.
Die jeweilige Einstellung wird gespeichert und vor jeder neuen Routenplanung eingeblendet.
Die Berechnung einer neuen Route geht relativ schnell. Das von mir vor einigen Jahren getestete TomTom Trucker 6000 war wesentlich langsamer.
Im LGV800 sind 3D-Karten für 46 Länder in Europa verfügbar. Auch gibt es einen sogenannten Fahrtzeit-Timer. Der zeigt die täglichen Fahrstunden, Gesamtfahrstunden sowie die Zeit bis zur nächsten Pause an. Den muss man bei Abfahrt händisch einschalten. Habe ich aber nie gemacht, weil nie gebraucht. Für solche Infos habe ich den digitalen Fahrtenschreiber.
Ebenso uninteressant – zumindest für mich – war die Funktion „Serviceverlauf“. Hier können verschiedene Serviceintervalle eingegeben werden.
Gut fand ich die vorinstallierte App von Truck Parking Europe. So konnte ich in Verbindung mit der Drive-App Infos zu Kapazität, aktuellen Verfügbarkeiten, verfügbaren Services und Bewertungen abrufen.
Zuverlässiger Touchscreen
Der Touchscreen des Navis reagiert zuverlässig auf Berührungen, die Schriftfelder sind dank der Größe des Gerätes selbst entsprechend groß und lassen sich leicht bedienen. Es kann wie bei Smartphones oder Tablets üblich, sowohl hochkant als auch im Querformat bedient werden.
Positiv ist auch die flache Tiefe von nur knapp 20mm.
Alternativ lässt es sich auch mittels Sprachsteuerung bedienen.
Ein Fahrerassistenz warnt vor engen Kurven, Wildwechsel, Gegenständen oder defekten Fahrzeugen vor einem, dazu starken Steigungen oder Gefällen, Seitenwinden u.v.m. Über die bereits erwähnte Garmin Drive App bekommt man Einblicke über Wetterdaten oder Verkehr.
Das Display mit seiner hohen Auflösung und automatischer Helligkeitsregulierung ist unter sämtlichen Lichtverhältnissen einschließlich direkter Sonneneinstrahlung immer gut abzulesen.
Der verbaute Prozessor hat eine ordentliche Leistung, es läuft alles flüssig, Aussetzer und Ruckeln gab es weder während der Fahrt, noch bei der Eingabe von Daten.
Mein Fazit?
Das Garmin dezl LGV800 MT-D ist ein hochwertiges Produkt aus der höherem Preisklasse. Man bekommt ein Navi mit zahlreichen Extras, vielen Einstellungsmöglichkeiten, mehr oder weniger nützlichen Funktionen und angepassten Einstellungen für verschiedene Fahrzeugtypen.
Die Anschaffungskosten stehen aber im guten Verhältnis zu Qualität, Funktion und Verarbeitung. Wer sich dieses Gerät zulegen möchte, nur zu. Denn trotz des relativ hohen Preises wird man den Kauf sicher nicht bereuen.