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Kategorie: Presse

Geschriebener Unsinn

Screenshot Ostseezeitung

Wie schön, dass es Presseagenturen gibt. Die liefern Nachrichten mitsamt den dazugehörigen Schlagzeilen und erleichtern somit die Arbeit von Zeitungsredaktionen ungemein. Man übernimmt einen Artikel, stellt Ihn ungelesen online und schon wurde der öffentliche Meinungsauftrag erfüllt.

Es ist mir klar, dass Redaktionen sparen müssen, besonders im Onlinebereich. Trotzdem ist das für mich Journalismus auf Anzeigenblatt-Niveau.
Was ich besonders schlimm finde ist, dass sich viele Leser damit abgefunden haben. Vielleicht ist das aber auch für viele in Ordnung – die tägliche Dosis Nachrichten zu konsumieren, ohne darüber nachzudenken, ist halt einfach und bequem.

Mir fiel vorhin ein Artikel, erschienen in der Onlineausgabe der Ostsee – Zeitung auf. Da hieß es in der Überschrift:

Lkw – Maut – Preller blockieren bei Glätte Bundesstraße

Bei dieser Art von Meldung interessiert mich schon, woher man denn in Rostock weiss, dass dies alles Mautpreller waren, die diese Strasse blockierten.
Die Antwort einer Redakteurin war zwar klar und deutlich, aber wenig überraschend: „Diese Meldung kam von dpa und wurde von uns so übernommen. Wir können nicht jede einzelne Meldung überprüfen, zumahl der Online – Bereich kaum Gewinn abwirft!“

Nach dieser Art arbeiten sicher viele Redaktionen. Das ist sicher kein Eingeständnis von Unfähigkeit, sondern eher von der bereits beschriebenen „Sparsamkeit“. Aber egal an was es liegt: Ich finde es schade, denn so verschwinden viele Zeitungen – egal ob real oder virtuell – in der Bedeutungslosigkeit.

Immerhin war selbst die Redakteurin der bereits erwähnten „Ostsee – Zeitung“ erstaunt, dass der Artikel mit dieser Überschrift veröffentlicht wurde und änderte Ihn ab. So kann man jetzt lesen:

Lkw – Fahrer blockieren bei Glätte Bundesstraße

Gut, dass klingt nicht so spektakulär wie am Anfang, aber das soll es ja auch nicht. Eine Lokalzeitung soll glaubhaft informieren. Für alles andere gibt es den Boulevardjournalismus. Der soll unterhalten, sonst nichts…

Screenshot Ostseezeitung

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Wann auch immer

Nachdem ein türkischer Lkw – Fahrer in Istanbul mit seinem Laster eine Brücke zum Einsturz brachte, meldete sich Angela Merkel auf „TruckOnlineTV“ zu Wort:

Auch wenn die Türken mit immer neuen Aktionen auf sich aufmerksam machen, ändert das nichts daran, dass der Bundeskanzler im Jahr 2025 mit Sicherheit kein in Deutschland geborener und aufgewachsener Türke sein wird.

Angela Merkel auf TruckTV

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Ungewollte Ladung

Gelesen bei „my-nrw.de„:

Der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen appelliert an alle LKW-Fahrer, die Planen und Verdecke ihrer Fahrzeuge vor jeder Fahrt von Eis und Schnee zu befreien. Denn die Dachlasten können Unfälle verursachen, wenn sie beim Bremsen, Beschleunigen oder in Kurven vom LKW rutschen.

Ja lieber Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen, dass ist ja alles schön und richtig was Ihr da fordert. Nur erklärt mir doch mal, wie ich den Schnee und das Eis von der Plane entfernen soll.
Gerüste oder Gestelle auf die ich krabbeln kann, um die Plane zu reinigen, gibt es leider nur auf den wenigsten Rast- oder Autohöfen.

Mir ist auch nicht wohl dabei, wenn sich Brocken selbstständig machen und hinter dem Lkw auf die Strasse purzeln. Nur lässt sich das – auch wenn es hilflos klingt – im Winter nicht vermeiden.

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The Day After Tomorrow

Gelesen bei Focus Online:

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe riet den Bürgern am Freitag, sich mit Lebensmitteln einzudecken. Jede unnötige Autofahrt solle vermieden werden, solange Tief „Daisy“ für Schlechtwetter sorgt. Zudem sollten ausreichend Trinkwasser, ein Medikamentenvorrat und Kerzen im Haus sein, sagte der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz, Christoph Unger, in Bonn. Gut wäre auch ein batteriebetriebenes Radio. Im Fall eines Stromausfalls, der laut Unger „immer“ möglich ist, wären ja andere Kommunikationsmittel wie Fernsehen oder Computer nicht einsatzfähig. Auch Mobiltelefone ließen sich dann nicht mehr aufladen. Autofahrer sollten warmen Tee und Decken einpacken.

Weitere Schlagzeilen:

Schneesturm „Daisy“ sorgt für sibirische Verhältnisse (SpOn – 09.01.2010)
Deutschland ächzt unter „Daisy“ (rp – online 09.01.2010)
Bibber-Republik Deutschland (Bild – 10. 01. 2010)
Warnung vor Schneesturm: Bürger sollen sich eindecken (Hamburger Abendblatt – ‎08.01.2010)
Ganz Deutschland ist eingeschneit (Zeit Online – 10. 01. 2010)
„DAISY“ SCHLÄGT ZU (Neue Presse – 10. 01. 2010)

Da besorge ich mir am Freitag extra neue Batterien, um den erneuten Untergang Deutschlands zu filmen und was passiert? Nichts! Dabei wurde mir doch versprochen, das ganz Deutschland meterhoch im Schnee versinken wird.
Aber nun? Keine zusammenbrechenden Hallendächer, nicht mal meterhoch wachsende Schneebarrieren.
Klar, Daisy kam und brachte etwas mit, was sonst im Januar so nicht zu erwarten ist: Schnee. Einige Flocken schwebten zur Erde, das Autofahren ging auch nicht so gut und man mußte sich etwas wärmer anziehen.

Was bleibt, ist die Erinnerung an mediale Panikmache. Vor einigen Wochen wurde die Schweinegrippe zur menschlichen Apokalypse ernannt, nun also das Sturmtief Daisy.
Passiert ist nichts. Aber vielleicht im Herbst, wenn die Monsunsaison beginnt und sich der eine oder andere Tornado nach Deutschland verirrt.
Wir werden es rechtzeitig durch die Medien erfahren.

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Sonntagsfahrverbot für Lkw soll gelockert werden

Geht es nach dem Willen des Bundesrats, könnte es auf deutschen Autobahnen künftig noch lebhafter zugehen. Wie AUTO BILD in der am Freitag erscheinenden Ausgabe (Heft 28) berichtet, möchte die Ländervertretung das Lkw-Sonntagsfahrverbot weiter aufweichen.
Die Länderkammer plant, den Ausnahmenkatalog der Straßenverkehrsordnung zu ergänzen. Nach AUTO BILD-Informationen sollen künftig an Sonn- und Feiertagen auch Zugmaschinen, Schaustellerfahrzeuge, TV-Sendewagen, Arbeitsmaschinen – beispielsweise Kranwagen – und Lkw bis 3,5 Tonnen mit Wohnwagen oder Pferdeanhänger ohne gesonderte Genehmigung auf deutschen Autobahnen fahren dürfen. Schon heute gelten unter anderem Ausnahmen für Spediteure, die verderbliche Lebensmittel transportieren.

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sperrt sich bislang noch gegen die Pläne des Bundesrats. Doch nach der politischen Sommerpause könnte sich das ändern, denn die Länderkammer möchte dem Parlament einen Handel anbieten: Laut AUTO BILD will der Bundesrat einigen geplanten Erleichterungen für Motorradfahrer – etwa der Einführung einer Staugasse auf Autobahnen – nur dann zustimmen, wenn der Bundestag im Gegenzug die neuen Ausnahmen beim Sonntagsfahrverbot durchwinkt.

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Gewollte Biederkeit

In diesem Beitrag schrieb ich über die Äusserung von Jeremy Clarkson „Lkw-Fahrer müssen sich jeden Arbeitstag verdammt anstrengen: Schalten, schalten, schalten, in den Rückspiel gucken, eine Prostituierte ermorden. Schalten, schalten, morden. Echt anstrengend.

Bei „Wikipedia“ findet man noch mehr über diesen Mann:

Im Oktober 1998 beschwerte sich die Firma Hyundai bei der BBC über Äußerungen bei der Birmingham Motor Show, die sie als „engstirnig und rassistisch“ empfand. Sie bezog sich damit auf die Äußerung, die Hyundai-Mitarbeiter hätten „einen Hund gegessen“.
Angeblich bezeichnete er die Mitarbeiter am BMW-Stand als „Nazis“ und die Autos als „Nazi-Stabsfahrzeuge“.
Clarkson löste auch Zuschauerproteste durch einen von ihm ausgeführten Hitlergruß[1] aus.

Im Dezember stellte die BBC fest, Äußerungen Clarksons in seiner Sendung Top Gear hätten Homosexuellen gegenüber verletzend sein können und deshalb nicht gesendet werden dürfen.
Während Dreharbeiten im Februar 2004 rammte Clarkson eine 30 Jahre alte Rosskastanie um zu beweisen wie stabil der Toyota Hilux sei. Dies führte zu einer Schadenersatzzahlung der BBC an die lokale Gemeinde, die bis zur Ausstrahlung der Sendung Top Gear, von einem Akt von Vandalismus Ortsansässiger ausgegangen war.

Der Mann nimmt halt kein Blatt vor den Mund und macht aus seinen Ansichten und Einstellungen keinen Hehl.

Wieso gibt es eigentlich kein deutsches „TopGear„? Vielleicht weil ein Auto in Deutschland „politisch korrekt“ sein muß?
Ja, ich weis, toppen oder gar kopieren kann man dieses Magazin eh nicht. Nur wenn ich sehe, wie brav deutsche Automagazine im TV daherkommen… 🙁

Die BBC zeigt mit dieser Sendung, wie man als Öffentlich-Rechtliche Anstalt den Privaten das Fürchten lehren kann.
Ein wenig Witz, ein wenig mehr Technik und ein teilweise chaotisch aussehendes Konzept und schon ist solch ein Format „geboren“.

Hier einmal zwei Beispiele – als erstes ein biederer Bericht bei „AMS TV“ über den Mosler MT 900

…und schlieslich ein Bericht über den Koenigsegg CCX bei „TopGear„:

Test „Koenigsegg CCX“ bei Top Gear

Ja ok., man muß natürlich folgendes sehen: „Top Gear“ ist eine Unterhaltungshow und zeigt auch nicht bierernst, welches Auto in einem Vergleich besser ist.
„Top Gear“ will einfach unterhalten – aber das schafft es mit Bravour!

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Trucker Mörder Prostituierte

Erst gab es einen Pöpelskandal um zwei BBC – Stars, dann legte ein Moderator eines Automagazins nach.
Nun hauen Sie alle ein, auf die altehrwürdige BBC – Premier Gordon Brown, die konservative Opposition, die Presse und nicht zuletzt die Öffentlichkeit.
Aber der Reihe nach…

Am 18. Oktober wurde auf Radio 2 der BBC eine Sendung ausgestrahlt, in deren Verlauf die beiden Moderatoren Jonathan Ross und Russel Brand bei einem 78-jährigen Schauspieler namens Andrew Sachs anriefen und mehrere Anrufe auf dessen Anrufbeantworter hinterliessen.
Unter anderen erzählte Brand, er hätte mit der 23 – jährigen Enkelin von Sachs geschlafen und hinterlies eine Flut von anzüglichen und dreckigen Witzen, z.B. über die Menstruation der Enkelin.

Nachdem mehr als 30 000 Beschwerden bei der Ofcom, der Rundfunk- und Fernsehaufsicht eingingen, wurden am 29. Oktober die beiden Stars suspendiert und ihre Sendungen vorläufig abgesetzt. Inzwischen hat Russel Brand sich entschuldigt und ist von seinem Job als Rundfunkmoderator zurückgetreten. Was mit Jonathan Ross geschieht, ist noch unklar.

Kaum begann ein wenig Gras darüber zu wachsen, gibt es einen neuen Skandal bei der BBC.
Ein Co – Moderator des Automagazins „Top Gear“ namens Jeremy Clarkson liess sich am letzten Sonntag dazu hinreisen, folgenden Satz zu sagen: „Lkw-Fahrer müssen sich jeden Arbeitstag verdammt anstrengen: Schalten, schalten, schalten, in den Rückspiel gucken, eine Prostituierte ermorden. Schalten, schalten, morden. Echt anstrengend.
Schon gab die Aufsichtsbehörde Ofcom an, dass sich viele wütende Zuschauer gemeldet hätten.

Die BBC versucht das ganze abzumildern und erklärte, dass Clarksons Bemerkung über Lkw-Fahrer von ihm gemacht worden sei, um „ein unfaires Klischee über die Welt von Lkw-Fahrern komisch übertrieben darzustellen.“

weitere Berichte: Heraldsun.com.au
Diskussion bei The Truth About Cars

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