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Kategorie: Lkw

Viel Arbeit, wenig Lohn

Ein Fuhrunternehmen in meinem Heimatort suchte per Stellenanzeige im wöchentlich erscheinenden kostenlosen Anzeigenblatt einen Kraftfahrer im Baustellenverkehr. Nahverkehr, dazu jeden Abend zuhause – das ist doch was. Dieser Meinung war ich zumindest bis zu meinem Anruf in besagter Firma.

Am Telefon meldete sich der Inhaber persönlich. Seine erste Frage war, ob ich denn schon Erfahrung mit Baustellenkippern habe. Ich verneinte, erwähnte aber, dass ich lernfähig bin und meine bisherige Unfallbilanz eigentlich recht positiv aussähe.
Der Mann erwiderte, dass es nicht so einfach wäre, einen Kieslaster zu fahren. Diese würden beim Kippen der Mulde schnell umfallen. Darauf antwortete ich, dass ich spätestens nach dem dritten Lkw, der auf der Seite liegt, den Kniff schon raus hätte. Ein viertes mal würde keiner umfallen.

Nun war er der Meinung, ich würde Ihn veralbern. Also änderte ich das Gespräch und kam auf das finanzielle zu sprechen – was ja auch nicht unwichtig ist. Zumindest für mich.
Der Mann erzählte mir irgendetwas von 1 100 Euro. Brutto versteht sich. Dazu würden 300 Euro Erschwerniszuschlag kommen. Jetzt fragte ich Ihn, ob er mich veralbert.

An diesem Punkt waren wir beide zum ersten Mal einer Meinung – wir passen nicht zusammen! Trotzdem frage ich mich: Wer tut sich so etwas an? 1 100 Brutto? Wieviel Netto ist das? 700, vielleicht 800 Euro?
Ich verstehe nicht, wie man sich so unter Wert verkaufen kann. Aber demnach machen das einige, denn die Fahrzeuge dieser Firma sehe ich momentan jeden Samstag bis spät Abends auf der Strasse.

Leute, die für dieses Geld fahren, machen die Löhne im Fuhrgewerbe endgültig kaputt. Warum soll ein Arbeitgeber mehr zahlen, wenn er Deppen findet, die für solch einen Lohn arbeiten? Das – wie in diesem Fall – bei einem Einstellungsgespräch als erstes auf die Kippgefahr der Lkw hingewiesen wird, wundert mich da nicht mehr. Ich möchte nicht wissen, wie oft ein Laster dieser Firma wieder auf die Räder gestellt werden muß.
Mit qualifizierten Mitarbeitern würde das wahrscheinlich nicht passieren. Aber diese fahren auch nicht für 1 100 Euro. Brutto versteht sich…

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Geiselwind 2010

Auch in diesem Jahr treffen sich zu Pfingsten in Geiselwind viele Lkw – Fahrer, um friedlich miteinander zu kommunizieren.
Einige Bilder von dieser Zusammenkunft findet Ihr hier >>>

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Güterverkehr auf der Straße nimmt zu

Effizienztechnologien und Biokraftstoffe können dazu beitragen, den Anstieg der Emissionen zu mindern. Doch selbst bei bestmöglicher Entwicklung komme es „immer noch zu einem Anstieg der CO2-Emisionen“.
Fazit: „Technologische Verbesserungen von Antrieben, Kraftstoffen und Fahrzeugen sind folglich von großer Bedeutung für die Klimabilanz, reichen allein aber nicht aus, um die gesamten (absoluten) CO2-Emissionen des Straßengüterverkehrs zu senken. Hierfür müssen weitere Handlungsoptionen, die sich auf Güterverkehrs- und Fahrleistungen richten, in Betracht gezogen werden.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die der Mineralölkonzern Shell beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erarbeiten ließ.
Der drastische Anstieg der gefahrenen Kilometer wird technologische Neuerungen demnach mehr als wettmachen: „Trotz zum Teil deutlicher Effizienzsteigerungen steigen die gesamten CO2-Emissionen des Güterkraftverkehrs um etwa 50 % auf rund 70 Mio. Tonnen„, heißt es in dem Gutachten.

Lastkraftwagen haben hierzulande derzeit einen Anteil von etwa fünf Prozent am gesamten Ausstoß von Kohlendioxid. „Die Bedeutung des Lkw wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen„, sagte Shell-Chefvolkswirt Jörg Adolf bei der Vorstellung der Studie.
Den Prognosen zufolge wird die Güterverkehrsleistung bis 2030 auf über eine Billion Tonnenkilometer ansteigen, den größten Anteil am Zuwachs haben dabei schwere Lkw.
Derzeit entfielen auf Pkw etwa 85 Prozent der Gesamtfahrtleistung auf der Straße, so die Studie. Ihr Anteil an den Gesamtemissionen des Verkehrs werde aber wegen technischer Fortschritte deutlich sinken.

Insgesamt verfüge Deutschland derzeit über 2,5 Millionen Nutzfahrzeuge. Diese Zahl werde bis 2030 auf bis zu drei Millionen steigen. Zugleich werden sich die Effizienz der Fahrzeuge um 20 bis 30 Prozent verbessern.

Wie aus der Studie weiter hervorgeht, sind 2008 rund 69,2 Prozent des Güterverkehrs in Deutschland von Lkw erbracht worden. 18,1 Prozent seien auf den Schienenverkehr und 10 Prozent auf die Binnenschifffahrt entfallen. 2,5 Prozent der Güter seien per Rohrfernleitungen und 0,2 Prozent auf dem Luftweg bewegt worden.

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Tot dem toten Winkel

Immer wieder kommt es im Straßenverkehr zu gefährlichen Situationen beim Abbiegen von LKW infolge des so genannten „toten Winkels“.
Es gibt keine verlässliche Statistik, wie viele tödliche Unfälle durch den „toten Winkel“ verursacht wurden. Der HUK-Verband Köln hat jedoch in den 90er Jahren ermittelt, dass von 6 getöteten Radfahrern, die von einem LKW erfasst wurden, sich vier im toten Winkel des nach rechts abbiegenden LKW befanden. Geschätzt wurde, dass es in Deutschland jährlich 140 Todesopfer aufgrund rechts abbiegender LKW gibt.

Umso wichtiger ist es, bereits Kinder auf die Gefahren hinzuweisen:

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Gefährlich wird es, wenn Dumme fleissig werden

Gestern, gegen Mittag, im firmeneigenen Lager. Zehn Paletten mit Bigbags sollen entladen werden, jede wog ungefähr eine Tonne.
Vor der vierten Palette begann folgendes Gespräch:

Staplerfahrer: „Du, ich glaube das Ding kippt um. Halte den Sack mal fest!“
Ich: „Häh? Glaubst Du, ich halte das?“

Staplerfahrer: „Stemme Dich doch mal dagegen!“
Ich: „Hallo! Wenn das Teil kippt und ich liege drunter, bin ich platt!“

Staplerfahrer: „Ach komm. So schwer sehen die doch gar nicht aus!“
Ich: „Du tickst doch nicht mehr richtig!“

Dieses Teil ist natürlich nicht umgekippt. Nur, dass ich mein Leben für einen tonnenschweren Sack opfern sollte, finde ich schon ein wenig – nun ja – seltsam.

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Matt, Erschöpft, Kontrolle

Gelesen in der Badischen Zeitung:

Die Aktion fand in dieser groß angelegten Form zum ersten Mal statt. Einen konkreten Anlass hierfür gab es laut Gerbert jedoch nicht. Nach den erschreckenden Ergebnissen ist sich die Bundespolizei aber sicher, dass es zukünftig häufiger Kontrollen an der „Rollenden Landstraße“ geben wird.

Kaum steigt man matt und erschöpft aus diesen keimigen Zug aus, erwartet einem das nächste Unheil: Kontrolle durch Polizei, Zoll und BAG.
Wenn man an diesem Ort schon Lkw auseinander nimmt, könnte man ja mit den eingenommenen Strafen – für was auch immer – ordentliche Sanitairräume errichten. Ein anständiger Parkplatz wäre auch nicht schlecht und im Container für die Ticketausgabe riecht es wie in der Umkleidekabine einer Frauenfußballmannschaft.

Gut, letzteres hat etwas erotisches, also positives an sich. Aber ich bin ja nicht in Freiburg, um mich an diversen Gerüchen aufzugeilen.
Schade finde ich es trotzdem, dass eingenommene Strafgelder nicht zweckgebunden verwendet werden, sondern in irgendeinem zentralen Steuertopf landen.

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Mal was positives

Oha war mein erster Gedanke, nachdem ich einen Artikel auf RP Online gelesen habe, in dem ein Journalist eine Tour mit einem Lkw – Fahrer beschreibt.
Ohne in Klischees abzugleiten, wird über den ganz normalen Tagesalltag eines Fahrers der Gelsenkirchener Spedition Minor berichtet – mit all seinen Ärgernissen, aber auch den positiven Seiten. Eigentlich wünsche ich mir mehr solcher Artikel.

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