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Monat: Dezember 2011

Es war einmal. Ein kleiner Rückblick.

Oh je, dass waren noch Zeiten. Damals, gleich am Anfang der neunziger Jahre. Die „Wende“ war noch spürbar, Bananen und Coca Cola schmeckten noch. Die provisorischen, gerade neu geschaffenen – oder eher hingezimmerten – Grenzübergangshäuschen zwischen Ost und West wurden wieder abgebaut, die Wirtschaft in Neufünfland lag am Boden. Eine Anstalt, die sich Treuhand nannte, avancierte zum Hassobjekt.

Jung – Maiki richtete seinen Blick gen Westen. Warum im Osten versauern, wenn man anderswo süße Früchte von den Bäumen pflücken kann. Zumal dieses gezuckerte Land genau vor seiner damaligen Haustür begann – nicht einmal drei  Kilometer entfernt. Gut, es war die Pforte seines Elternhauses. Aber da kommt im Endeffekt das gleiche raus.
Zwanzig Jahre mehr oder weniger heimlich geschautes öffentlich – rechtliches Werbefernsehen konnte ja nicht lügen. Alles war toll und schön und immer erreichbar. Was lag also näher, seine (berufliche) Zukunft im gelobten Land zu suchen.

Das Stellengesuch in einer Zeitung brachte Ihm diesen Wunsch erheblich näher: Ein Auslieferungslager für Autoersatzteile suchte einen neuen Mitarbeiter. Dessen Aufgabe sollte es sein, diverse Werkstätten und Autohäuser einer französischen Automarke zu beliefern. So begab er sich in die gut siebzig Kilometer entfernte Stadt, um sich dort persönlich vorzustellen.
Das Treffen verlief positiv, beide Seiten waren sich symphatisch. Der Chef und seine Frau, beide schon über sechzig, leiteten das Lager. Die zwei Söhne samt Schwiegertöchter waren für das gleichnamige Autohaus verantwortlich. Dieses widerum lag in einem Nachbarort, einige Kilometer entfernt.

Zwei Wochen später begann die reguläre Arbeit. Die Fahrgeräte waren Transporter. Ein normaler und einer mit Aufbau. Heute würde man Sprinterklasse dazu sagen. Die Touren selber waren toll. Montag war Schontag. Um acht Uhr begann die Arbeitswoche mit dem Beladen des Autos. Das dauerte nicht einmal zwanzig Minuten. Drei, manchmal auch vier Kunden waren anzufahren und zu beliefern. Diese lagen im äussersten Norden von Hessen, sowie in Ostwestfalen. Bei fixer Arbeitsweise wäre diese Tour schon am frühen Nachmittag beendet gewesen.

Aber der junge Maik wollte es nicht gleich übertreiben. So legte er unterwegs immer ein Schlummerpäuschen ein. Genau pünktlich eine Stunde vor Arbeitsende trudelte er wieder in der Firma ein. Rückläufer waren selten. So konnte er gemütlich die Tour für den nächsten Tag laden.

Citroen Transporter C25

Diese führte quer durch West- und Mittelthüringen – Eisenach, Erfurt, Weimar. Dann weiter über Ilmenau und Arnstadt zurück zu seinem Wohnort. Bereits nach kurzer Zeit kannte er die Mitarbeiter in den Autohäusern gut. Überall gab es Kaffee und es wurde auch mal ausgiebiger geschwatzt. Heimat verbindet. Oder wie es so schön heißt: Einmal Thüringer, immer Thüringer. Trotzdem war er nie später als gegen fünf Uhr am Nachmittag zuhause. Welch wunderbare Welt.
Der Mittwoch begann immer früh. Gegen sechs mußte er in der Firma sein. Ein bissel entladen, etwas mehr beladen. Dann ging es durch Nord- und Mittelhessen. Zwischendurch auch mal ein kleiner Abstecher in’s Siegerland. Aber auch an diesem Tag alles wie gewohnt. Kein Stress und noch weniger Hektik.

Citroen Transporter

Donnerstags widerholte sich die Tour vom Dienstag und Freitags die vom Mittwoch. Alles gut soweit. Bis viele Monate später der Staat rief. Dienst an der Waffe war angesagt. Neunzehnhundertdreiundneunzig. Erst im fernen Sachsen, später heimatnah. Zwölf Monate. Danach zog es den noch immer jungen Maik in die Ferne. Er wollte weg. Frankreich und England, aber auch Skandinavien oder Osteuropa waren damals seine Ziele. Da passte so ein Nahverkehrsjob nicht ganz in sein Leben. Er kündigte.

Das sein neuer Arbeitgeber ein kleiner reizbarer und explosiver Choleriker war, ignorierte er zunächst. Die Touren in seiner neuen Firma reizten Ihn. Aber darüber schreibe ich irgendwann später…

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Stop: Ihre Angaben sind ungültig

Eines muß man Herrn Martini aus Wuppertal lassen: In letzter Zeit schafft er es mit seinem Forum zu polarisieren. Ob bei Sven und Tom oder erst vor einer Woche im Weblog von Ac Tro – immer wieder findet man Beiträge über Ihn und seine halböffentliche Webpräsenz.
Er hat es sogar so weit gebracht, dass ehemalige Mitglieder Ihm zu Ehren ein komplettes Blog aus dem Boden stampften. Ruhm wem Ruhm gebührt. Keine Frage.

Ich kenne Martini nicht persönlich. Gut, einmal haben wir uns kurz getroffen und vor Jahren drei oder viermal miteinander telefoniert. Bei diesen Gesprächen erfuhr ich viel über die Ecken und Kanten einiger Forumsmitglieder. Er wußte einiges zu berichten und tat dies auch relativ freizügig. Darüber war ich erstaunt, denn normalerweise behält man solch ein Wissen für sich. Aber die Uhren einiger Mitmenschen ticken halt anders.

Jedes Jahr im Frühling veranstaltet er ein Forumstreffen. Der mehr oder minder harte Kern seines Forums trifft sich an einem Wochenende auf irgendeinem Autohof, um in geselliger Runde zu feiern. Ein Großteil der Organisation bleibt dabei an Ihm hängen. Trotzdem zieht er es jedes Jahr auf’s neue durch. Dafür habe ich Respekt. Ehrlich.
Zwei dieser Zusammenkünfte fanden auf nordhessischen Autohöfen statt. Das war also nicht allzuweit weg von meinem Wohnort. Trotzdem verspürte ich kein Bedürfnis, daran teilzunehmen. Klar, dass ein oder andere Mitglied hätte ich gerne mal persönlich kennengelernt. Auch um zu sehen, ob einige im realen Leben wirklich so 99%ig sind, wie Sie sich im virtuellen geben. Es gab aber auch wenige, die ich wirklich sympathisch fand. Und das nur durch Ihre Darstellung im Forum. Aber wie ich bereits erwähnte: Letztlich fehlte die eigene Lust, sich freiwillig auf Rasthöfen rumzutreiben. Das muß ich schon beruflich machen.

Weitere Pluspunkte sammelte er bei mir durch seine Aktionen. Sei es die Petition für mehr Parkplätze oder die Unterschriftensammlung für eine Standklima, deren Einbau gesetzlich vorgeschrieben werden soll. Gut, ohne seine Helfer würde er es zu nichts bringen. Dieses ganze aber mit anzuschieben – nun ja, dass kann er. Mittlerweile habe ich aber den Eindruck, Martini macht das, um sich zu profilieren. Kritik wird kaum geduldet, auch wenn diese gerechtfertigt ist. Ist er nicht anwesend, haben seine Moderatoren ein scharfes Auge darauf. Alles muß halt im Dienst der guten Sache stehen.

Beginnt eine Diskussion auch nur leicht vom ursprünglichen Thema abzuweichen, wird sofort gerügt. Immer öfter hat man das Gefühl, es mit Grundschülern zu tun zu haben. Aber genau das ist gewollt: Im Forum soll Ruhe herrschen, missliebige Meinungen werden sofort geahndet. Das beginnt bereits bei der Erwähnung der Zeitschrift „Trucker“„. Keine Ahnung, was für ein Problem Martini mit dieser Publikation hat. Wahrscheinlich hat er Angst, dass in einem anderes Magazin – dem Fernfahrer – sein Forum nicht mehr erwähnt wird.
Dazu passt folgendes Erlebnis: Vor einiger Zeit bekam ich in diesem Forum eine persönliche Nachricht. In dieser erzählte mir ein User, dass ein Mitarbeiter des „Trucker’s“ nach Fotos nachgefragt hat, die er für die bereits erwähnte Parkplatzaktion gemacht hat. Darauf war er stolz. Nur bat er mich , dass nicht öffentlich zu machen. Er hatte wirklich Angst, dann dort gesperrt zu werden.

Genau das ist mir nun passiert. Acht Jahre war ich dort angemeldet. In dieser Zeit habe ich es auf nicht ganz 3 000 Beiträge geschafft. Einige waren sinnlos, andere kritisch oder vielleicht auch unfair. Persönlich habe ich nur drei oder vier der dort angemeldeten kennengelernt. Trotzdem gehörte es zu meinen oft angeklickten Adressen im Web. Nachtrauern tue ich dieser Präsenz trotzdem nicht. Es gibt wichtigeres im virtuellen Leben. So z.B. mein Blog. Würde ich den zerschießen – oh je. Aber lassen wir das.

Weshalb ich gesperrt wurde? Keine Ahnung! Ich nehme an, dass ein Kommentar in einem anderen Weblog der endgültige Auslöser war. Seine „Rennflöhe“ flitzen halt durch jedes Netz. Aber wie ich dort bereits geschrieben habe: Wen interessierts…

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Ich mache es mal kurz:

Danke an alle, die in diesem Jahr hier mitgelesen und/oder mitkommentiert haben. Das ist ja nicht selbstverständlich. Lasst Euch reich beschenken und habt ein paar schöne Tage mit denjenigen, die Euch besonders am Herzen liegen.

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Schweizer Verhältnisse

Alle paar Wochen darf ich wegen einer körperlichen Unzugänglichkeit zu einem Arzt. Im Wartezimmer sehe ich dann das ganze Elend dieser Welt: Alte Frauen die sich freuen, mal wieder Menschen zu sehen. Oder Mütter die Ihre Kinder ignorieren, nur um einige Minuten Ruhe zu haben und kahlköpfige Männer, deren gesunder Haarwuchs schon Jahre zurück liegt. Genau daran mußte ich bei dem Anblick des Bildes von Enrico Stange denken.

Enrico Stange ist Sprecher für Landesentwicklung und Infrastruktur der Linke-Fraktion in Sachsen. In dieser Funktion macht er sich für ein Nachtfahrverbot für Lastwagen stark. Er ist der Meinung, dass man so den bei drei Prozent liegenden Anteil des Güterschwerverkehrs am gesamten Straßenverkehr innerhalb eines Jahrzehnts bis 2023 um gut ein Drittel senken kann. Dieses Nachtfahrverbot soll zu mehr Schienenverkehr und damit zu mehr Umweltfreundlichkeit führen.

Gut, dass ist nur ein Vorschlag und fern jeder Realität. Trotzdem würde es mich interessieren, wie Herr Stange sich das vorstellt. Punkt 22.00 Uhr ist Stillstand angesagt? Zumindest auf der Strasse? Gleichzeitig setzen sich in ganz Deutschland Güterzüge in Bewegung – voll mit Briefen und hängenden Schweinehälften?
Oder Montagfrüh? Viele Fahrer beginnen Ihre Tour Punkt sechs. Die Verkehrsnachrichten werden nur durch kurze Sender – Jingles unterbrochen? Denn sind wir doch mal ehrlich: Weniger Lkw werden trotz gutgemeinter, wenn auch naiver Ratschläge, nicht unterwegs sein.

Vorschläge wie diesen, sollte man deshalb demütig ertragen. Zumal ich nicht weiss, was “politisieren” wirklich bedeutet und ob die Funktion eines Sprecher’s für Landesentwicklung und Infrastruktur der Linke-Fraktion in Sachsen* wirklich ausfüllend ist. Unsterblich wird man damit sicher nicht.

*Sollte ich fälschlicherweise diesen Sprecherjob falsch benannt haben, bitte ich um Entschuldigung. Bei wem auch immer.

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