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Monat: Mai 2012

Alles wie gehabt

Apfelschorle durfte ich gestern laden. Einundsechsig Paletten. Wo verrate ich natürlich nicht. Auch wenn ich den Namen gerne erwähnen würde. Und den Auftraggeber gleich dazu. Aber ich bin ja vernünftig und habe mich wieder beruhigt. Zumindest etwas.

Also. Am frühen Nachmittag bekam ich von meinem Disponenten die Order, für einen Lebensmitteldiscounter Mineralwasser zu laden. Komplett versteht sich. Ich erhielt die Ladenummer und den Hinweis, dass die Anlieferung erst am Mittwoch erfolgen kann.
Da mein Wohnort quasi „auf der Strecke“ liegt, wurde mir der Vorschlag unterbreitet, nach Hause zu fahren. Wunderbar. Zwei Nächte im eigenen Bett, dazu mitten in der Woche, wann habe ich das schon. Freudig erregt stimmte ich zu.

Gegen halb drei Uhr nachmittags war ich bei dem Getränkehersteller. Der Parkplatz voll mit Lkw. Bei vierzig hörte ich auf mit zählen. Noch war ich aber guter Hoffnung.
Die ultimative Anmeldung samt Belehrung ausgefüllt und mich anschließend vor dem einzigen Schalter der Warenannahme angestellt. Dort erhielt ich kurze Zeit später den Hinweis, dass, sobald ich an der Reihe wäre, man mich anrufen würde.

Wann, wagte ich nicht zu fragen.

Es wurde um drei, halb vier, um vier. Neue Lkw kamen, alte Lkw fuhren, Schließlich waren auch die neuen Lkw zu alten geworden. Nur ich stand. Und nix passierte.
Kurz nach fünf schlenderte ich nochmal zur Warenannahme. Es würde noch eine Stunde dauern, bekam ich zur Antwort. Wortlos ging ich wieder von dannen. Und es wurde um sechs. Nur mein Handy schwieg.

Mit etwas Überwindung spazierte ich wieder nach vorn. Der üblichen Frage folgte die gleiche Antwort: Warten! „Wieso, weshalb, warum„, sprudelte es nun aus mir heraus. Nun schon etwas lauter. „Alle werden beladen, nur ich nicht“.

Zeitfenster. Die haben alle ein Zeitfenster„, erwiderte der Mann hinter dem Schalter. „Wenn Deine Firma oder deren Auftraggeber Dich hier nicht anmelden, mußt Du halt warten„!

Ihr werdet doch wohl in der Lage sein, auch einen nicht angemeldeten Lkw mal zwischen durch zu laden„, warf ich ein. „Ja, frühs zwischen drei und vier Uhr„, bekam ich zur Antwort. Und ging wieder.

Gegen sieben klingelte das Telefon. Ich war richtig erschrocken. Nach einer kurzen Info durfte ich das Werk befahren und eine weitere Stunde später die Lieferscheine abholen. Achso: Natürlich mußte ich den Auflieger selber beladen. Aber das nur mal so nebenbei.

Jetzt stehe ich auf einem Rasthof und quäle mich gleich in die Koje. Also alles wie gehabt.

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Ein Sparschwein im Auto

Statt Pkw-Maut gibt es in Holland eine Belohnung, wenn man die Autobahnen nicht benutzt: Wer außerhalb der Hauptverkehrszeit fährt, bekommt jedes Mal Geld geschenkt. So will die Regierung in den Niederlanden die Autobahnen entlasten – und es funktioniert sogar.

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Die Artenvielfalt von Kontrollen

Es gibt Kontrollen, bei denen reagiert ein Beamter irritiert, es gibt Kontrollen, bei denen reagiert er allergisch und es gibt Kontrollen, da wird der Mann (oder die Frau) gleich hysterisch.

Irritiert dann, wenn eigentlich alles passt. Lenk- und Ruhezeiten stimmen so einigermaßen, der Lastzug ist leer. Ladungssicherung ist also kein Thema.
Viele glauben halt, dass es kaum ein Fahrer schafft, die gesetzlich vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten immer korrekt einzuhalten.

Allergisch wird der Kontrollierende, wenn er Unregelmäßigkeiten feststellt und der Fahrer diese versucht zu erklären. In den Augen von vielen Beamten bewegen sich Lkw – Lenker immer am Rand der Legalität und das lassen das einem auch spüren.
Dabei will jeder Fahrer sein Geld nur auf eine vernünftige und anständige Art verdienen. Viele Kontrollen sorgen aber dafür, dass man immer weiter in die Kriminalität hinein gedrängt wird.

Es gibt immer mehr Verbote, die bei Missachtung mit hohen Geldstrafen und Punkten in Flensburg geahndet werden. Ist irgendwann das Limit erreicht, wird die Fahrerlaubnis entzogen. Die private oder familiäre Situation spielt dabei keine Rolle.
Schnell ist man dann am Rand des persönlichen Ruins angekommen.

Dazu kommt die Osterweiterung der EU und die damit verbundenen sinkenden Frachtpreise. Viele Spediteure verlangen von Ihren Fahrern, noch mehr zu arbeiten. Vielleicht auch irgendwo verständlich. Die Firmen müssen überleben, damit auch der Kutscher am Monatsende seinen Lohn bekommt.

Hysterie tritt dann zum Vorschein, wenn der Brummifahrer es wagt, zu widersprechen. Das passiert häufig bei der Art und Weise von Ladungssicherung. Die Vorstellungen zwischen beiden Parteien liegen oftmals weit auseinander.
Der Fahrer zieht dabei aber immer den kürzeren. Gegen mathematische Formeln und theoretischen Wissen kommt halt keiner an.

Bitte nicht falsch verstehen: Ich habe nichts gegen Ladungssicherung. Im Gegenteil. Nur wird es oftmals übertrieben. Wenn ich Meldungen lese, dass ein Lkw mit einer Ladung Spanplatten seine Fahrt erst dann fortsetzen darf, wenn fünfzig oder sechzig Gurte angelegt wurden, zweifel ich an der logischen Denkweise dieses Systems.

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Schlaue Dialoge

Für viele Männer ist Autofahren wie Sex: Die Frau sitzt teilnahmslos daneben und ruft immer: Nicht so schnell, nicht so schnell

Harald Schmidt (TV-Moderator)

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Jeder fünfte Lkw – Transport überflüssig

Kleinere und bessere Verpackungen könnten zahlreiche Lkw-Fahrten überflüssig machen. „Jeder fünfte Lkw-Transport ist überflüssig“, sagte der Chef der Spedition Dachser, Bernhard Simon, der „Welt am Sonntag“. Im Transport werde „viel zu viel Luft herumgefahren“. Das liege vor allem daran, dass Güter falsch verpackt seien.

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Kurzzeitgedächtnis

Ob Kontrollen mitten auf einer Landstrasse erlaubt sind, weiss ich nicht. Spielt bei dieser Begebenheit auch keine Rolle, denn das Foto ist siebzehn oder achtzehn Jahre alt. Ich habe nicht mal den Hauch einer Ahnung, was der Polizeibeamte eigentlich auszusetzen hatte.

Irgendetwas muß aber gewesen sein, denn immerhin war er fleißig am schreiben. Na ja, allzu arg war es wohl nicht. Sonst würde ich mich sicher daran erinnern.

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