Feiertage mitten in der Woche sind doof. Also für mich. Ausser gammeln und DVD’s glotzen, passiert nicht viel.
Ich stand auf einem Rasthof bei Piacenza. Direkt daneben ist ein Golfplatz. Das Wetter war bis zum Nachmittag annehmbar. Das nutzten viele aus, um Ihren Hobby zu frönen. Wofür ich mich ein bisschen schäme ist, dass dieser Sport für mich sowas von uninteressant ist – ich hoffe, Ihr bemitleidet mich jetzt.
Aber ich komme vom Thema ab. Ich schaute zum x-ten mal „Two and a half Man„, schielte nebenbei in Richtung Golfplatz. Die aufziehenden dunklen Wolken bemerkte ich überhaupt nicht. Der plötzlich niedergehende Schauer erschreckte mich wirklich. Die Leute auf dem Golfplatz stürmten in’s trockene, ich schloß die Fenster.
Das Aussenstaufach auf der Fahrerseite war noch offen. Ich hüpfte hinaus, lehnte die Tür auf halb acht – Stellung, schmiss die Klappe zu und hörte die Zentralverriegelung summen. Ich draussen, Schlüssel drin und Türen verriegelt. Elende Dreckskarre.
Glück im Unglück – die Fahrertür war nicht komplett zu. Aber halt auch nicht auf. Ihr kennt das sicher, wenn eine Autotür nicht richtig geschlossen ist.
Was nun begann, waren hilflose Versuche meinerseits, in das innere des Lkw zu gelangen. Ich zog an der Tür, rüttelte dabei am Türgriff, immer mit der Hoffnung, die Verriegelung würde sich öffnen. Aber natürlich umsonst.
Mein nächster Versuch war, dass Staufach wieder zu öffnen. Die Verriegelung befindet sich zwischen Türrahmen und Türsäule. Nach kurzen Fummeln gelang mir das sogar – welch ein Erfolg. Die Abdeckung nach oben zu drücken, scheiterte aber wieder. Mehrere Schrauben verhinderten das und der passende Schraubendreher befand sich natürlich im Lkw.
Jetzt kamen zwei Serben, die mit Ihren Lkw schräg hinter mir standen. Zur Erinnerung: Es regnete noch immer in Strömen. Einer der beiden sprach ein wenig deutsch. Ihm erklärte ich mein Missgeschick und er übersetzte es seinem Kollegen.
Dieser sprintete zu seinem Lkw und kam kurze Zeit mit einem Werkzeugkoffer wieder. Selbst ist der Mann, zumindest auf dem Balkan.
Schrauben lösen, brachte nicht viel. Der Deckel ließ sich kaum anheben. Aber es reichte immerhin, um mit einem längeres Rohr in das innere der Hütte zu gelangen. Mit diesem versuchten wir, den Öffner nach aussen zu drücken.
Ich schaute durch das Fenster der Beifahrertür, schrie „höher, weiter, zurück, tiefer, ja, ok, nein, Scheisse“ und solche Befehle. Diese übersetzte der eine Serbe seinem Kollegen, der das Rohr führte. Und plötzlich klappte es. Die Stange erreichte das angestrebte Ziel. Ich schrie „drücken“ und schon machte es summ. Ich war glücklich. Zwar völlig durchnäßt, aber egal. Die Blechkiste war wieder offen.
Logisch, dass ich beide anschließend zum Essen einlud. Und mich bedankte. Sogar mehrmals. Ohne deren Hilfe hätte ich es nie geschafft. Übrigens: Ich weiss nicht einmal Ihre Namen.