So sehen sie aus, die Arbeitsverträge im Speditionsgewerbe. Zumindest im Osten unserer schönen Republik:
Vielleicht bin ich ein wenig naiv. Aber solche Zahlen und Ansprüche sind traurig. Dafür würde ich nicht einmal im Nahverkehr fahren.
PS. Danke an den Zusender.
’schuldigung, aber unterschreibt jemand „so etwas“?
Ich meine nicht nur die „Aufwandsentschädigung“, sondern auch das Thema „Überstunden“ unter 2. und 3.b.
Ich das nicht gegen die guten Sitten?
Naja, da steht aber auch nicht, dass Überstunden verpflichtend sind. Wo nix bezahlt wird kann folglich ja auch nix geleistet werden.
Sorry Jungs, ihr habt mein volles Mitgefühl für diesen Job. Ich hätte meine Papiere sicher wieder bevor die Firma da alles eingetütet hätte. Dass manch einer leider kaum eine Wahl hat ist mir durchaus klar.
Man solls echt nicht glauben…
@Sven: Die Überstunden beginnen schon Mittwoch oder Donnerstag. Denn spätestens dann sind die 40 Stunden pro Woche abgeleistet.
Wie war das doch gleich? Es herrscht Fahrermangel?
An den Löhnen merkt man das jedenfalls noch nicht…
Hey, das ist noch viel !
Mein Mann saß während des Winters für 1 Monat an der Luft, Auftragsmangel und die unmögliche Zahlungsmoral der Kunden zwangen Chef zur Kündigung. Ab zum Arbeitsamt und anmelden, gleich viele Vorschläge für neuen Job mitnehmen.
Das max. Traumgehalt bei den 4 Angeboten war auch dabei – Fernverkehr (Italien hin und zurück, Inklusivwochenenden, inkl. Überstunden, Arbeitgebersitz alte Bundesländer) für 1200 brutto. Als man den Vermittler zur Rede stellte, gabs nur das „Das ist ortüblich“ … ich glaub, wenn er gekonnt hätte, er hätte meine „Lache“ erschlagen -.-
Für das Geld denkt man doch nichtmal drüber nach, den Hintern zu heben, schon gar nicht bei ner 4-köpfigen Familie. Und wenn die inklusiven Überstunden ab Mittwoch 16 Uhr schon zu zählen beginnen, na dann gute Nacht.
Zum Glück löste sich das Problem Kündigung wieder und wir waren das Übel Vermittlungszwang beim AA los. Und selbst wenn die Gehälter von heute nichts mehr mit den von vor 12 Jahren gemeinsam haben, wir sind froh, das unser Lohnzettel von dem oben gezeigten ne Menge Abstand halten kann.
PS. Irgendwie vermisse ich auf dem gezeigten AV ne Spesen-Anmerkung … aber scheint wohl doch der Nahverkehrsvertrag zu sein (wobei Feiertags-, Sonntags-, Nachtarbeit … naja)
Bei der ersten Zeile
„Die Arbeitszeit beträgt 40 Stunden pro Woche. Sie richtet sich nach den Anforderungen der Spedition.“
müsste man eigentlich schon fragen: Ja was denn jetzt? Unzutreffendes bitte streichen?
Einen Vorteil scheint der Vertrag ja zu haben: er ist kurz und knapp formuliert.
Das war’s aber auch schon.
Da wird zum einen von Lohn gesprochen und dann gleich etwas von „12 gleichen monatlichen Beiträgen“ geschrieben – also was nun – Lohn oder Gehalt?
Lohn wird ja wohl nach der tatsächlich erbrachten Arbeit gezahlt und wird deshalb auch erst im folgenden Monat gezahlt. Allerdings habe ich noch keinen Job gehabt, bei dem für die Berechnung und Anweisung 25 Tage benötigt wurden.
Da ja aber „12 gleiche monatliche Beiträge“ gezahlt werden, könnte das Geld wohl bereits 3 Arbeitstage nach Monatsende auf dem eigenen Konto sein, bzw. bei Gehalt ja zur Mitte des laufenden Monats.
Zu Punkt 3b kann ich eigentlich nur das gleiche wie Sven sagen. Wenn sich die Fahrer dann einig wären, käme halt nach 40 geleisteten Wochenstunden der Anruf beim Chef, man stünde jetzt irgendwo im Nirgendwo und wolle nicht gegen Punkt 2 des Arbeitsvertrages verstoßen. Man möge doch neue Liefertermine für die nächste Woche vereinbaren.
Leider kenne ich mich bei den Lenkzeitenregeln nicht so genau aus, daher meine Frage: wieviel Stunden reine Lenkzeit pro Woche sind denn gesetzlich überhaupt erlaubt? Dass Beladen etc. von diesem Arbeitgeber nicht als Arbeitszeit betrachtet wird, scheint ja offensichtlich zu sein. Erinnert mich an die letzte Wallraffrecherche bei den Paketdiensten.
Ich würde gern mal für 2 oder auch 4 Wochen im Supermarkt auf meinen ‚Lieblingsjoghurt‘ verzichten, wenn dafür andere Lohnsklaven einen wenigstens einigermaßen angemessenenen Lohn erstreiten könnten.
Die pauschale Überstundenvergütung ist unwirksam, da die zu leistenden Überstunden nicht konkretisiert werden. Eine Woche hat 6 Schichten, damit bin ich nach dem Arbeitszeitgesetz schon bei 48h, von denen 8h dann als Überstunden zu vergüten sind. Da eine Woche ja meistens bei 56-60 h liegt, kommt also hübsch was zusammen. Und das verjährt erst nach 3 Jahren ;).
Das ist ein Standardarbeitsvertrag, mit dem sich immer ein Weg zum Anwalt des geringsten Misstrauens lohnt. Viele Speditionen verwenden den, meiner sieht so ähnlich aus. Da freut man sich doch schon auf die Kündigung..
@ actro
Wenn man es sich leisten kann, eigentlich eine nette Idee, sozusagen ein Sparvertrag mit einer Laufzeit von 2 Jahren und 11 Monaten.
Ein paar ‚kleine‘ Risiken sind aber auch dabei.
Was passiert wenn der Arbeitgeber aus dem Arbeitsvertrag keinerlei über das Stammkapital einer GmbH (25.000 Euro) hinausgehenden Werte hat, mehrere Fahrer angestellt hat, Fahrzeuge etc. nur angemietet sind und sofort nach deiner Klage die Hand hebt?
Moin Moin liebe Trucker,
solche Arbeitsverträge braucht Ihr nicht zu unterschreiben und wenn doch dann könnt Ihr dagegen klagen und ordentlich kassieren, denn der Arbeitsvertrag ist ungesetzlich.
Ich suche zur Zeit 2 neue Berufskraftfahrer zum 01.09.2012:
https://www.mdsmessebau.de/messestaende/unternehmen/stellenangebote.html
Es handelt sich um eine 40-Stunden-Woche. Bei uns wird jede gearbeitete Arbeitsstunde bezahlt. Überstunden werden bei uns grundsätzlich mit einem Aufschlag von 25% belohnt und abgebummelt oder ausbezahlt. Sonntags- und Feiertagsüberstunden werden mit einem Aufschlag von 100 – 200% vergütet. Es gibt sogar Weihnachts- und Urlaubsgeld. Nur ganz selten muss im LKW übernachtet werden, denn man übernachtet meistens gemeinsam mit dem Montageteam im Hotel.
Bei und gibt es bereits im gleichen Monat das Geld und nicht erst am 25. des folgenden Monats.
Ich warte auf Eure Bewerbungen 🙂
Gruß
Karsten Niemann
Ich verstehe das schon richtig, oder?
Das Gehalt für Juni wird am 25. Juli gezahlt??????
Von allen anderen „Auffälligkeiten“ in diesem Vertragsausschnitt mal ganz abgesehen, ist allein DAS schon einen Lacher wert.
Wie kann es sein, dass ein Unternehmen heute auch nur im Entferntesten daran denken kann, eine solche Vereinbarung anzubieten?
Es mag moralisch vielleicht nicht in Ordnung sein, den Lohn erst am 25. des Folgemonats auszuzahlen. Aber es ist legitim und keinesfalls ungesetzlich. Der Frage, wie ein Unternehmen solch eine Vereinbarung anbieten kann, stellt sich eine andere Frage. Wie kann ein Fahrer so einen Vertrag unterschreiben? Wenn er es tut, weiß er, wann er sein Geld kriegt. Sich hinterher zu beschweren bedeutet nichts anderes, als das er den Vertrag nicht gelesen hat.
Die vereinbarte 40-Stunden-Woche ist ein Glücksfall. Wenn der Fahrer schlau ist, macht er etwas daraus. Und alle anderen, die eine 2 vor dem vereinbarten Lohn stehen haben, sollten mal ihren wahren Stundenlohn ausrechnen. Wenn sie das ohne rosarote Brille mit einem Taschenrechner ausrechnen, werden sie feststellen, dass ihr Stundenlohn nicht unbedingt höher ist als in dem kritisierten Vertrag.
Gruß
McFly
@ McFly
richtig …
Unser Gehalt sieht mit der 40 Stunden Woche gut aus. Da allerdings täglich bis zu 15 Stunden Arbeit vorkommen (all inklusive versteht sich) wirds letzten Endes dann auch mager.
Wir bekommen den Lohn allerdings mit den entsprechenden Spesen aufgestockt. Das macht den Lohnzettel dann vorerst wieder angenehm.
Rechnet man allerdings wieder weiter – Mehraufwand fürs Essen unterwegs, Rasthofgebühren, etc. pp. – schrumpfen die Zahlen.
Dennoch sag ich mir, unsereins fühlt sich immer noch „angemessen entlohnt“ für seine Arbeit, was man von dem, der diesen o.g. Vertrag tatsächlich eingeht, nicht sagen kann. Unterm Strich bleibt ihm nämlich gar nix mehr. Außer der Weg zum Sozialamt, wenn noch eine Familie dran hängt. Traurig …
Bin zwar kein Trucker, aber ich habe auch „nur“ 1350 € brutto im Monat und das bei einer 40h-Woche Bürojob als IT-ler… Und ja, eben Ostdeutschland..
Okay, erst ein Jahr Berufserfahrung, aber es wurde hier schon angesprochen: Den Fachkräftemangel in der IT-Brache sieht man richtig am Gehalt 🙁
Was ist denn ein adäquater Verdienst? Ich mache die Steuererklärungen für einen Kumpel. Der ist Fahrer im Nahverkehr, Gefahrgut, abends zuhause. Der hat 26.000 EUR brutto im Jahr, Spesen gibts keine. Das sind 2.000 pro Monat + halbes Urlaubs- und halbes Weihnachtsgeld. Wäret ihr damit zufrieden?
1500 Brutto, das sind bei LstKl. 1 nicht mal 1100 Netto.
Wenn man Miete, Gas, Wasser, Strom abzieht bleibt nicht mehr als bei einem Hartzer.
Dann bekommt so mancher unterbezahlte Arbeitnehmer noch Aufstockung vom Amt.
D.h. der Staat (also wir alle) subventioniert diese ausbeuterischen Unternehmer auch noch.
–SAUEREI–!!
[…] doch, es geht noch niedriger. Mit Zulagen kam man auf ein erträgliches Gehalt. Ohne, also wenn man z.B. krank war oder Urlaub […]
Habe mir mal die HP des Herrn Niemann (Beitrag 10) angesehen. Also wer in der Nähe von Hamburg wohnt und sich verändern will sollte sich bewerben. Für mich aus Bremen einfach zu weit. Vernünftiges Geld denke ich mir mal, da keine Spedition, und ein ganz anderer Umgang als der den wir normal gewohnt sind…Wer die Chance hat den Speditionen den Rücken zu kehren sollte es machen! Denn es wird immer schlimmer werden aber nie mehr besser!
Und zu den Löhnen sage ich selber Schuld wer so etwas unterschreibt! Kein Amt kann einen zwingen für solche Löhne zu arbeiten!
@Chris: Leider doch. Das Jobcenter kann dir die Bezüge streichen wenn du „so etwas“ nicht unterschreibst. Genau aus diesen Grund bin ich ja damals für solche Beträge morgens aufgestanden.
Aber es geht ja auch nicht immer nur um Geld. Arbeit bedeutet u.a. auch Teilnahme am sozialen Leben.
Wenn man so eine Stelle als Sprungbrett aus einer (längeren) Arbeitslosigkeit betrachtet, kann man das mal machen. Man muss sich halt bewusst sein das es bei dieser Bezahlung und unter diesen Umständen keine dauerhafte Sache sein kann.
Ja Ja …der Osten ( incl. NBL), wenn aber einige denken das Tschechen oder Polen für dies Gehalt noch arbeiten,hat sich getäuscht.Bei uns im Vogtland/Westsachsen gibt es da noch viel niedrigere Löhne.Zum Bspl. 900,00 Euro incl. Überstunden , Spesen gibt es überhaupt nicht, laut TU kann man diese ja vom Finanzamt sich wiederholen ! Solche Angebote kannst beim Stellenmarkt der Arbeitsagentur nachlesen! Ist bereits Sittenwidrig, aber das Amt interresiert sowas nicht.Ich würde für diese Gehälter, ob 1500 oder 900 € nicht eine Hand rühren.
Sittenwidrige Löhne muss man nur bei der Bundesagentur melden. Man kann das sogar online tun. Diese Firmen werden dann im Jobcenter gesperrt.
Natürlich ist es einfach, zu behaupten, das Amt interessiert sich nicht für Dumpinglöhne. Das mag im Einzelfall vielleicht so sein. Tatsache ist aber nun mal, dass auch dort ein Umdenken stattgefunden hat. Das eigentliche Problem ist, dass die Stellenanzeigen in der Jobbörse nicht geprüft werden. Das geht nicht, weil es das Aus für Flexibilität, Spontanität und zeitnahes Bewerben wäre. Bei Hinweisen wird dagegen sofort reagiert.
Gruß
McFly