Montagmittag, Richtung Süden. Kurz unterhalb vom Brenner gibt mein Ösimautgerät undefinierbare Geräusche von sich. Statt einmal piept es vier oder fünfmal hintereinander. Das bedeutet, es liegt ein Fehler vor. Dann muß man das Teil bei nächster Gelegenheit überprüfen lassen und eventuell nachzahlen.
Kurz darauf war ich in Italien. Somit war das Problem erstmal vergessen. Die dortige Maut funktionierte, also war alles gut.
Freitagfrüh, Richtung Norden. Kurzer Stop am Brenner, um die Go-Box kontrollieren zu lassen. Natürlich war die Bude noch geschlossen. Toller Service. Nächster Halt am Rasthof Gries, zehn Kilometer weiter. Dort hat man mit diesen Boxen überhaupt nix am Hut. Immerhin wird man nach Schönberg verwiesen. An der dortigen Mautstation kann man das Gerät überprüfen lassen.
Weiter als nach Schönberg kam ich eh nicht. Dort winkte mich ein Mauteintreiber heraus. War mir bereits vorher klar, Mautpreller sind dort gern gesehen.
Wie gern, erfuhr ich kurze Zeit später. Die heutige nicht bezahlte Maut durfte ich nachzahlen. Kein Problem, schließlich habe ich Tiroler Autobahnen benutzt.
Für die geprellte Maut vom Montag sollte ich eine Ersatzmaut zahlen. Klingt gut und ich rechnete mit einer normalen Zahlung plus einer Strafe. Einer geringen Strafe. Denn schließlich war ich denen nicht mehr als drei oder vier Euro schuldig geblieben.
Aber die ASFiNAG Maut Service GmbH ist da anderer Meinung. 220 Euro wollten die von mir haben. Zweihundertzwanzig Euro! Und das an einem Freitagfrüh um 6.17 Uhr.
Ich hätte kotzen können. Und kann es noch immer. Immerhin weiss ich jetzt, wie die Ihren aufgeblähten Apparat finanzieren – mit völlig überzogenen Strafen.
Laut einem der Mauteintreiber von Schönberg hätte ich fünf Stunden Zeit gehabt, um die nicht bezahlte Maut auszugleichen. Das wäre bei der Ausreise am Brenner möglich gewesen. Nur wußte ich das nicht – sowohl die kurze Zeitspanne, wie auch die Möglichkeit, die andere Seite der Autobahn auf sicheren Weg zu erreichen, waren mir unbekannt.
Klar. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Trotzdem sind das Methoden aus dem Mittelalter.
Horrende Strafen für geringe Vergehen. Ein Staat kann sich das leisten. Für mich jedoch ist das Abzocke – und das ist nicht weniger schlimm als Korruption. Die Strafe habe ich bezahlt. Aus eigener Tasche versteht sich, war ja meine Schuld.
Zurück bleibt eine Wut. Nicht nur auf die, die es auf meine Kohle abgesehen haben, sondern auf dieses Land. Das ist primitiv, ich weiss. Aber manchmal hat man keine Lust mehr, zu unterscheiden.