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Monat: März 2020

Alarmstufe Rot

Letzten Donnerstagfrüh, auf einem Wald- und Wiesenparkplatz im tiefsten Bayerischen Wald. Ich starte den Lkw und sofort piepste es unaufhörlich nervtötend. „Stop, Kühlflüssigkeitsstand zu niedrig, sofort stehenbleiben„, blinkte vorn in der Anzeige. Und das alles in rot. Oh je.
Dabei war ich noch leicht tranig und nicht mal losgefahren. Die nächste Tankstelle natürlich kilometerweit entfernt. Wie es eben so ist.

kühlwasserstand zu niedrig. Alarmstufe rot
Was soll das denn?

Tja, musste ich meinen privaten Wasservorrat anzapfen. Aber der ist ja nicht nur zum waschen und Zähne putzen gedacht, sondern auch für Notfälle. Wie das einer war. So kam ich bis zur nächsten Tankstelle.

Heute, wieder in Bayern, hatte ich etwas Zeit. Im Internet geschaut, wo die nächste Werkstatt ist, fix angerufen, Problem geschildert und gefragt, ob ich kommen darf. „Klar, könnte aber etwas dauern. Wir haben nur eine Notbesetzung„, kam als Antwort.

Kurz mit meinem Boss telefoniert, klar, soll hinfahren. Die ganze Reparatur hat dann inclusive Fehlersuche keine zehn Minuten gedauert. Eine Schelle hatte sich gelockert, dadurch drückte an der Verbindung das Wasser raus. Kleine Ursache, große Wirkung.

Warum der Kühlwasserbehälter aber so leer war, dass gleich „Alarmstufe Rot“ ausgelöst wurde? Keine Ahnung. Ich habe auch keine Pfütze unterm Lkw gesehen. Aber letztlich egal. Jetzt ist wieder Ruhe.

3 Kommentare

Wichtig

Zweiunddreißig Paletten Einkaufstüten. Ich bin systemrelevant.

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Links und rechts der (Daten-) autobahn

Der Frachtmarkt im freien Fall. War doch eigentlich abzusehen. Vor zwei Wochen machten Autohersteller dicht, dann viele Zulieferer. Und so weiter, und so fort. Es gibt immer weniger zu transportieren, die Frachtpreise sinken ins perverse. Klar, viel Frachtraum, aber wenig Fracht.
Tja, so schnell kann es gehen. Erst sind wir Fahrer die „Helden der Nation“, jetzt werden wir wieder zu Billigarbeitern. Wenn es gut läuft, denn viele können auch gleich daheim bleiben.
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Vielleicht wäre es jetzt an der Zeit mal über die Abartigkeit nachzudenken, in die Teile der Transport- und Logistikbranche gerutscht sind.
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Raststätten sind geschlossen. Jetzt müssen wir Fahrer hungern. Die Lage ist ernst.
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Die Kabotage soll ausgesetzt werden, die Kabotage soll nicht ausgesetzt werden. Erstmal Ideologie statt Nachzudenken.
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Überwachung, neue Staatsschulden, totale Macht dem Staat und Abschaffung persönlicher Freiheit: Das Virus schafft in wenigen Wochen, was der Klimawandel nie schaffte.
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Der Warentransport innerhalb der EU soll weiter vereinfacht werden. So könnten sich die Fahrer wieder in ihrer Kabine ausruhen, sie könnten so schnell wie möglich ein Land durchqueren und mehrere Stunden am Tag fahren. Darüber hinaus müssten die Staaten den LKW-Fahrern erlauben, sowohl nachts als auch am Wochenende zu reisen.

Natürlich alles nur während der Coronakrise. Danach werden die bisherigen Verhältnisse wieder hergestellt. Denn wer zweifelt denn an den Worten unserer Politiker?
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Gratis duschen mit Parkschein?

Nö, eben nicht. Denn wer nur eine Stunde parkt, zahlt als NichtClubMitglied trotzdem 3.50 Euro. Auch mit Parkschein, denn ohne Parkschein erschwerter Eintritt zum Sanitairbereich.
Aber ich zahle die gerne, denn deren Duschen sind mittlerweile das einzige, was Maxi – Autohöfe mal ausgemacht hat.

Dusche Maxi Autohof nicht gratis
Kein toller Duschdeal

Also. Wer sich die dreifuffzug für ne Dusche sparen möchte, sagt einfach, er bleibt die ganze Nacht stehen. Kostet dann zwar nen zwanziger, aber Ihr habt einmal duschen umsonst. Das ist doch mal ein Deal.

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Links und rechts der (Daten-) autobahn

Vor einigen Tagen noch ein „Minister dankt“, jetzt wird im Verkehrsministerium über die Freigabe der Kabotage nachgedacht. Statt inländische Spediteure zu unterstützen, gibt es einen Freifahrtschein vor allem für Osteuropäer. So ist sie, die Logistik 2.0, billiger geht immer.
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Auch andere geltende Sozialvorschriften werden aufgeweicht. In vielen Ländern dürfen Lkw-Fahrer länger unterwegs sein.
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Und noch ein Bericht über knallharten Preiskampf in der Transportbranche.
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Zwei Männer mit dem gleichen Job, dem gleichen Wagen, am gleichen Ort.
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So so. Wir Lkw-Fahrer sind die wahren Helden dieser Stunden. Sollte ich mir für später merken, wenn diese Krise irgendwann überstanden ist.
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Auch der Gesundheitsminister dankt mir. Ich nehme es mal so hin.

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Viele viele Jahre fahre ich jetzt schon fast jede Woche nach Italien. Selbst meinen Urlaub verbringe ich bei Freunden auf Sardinien. Die Leute da unten tun mir einfach nur leid. Fuck Corona.
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Ein Geheimtipp

Ich wollte es ja eigentlich nicht erwähnen, damit solche Geheimtipps wie „Haidt-Nord“ auch wirklich geheim bleiben. Aber dieses Geheule einiger Fahrerkollegen drüben auf Facebook, wie „wir können nirgendwo mehr duschen„, „kacken ist auch nicht mehr möglich“ oder „selbst warm Essen kann man nicht mehr“ lässt so langsam meine Augen bluten.
Und das wirklich magische: Es war sogar eine Toilettenfachkraft anwesend, die mit Eimer und Schrubber die Anlage reinigte.

Kleine Warnung: Sollte jetzt irgendeine oder irgendeiner behaupten, dass genau diese Raststätte eine einsame Ausnahme im großen Deutschland ist, raste ich aus. Versprochen.

sanifair geöffnet
SaniFair ist offen
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Der Minister dankt

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Eine Sonderdanksagung
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