Freitag, 13 Uhr, Rhein-Main Gebiet. Man muss es einfach mögen.
1 CommentMonat: September 2018
Donnerstagabend. Kühlbox leer, Vorräte fast aufgebraucht. Schon blöd, wenn man nicht zum einkaufen kommt. Aber dafür gibt es ja SaniFair. Deren über mehrere Wochen gesammelte Bons ergibt auch ein Abendessen.
Die Frau hinter der Kasse hat zwar erst ein wenig gemosert. So von wegen, eigentlich dürfte sie nur zehn Bons annehmen. Aber da ich so nett geschaut habe, gab’s mal ne Ausnahme.
Zu essen gab es Schweinesteak mit gerösteten Gemüße und Bratkartoffeln. Klingt zwar toll, aber über den Geschmack brauchen wir uns nicht zu unterhalten. Rasthausessen halt.
Apropo Qualität. Duschen konnte ich gestern doch noch. Aber ganz komische Geschichte. Vielleicht auch ein bissel peinlich.
Beim ersten Kunden musste ich ja länger warten. Kurz vor zwei Uhr Mittags kam ich da weg. Die zweite Ladestelle war ne kleinere Spedition. Stückgut laden. War ein elendes Gefummel, bis alles drauf war. Dazu noch viel gurten. Ladungssicherung, ihr wisst schon.
Natürlich war ich durch geschwitzt. Endgültig. Auf gut Glück fragte ich auch hier nach einer Dusche. Aber mit wenig Hoffnung. Aber siehe da, es gab eine. Obwohl. Eigentlich sogar zwei. Von der wusste ich aber noch nichts.
Der Lagermann erklärte mir den Weg. Nur da war keine Dusche, nur eine Toilette. Mit einer Kutzschüssel und einem dreckigen Waschbecken daneben.
Also ging ich eine Tür weiter. Die Aufschrift „Privato“ ignorierte ich erstmal. Dahinter eine Art Büro mit feinsten Ledersessel und kuscheliger Ledercouch.
Am Ende des Raumes noch eine Tür. Und siehe da. Ein Duschraum vom besten. Mit Edelwaschbecken und anständiger Kloschüssel. Die Wände toll gefließt. So was haben viele nicht in der eigenen Wohnung.
Ohne groß nachzudenken, nutzte ich die. Warum auch nicht? Bin ja meist ein reinlicher Mensch und hinterlasse keinen Dreck.
Grade beim trocken rubbeln, klopfte es an die Tür. „Un Momento“ rief ich. „Saró pronto presto„. Also „bin gleich fertig.“
Von draussen hörte ich böse Wörter. Ui, war wohl doch die falsche Dusche. Aber jetzt war es eh zu spät.
Kurz darauf im Lager lernte ich einen italienischen Patron so richtig kennen. Laute Wörter prasselten auf mich hernieder. Oh je.
Das wäre seine Dusche, die für die Fahrer ist nebenan und was weiß ich noch alles.
„Da ist keine Dusche„, sagte ich vorsichtig. Nun stürmte er Richtung Kutzklotoilette, ich hinter her. Und siehe da. Zwischen Bückschüssel und schmutzigen Waschbecken kam in zwei Meter Höhe tatsächlich ein Rohr mit Duschkopf am Ende aus der Wand. Das habe ich echt nicht gesehen. Ich schwöre.
Eigentlich lief es gestern echt gut. Fünf Abladestellen von Brescia bis hinter Mailand. Angemeldet, Plane auf, Ware runter, Plane zu, weg. Halb drei war der Auflieger leer.
Dann fix zur ersten Ladestelle. Da war ich gegen vier. Ein Lkw an der Rampe, eigentlich kein Problem.
Für die aber schon. „Morgen früh, acht Uhr“, hieß es. „Blödmänner“, dachte ich mir. Und noch einiges mehr.
Pünktlich kurz vor acht stand ich vorhin wieder vor deren Tor. Zehn Minuten gewartet, angemeldet, um dann zu erfahren, dass deren Zeug erst gegen Mittag fertig ist. Toll.
Hätten die mir das schon gestern Nachmittag erzählt, wäre ich erst zur zweiten Ladestelle gefahren. So bräuchte ich jetzt nicht sinnlos rum stehen.
Ach so. Duschen darf man hier als Fahrer natürlich auch nicht. Schon klar.
Comments closedWenn etwas ganz besonders dazu geeignet ist, die Grenze der Planbarkeit von Prozessen zu testen, in denen Menschen involviert sind, dann ist es vermutlich das moderne Flottenmanagement. Aus der technisch-funktionalen Perspektive ist es vor allem auf die Lösung konkreter Koordinationsprobleme im Verkehrsalltag ausgerichtet; aus der ökonomischen Perspektive ist es insbesondere auf Effizienz bedacht. Aber wie dehnbar sind eigentlich die »Grenzen des Machbaren«? Was ist im Flottenmanagement tatsächlich planbar und was muss möglicherweise dem Ermessen der menschlichen Akteure selbst überlassen werden? …
Comments closedInnsbruck am Abend, vertreibt Kummer und Sorgen. Reimt sich nicht? Muss es auch nicht. Denn der Stau war ärgerlich genug.
Denn eigentlich wollte ich bis zum Irschenberg fahren. Wurde natürlich nichts. Jetzt steh ich noch in Österreich und mache da Pause.
Na ja, mal schauen, wie es morgen läuft und ich meine Abladestelle noch schaffe. Aber das ist Zukunft. Jetzt ist erstmal Feierabend angesagt.
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