Kreisverkehr in Mühlhausen /Thüringen, aufgenommen am 24. August 2024:

Kreisverkehr in Mühlhausen /Thüringen, aufgenommen am 24. August 2024:
Von Udo Skoppeck
Die systemische Entwürdigung alltäglicher Bedürfnisse, wie der Toilettengang, spiegelt in Wahrheit ein viel tiefer sitzendes Problem wider – nämlich das systematische Zurückweichen des Staates aus seiner Verantwortung für grundlegende Daseinsvorsorge.
Sanitäre Anlagen sind kein Luxus, kein Konsumgut und kein Bonus. Sie sind eine Grundbedingung für Würde, Gesundheit und Menschlichkeit.
Die Tatsache, dass diese Einrichtungen an Autobahnen fast ausschließlich in privatwirtschaftlicher Hand sind – etwa durch Sanifair – und mit einem Geschäftsmodell operieren, das auf Notdurft Profite schlägt, zeigt, wie sehr wir uns als Gesellschaft von dieser Selbstverständlichkeit entfernt haben.
Die Ironie, dass man sich durch einen Konsumtempel zwängen muss, um überhaupt auf Toilette gehen zu dürfen und dann durch Gutschein-Mechanismen suggeriert wird, man bekäme ja „etwas zurück“, ist nichts anderes als ein Feigenblatt.
Denn in Wahrheit zahlen wir mit jedem Besuch doppelt, mit Geld und mit Menschenwürde. Und wenn man diese „Gutscheine“ nicht direkt einlösen kann, sondern sie verfallen, dann ist das kein Service, sondern ein psychologischer Trick im Konsumkorsett.
Zurück mit dieser Verantwortung in öffentliche Hand. Toiletten an Autobahnen, in Bahnhöfen, in Städten, diese müssen in staatlicher Trägerschaft sein, kostenfrei und sauber.
Das ist kein überzogener Wunsch, sondern eine staatliche Grundpflicht im Sinne des Allgemeinwohls.
Die Finanzierung? Möglich und gerecht, z.B. über eine Umlage aus der Lkw-Maut (die ohnehin zweckgebunden für Infrastruktur verwendet werden soll), ergänzt durch eine Beteiligung der Bundesländer oder sogar durch gezielte Fördermittel aus dem Gesundheits- oder Arbeitsministerium.
Es geht dabei nicht nur um Lkw-Fahrer, sondern um alle Reisenden, Familien, Pendler. Also um die Menschen, die im öffentlichen Raum unterwegs sind.
Der Vorteil eines staatlichen Modells:
Ein Staat, der seine Toiletten privatisiert, hat irgendwo ganz grundsätzlich vergessen, was seine Aufgabe ist.
Der Link zur Petition im deutschen Bundestag:
https://epetitionen.bundestag.de/content/petitionen/_2025/_07/_01/Petition_183324.html
Warum ich diese Petition gestartet habe? Hier eine notwendige Erklärung aufgrund der vielen Einwände dagegen.
Immer wieder werde ich gefragt, warum ich mich so energisch für eine staatlich garantierte Grundversorgung an Autobahnen einsetze, insbesondere mit Blick auf kostenfreie sanitäre Einrichtungen, bessere Versorgung für Berufskraftfahrer und einen Rückbau privater Monopolstrukturen.
Einige sagen, es gäbe Wichtigeres, andere halten es für unrealistisch oder pauschal. Deshalb möchte ich hier klar und verständlich darlegen, worum es mir eigentlich geht – und warum es weit über das Thema „Toilettengebühr“ hinausgeht.
Früher gehörten Autobahnraststätten und ihre Infrastruktur zur öffentlichen Daseinsvorsorge. Der Staat war verantwortlich für eine grundlegende Versorgung der Menschen auf Reisen und im Transportgewerbe, sauber, sicher und möglichst kostenlos. Das galt als selbstverständlich.
Mit der Privatisierung von Tank & Rast 1998 wurde dieser Grundsatz aufgegeben. Die Verantwortung wurde an ein privatwirtschaftliches Unternehmen übertragen – inklusive fast aller Tankstellen, Restaurants und Sanitäreinrichtungen an den deutschen Autobahnen. Seitdem zählen nicht mehr das Gemeinwohl oder Versorgungssicherheit, sondern Umsatz und Rendite.
Heute gehört Tank & Rast zu 90 % ausländischen Investoren: kanadische Pensionsfonds, chinesische Staatsfonds, Kapitalgesellschaften aus Abu Dhabi oder die Allianz.
Dieses Konsortium verwaltet über 400 Rastanlagen in Deutschland und besitzt damit de facto ein privates Monopol über ein öffentliches Gut.
Was das heißt? Preise, Öffnungszeiten und Qualität richten sich nach privatwirtschaftlichen Interessen. Wer pinkeln muss, zahlt. Wer günstig essen will, hat Pech.
Und wer als Berufskraftfahrer stundenlang keinen Stellplatz mit Dusche findet, erlebt täglich, wie menschenverachtend das System geworden ist.
Gerade Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer trifft diese Entwicklung mit voller Härte. Sie sind täglich unterwegs, halten unsere Wirtschaft am Laufen, arbeiten unter hohem Druck – und werden dabei von einem System behandelt, das ihnen die einfachsten Bedürfnisse wie Hygiene, Pausen oder Würde abspricht.
Ein kostenpflichtiges WC ist keine Nebensache, wenn man es täglich mehrfach braucht. Eine Dusche für 7 Euro ist kein Luxus, sondern eine hygienische Notwendigkeit.
Und fehlende, überfüllte Parkplätze bedeuten: Fahrer schlafen auf dem Standstreifen, sind erschöpft, gefährden sich und andere – und bekommen noch Bußgelder dafür.
Es geht also nicht darum, ob Toiletten 70 Cent kosten oder ob man sich bei Sanifair einen Kaffee holen kann. Es geht um die grundsätzliche Frage: Ist Infrastruktur, die für das Funktionieren unserer Gesellschaft essenziell ist, wirklich ein Spielball internationaler Kapitalinteressen?
Ich sage: Nein. Der Staat muss die Verantwortung wieder übernehmen – sei es durch eigene Betreiber, durch klare gesetzliche Vorgaben oder durch staatlich subventionierte Grundversorgung.
Andere Länder zeigen, dass es geht: In Slowenien, Italien oder Frankreich sind kostenfreie oder staatlich geregelte Rastanlagen Teil der Infrastrukturpolitik.
Meine Petition richtet sich nicht nur an Verkehrspolitiker, sondern an eine Gesellschaft, die nicht länger zuschauen darf, wie essentielle Dienste privatisiert, verteuert und verschlechtert werden – und wie diejenigen, die am härtesten arbeiten, am meisten darunter leiden.
Ich fordere kein Luxuspaket. Nein, ich fordere einen Mindeststandard an Versorgung, den man einem entwickelten, wohlhabenden Land wie Deutschland eigentlich selbstverständlich zuschreiben sollte.
Und ich fordere, dass Berufskraftfahrer, wie auch Familien, Pendler oder Reisende, nicht länger wie lästige Bittsteller behandelt werden.
Fazit: Diese Petition ist ein Appell an den gesunden Menschenverstand
Ich lade alle ein, sich mit den Hintergründen auseinanderzusetzen und nicht vorschnell über „WC-Gebühren“ zu diskutieren.
Diese Petition steht exemplarisch für eine Entwicklung, die sich durch viele Bereiche zieht: Staatliche Infrastruktur wird privatisiert, die Versorgung verschlechtert sich, die Kosten steigen – und am Ende zahlt die Allgemeinheit doppelt: an der Kasse und mit dem Vertrauen in die Politik.
Ich bin nicht naiv. Ich weiß, dass es dafür Mut braucht, politisch und gesellschaftlich. Aber genau deswegen schreibe ich diese Zeilen.
Nicht um zu klagen, sondern um anzupacken.
Es ist Zeit, dass wir wieder über Gemeinwohl reden – und nicht nur über Gewinnmaximierung.
6 KommentareSo ein E-Lkw kostet mindestens das Doppelte eines normalen Lkws.
Christian Richter (Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN))
Man muss es wirklich wollen. Denn wenn man sich heute die Parkplätze anguckt, da sieht man keine Ladeinfrastruktur.
Jonathan Adeoye (Hellmann Logistik)
Wenn gezielter gefördert würde, würden Unternehmen es zumindest mal ausprobieren und einen E-Lkw anschaffen.
Robert Völkl (Verein Bremer Spediteure)
Das wird nicht auf Dauer mit Förderung gehen können.
Hendrik Haßheider, Referatsleiter für klimafreundliche Nutzfahrzeuge und Infrastruktur
2 KommentareDie Elektrifizierung des Schwerlastverkehrs ist ein wichtiger Baustein, um die CO2-Emissionen im Straßenverkehr zu reduzieren.
Patrick Schnieder (CDU), Verkehrsminister
Obwohl, ich hab mich da mal ein bissel eingelesen. So einfach ist das nicht mit dieser Republik. Denn der gegenwärtige Status dieses Landes ist umstritten. Früher, bis April 1992 war Kosovo eine autonome Region innerhalb der Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien.
Ab April 1992 Bestandteil der neu konstituierten föderativen Bundesrepublik Jugoslawien und ab 2003 eine Teilregion der Republik Serbien.
Zwischendurch gab es noch den Kosovokrieg. Das zeigt sich auch dadurch, dass nur 117 der 193 Mitgliedsstaaten der Vereinigten Nationen die Republik Kosovo als einen unabhängigen Staat anerkennen.
Ist das kompliziert. Deshalb lieber einige andere Fakten und dann zu den Kennzeichen. Das Land hat etwa 1,8 Millionen Einwohner, die werden Kosovaren genannt. Hauptstadt ist Pristina.
Es ist ein Binnenland, mitten auf der Balkanhalbinsel. Nachbarstaaten sind Albanien, Serbien, Montenegro und Nordmazedonien.
Die Autokennzeichen wurden am 6. Dezember 2010 eingeführt und orientieren sich optisch an den EU-Kennzeichen. Also auch hier links einen blauen Balken, allerdings nicht mit den EU-Sternen sondern mit den nationalen Buchstaben „RKS“. Also Republik Kosovo.
Eine zweistellige Zahl gibt im Folgenden die entsprechende Region an, in der das Fahrzeug zugelassen ist, hier 02 für Mitrovica (Kosovska Mitrovica).
Daneben folgt das kosovarische Wappen, dann drei Ziffern und – von einem Strich getrennt – zwei Buchstaben als fortlaufende Seriennummer. Also eigentlich ganz easy.
Die weiteren Herkunftsprovinzen im Kosovo sind übrigens:
Die Kennzeichen für Anhänger zeigen eine dunkelblaue Schrift und gleichen im Aufbau den normalen Kfz-Kennzeichen:
Noch eine kleine Episode am Rande. Erst seit dem 1. Januar 2024 dürfen Autos mit Kennzeichen aus Kosovo unbehelligt nach Serbien einreisen.
Zuvor waren die RKS-Kennzeichen zwar in allen anderen Staaten gültig, doch um nach Serbien zu fahren, mussten die Fahrer an der Grenze entweder Interims-Kennzeichen kaufen, oder den Teil ihres Nummernschildes, der das Herkunftsland verrät, mit Stickern abkleben.
1 KommentarWo kommen Sie her?
Überall. Und Nirgendwo.So ist Amerika eben. Aber Sie leben hier schon sehr lang. Wo wohnen Sie?
Na hier Sir. In meinem Truck.
Ich verstehe. Mein Auto ist auch sehr oft ein Bett. Stört mich nicht. Einsamkeit ist schön.Dialog zwischen Juliette Binoche und Morgan Freeman im Roadmovie „Paradise Highway – Straße der Angst“.
Letzte Ladestelle am gestrigen Freitag und zum Schluss kommt der Verlader und fragt, ob ich einen Kaffee möchte.
Ich war so verdattert, dass ich schon aus Reflex „Oy, macht Euch keine Umstände“ gesagt habe. Denn solch eine Frage kommt ja quasi kaum noch vor.
Er brachte mir dann tatsächlich nicht nur einen Becher Kaffee, sondern auch noch ein paar Leckerli. Ich fand es nett. Und schmackhaft.
Von Udo Skoppeck
Nein – das eigentliche Problem liegt tiefer. Der neue Mindestlohn bedroht keine Arbeitsplätze.
Die wahre Bedrohung ist das jahrzehntelange Wegschauen von Politik, Kontrollbehörden und Justiz. Sie haben durch Untätigkeit einen rechtsfreien Raum geschaffen, in dem Dumpingunternehmen aus dem Ausland ungehindert agieren konnten – zum Nachteil aller ehrlichen Betriebe in Deutschland.
Wer zwei Mal Protest in Gräfenhausen braucht, um aufzuwachen, hat längst versagt. Ich persönlich habe mehrfach Hinweise an Behörden übermittelt.
Und was kam zurück? Gar nichts. Keine Rückfragen. Keine Konsequenzen. Kein Wille, etwas zu verändern.
Die sogenannte „schwarze Liste“, die die EU 2016 forderte – nie umgesetzt. Vermutlich liegt sie noch irgendwo im Ministerium, zwischen Wahlversprechen und Lobbyeinladungen.
Es gibt heute Speditionen, die 3.000 Euro brutto und mehr zahlen können – ohne Verband, ohne Tarifbindung. Zweihundert Stunden im Monat sind 15 €/h – freiwillig gezahlt.
Das zeigt doch ganz klar: Wer wirklich will, kann auch fair bezahlen.
Der Mindestlohn ist keine Bedrohung, sondern ein Mindestmaß an Anstand. Der angebliche Fachkräftemangel ist in Wahrheit ein Gerechtigkeitsmangel.
1. Ordentlichen Lohn für alle, die arbeiten – oder
2. Steuern & Abgaben runter, damit am Monatsende auch was übrig bleibt.
Aber immer nur auf dem Rücken der Fahrer zu sparen, untergräbt die Menschenwürde. Das ist keine soziale Marktwirtschaft – das ist organisierte Ausbeutung mit staatlichem Siegel.
Und Herr Prof. Dr. Engelhardt? Wer wirklich etwas für seine Unternehmen tun will, sollte nicht gegen den Mindestlohn argumentieren, sondern ehrlich sein: Macht aus Prämien ein echtes Grundgehalt.
Hört auf, zu jammern – fangt an, Verantwortung zu übernehmen.
Die einzig wirkliche Lösung: Ein Europaweit gültiger, gesetzlich bindender Mindestfrachtpreis – ohne Ausnahmen.
Wer systematisch dagegen verstößt: Lizenzentzug und Haftung mit dem Privatvermögen.
Denn wer Menschen ausbeutet, sollte nicht nur wirtschaftlich belangt werden, sondern auch moralisch und rechtlich. Denn derjenige hat das Recht am freien Markt teilzunehmen, verwirkt.
Fernfahrer spielen eine entscheidende Rolle in unserer globalisierten Welt. Sie sorgen dafür, dass Waren pünktlich und sicher von einem Ort zum anderen gelangen. Doch der Alltag auf der Straße kann herausfordernd sein.
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