Blogleser Olli hat einige Anmerkungen. Vielen Dank für Deinen Bericht:
Moin, ich weiß das ihr teilweise auch extrem unter Zeitdruck steht. Eventuell erreiche ich über dich durch nen Gastbeitrag mehr Trucker!
Ich fahre mit nen Sprinter beruflich zwischen Mainz und Bonn jede Nacht hin und her.
Da begegne ich vielen Trucks, ich mach auch gerne Platz, wenn Ihr auffahrt und geb kurz Lichthupe das die Auffahrt frei ist. Wir sind ja Partner, auch wenn ich 36,5t weniger wiege .Aber müssen immer mehr Trucks 5m hinter ner Baustelle die Bahn durch überholen blockieren, wenn 2 km weiter die Piste dreispurig wird? Auch ist das echt ärgerlich, wenn kurz nach dem Dreispurigen Bereich LKW Überholverbot herscht und man ( ich hab auf die Uhr geschaut ) statt mit 120 mit 86 kmh 8 Minuten hinter euch her rollen darf. Besonders genial find ich diejenigen, die beim Schwertransport mit dem mobilen Verbotsschhild für LKW trotzdem versuchen zu überholen und stecken bleiben und die anderen Verkehrsteilnehmer dadurch zwingen, teilweise mit 70 vor sich hin zu rollen. Das bringt mich immer wieder dazu, dass ich zu spät zum Entladen komme – in der Paketbranche sind die Zeitpläne teilweise sehr eng.
Ich weiß, dass ich ohne eure Lieferungen arbeitslos wäre, da ich keine Ware hätte, die ich von Depot zu Depot bringen kann. Aber mit etwas mehr Rücksicht und einhalten der Verkehrsregeln kommen wir alle schneller und sicherer ans Ziel.
Allzeit gute Fahrt und immer ne Handbreit Asphalt unter den Rädern…
Olli
Hallo Olli,
joa. Es sind oft die kleinen Dinge, die einem das (Arbeits-) Leben schwer machen. Aber das soll nicht ironisch klingen, also lass mich mal anders beginnen.
In der Regel fahre ich auf Autobahnen höchstens mit 85 km/h durch die Gegend. Mit dieser Geschwindigkeit komme ich auch an mein Ziel, zuvor „schwimme“ ich im Verkehr mit. Laufe ich trotzdem auf einen Lkw auf, der noch langsamer fährt, habe ich noch etwas Reserve nach oben. Den kann ich also relativ zügig überholen. Also wenn es erlaubt ist. Überholverbote ignoriere ich nicht, da ich sowohl auf die Geldstrafe, wie auch auf den Punkt in Flensburg, gerne verzichte.
Was mir da z.B. auf der A 3 zwischen Erlangen und Würzburg auffällt, ist folgendes: Zweispurige Autobahn, bis auf einen Abschnitt von sechs, sieben Kilometer kein Überholverbot. Einer fährt mit 85, 86 vorne weg, acht, neun, zehn andere bleiben dahinter. Es bildet sich also eine Kolonne, in der aber jeder Fahrer Abstand hält.
Jetzt kommt jedoch einer, dem die gefahrene Geschwindigkeit zu langsam ist. Der beginnt, dass Feld von hinten aufzurollen. Dumm nur, dass der auch nur zwei, drei Kilometer die Stunde schneller fährt. Also wird jede Lücke zwischen zwei anderen Lkw genutzt, um wieder auf die rechte Spur zu fahren. Der gerade überholte muss bremsen, danach auch der Hintermann und dessen Hintermann. So zieht sich das immer weiter nach hinten. Aus dem gemütlichen, entspannten Fahren wird für alle auf der rechten Spur ein ständiges Bremsen und Gasgeben – und das nur, weil einige zu ungeduldig sind. Aber dass war nur ein kleines Beispiel, was ich so manchmal sehe.
Im Straßenverkehr gibt es Regeln, die einzuhalten sind. Manchmal fällt das durchaus schwer. Klar, auch mir. Aber die bestehen, um das Fahren von A nach B etwas sicherer zu machen. Viele gefährliche Situationen entstehen einfach nur aus kleinen Fehlern, die manchen aber die Gesundheit oder gar das Leben kosten können. Sich diesen Konsequenzen klar zu werden, lässt einem schon zum Nachdenken bringen.
Wie heißt es in bestimmten Kreisen? Kleine Sünden bestraft der Herr sofort? Mag sein. Aber ich bin der Meinung, dass auch kleine, gute Taten sofort belohnt werden. Nämlich durch uns selbst. Weil wir es einem anderen etwas leichter machen und etwas Licht in das Dunkel der Egozentrik bringen.
Aber ich komme leicht vom Thema ab. Machen wir uns es ein bissel leichter, die Heftigkeit des Lebens trifft uns ohnehin und häufig ohne jede Vorwarnung ziemlich gnadenlos.
Uhh… Sprinterfahrer. 😉 Ich vermute mal, da wird mancher LKW-Fahrer aus Erfahrung auch nicht unbedingt ruecksichtsvoll sein, denn viele Sprinterfahrer, gerade in der Paketbranche, sind es ja auch nicht und interessieren sich nicht fuer Verkehrsregeln. Wenn man dann gerade von einem Harakiri-Piloten in der Baustelle mit 2m-Beschraenkung fast die Spiegel (oder noch mehr) abrasiert bekommen hat leidet die Ruecksicht sicher in der Hinsicht etwas.
Die Fahrweise kommt sicher nicht von irgendwo, sondern wird durch die Branche noch gefoerdet. LKWs mit Wechselbruecke und einschlaegigen Logos drauf sind ja auch gerne mal diejenigen, die eben etwas flotter als die anderen unterwegs sein wollen. Und das alles dann fuer ein Einkommen, das man durch Hartz IV aufstocken muss. Da muss sich dann auch jeder Mal ueberlegen ob er sein Paket wirklich mit dem billigsten verschicken muss, oder ob anstaendiger Service (der auch anstaendige Bezahlung beinhalten sollte) dann doch etwas mehr kosten darf.
Nur mal so grob nachgerechnet:
Bei einer ununterbrochenen Fahrzeit von 9 Stunden kommt der LKW, der 2 km/h schneller fährt nicht mal eine viertel Stunde vorher ans Ziel. Vorausgesetzt er kann die plus 2 km/h dauerhaft halten.
Bei acht km/h Unterschied (80/88) Ist es schon ne Stunde 🙂
Die Sprinterfahrer sind auch nicht zu beneiden. Bin selbst für die DPAG unterwegs, da werden gerade die „teuren“ Touren zeitlich sehr sparsam geplant…
Hallo Tobias, nein. Sind sie wirklich nicht.
Danke für das veröffentlichen. Komme leider erst jetzt dazu es zu lesen.
Ja einige ungeduldige bringen leider andere dazu das es länger dauert, eventuell ziehen bald alle wieder an einem Strang und wir kommen alle besser und sicherer ans Ziel!
Gruß
Olli