Vor ungefähr einem Jahr präsentierte Daimler Trucks mit dem Mercedes-Benz Future Truck 2025 auf einem abgesperrten Teilabschnitt der Autobahn A14 bei Magdeburg die weltweit erste autonome Lkw-Fahrt überhaupt. Das Teil nennt sich Hightechlaster Future Truck 2025 und zeigt einen Blick in die Zukunft.
Mittlerweile hat sich da einiges getan. Auf der Seite https://roadstars.mercedes-benz.com könnt Ihr mehr darüber lesen.
Letzte Woche Montag erschien genau zu diesem Thema ein Artikel in der „Süddeutschen Zeitung„. Der zeigt eigentlich relativ deutlich auf, wie unterschiedlich die Entwickler dieser Technik und die Fahrer der heutigen Lkw über dieses Thema denken.
Wolfgang Bernhard zum Beispiel ist ein Lkw-Manager. Im Daimler-Vorstand ist er für schwere Laster und Busse zuständig. Der 54-Jährige trägt dunklen Anzug, weißes Hemd, blaue Krawatte, seine Haare liegen akkurat…
…die Fahrer werden dann Zeit haben für andere Dinge“, sagt er. „Für Buchungen, für ihre eigenen Dispositionen, sie können einen Platz auf dem Rastplatz vorbestellen oder mit ihrer Familie skypen.“ Es gehe um nichts weniger als die neue Lkw-Welt. Eine Welt, in der es Fahrer leichter haben sollen als heute.
Die neue Lkw – Welt, in der es die Fahrer leichter haben? Das ist der SingSang von Managern. Die in ihrer eigenen Welt leben. Und von der (Arbeits-) Welt derjenigen, für die die ihre Produkte entwickeln, eigentlich wenig Ahnung haben.
Gut, vielleicht wurden Fahrer befragt. Ausgewählte, von Daimler selbst oder irgendwelchen Instituten. Mich hat niemand gefragt. Ich fahre ja auch einen Scania.
Ja, und für meine Disposition ist noch immer ein Disponent zuständig. Das soll auch so bleiben, zumindest bis zu meiner Rente. Auch wenn ich denen manchmal ins Handwerk pfusche, aber das ist eine andere Geschichte. Einem Fliesenleger überträgt man ja auch nicht die Architektur eines Gebäudes.
Klar, der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten. So werden Lkw immer umweltfreundlicher. Euro6 Motoren scheiden kaum noch Schadstoffe aus. Auch der Komfort heutiger Laster ist mit denen von vor zehn oder gar zwanzig Jahren nicht mehr vergleichbar. Da gibt es nichts zu diskutieren.
Der erste Fernverkehrs – Lkw auf dem ich saß, war ein Daimler. Ein 1933er. Ich hab das immer als Baujahr bezeichnet. Dabei war es die Typenbezeichnung.
Sorry für das miserable Bild
Weder Standheizung, noch luftgefederte Sitze. Von einer Klimaanlage träumte ich nicht mal. Aber das solche Dinge heute Standart sind, sind grundlegende Sachen. Es rechnet ja auch kaum noch einer mit einem Rechenschieber.
Im Artikel der „Süddeutschen“ wird eine tolle Frage gestellt:
Wollen Lkw-Fahrer, was sich Lkw-Manager ausdenken? Und wurden sie nicht allein deshalb Fahrer, weil sie gerne fahren?
Und die Antwort gleich dazu:
Der Trucker hat alles dabei, Bett, Heizung, Kocher. Sein Lkw ist noch nicht autonom – aber er
Für Unternehmer und Disponenten ist es wunderbar. Ein Großteil der Lkw hat mittlerweile einen digitalen Fahrtenschreiber, dazu sind viele Lkw GPS überwacht. Ja, auch mit dem neuen Tachographen haben sich Spediteure arrangiert. So kann der Chef vom Büro aus alles kontrollieren. Dazu reichen zwei, drei Klicks am Rechner.
Tja, genau das wird die Zukunft bringen. Die Industrie und auch Logistiker wollen autonom fahrende Lkw. So wird es auch kommen.
und das tollste ist:
diese autonom fahrenden LKW brauchen nicht einmal so einen Firlefanz wie Ruhezeiten etc.
schönne Sonntag!
Hajo
Das weis ich nicht, Hajo. Das Ding fährt ja nicht ganz alleine, ein Mensch ist noch immer im Fahrerhaus. Nur das der sich eben anderen Aufgaben widmet.
Mal ’ne dumme Frage: was macht ein Disponent, was du nicht auch machen könntest, wenn du beim Fahren nicht mit dem Fahren beschäftigt wärst?
Den Fahrer wird’s noch weiterhin brauchen, für irgendwelche außergewöhnlichen Situationen, die die Programmierer nicht vorgesehen haben (andere Halle, Wege versperrt, aber vor allem: Waren be/entladen!, Ladungssicherung).
Aber der Disponent ist der Fotolaborant der Zukunft 🙂
Und der Fahrer besorgt sich seine Arbeit selbst mit Hilfe von Frachtbörsen und „motiviert“ wird er durch ein akkort-ähnliches System ähnlich wie bei den Paketdiensten.
Nein, ich wünsche das keinem Fahrer!
Solange die „Opt-out“ Klausel nicht in die EU-Geschichte verschoben wurde, können bzw. dürfen die BKF den Autonomen LKW rundweg ablehnen. Siehe § 21a ArbZG.
In Deutschland muss erst noch das Urteil des EuGH C-437/05 vom 11.01.2007 – Rn. 27 ff., Bereitschaftsdienst = Arbeitsbereitschaft, in das nationale Recht umgesetzt werden.
Ansonsten müssen die BKF so ein LKW zu 100 % ablehnen.