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Schlagwort: Thüringen

Lohnzuwachs in Thüringen. Wow.

Warum arbeite ich in einer hessischen Firma? Überlege, überlege, überlege…

Ahh, weil in Thüringen noch immer Kacklöhne bezahlt werden. Daran ändert auch Tiefensee nichts:

Die Thüringer waren in den vergangenen Jahren zwar beim Lohn-Zuwachs bundesweit Spitzenreiter…

Die Bruttolöhne seien zwischen 2010 und 2015 um 18,9 Prozent gestiegen und damit stärker als in allen anderen Bundesländern, teilte Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) am Sonntag in Erfurt mit.

Quelle: Thüringer Allgemeine >>>

Und Thüringens Spitzenpolitiker von CDU und Linke streiten auf Twitter, wer für den angeblichen Lohnzuwachs verantwortlich ist. Hammer!

Twitter Ram

Twitter Lohn

Im Stellenmarkt meiner Heimatzeitung suchte vor einigen Wochen eine Transportfirma nach neuen Arbeitskräften. Dort anzurufen habe ich mir natürlich nicht nehmen lassen. Kurzes Gespräch, schon waren wir beim Lohn. Die Chefin wollte erst nichts genaues erzählen. Als ich Ihr eine Zahl nannte, sagte Sie sofort: „Mit Ihren Vorstellungen kommen wir nicht zusammen!“
Dabei war der genannte Betrag schon so niedrig, dass ich dafür nie fahren würde. Nicht mal im Nahverkehr. Und die suchten Fahrer für Fernverkehr.

In den letzten fünf hat sich also nichts geändert.

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So viele Fragen

Auf „eurotransport.de“ las ich gestern ein Interview mit Christoph Schuchert. Der Mann ist Spediteur und Präsident des Landesverbandes Thüringen des Verkehrsgewerbes. In dieser Funktion ist er vehement gegen die Einführung eines Mindestlohnes. Wohlgemerkt: Der soll bei 8.50 Euro liegen. Das wären bei einer 40 Stunden Woche knapp 1 400 Euro. Brutto versteht sich.

Auf die Frage, warum eine selbst relativ moderate Bezahlung in Thüringen nicht darstellbar ist, antwortete Schuchert sinngemäß: „Wer eigene Fahrzeuge einsetzt, hat nicht die entsprechenden Renditen − zumindest nicht in Thüringen.“

Daraus lese ich, dass selbst ein Bruttolohn von 1 400 Euro für viele Transportunternehmen in Thüringen (angeblich) nicht machbar ist. Real gesehen, bleiben Verhandlungen über Lohnerhöhungen also Utopie. Zumindest in Thüringen. Was soll ein in Thüringen angestellter Fahrer also tun?
Stillsitzen und die Klappe halten? Oder auf die Lohnerhöhung bestehen? Auch wenn der Chef bei einem gezahlten Lohn von (mal angenommen) 1 700 Euro droht, die Firma dicht zu machen?

Interessant finde ich seine Beschreibung eines typisch thüringischen Fuhrunternehmens:

Das Gros der Transporteure setzt fünf bis zehn Fahrzeuge ein. Um die Verwaltung kümmert sich der Chef mit seiner Ehefrau, und wenn es brennt, setzt sich der Chef selbst ans Steuer. Da gelten andere Verhältnisse. Und diese Unternehmen müssen dann noch mit den polnischen Fuhrbetrieben konkurrieren, die ihren Fahrern vier Euro pro Stunde bezahlen.

Sieht es denn südlich oder westlich von Thüringen anders aus? Hmm. Also ich bin seit vielen Jahren in einer kleinen Firma in Mittelhessen angestellt. Auch mein Arbeitgeber kümmert sich alleine um die Verwaltung und fährt regelmäßig Tagestouren mit einem seiner Lkw – und Konkurrenz aus dem Osten hat der sicher auch. Trotzdem zahlt der mir wesentlich mehr Gehalt.
Warum geht das da und nicht im grünen Herz von Deutschland?

Ich verstehe dieses Interview auf keiner Ebene. Ich verstehe die Antworten von Schuchert nicht, ich verstehe nicht, warum der Fragesteller nicht kritischer nachgefragt hat. Das ist kein Flachs.
Erst dachte ich, das ganze wäre ein Aprilscherz. Gestern war ja der erste April. Aber nee, der Schuchert scheint es wirklich ernst zu meinen. In Thüringen gibt es viele Transportunternehmen, die Ihren Fahrern nicht einmal 1 360 Euro zahlen können oder wollen.

Hat der eigentlich schon mal für 8,50 die Stunde gearbeitet? Mit einer arbeitslosen Frau und 2 Kindern? Einer Frau, die kein HartzIV bekommt, weil die Familie insgesamt zu „viele“ Einkünfte hat? In Zeiten von steigenden Mieten, einer unbezahlbaren Energiewende, einem Auto, das jeden Pforz des TÜV erfüllen muss. Dazu Essen, Trinken, Nebenkosten, Kleidung und all den sonstigen kleinen Wünschen?

Was bleibt denn da noch groß über?

Kein Wunder, dass der Thüringer Nachwuchs das Land scharenweise verlässt. Aber immerhin wird das Arbeitsamt eines Tages diese Transportbuden nicht mehr mit billigen Arbeitnehmern versorgen können.

Interview mit Christoph Schuchert
Landesverband Thüringen des Verkehrsgewerbes

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Ohne Last auf dem Dach

Die Polizei in Thüringen und der Landesverband Thüringen des Verkehrsgewerbes organisieren in Thüringen das Aufstellen von Schneegerüsten an folgenden Standorten:

Rasthof Eisenach, Parkplatz Hainich-Süd an der A4 Richtung Erfurt, Autohof Gotha, Autohof Thörey, Holzland Autohof, sowie auf der Rastanlage Altenburger Land/Nord und dem Rasthof Hermsdorfer Kreuz.

Ein weiteres Schneegerüst findet man auf dem Autohof Mellingen (A4, Abfahrt Apolda).

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Termin für 3. Thüringer Bloglesung steht fest

So schnell kann es gehen: Nachdem ich am letzten Sonntag noch darüber geschrieben habe, dass nach Vorschlägen über das wo und wann einer 3. Thüringer Bloglesung gesucht wird, wurde nun ein Termin und wohl auch die Location für diese Veranstaltung gefunden.

Das ganze findet am 06. Juni ab 19.00 Uhr im Café Markt 11 in Jena statt.

Also Ihr „Freunde des geschriebenen Wortes“: Das ist einer der Termine, die man nicht verpassen sollte 😉 !

Alles weitere erfahrt Ihr hier >>>

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