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Monat: Mai 2020

Die Invasion der Störche

Heute früh auf der A 3 vor Erlangen der allmorgendliche Baustellenstau. Dachte ich. Aber weit gefehlt, die Baustelle war dieses Mal nicht Schuld am Stillstand.
Sondern neun Störche, die am Straßenrand ein Picknick veranstalteten. Natürlich bremsten viele ab, ist ja auch kein alltägliches Bild.

Ich fand es auch toll, nach fast dreißig Jahren unterwegs erlebt man ja nicht mehr allzuviel spannendes oder neues. Aber die großen weißen Vögel waren mal wieder ein Highlight.

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Links und rechts der (Daten-) autobahn

Ein Lkw wird mit fast 100 km/h gestoppt. Bei der anschließenden Kontrolle kann der Fahrer, ein Mazedonier, keinen Originalführerschein vorweisen. Macht aber nix, denn die Spedition, ein deutsches Unternehmen, kann einen Ersatzfahrer schicken.
Seine Strafe musste der Mazedonier übrigens nicht vor Ort zahlen. Er hat mit 69 weiteren Personen eine Meldeadresse am Firmensitz der deutschen Spedition.

Dem drohen u.a. zwei Monate Fahrverbot. Passt doch, da kann er die Wohngemeinschaft putzen. Neunundsechzig Männer machen eine Menge Dreck. Gut, kleiner Scherz. Ich wette, in Wirklichkeit hausen die wochenlang in ihrer Kabine, können aber bei einer Kontrolle sagen: „Ich schlafe in Wohnung bei Firma am Wochenende.“
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Die Gewerkschaft Verdi ist gegen eine Lockerung von Lkw-Fahrverboten an regionalen Feiertagen. Tja nun, wie sehr ein Feiertagsfahrverbot an regionalen Feiertagen oder Feiertagen die auf einen Dienstag, Mittwoch, Donnerstag fallen nötig ist, habe ich an Christi Himmelfahrt gemerkt. Eigentlich überhaupt nicht. Statt den Tag auf einem Rast- oder Autohof zu vermuffeln, durfte ich nach Hause fahren und den Nachmittag und Abend in heimischen Gefilden verbringen.

Wer also spricht hier eigentlich für wessen Interessen? Eine Gewerkschaft für 92, 93, 94 Prozent Nichtorganisierter unter den Fahrern? Kann normal nicht funktionieren. Auch weil wie hier Vernunft und vielleicht auch Bereitschaft für einen fairen Kompromiss leider fehlte.
Dann wundern sich einige, dass Lkw-Fahrer sich sofort abdrehen, wenn das Thema „Verdi“ aufkommt und es schwierig ist, Fahrer als neue Mitglieder zu rekrutieren. Auch weil das Gefühl da ist, dass außer Vorschreiben und Einmischen in eigene persönliche Lebensbereiche nix kommt.

Wir Lkw-Fahrer sind doch schließlich Helden des Alltags und systemrelevant. Schreibt auch Verdi. Nur dann behandelt uns auch so.
Das beginnt schon damit, dass Modell Gewerkschaft neuen Realitäten anzupassen. Denn wer nicht kapiert, dass es heutzutage für viele nicht mehr unbedingt nötig ist, sich zu organisieren um seine Ziele zu erreichen, einfach weil Fahrer mobil sind und sich per sozialer Netzwerke vernetzen, sich dort Jobs suchen oder auf Hilfe bei Fragen oder Probleme hoffen, dazu ein Handy reicht, um Firmen an den medialen Pranger zu stellen, darf nicht auf Zuspruch oder neue Mitglieder hoffen.
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Lkw von Plozzer Autotrasporti habe ich in Italien schon öfter gesehen. Klar, wie andere auch. Das dort aber Zustände wie im Mittelalter herrschen, also Leibeigenschaft und so, unglaublich. Und auch hier wieder ein Gedanke, warum tun sich Fahrer so etwas an? Auch in Italien gab es einen Fahrermangel, zumindest vor Corona. Aber wahrscheinlich fanden die dort Angestellten das alles nicht sooo schlimm.
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Automobilhersteller und Maschinenbauer versuchen verstärkt, vertraglich fixierte Frachtpreise über Neuausschreibungen zu drücken. Die Metro AG hat das übrigens auch angekündigt – rückwirkend zum 1. April diesen Jahres.

Metro gibt als Grund die niedrigen Dieselpreise an. Deren Senkung der Frachtpreise sollte also nicht von langer Dauer sein. Denn irgendwann demnächst steigen die Spritpreise wieder. Ob Metro dann auch nachzieht? Ich lache mal laut.
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Soldaten an der Paket-Front
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3..2..1..meins. Die Deutsche Bahn Tochter Schenker stellt ab sofort Ladungen im Auktionsverfahren in die Frachtenbörsen. Nach oben gibt es keine Grenze, nach unten natürlich erst recht nicht.
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Reicht für eine Nacht

In normalen Zeiten suche ich mir vor Festtagen nicht solche öden Plätze aus. Da es aber derzeit wegen „Corona“ kein Fahrverbot an Feiertagen gibt, reicht mir für die paar Stunden der Anblick von Autobahn und Tankstelle, samt dazugehöriger Geräuschkulisse. Darf ja morgen früh ganz easy Richtung Heimat rollen.

tankstelle an autobahn
Öde Idylle am Abend
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Links und rechts der (Daten-) autobahn

Soll ich Euch ein Geheimnis verraten? Vor viereinhalb Jahren musste ich meinen Führerschein abgeben. Für vier Wochen. Warum? Weil ich mit meinem Pkw mit knapp hundertfünfundzwanzig statt der erlaubten achtzig durch eine Autobahnbaustelle gerast gefahren bin. Selbst Schuld? Ja. Selbst blöd? Klar.

Drüber geärgert? Jep. Aber nicht hauptsächlich wegen der Geldstrafe oder den zwei Punkten, obwohl beides auch weh tat, sondern des Fahrverbotes wegen. Denn vier Wochen ohne Führerschein ist kacke. Auch oder besonders für einen wie mich, der jobmäßig darauf angewiesen ist.

Seitdem fahre ich vorsichtiger, defensiver, halte mich weitgehend an Vorschriften. Die vier Wochen ohne Führerschein waren also durchaus heilsam für mich. Auch wenn ich diese Zeit noch etwas abmildern konnte. Das Fahrverbot durfte ich auf einen günstigen Zeitraum legen, nämlich über die Weihnachtsfeiertage und Neujahr. Diese Möglichkeit gibt es ja noch immer.

Deshalb habe ich auch kein Problem mit den seit Ende April verschärften Änderungen im Bußgeldkatalog – etwa das drohende Fahrverbot ab 21 km/h über dem erlaubten Tempo, neben 80 Euro Strafe und einem Punkt in Flensburg.
Nur diese Änderungen will Scheuer wieder rückgäng machen. In seinem Ministerium heißt es, diese Regelung sei „unverhältnismäßig“ und sorge für große Aufregung bei den Autofahrern.

Mit 74 km/h durchs Dorf zu kurven, dabei geblitzt zu werden, mit der Gefahr seinen Führerschein zu verlieren, ist also unverhältnismäßig? Sorry, aber das ist beScheuerT. Wer so schnell fährt, macht das nicht mal so einfach aus versehen – muss also mit den Konsequenzen und Strafen klarkommen. Wer also seinen Führerschein behalten will, einfach an Regeln halten. Problem gelöst, sogar ohne Aufregung.
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Syrischer Fahrer kippt mit überladenem Lkw auf der A 20 fast um. Der Lkw hatte übrigens eine deutsche Zulassung.

Während der Überprüfung stellten die Beamten zudem fest, dass der Fahrer den Lkw ohne eingelegte Fahrerkarte geführt hat. Bei der Kontrolle fiel weiter auf, dass der Fahrer offenbar keinerlei Kenntnisse bezüglich der Lenk- und Ruhezeiten sowie arbeitszeitrechtlicher Regelungen hatte. Bei der anschließenden Begutachtung der Ladung wurde dann auch deutlich, warum das Fahrzeug so stark schwankte. Beim Öffnen der Ladefläche fiel bereits ein Teil der Ladung herunter. Der Transporter war bis unter die Decke mit Lebensmitteln beladen, jedoch ohne dabei die geforderten Ladungssicherungsvorschriften einzuhalten.

um-tv.de

Das Leute null Ahnung von der ihnen zugewiesenen Arbeit haben, soll ja vorkommen. Der Bußgeldkatalog wird es schon richten. Auch hier. Es sei denn, Scheuer legt sein Veto ein. Aber gut jetzt.
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Ein Fahrer hängt bewustlos hinterm Lenkrad. Laut dem Bericht auf „t-online“ war er 58. Tja, niemand kann sagen, ihm passiert das nicht. Seit Januar bin ich fünfzig, ab wann sollte ich mich als „potenzielles Risiko“ ansehen?
Ich kenne einen, der sagte mit knapp 80 Jahren: „So, jetzt ist Schluß mit der Fahrerei“. Der fühlt sich bisher fit und fahrfähig, aber kann er das wirklich beurteilen?
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Noch so ein Geschädigter, der mit einem Lkw rund 20 Kilometer falsch auf der A3 fährt.

Der Fahrer wurde leicht verletzt festgenommen. Bei seiner Festnahme machte er laut Polizei einen verwirrten Eindruck. Ob der Mann alkoholisiert war, unter dem Einfluss von Drogen stand oder sich in einem sonstigen psychischen Ausnahmezustand befand, müssen die weiteren Ermittlungen klären.

Passauer Neue Presse

Was ein Wahnsinn. Scheuer übernehmen Sie. Kurwa.
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Weil sie keine digital zu verarbeitenden Informationen bereitstellen, wo entlang ihres Schnellstraßennetzes sichere LKW-Parkplätze zu finden sind, hat die EU-Komission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen acht Länder eingeleitet. Grund? Das wäre ein Verstoß gegen die EU-Verordnung 885/2013.

Tja, jeden Abend der gleiche Kampf, einen geeigneten Platz zum übernachten zu finden. Kein Wunder, dass einige in einen psychischen Ausnahmezustand abdriften und irgendwo als Geisterfahrer enden.
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Wie wirkt sich Müdigkeit auf Lkw-Fahrer aus?
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Schlaue Zitate

Die Rauchschwalbe, der „Vogel des Jahres“, kann auch im Fliegen schlafen. Na und? Das können viele Autofahrer genauso gut.

Wolfgang J. Reus (1959 – 2006), deutscher Journalist, Satiriker, Aphoristiker und Lyriker
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Ich bin eine coole Socke

Das vor der Einfahrt in eine Firma die Körpertemperatur überprüft wird, habe ich in Deutschland noch nicht erlebt. In Italien aber schon mehrfach.
Gemessen wird an der Stirn mit einem Infrarotthermometer, natürlich aus sicherer einiger Entfernung. Logisch, geht ja nicht anders.

Bisher waren die Messungen relativ genau. Also immer so zwischen 36 und 37 Grad. Heute früh in einem Betrieb bei Pordenone im Nordosten Italiens lief aber irgendetwas schief. Das Gerät zeigt 33,6 Grad an.
Ein bissel wenig, dachte ich und machte mich für eine zweite Messung bereit. Der Prüfer, übrigens in Klamotten vom italienischen roten Kreuz, war aber zufrieden.

Na ja, wenn er meint. Über den Sinn oder eher Unsinn dieser Messung lasse ich mich dann natürlich nicht aus. Ich durfte einfahren zum entladen. Ziel erreicht.

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