Fuhrmannseid aus dem Jahr 1691:
Ich schwöre einen Eid zu Gott – daß ich das Gut, – das mir zu fahren aufgeladen wird, – für billigmäßige Entlohnung dahin fahre, – treulich verwahren und redlich überliefern will, – kein Stück verfahren oder irgendanderswo hinbringe, – als mir aufgegeben ist, – was mir an Geld und Wechseln zurückzubringen gereicht wird, – aufrichtig und ohne einzige Hinterhaltung überreiche, – und mich in allem also betragen will, – wie einem redlichen, aufrichtigen und getreuen Fuhrmann gebührt.
Da hat sich nicht viel geändert (z.B. für billigmäßige Entlohnung dahin fahre)
Damals hatte das Wort „billig“ noch eine etwas andere Bedeutung = recht, angemessen, gemäß, ursprünglich = passend, angemessen…
Wo treibt man denn so was auf?
Man mag vom Beten halten, was man will, aber ich finde, solch alte Gebete der unterschiedlichen Branchen sind ein faszinierendes Stück Kulturgut. Auch wenn es nicht unbedingt thematisch hierher passt, fällt mir dazu ein altes Gebet ein, welches von Bergleuten (zu dieser Thematik hab ich über die Familie meiner Frau einen gewissen Bezug) vor der Einfahrt in den Schacht gesprochen wurde und wohl auch heute noch teilweise wird:
Wir richten, eh’ wir niederfahren,
Den Blick, o Gott empor zu dir.
O woll uns, Herr, getreu bewahren,
Laß wiederkehren uns nach hier.
Schließ auf den Stollen Deiner Liebe,
Den finsteren Schacht, in dem wir bauen.
Schirm uns vor Ort und im Betriebe,
Laß fromm und treu uns Dir vertrauen.
Herr, segne Streben, Schacht und Stollen,
Bewahr uns vor Flut und Brand.
Herr, dem wir treu gehören wollen,
Du hast die Welt in Deiner Hand.
@Bossa: Habe ich vor einigen Jahren mal gelesen und für gut befunden.
Gut befunden heißt abgeheftet. Man weiss ja nie, für was man es nochmal gebrauchen kann – z.B. für einen Blogbeitrag.
@Alexander: Danke für Deinen Beitrag. Diese alten Brauchtümer zu bewahren, finde ich wichtig.