Vor zwei Jahren beschäftigten 23 Prozent aller mittelständischen Firmen und 48 Prozent aller Großbetriebe in Deutschland Zeitarbeitnehmer- und nehmerinnen. Damit war jedes neunte sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnis, dass im Berichtszeitraum (2005-2008) begründet wurde, ein Zeitarbeitsverhältnis.
Mitte Januar veröffentlichte Ministerin von der Leyen eine Presseerklärung, in der Sie Zeitarbeit als „gutes und sinnvolles Modell“ anpreist. In dieser Mitteilung erklärt Sie stolz, dass sich die Zahl der Zeitarbeitnehmerinnen und Zeitarbeitnehmer seit 2004 auf 790.000 im Jahresdurchschnitt 2008 fast verdoppelt hat.
Selbst nach der Aufdeckung von Lohndumping durch die Drogeriekette Schlecker, die Teile der Stammbelegschaft durch Leiharbeiter ersetzte, die nur die Hälfte des üblichen Gehalts bekommen, tut die Ministerin so, als hätte Sie dieser Skandal völlig überrascht.
Für mich ist dieses Erstaunen und Befremden nur noch Ausdruck von Unfähigkeit.
Zeitarbeiter werden natürlich nur dann eingesetzt, wenn es die wirtschaftliche Notwendigkeit verlangt. Das zumindest behaupten Wirtschaftsexperten und verweisen dabei gerne auf den harten Wettbewerb.
Klar ist es richtig, dass Zeitarbeit die einzige Möglichkeit für Unternehmen ist, kurzfristig Personal aufzustocken, ohne in Konflikt mit den Vorschriften des Kündigungsschutzes zu geraten. Trotzdem bin ich der Meinung, dass dadurch hauptsächlich Lohndumping betrieben wird.
Bei uns sieht die Personalpolitik wie folgt aus
10% eigene 40% Zeitarbeiter und 50% Werkstudenten … Und von oben kommt nur Druck, Druck, Druck …
Die Zeitarbeit ist ein zweischneidiges Schwert. Man kommt schnell an Arbeit. Die frage ist nur zu welchem Preis und als was. Ihr verdanke ich jetzt 3 Jahre in Lohn und Brot. Und trotzalledem ist es in Extremfällen nicht mehr als moderner Menschenhandel.
Ja, der ursprüngliche Gedanke war gut.
Überbrückung von personellen Engpässen.
Leider ist das Gesetz viel zu schwammig formuliert, so dass es inzwischen gängige Praxis geworden zu sein scheint, Stamm-Personal durch Mitarbeiter von Zeitarbeitsfirmen zu ersetzen.
Die schlechte Bezahlung ist allerdings auch auf deutsche Fehler zurückzuführen, ich kann mich an einen Artikel erinnern, in dem es um den europäischen Vergleich gegangen ist.
Der Artikel damals besagte, dass bspw. französische Leiharbeiter mehr verdienen, als der Stamm.
Zeitarbeit ist Scheißarbeit, fast immer.
Der Witz ist ja, das damals unter der Schröder-Regierung die Gesetze für Zeitabeitsverhältnisse sehr Wirtschaftsfreundlich gestaltet wurden. Der verantwortliche Minister hieß damalas Wolfgang Clement. Jetzt sitzt er im Aufsichtsrat einer großen Zeitarbeitsfirma…
… und ich Blödmann hatte den Schröder 1998 auch noch gewählt. Dafür schäme ich mich immer noch. Passiert mir bestimmt nicht noch mal…
Grüße