Digitalisierung und Automatisierung – die Trends, die die Logistik und somit auch den Straßengüterverkehr prägen und revolutionieren werden. Der Straßengüterverkehr ist in Deutschland ein Muss. Gleichzeitig sieht sich der Sektor mit allerlei Herausforderungen konfrontiert: Ein Viertel der LKW auf deutschen Straßen fährt leer. Dies bedeutet enorme Einnahmeverluste – während die Menge der zu liefernden Waren dank des E-Commerce- Booms zunimmt. Hinzu kommen Umweltverschmutzung und Sicherheitsfragen.
Gleichzeitig boomt die Digitaltechnik weltweit und viele traditionelle Branchen haben sich in diese Richtung entwickelt. Die Logistik hinkt derzeit noch ein deutlich hinterher. Was wäre, wenn Algorithmen und Daten eine Lösung für die oben genannten Herausforderungen bieten könnten?
Digitale Spedition: Erfolg ohne Zwischenhändler
Speditionsfirmen nutzen in der Regel eine Maklerfirma, um den Warentransport mit den Spediteuren zu arrangieren. Digitale Plattformen machen es möglich, auf diese Unternehmen zu verzichten, die eine Provision um die 25% verlangen. Ein Beispiel ist das in Berlin gegründete Start-Up Frachtraum, eine digitale Spedition für die Organisation von Teil- und Komplettladungenn. bedient sowohl den Verlader mit einer zuverlässigen Auftragsabwicklung als auch den Frachtführer als Quelle für Aufträge. Aber auch das als Taxi-App gestartete Start-Up UBER bietet mit UberFreight einen ähnlichen Service an.
Diese Plattformen bieten Transparenz und Flexibilität und bietet mehr Möglichkeiten für den Transport von KMUs. Die neuen Dienste stehen jetzt auf Augenhöhe mit den größeren Unternehmen, da Start Ups wie Frachtraum nicht nur ganze LKWs, sondern auch Kubikmeter Ladefläche zur Verfügung stellen.
Autonome LKW: Geister-Fahrer der Zukunft
Überall wird an der Technik für autonome Fahrzeuge gearbeitet. Ob Tesla im Silicon Valley oder Bosch in Deutschland. Im Jahr 2016 erwarb UBER den unabhängigen LKW-Hersteller Otto. Ist daran zu denken, dass der nächste Schritt darin besteht, die Fahrer loszuwerden?
Autonome Fahrzeuge sparen Kosten (die menschlichen Kosten), sind effizienter, senken Emissionen und sicherer. Allerdings bleibt anzumerken, dass die vollständige Automatisierung des LKW Güterverkehrs noch immer quasi Science Fiction. Ohne Fahrer geht es vorerst nicht – schon allein aus präventiven Gründen!
2012 gab es in Deutschland rund 540.000 Berufskraftfahrer. Kommt der selbstfahrende LKW, stehen also viele Arbeitsplätze auf dem Spiel. Ganz zu schweigen von denen, die indirekt von diesem Sektor profitieren. Jedoch gibt es gerade eher einen Mangel an LKW-Fahrern. Die Branche zieht keine Menschen mehr an. Autonome LKWs könnten diesen Mangel also einerseits mindern, wovon die Branche profitieren würde, andererseits könnten mehr als 2 Millionen Fahrerjobs in den USA und Europa überflüssig werden – wie untersuchte Szenarien ergaben. Der LKW-Fahrer macht mehr als nur den LKW fahren: Handling, Inventar, Chargenprüfung, Bestellungen usw. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass der Mensch in der Wertschöpfungskette bleibt.
Laut Andy Stern, dem ehemaligen Präsidenten der US-amerikanischen Service Employees International Union, ist eine ähnliche Situation wie bei den Taxifahrern zu erwarten, die gegen UBERs Einstieg protestieren. Wir haben noch nie dagewesene Demonstrationen mit der Occupy Wall Street und Anti-Kriegsbewegungen gesehen, aber am Ende des Tages ändert sich die Welt und Taxifahrer arbeiten schließlich für Uber.
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