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Freitag ist Stautag

Vor zwei Wochen machte der ADAC darauf aufmerksam, dass die Zahl der Staus um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugenommen hat. Als einen Grund für die hohe Zahl von Staus nannte dieser Verkehrsclub die Zunahme des Güterfernverkehrs per Lastwagen, was vor allem an Freitagen zu mehr Behinderungen geführt habe.
Auch das Ende der Kurzarbeit in vielen Unternehmen habe ein höheres Verkehrsaufkommen und damit Staus an Reisetagen nach sich gezogen.

Das die wahren Ursachen woanders liegen, wird natürlich verschwiegen. Statt den nicht bedarfsgerechten Ausbau der Infrastruktur in den vergangenen Jahren als Hauptursache für diese Entwicklung herauszustellen, wird dem Güterfernverkehr der schwarze Peter zugespielt.
Dabei hat – laut dem Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) – der mautpflichtige Lkw-Verkehr nicht einmal die Hälfte des Einbruchs aus der Wirtschaftskrise wettgemacht.

Dabei gibt es doch eine einfache Lösung: Man verlängert die Kurzarbeit, stellt den Güterverkehr ein und schon sind die Strassen frei.
Diejenigen, die dann noch fahren, wird auch dieser Spass mangels Treibstoff und anderer notwendiger Güter schnell vergehen.

Den längsten Stau gab es übrigens an einem Sonntag, den 29. August. Jeder weiss, dass Lkw an Wochenenden ohnehin Fahrverbot haben und selbst Samstags dürfen sie aufgrund der Ferienreiseverordnung nicht die Autobahnen benutzen. Das jetzt auch der Freitagnachmittag in Frage gestellt wird, wundert mich eigentlich nicht.

Übrigens: Die Lkw-Maut deckte mit gut 4,4 Mrd. Euro im letzten Jahr fast die gesamten Fernstraßenbau- und Instandhaltungsinvestitionen in Deutschland ab. Davon floß mehr als 1 Mrd. Euro pro Jahr auch an die Schiene.

11 Comments

  1. Basti
    Basti 19/10/2010

    Ich persönlich mag die Idee des Modal Splits, aber es ist nun mal so das sich die Kosten zu Gunsten der Strasse verschoben haben. Erst ab 300 Km lohnt sich intramodaler Verkehr und Zulieferer werden trotzdem nicht gespart. Also doch weiter Stau!

  2. Andreas
    Andreas 19/10/2010

    Nach meinem subjektiven und empirisch bruchstückhaften Empfinden sind die späten Sonntagnachmittage beliebte Stauzeitpunkte. Sonntagsausflüge, Familienbesuche, Wochenendheimfahrer auf der Rückreise aus dem Wochenende – jede Menge Autos auf der Bahn, kaum Lastwagen. Ungeübte Fahrer und (besonders) Fahrerinnen, viele fahren zu langsam für den Verkehrsfluss, scheren zu früh links ein, schliessen nicht auf, geben nicht Gas, wenn vor ihnen der Verkehr abgezogen ist, verharren auf der mittleren Spur, konzentrieren sich nicht auf’s Fahren, sondern lassen sich ablenken. Man könnte sich viel von dem Gejammer über Staus, zuviele Autos, zuviele LKW etc. sparen, wenn man denjenigen, die man ans Steuer lässt, vorher das Autofahren beibrächte oder die Latte höher setzte. Ständig wird über LKW-Fahrer oder aber über autofahrende Senioren abgelästert, dabei bereiten diejenigen die Probleme, die nicht wissen, was das Rechtsfahrgebot bedeutet, dass man zügig überholt und dann wieder einschert, dass man nicht anderen vor die Nase fährt, dass man kontinuierlich in den Spiegel schaut.

  3. Sven
    Sven 19/10/2010

    Habe ich schonmal erwähnt, dass ich in gewissen Punkten u.a. die Franzosen unheimlich mag? 😉

  4. Emilia
    Emilia 19/10/2010

    😉 Die Subventionen sollten gestrichen werden. Solange es sich rechnet, dass Krabben in Marokko gepuhlt werden (LKW-HIN-und-RÜCK-Transport) ist etwas falsch. Ich brauche auch kein Bier aus München, und meine Tageszeitung aus der Region reicht mir. Ich „liebe“ Mautpreller, die unsere „kleinen“ Straßen kaputtfahren, weil ihr TOMTOM sie wieder mal auf dem „kürzesten“ weg durch unser „KAFF“ geführt hat … 🙂

  5. Sven
    Sven 19/10/2010

    @Emilia:
    Womit Du so ziemlich jedes Klischee bedient haben dürftest!

    Sicher fahren einige auch mit handelsüblichen PKW-Navis durch die Gegend, was bei einem Preisunterschied von um die 300,-€ auch nicht wirklich verwunderlich ist, aber den Begriff „Mautpreller“ solltest Du verdammt vorsichtig verwenden! Nicht jedes Kaff liegt in unmittelbarer Nähe einer Autobahn, und nicht jeder Kunde wird direkt angefahren.

    Ausserdem sind Land- und Bundesstraßen dem Fernstraßennetz angeschlossen, somit auch durch LKW legitim zu nutzen.

    Und was die kleinen Straßen betrifft, so sollte man wohl lieber die Kommunen fragen, warum sie bei Ausschreibungen nur den günstigsten Anbieter auswählen! Dass der günstigste auch irgendwo sparen muss, ist die logische Konsequenz, und wenn der nur noch 5x mit der Walze über den frischen Asphalt fährt, und nicht mehr 15x, machen PKW die kleinen Straßen genauso kaputt wie LKW, denn diese fahren zwar mit weniger Gewicht darüber, sind aber anzahlmäßig wesentlich häufiger anzutreffen, was das ganze zum LKW dann wieder ausgleicht.

    Abschließend finde ich es doch schon recht amüsant, dass jemand, der jährlich vielleicht mit 100,- € (Kfz-Steuer) an der Instandhaltung der Straßen beiträgt, sich über die aufregt, die täglich (und nicht jährlich) pro Laster die gleiche Summe zahlen.

    Es wird Zeit für die streckenbezogene Maut für ALLES, was sich motorisiert über sämtliche Straßen bewegt, damit dieses ständige unqualifizierte Herumgejammere endlich mal ein Ende findet.

    Erstaunlich, wie lange sich der Lieblingsbegriff der deutschen PKW-Fahrer „Mautpreller“ in dessen Köpfen festfrisst.

  6. Ralf
    Ralf 19/10/2010

    Die Sache ist doch einfach:

    Mehr Individualverkehr auf die Schiene. In Stuttgart bauen sie gerade einen sauteuren Bahnhof um die „überlebenswichtige“ Zugverbindung Paris-Stuttgart-Kleinschlachmichtothausen bauen zu können.
    Wenn der bahnhof für vorraussichtlich 10 Milliarden Euro fertig gestellt ist, benutzt ihn eh keine Sau weil alle lieber in ihren dicken Kisten auf der Autobahn im Stau stehen.

    Reisebusse dürfen 100km/h fahren. Das stammt noch aus den 70er als die Ölkrise herrschte. Man wollte den Individualverkehr auf den Busverkehr umlegen und diesen deswegen durch die höhere Reisegeschwindigkeit fördern.
    Es wäre eine Alternative. Leider will niemand Bus fahren. Ausgenommen Polen, Holländer und Rentner.

    Endlich eine PKW-Maut. Vielleicht würde sich dann der eine oder andere mal überlegen eine Fahrgemeinschaft zu gründen anstatt das alle 148 Beschäftigten einer Firma zur gleichen Zeit im Stau stehen.

    Lösungen gibt es viele. Aber unsere Politiker suchen nicht nach Lösungen, sondern nach polemischen Sprüchen mit denen sie die nächste Wahl gewinnen können.

  7. Spacefalcon
    Spacefalcon 19/10/2010

    Wie kann ich etwas prellen, wenn ich gesetzlich gar nicht zur Nutzung gezwungen bin?

    Sicherlich es gibt Straßen, wo es ein sogenanntes Lkw-Fahrverbot gibt, immer ab 12 Tonne aufwärts, in den seltensten Fällen ab 7,5 Tonnen Gesamtgewicht.

    Diese Strecken wurden erst nach der Einführung der Lkw-Maut auch als solche ausgewiesen.

    Wenn ich das Bedürfnis verspüre mit meinem 40 Tonnen Lkw, von Hamburg über Berlin nach München und weiter nach Stuttgart um über Köln wieder nach Hamburg zu kommen, ausschließlich Kreis-, Land- und Bundesstraßen benutzen will, dann kann ich das machen, weil es eben nicht verboten ist.

    Ob ich dann meine gesetzten Termine noch halten kann ist dann erstmal wieder eine andere Sache.

    Und hätte sich der deutsche Staat bei der Umsetzung der Europäischen Vignitten-Pflicht nicht Sonderregelungen ausgedrungen, dass alles unter 12 Tonnen eben nicht bemautet wird, dann sehe es wieder ganz anders aus, auf deutschen Straßen, ganz gleich welcher Kategorie!

  8. Deneriel
    Deneriel 20/10/2010

    @Andreas: Full ack, aber sowas von!
    @Emilia: 6, Setzen!

    Auf die Gefahr mich zu wiederholen kann ich nur nochmal sagen: Nix ist relaxter als ne Autobahn auf der fast nur LKWs unterwegs sind und nen Tempomat.
    Wenn eine nennenswerte Anzahl PKWs unterwegs ist kann man die Geschwindigkeitsregelung leider ziemlich schnell vergessen. Es ist scheinbar 80% der Fahrer hierzulande nicht möglich ihre Geschwindigkeit halbwegs konstant zu halten.

    Und wer Bundesstraßen für so toll hält daß die LKW wegen der Maut doch in Scharen darauf ausweichen der möge mal versuchen sich an einem halbwegs belebten Tag darüber fort zu bewegen. Meistens endet die Gelassenheit am Ende einer langen Autoschlange. Vorne selten ein Schwerlaster, häufig ein Krampfadergeschwader oder eine Familienkutsche mit Mutti am Steuer.

  9. Pu
    Pu 21/10/2010

    Stimmt, ich hänge mich auf der B10 lieber hinter einen LKW als hinter ’nen Familienvan mit beknackten Kindernamen auf der Heckscheibe. „Kevin, Schantalle, hört ihr endlich auf zu streiten!“ quietsch, brems, klepper…
    Überholen kann man eh fast nirgends, also was soll die Hektik.
    Nee, auf die LKWs ist da mehr Verlass. Nur „mein“ heutiger war ein bisschen desorientiert. Ich wusste bald, wo der hin musste, nur er leider nicht. Als er sich gradeaus einordnete (aus dem Kaff wär der arme Kerl nur rückwärts wieder rausgekommen), blieb ich ganz langsam auf der richtigen Spur, damit er wechseln konnte und es ihm sogar noch über die Ampel reichte. Der hat sich tatsächlich gefreut.

  10. Peter
    Peter 21/10/2010

    eine ewige Diskussion!

  11. Ralf
    Ralf 21/10/2010

    Wir Mautpreller können uns ja mal an die Vorstellungen derjenigen halten, die uns vorwerfen Bundesstraßen zu nutzen um der Maut zu entgehen und ausschließlich Autobahnen benutzen.
    Also ich wohne in Essen, da geht die Autobahn mitten durch. Kein Problem.
    Mal schauen wie es die Leute z.B. in Höxter, Wagenfeld, Schwollen, Bad Berleburg, usw. sehen wenn ihnen der Sprit ausgeht weil die 40 Tonner mit dem nötigen Kraftstoff keine Bundesstraßen mehr benutzen. Vielleicht können die sich ihren Sprit und Brötchen dann ja an der Autobahntankstelle abholen. Wäre doch ein Deal, oder? Ach Mist. Da kommen die ja nicht mehr hin ohne Sprit. Verdammich & zugenäht aber auch.

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