In Kalifornien wollen die Behörden ein Verbot für Tests autonomer Sattelschlepper im Bundesstaat aufheben. Das California Department of Motor Vehicles gab die geplante Änderung der Vorschriften am Freitag, den 25. April, bekannt.
Laut Big Rapids News würden die neu vorgeschlagenen Vorschriften es Unternehmen ermöglichen, selbstfahrende Fahrzeuge mit einem Gewicht von über 4,5 Tonnen auf kalifornischen Straßen zu testen, was bisher verboten war. Kalifornien ist der einzige US-Bundesstaat, der Tests dieser autonomen Sattelschlepper ausdrücklich verbietet.
Die Regulierungsbehörden erklären, der Vorschlag würde Unternehmen die Möglichkeit eröffnen, ihre autonomen Fahrzeuge im Bundesstaat zu testen, genau wie in Texas, Arizona und Arkansas. Die Vorschriften werden derzeit einer öffentlichen Kommentierungsphase unterzogen, die bis Juni dauern wird.
Die Verantwortlichen rechnen mit Widerstand seitens der Gewerkschaften gegen den Vorschlag, da sie Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und des Arbeitsplatzverlusts für Lkw-Fahrer äußern.
…im Namen derer, die Europa Tag für Tag am Laufen halten.
Von Udo Skoppeck
Sehr geehrte Damen und Herren,
mein Name ist Udo Skoppeck. Ich fahre seit 1980 Lkw, habe die Branche durchlebt, getragen, gelitten – und seit vielen Jahren versuche ich aufzuklären, zu verbinden und zu kämpfen. Für bessere Bedingungen, für Gerechtigkeit, für Würde. Nicht für mich – sondern für all jene, die täglich unterwegs sind und ohne die unser aller Alltag schlicht nicht funktionieren würde.
Am Donnerstag vor Ostern 2025 fand eine Aktion von Faire Mobilität Stuttgart statt, gemeinsam mit der katholischen Betriebsseelsorge und dem Dekanat – an den Rastplätzen Wunnenstein und Sindelfinger Wald.
Dort sprachen sie mit rund sechzig Fahrern aus Europa und Asien: Deutschland, der Slowakei, den Niederlanden, Belgien, Polen, Rumänien, Litauen, Ungarn, Usbekistan, Tadschikistan, Spanien, Serbien, Weißrussland, Bosnien-Herzegowina sowie Portugal.
Was die Fahrer zu erzählen haben ist erschütternd. Was sie sagen, ist nicht neu. Es ist das, was ich seit Jahrzehnten beobachte und gleichermaßen anprangere. Was jeder weiß. Was trotzdem kaum jemand ändern will.
Ein deutscher Fahrer sagte: „Ich fahre nur noch nachts. Tagsüber ist es Chaos. Kein Überholverbot wird mehr beachtet, kein Respekt – und viel zu viel Raserei.“
Ein anderer berichtete von Belgien, wo Arbeitgeber längst wissen: Wer betrügt, wird kontrolliert. Wer trickst, wird sanktioniert. Da finden echte Kontrollen statt. In Deutschland? Fehlanzeige.
Ein Weißrusse, unterwegs im polnischen Lkw, ist fünf Monate am Stück auf Tour. Rumänen schlafen seit Wochen in ihren Kabinen, verdienen zwischen 70 und 85 Euro am Tag – brutto, versteht sich. Einer sagte: „Meine Firma hat in Frankreich eine Strafe kassiert – aber sie hat es geschafft, drumherum zu kommen.“ So läuft das. Jeden Tag.
Zwei Lkw einer rumänischen Spedition stehen auf einem Rasthof
Ein Fahrer aus Bosnien nennt das Beratungsangebot eine „Fata Morgana“ – weil er längst nicht mehr glaubt, dass sich noch irgendwer ernsthaft für ihn interessiert. Und er hat recht. Er sagte auch: „Wenn ich nicht fahre, verdiene ich nichts.“ Kein Urlaubsgeld, keine Lohnfortzahlung, keine Absicherung – und jetzt kommen Fahrer aus Nepal nach Slowenien, die noch weniger bekommen. Das ist der Wettbewerb in Europa. Auf dem Rücken der Menschen.
Ich frage Sie: Wie viele Beweise brauchen Sie noch? Wie viele Anhörungen im Verkehrsausschuss, Gespräche, Reportagen, Studien, Petitionen? Wie lange schauen Sie noch weg?
Sie wissen, dass diese Branche seit Jahren ausgehöhlt wird – von Dumping, von Subunternehmerketten, von gesetzlichem Stillstand. Sie wissen, dass Sozialdumping auf Europas Autobahnen längst ein System ist. Sie wissen, dass Menschenwürde nicht nur im Grundgesetz steht, sondern auch auf Rastplätzen gelten muss.
Und Sie wissen, dass all das nicht erst seit gestern passiert. Die Bundesregierung kann nicht mehr sagen: „Das war uns nicht bekannt.“
Ich fordere Sie auf, Verantwortung zu übernehmen. Die Gesetze dazu sind längst geschaffen. Nicht irgendwann. Nicht auf EU-Ebene. Nicht, wenn es ihnen passt. Sondern jetzt.
Handeln Sie: Setzen Sie effektive und unangekündigte Kontrollen auf deutschen Straßen durch – bei Auftraggebern, bei Firmen, bei Subunternehmen.
Schaffen Sie gesetzliche Mindeststandards für Arbeitszeit, Unterkunft und Bezahlung – durchsetzbar und flächendeckend.
Sorgen Sie für faire Löhne und soziale Absicherung – unabhängig vom Herkunftsland.
Verhindern Sie, dass Menschen wie Verschleißteile behandelt werden.
Ich schreibe diesen Brief nicht, weil ich naiv bin. Ich schreibe ihn, weil ich wütend bin. Weil ich das Elend seit Jahrzehnten sehe. Und weil ich weiß, dass politischer Wille genau das ist, was fehlt.
Reden Sie nicht länger von Verkehrswende, wenn die, die sie täglich stemmen, ignoriert und ausgebeutet werden. Reden Sie nicht von Gerechtigkeit, wenn der Transport von Billigstanbietern den Vorrang bekommt – auf Kosten von Mensch und Moral.
Sie haben die Macht, das zu ändern. Und wenn Sie das nicht tun – dann sind Sie mitverantwortlich.
In diesem Sinne: Im Namen derer, die keine Stimme haben – und im Auftrag meines Gewissens,
Udo Skoppeck Berufskraftfahrer seit 1980 Initiator, Aktivist, Vorsitzender von AidT e. V. und einer von vielen, die nicht mehr schweigen.
Eine gut funktionierende Kühlung ist für den Motor eines Lastwagens oder eines Mercedes W204 von zentraler Bedeutung. Besonders im täglichen Einsatz bei wechselnden Wetterbedingungen und hohen Belastungen kommt es darauf an, dass die Temperatur des Motors konstant bleibt. …
Aber, und da müssen wir jetzt mal alle ehrlich sein. Ich glaube, am Ende ist das alternativ Antriebthema zum aktuellen Zeitraum ein Thema für Großflotten, für Großspediteure, für Verlader und vielleicht für Werkverkehr, wo man sagt, ok., ich stelle mal ein eigenes Produkt her und fahre das intern von A nach B oder zum Kunden.
Für alle oder die meisten kleinen und mittelständischen Unternehmer ist der finanzielle Spielraum ja gar nicht da zu sagen, ich investiere hier mal ne viertel oder halbe Million in Elektroladesäule, in Infrastruktur, um dann teure Fahrzeuge zu kaufen.
Spediteur Max Menninger in einem Podcast „Funkkontakt“, Folge 20
Dienstag früh. Ich fahre gemütlich in einen Kreisverkehr ein, drehe eine halbe Runde wie ein zivilisierter Mensch – und dann kommt mir ein anderer Lkw entgegen. Falsch herum.
Ich habe keine Ahnung, was in dessen Fahrer vorging. Vielleicht sagte das Navi: „Hier links rein.“ Fahrer denkt: „Ok., du wirst schon wissen, was du tust.“ Leider dachte das Gerät in Italienisch. Und in Fußgängermodus.
Ja, es war früh halb fünf. Das ist auch nicht meine Zeit. Aber falsch herum in nen Kreisel zu fahren, alle Achtung. So was hab ich noch nicht geschafft. Denn da muss man schon ein bissel verwirrt sein. Oder wie eine Schildkröte auf Koffein.
Na ja, wie auch immer. Weiter kam er nicht, denn da stand ich. Glaube, der war genauso überrascht wie unsereins. Habe auch keine Ahnung, wo der eigentlich hin wollte. Ist dann rückwärts in die eigentliche Ausfahrt gefahren und dann nach rechts in die korrekte Richtung. Natürlich nicht ohne die Reifen des Aufliegers über Bordstein und Wiese zu ziehen.
Es ist traurig zu sehen, wie das Einzelkämpfertum unsere Branche auszehrt. Statt Zusammenhalt erleben wir Rückzug. Statt solidarischem Handeln – Schweigen.
Schlechte Arbeitsbedingungen, mieses Image in der Öffentlichkeit? Ja, dass kennen wir alle. Und wir wissen auch, wer davon profitiert: Kriminelle Geschäftsmodelle, Lohndumping, Ausbeutung auf offener Straße.
Es wird gefordert, die anderen sollen etwas ändern – die Politik, die Gewerkschaften, die Presse, die Verbände. Doch wer fordert eigentlich sich selbst heraus, für den eigenen Beruf aufzustehen? Gerade in Zeiten explodierender Spritpreise und wachsender Unsicherheit wäre es wichtiger denn je, geschlossen und klar aufzutreten.
Es gab viele, die sich in letzter Zeit stark gemacht haben – doch die große Masse blieb wieder aus. Viel zu oft hört man nur:„Ihr müsst mal was machen!“ Aber wer ist dieses „ihr“, wenn nicht wir alle?
Dass wir Macht hätten, ist unbestritten. Doch solange wir sie nicht bündeln, bleibt sie ungenutzt. Ein niederländischer Gewerkschafter sagte treffend: „Wir sehen, dass Businessmodelle, die auf Korruption und Kriminalität angelegt sind, in der Branche an der Tagesordnung sind.“ – Edwin Atema.
Und ja: Auch viele Speditionen sind Opfer dieses perfiden Systems, in dem Großkonzerne die Preise diktieren und Billiganbieter bevorzugen. Die Verantwortung reicht bis in höchste Ebenen – und trotzdem zeigt sich kaum Besserung. Und wieder wird gesagt: „Die Gewerkschaft tut ja nichts!“
Aber selten fragt jemand: „Wie viele Fahrer sind überhaupt Mitglied?“ Ohne Mitglieder keine Bewegung. Ohne Bewegung keine Veränderung. Schon 2012 stellte ich in einem Schreiben an Prof. Dr. Karl-Heinz Schmidt (damals beim BGL) die Frage, ob weitere Liberalisierung ohne soziale Harmonisierung überhaupt Sinn ergibt. Seine Antwort war deutlich: „Nur wenn Streiks und Proteste mit legalen Mitteln zu mehr positiver öffentlicher Aufmerksamkeit führen, könnte ein derartiger ‚Aufstand der Arbeitnehmer‘ eventuell in Brüssel und im Europaparlament Eindruck machen. Dies mit gesamteuropäischem Anspruch zu schaffen, ist eine Herkulesaufgabe, die, wie aus der Antike berichtet, ‚Halbgöttern‘ vorbehalten ist.“
Meine Antwort damals war: Ich schreibe mal auf, wo ich die Probleme sehe und welche Lösungsvorschläge ich habe. Daraus entstand – mit Unterstützung von Gregor ter Heide – die Berufskraftfahrer-Petition.
Wir brauchen keine Halbgötter. Wir brauchen Menschen mit Rückgrat. Fahrer, die erkennen, dass nur gemeinsames Handeln uns stark machen kann. Es liegt an uns. Nicht an den anderen.