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Ich wage es kaum zu schreiben – Teil II

Nachdem der Deutsche Anwaltverein (DAV) Tempo 80 für Lkw auf Landstrassen fordert, zieht jetzt der erste Politiker nach: Der deutsche Europaabgeordnete Dieter-Lebrecht Koch schreibt in einer Presseerklärung:

Aus verkehrssicherheitsrelevanten und umweltpolitischen Aspekten sollte auf den Autobahnen Europas eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 100 Kilometer pro Stunde und außerhalb von geschlossenen Ortschaften von 80 Kilometer pro Stunde für LKW gelten

Die in Deutschland vorgeschriebenen Geschwindigkeiten von 80 Kilometer pro Stunde auf Autobahnen und 60 Kilometer pro Stunde außerhalb geschlossener Ortschaften seien ein Grund für Staus und stockenden Verkehr.
Das belaste die Umwelt und führe verstärkt zu Unfällen.

Durch einen fließenden Verkehr kann die Umweltbelastung reduziert werden – doch dazu brauchen Laster die Möglichkeit zur Anpassung an den Verkehrsfluss

schreibt Koch weiter. Und fügt hinzu:

In Deutschland sehen wir jeden Tag Elefantenrennen auf der Autobahn, bei denen in minutenlangen Überholvorgängen schwere Lastkraftwagen die Straße blockieren. Diese oft gefährlichen Manöver werden durch ungerechtfertigte Tempolimits provoziert, die den Verkehr zunehmend behindern, anstatt einem veränderten und immer dichter werdenden Verkehrsaufkommen Rechnung zu tragen.

8 Kommentare

  1. karsten
    karsten 29/01/2011

    wie weit denken solche leute eigentlich? denken diese deppen ueberhaupt? als wenn das heraufsetzen des tempolimits fuer lkw die elefantenrennen verhindern wuerde. dann wird halt auf diesem level gespielt…lustig.

    hier von umweltbelastung zu reden, sit ebenfalls mehr als dumm. ich moechte gar nicht wissen, wie die umweltbelastung steigen wird, wenn die lkw ploetzlich 20km/h schneller fahren duerfen. es ist doch alles auf das limit von 80 abgestimmt…mein weisser blitz mit kurzer achse ist mit 40 liter auf 100km zwar recht sparsam (fuer nen actros), wird dann aber wesentlich hoeher drehen und entsprechend mehr rausblasen…

    davon ab muessten dann erstmal alle lkw umgestellt werden – bzw die begrenzer.

    und davon ab: es sind nicht immer die lkw, die staus verursachen. es sind doch oft die, die im berufsverkehr links an allen vorbeiziehen, um bloss noch vor allen anderen abfahren zu koennen.

    reaitaetsfremd finde ich diese vorschlaege…

  2. cohn structa
    cohn structa 29/01/2011

    Ich weiß was ich weiß was !!!

    Anscheinend hat der Kollege vom DAV (war das nicht der Deutsche Alpen Verein ?) schön erkannt, das es ganz ganz toll ist, wenn alle gleich schnell fahren !
    Also alle 80 – ALLE, auch er in seinem tollentollen Audi…
    Da stört dann auch kein „Elefantenrennen“ – gell ?

    Kennt jemand die Autobahnen über den Apennin nach La Spezia oder Genua ??? Schon mal bei halsbrecherischen 100 km/h einen drängelnden LKW auf der Stoßstange gehabt ?
    Interessante Erfahrung !

    ..und wenn jetzt der Schriftführer des Kaninchenzüchtervereins aus Hellenthal-Reifferscheid auch eine Meinung dazu hat, fallen dann zwei Säcke Bohnen in Mexiko um ???

  3. maik
    maik 29/01/2011

    @cohn structa:

    Kennt jemand die Autobahnen über den Apennin nach La Spezia oder Genua ???

    Das sind „Ausnahmeautobahnen“. Dort wird die Geschwindigkeit für Lkw eh schon begrenzt. Nur was Du dort auch siehst: Selbst Lkw – Überholverbote gibt es dort nur auf relativ kurzen Stücken. Und das trotz des schwierigen Strassenprofils.

    Selbst auf der A1 zwischen Bologna und Florenz gibt es ein durchgehendes Überholverbot erst seit ca. anderthalb Jahren. Vorher war dort auch freie Fahrt angesagt – und das trotz enger Kurven und schmaler Fahrstreifen.

  4. Straßenpiratin
    Straßenpiratin 29/01/2011

    Erlaubte 100km/h, also fahren die Jungs nachts dann 120km/h (Jetzt Tempo 80 erlaubt, die Jungs fahren Nachts 100). Dazu übermüdete, gestresste und unterbezahlte und demnach frustrierte Fahrer. Viele osteuropäische, aber auch deutsche Fahrzeuge, technisch oftmals katastrophal (abgefahrene Reifen etc), das alles is ein Garant für noch mehr und noch tödlichere Unfälle….

    Und wer zahlt die noch kaputteren Straßen? Die Umrüstung der Fahrzeuge wie mein Vorredner sagte? Ales weltfremde Schwachmaten…

    Just my 2 cents…

  5. Ralf
    Ralf 29/01/2011

    @karsten:
    Wo das Problem beim Verbrauch sein soll, kann sich mir einfach nicht erschließen. Busse fahren schließlich auch 100km/h und verballern nicht exorbitant viel Kraftstoff. Alles eine frage der Fahrzeugkonfiguration.
    Tempo 100 könnte man also für moderne LKW zulassen die gewisse technische Voraussetzungen erfüllen. Diese Voraussetzungen könnten z.B. Verbrauchswerte, Bremsanlage (durchgängig Scheibenbremsen), Abgaswerte und Motorleistung enthalten. Es darf ja auch nicht jeder Bus automatisch 100 fahren, sondern Busse müssen mindestens 11kW/Tonne zulässiges Gesamtgewicht haben um eine 100er-Plakette zu bekommen.
    Im Grunde genommen kann man sagen: Alle LKW die die gleichen Kriterien erfüllen wie ein Bus (Gewicht, Motorleistung, usw.) können genauso gut 100km/h fahren. Ich sehe da weder technische noch vom ökologischen Aspekt her irgendwelche Probleme.

    Von der Sicherheit her würde man LKW mit 100er-Plakette ebenfalls wie Busse behandeln. Also jährlich TÜV und zusätzlich alle 3 Monate SP (anstatt alle 6 Monate wie beim LKW). Ausländische LKW müssten dann die gleichen Kriterien erfüllen um 100km/h fahren zu dürfen. Eine EU weit standardisierte und anerkannte technische Überwachung, so wie bei uns der TÜV, ist meiner Ansicht nach ohnehin längst überfällig.

    Den Fahrern könnte man vorschreiben das sie höchstens 9 Std/Tag Lenkzeit haben dürfen, die 2x10Std also weg fallen. Zudem eine 48Std. Wochenend Ruhezeit anstatt der jetzigen 45Std.

    Machbar ist das ganze also. Man kann es vom technischen, ökologischen als auch vom Sicherheitsaspekt her umsetzen. Man muss halt auch sehen das eine 100er-Plakette nicht für jeden Unternehmer interessant ist. Unternehmen im Paketdienst, bei denen jede Minute zählt (weil unsere Pakete ja un-be-dingt am nächsten Tag ausgeliefert werden müssen) haben wahrscheinlich ein verstärktes Interesse. Bauunternehmer und Transporteure im Baugewerbe dürfte weniger interessiert sein. Eine 100er-Plakette bringt im Nahverkehr aufgrund der kurzen Strecken zu wenig Vorteile als das sie die Nachteile durch höhere Auflagen ausgleichen würde.
    Ich sehe in einer 100er-Plakette für LKW durchaus einen Sinn. Denn wer liefert sich die Elefantenrennen am Berg? Das sind doch i.d.R. diejenigen, die eine 100er-Plakette mit Kusshand nehmen würden gegen diejenigen, die eigentlich gar nicht so schnell fahren müssten.

  6. Stefan
    Stefan 29/01/2011

    Die 80km/h auf Landstraßen, von mir aus… Die meisten fahren das ja jetzt schon.

    Die 100km/h auf der Bahn sind IMHO nicht zu ende gedacht. Mal abgesehen das der Verbrauch dadurch tatsächlich ansteigt, muss man auch berücksichtigen das die Bremswege dadurch ebenfalls länger werden.

    Am ende muss halt auch eine ordentliche Motorisierung her, sonst gehts dann mit 100 Sachen bergab und an der nächsten kleinen Steigung liegen dann vielleicht noch 70 an. Am besten man fährt nen Scania R730 oder nen Volvo FH700…

    Ob da eine Kostn/Nutzenrechnung noch positiv ausfällt wage ich anzuzweifeln.

    Grüße

  7. karsten
    karsten 30/01/2011

    @ralf: natuelrich koennte man die fahrzeuge entsprechend anpassen. lange achse drunter und schon dreht er bei 100 wieder soviel wie vorher bei 80. kein thema. durchgaengig scheibenbremsen…auch kein thema, mein auflieger hat sie eh schon, die zugmaschine nicht.

    fakt ist aber, dass man die kurze achse im baustellenbereich braucht. somit enfaellt fuer uns diese option…

    was du ueber die dringlichkeit schreibst, kann ich wiederum nciht nachvollziehen. haben wir es nicht alle eilig? wenn es darum geht, wuensche ich mir so manches mal ein moegliches tempo von 160 fuer lkw…obwohl ich baustoffe fahre. erst bei der letzten derben baustelle auf der a57 bin ich gerade mal 2 minuten vor schluss angekommen. haette ich schneller fahren duerfen, haette ich sogar noch meine volle pause machen koennen.

    termindruck gibt es doch bei jedem, der lkw faehrt…jeder chef denkt doch „hey, da ist aber eine tour am tag mehr drin!“.

    ich denke, tempo 80 ist ok – diese unsaeglichen rennen auf unseren autobahnen wird man nie vermeiden koennen, solange es diese schwankungen bei der tacho-eichung gibt. auch wenn mir so mancher einen vogel zeigen wird…tempo 80 und ein bundesweites ueberholverbot fuer alle lkw koennte wenigstens das ein wenig eindaemmen. oder vielleicht helfen die weiterbildungsmassnahmen auch, verstaendis aufzubringen, dass man nicht jeden lkw gleich ueberholen muss. ankommen wird man, so es das schicksal will, immer. ob nun 5 minuten frueher oder spaeter, sollte nicht grund dazu sein, die rollenden bomben noch schneller zu machen.

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