Den Dumpinglöhnen den Garaus machen – der Mindestlohn könnte es richten. Nicht ganz, denn im Falle von Berufskraftfahrern trifft diese Forderung der Gewerkschaft Verdi nicht den Kern der Sache.
Ein kleines Weihnachtsgeschenk für alle Leiharbeiter: der gesetzliche Mindestlohn, den das Bundeskabinett am 20. Dezember letzten Jahres beschlossen hat. Die rund 900.000 Beschäftigten erhalten ab sofort wenigstens verbindliche 7,89 Euro im Westen und 7,01 Euro im Osten Deutschlands.
Jan Jurczyk, Pressesprecher der Gewerkschaft Verdi, wurde dazu laut Medienberichten mit „Ein Mindestlohn für Lkw-Fahrer ist dringend geboten und angesichts der stellenweise skandalös niedrigen Bezahlung überfällig„, zitiert. Transportunternehmen würden dann nicht mehr über niedrige Löhne miteinander konkurrieren können, wenn sie alle diesem Mindestlohn unterliegen würden. Verdi schlägt branchenübergreifende 8,50 Euro vor.
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@Maik,
habe mal den Artikel im externen Link gelesen.
Natürlich betrügt sich jeder selbst, wenn er die Bereitschaftszeit und Be- und Entladetätigkeit als Pause deklariert.
Aber wenn ich nach einer Stunde Wartezeit und einer weitern Stunde Be- oder Entladen noch 45 Minuten Pause mache bekomme ich ja gar nichts mehr gebacken und meine große Pause zögert sich noch mehr raus.
Deshalb wird es wenige LKW-Fahrer geben, die diese Zeiten ordentlich auf der Fahrerkarte ausweisen.
Ich denke mir mal, Du machst es sicher nicht anders 😉
Zeig mir einen Fahrer, der jede Be- oder Entladetätigkeit als Arbeitszeit deklariert. Denn oft ist es so, wie Du es beschreibst: Erst warten, dann entladen. Eine Stunde später ist die reguläre Pause fällig. Schon verliert man wieder 46 Minuten.
Noch Fragen 😉
Na wie gut, dass Du jede geschrieben hast 😉
grundsaetzlich sehe ich es ja auch so, dass man als fahrer kulant mit der sache umgeht, besonders bei laengeren warte- und ladezeiten. aber sollte dies nicht genau genommen eigentlich das problem des unternehmers selber sein? warum muessen wir das risiko tragen, denn schliesslich sind die ganzen standzeiten KEINE ruhezeit, also auch keiner zeit, in der man sich erholen kann.
Der Gesetzgeber sagt mir ja was eine Pause ist. Zeit über die ich frei verfügen kann und in der ich mich nicht im/am Fahrzeug aufhalten muss.
Es ist aber auch meine eigene Entscheidung ob ich während der Wartezeit Pause mache oder nicht. Wenn ich pünktlich Feierabend haben will, dann muss ich halt zusehen das ich voran komme. Dazu zählt dann auch Pause zu machen wenn eigentlich keine Pause ist. Gezwungen werde ich ja nicht.
Aber bisher ist anscheinend noch niemanden der gravierende Fehler im Zeitungsartikel aufgefallen. Die Gewerkschaft redet von Stundenlohn, der Autor von Pauschallohn den er auf Stunden umrechnet.
Wenn ich für 1.700 – 2.300 Euro pauschal 250 Stunden arbeite und mir keine einzige Überstunde auszahlen lasse, dann bin ich wahrscheinlich noch nicht mal schlau genug um aus dem Bus zu winken.
Die Pauschale bezieht sich normalerweise auch auf eine Stundenzahl von rund 170 Stunden. Dadurch ergibt sich ein Stundenlohn von rund +/-10 Euro.
Was nützt es also einen Mindestlohn einzuführen wenn es offensichtlich Menschen gibt die bereit sind rund 80 Stunden im Monat für Umme zu arbeiten?
Ich glaube nicht einmal, dass der Pauschallohn mit derart vielen bereits abgegoltenen Überstunden rechtens ist. Im Arbeitsschutzgesetz sind sehr viele kleine Tücken und man muss da aufpassen. Ich halte die Gewerkschaft Verdi für völlig inkompetent und wenig einflussreich, dass sie diesem Treiben noch kein Ende bereitet hat. Zur Vorbereitung des Mindestlohn müsste erst einmal der Pauschallohn abgeschafft werden. Nach Abschaffung des Pauschallohns und Einführung eines Mindestlohns müssen die Verlader endlich die Dienstleistung Transport ordentlich bezahlen. Oder wer fährt in den nächsten 20 Jahren die Ware zum Verbraucher? Der Nachwuchs fehlt schon jetzt. Meine Fahrer bekommen die Überstunden mit 25% Aufschlag bezahlt oder sie bummeln diese, wenn wir weniger zu tun haben, einschließlich Aufschlag ab . Warum können andere Unternehmen das nicht? Das klappt natürlich nur wenn die Branche endlich vor den Preisbrechern aus dem Osten geschützt wird.
Im Augenblick kann man keinem jungen Menschen empfehlen die Ausbildung des Berufskraftfahers zu beginnen. Das hat mit der aktuellen Politik, den derzeitigen Unternehmern und der schlafenden Gewerkschaft keine Zukunft.
Gruß Karsten
Karsten (Anonymous), warum ist der Pauschallohn schlecht?
Ich habe einen Pauschallohn, allerdings auch geregelte Arbeitszeiten. Überstunden lassen sich allerdings nicht generell vermeiden, reicht ja schon ein Stau das man mal später rein kommt. Wichtiger ist doch, dass es vertraglich geregelt ist wie mit den Überstunden zu verfahren ist.
Aber viele Arbeitnehmer scheinen mir wirklich zu doof zu sein um aus den Bus zu winken und sagen zu allem Ja&Amen. Teilweise wohl aus der Not heraus das man Geld verdienen MUSS. Zum großen Teil aber auch, weil sie nicht einmal die Grundsätze des Arbeitnehmerschutzes kennen.
Da hat es eine Gewerkschaft natürlich auch recht schwer. Auf der einen Seite Unternehmer die nicht im Arbeitgeberverband sind und damit nicht an Tarifverträge gebunden sind. Auf der anderen Seite Arbeitnehmer die aus Geldnot oder Dummheit alles mit sich machen lassen. Ich geh jede Wette ein das es auch mit Mindestlohn noch Fahrer gibt die dann „unter der Hand“ mehr arbeiten und so den Mindestlohn aushebeln.