Jahrzehntelang war man „Fuhrmann“ von Beruf, wenn man mit der nötigen Fahrerlaubnis Laster, Bus oder Lieferwagen fuhr – einzige Voraussetzung war der passende Führerschein. Dann später, wohl in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts, nannte sich der Fuhrmann in „Kapitän der Landstraße“ um. Aber eigentlich war der Kraftfahrer auch damals nur ein Hilfsarbeiter mit Fahrerlaubnis, denn erst viel später konnte er ein richtiger Facharbeiter werden.
Eine hoch komplexe Tätigkeit
Denn heute ist „Berufskraftfahrer“ ein Ausbildungsberuf, eine hochkomplexe Tätigkeit zwischen den Anforderungen modernster Fahrzeugtechnik, dichtem Verkehrsgeschehen mit metergenauer Navigation und wertvollen Waren, die nicht nur „irgendwann von A nach B“ geschafft, sondern oft genug „just in time“ geladen und geliefert werden müssen.
Ein Berufskraftfahrer oder eine Berufskraftfahrerin bewegt natürlich nicht nur Güter, sondern auch Personen als Busfahrer oder Fahrerin im Linien- oder Reiseverkehr. In beiden Berufszweigen verbringen Berufskraftfahrer viel Zeit auf der Straße und hinter dem Steuer ihrer schweren und großen Fahrzeuge. Ein Berufskraftfahrer trägt Verantwortung für Personen oder für Waren, die transportiert werden.
Aber damit ist das Thema Lkw und Omnibus noch nicht aufgebraucht. Denn man kann sich zum Kraftverkehrsmeister weiterbilden. Nur, was macht eigentlich so ein Kraftverkehrsmeister?
Aber Stop: Inzwischen lautet die offizielle Bezeichnung für Kraftverkehrsmeister „Meister/in für Kraftverkehr„. Die alte Berufsbezeichnung „Kraftverkehrsmeister“ wird inzwischen nur noch inoffiziell verwendet.
Aber weiter im Thema. Ein*e „Meister/in für Kraftverkehr“ arbeitet als Führungskraft in Transportunternehmen und managt alle Abläufe rund um den Fuhrpark. Typische Einsatzgebiete sind Speditionen, öffentliche Verkehrsbetriebe oder auch Kurierdienste.
Welche Aufgaben hat ein*e Meister*in für Kraftverkehr?
So hat ein Kraftverkehrsmeister oder Meisterin (ich bleibe mal beim traditionellen Begriff) die Kontrolle über den Fuhrpark eines Unternehmens. Dazu zählen die Planung der Fahrzeug- und Fahrereinsätze, die Überprüfung von Sicherheitsbestimmungen und Einhaltung von Gesetzen, also ob z.B. die Lenk- und Ruhezeiten eingehalten werden. Außerdem obliegt diesem Einsatzbereich der technische Zustand der Fahrzeuge und technischen Hilfsmittel.
Natürlich müssen sie auch die Fuhrparkkosten im Blick behalten. So sind sie auch zuständig für die Erstellung und Auswertung der Betriebsabrechnung und an diversen Budgeterstellungen beteiligt und, ganz klar, dass das vorhandene Budget auch eingehalten wird. Sie müssen gut kommunizieren und interaktieren können, denn so manches muss mit Verantwortlichen aus anderen Abteilungen, wie Personalleitung, Disposition, Werkstatt etc., abgesprochen werden.
Auch Personalführung und Verantwortung für die Mitarbeiter in ihrer Abteilung liegt in ihrem Aufgabenbereich. So sollten sie immer ein offenes Ohr für deren Belange haben. Sie erstellen Personal- und Urlaubspläne. Neue Mitarbeiter müssen eingeschult und Lehrlinge ausgebildet werden.
Wie wird man Kraftverkehrsmeister*in? Als erstes braucht es persönliche Eigenschaften, die man mitbringen sollte. Dazu zählen ein gutes technisches Verständnis, Organisationstalent, Einfühlungsvermögen, Teamfähigkeit, aber auch handwerkliches Geschick und ein sicherer Umgang mit Menschen.
Ohne Wissen geht es nicht
Dann natürlich ein bereits vorhandenes Wissen. Denn ohne gute Mathekenntnisse, schließlich müssen Kalkulationen erstellt werden, ein Bewusstsein, wie Mitarbeiter geführt werden und gute Kenntnisse im Bereich Wirtschaft und Recht, geht es nicht.
Wie sieht es mit den formalen Zulassungsvoraussetzungen aus? Jetzt kommen einige „oder“:
Also, es braucht eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung als Berufskraftfahrer/Berufskraftfahrerin oder als Fachkraft im Fahrbetrieb oder erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung in einem anderen anerkannten Ausbildungsberuf plus mindestens 1 Jahr Berufserfahrung in einem Fuhrparkunternehmen oder mindestens 4 Jahre einschlägige Berufserfahrung oder wenn man anderweitig glaubhaft nachweisen kann, dass man die notwendigen Fähigkeiten und das notwendige Wissen erworben hat, sodass eine Zulassung zur Prüfung gerechtfertigt ist.
Ist doch easy. Oder? Immerhin sind das doch für Lkw-Fahrer ideale Voraussetzungen für eine Meisterausbildung zum Kraftverkehrsmeister oder Meisterin. Wer dieses Ziel hat, könnte zuerst eine Ausbildung zum Lkw-Fahrer machen und nach Abschluss der Lehre gleich die Weiterbildung beginnen.
Um dieses Ziel zu erreichen, kann man bei verschiedenen Instituten, wie z.B. bei der Bildungsakademie Graf, sogenannte Vorbereitungslehrgänge besuchen. Ein Muss ist das aber nicht. Denn wer glaubt, bereits genügend Wissen oder auch Erfahrung gesammelt zu haben, kann auch ohne einen entsprechenden Lehrgang zur Prüfung antreten.
Diese Vorbereitungslehrgänge gibt es sowohl in Vollzeit, dauert etwa fünf Monate, als auch in Teilzeit. Der kann also auch neben der derzeitigen beruflichen Arbeit absolviert werden. Dann dauert die Schulung zwischen anderthalb und drei Jahre. Anbieter sind die IHK und verschiedene private Institute.
Die Lehrgang für eine Weiterbildung zum Kraftverkehrsmeister kostet je nach Institut bis zu 5 000 Euro. Dazu kommen noch Prüfungsgebühren für die Prüfung bei der IHK. Diese betragen 250 Euro für die erste Prüfung und 200 Euro für die zweite Prüfung.
Auch das finanzielle ist wichtig
Was verdient eigentlich ein Kraftverkehrsmeister? Das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich und hängt auch mit der Qualifikation zusammen. So liegen die Einkünfte laut „gehalt.de“ etwa zwischen 2.400 und 3.800 Euro brutto im Monat.
Ach übrigens. Es gibt natürlich noch weitere Möglichkeiten für Lkw-Fahrer, sich weiterbilden zu können. Eine gute Übersicht bietet das Portal „berufenet“ der Bundesagentur für Arbeit, zu finden unter https://berufenet.arbeitsagentur.de/.