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Thüringer Verkehrsgewerbe lehnt Mindestlohn ab

Gelesen im „Trucker„:

Transportgewerbe in Thüringen will keinen Mindestlohn

Das wundert mich nicht, dass sich gerade ein ostdeutscher Landesverband des Verkehrsgewerbes gegen einen Mindestlohn wehrt. Dessen Einführung würde wohl einen Einbruch der Gewinnmaximierung bedeuten. Da kann sich jeder ausrechnen, was ein in Thüringen angestellter Lkw-Fahrer momentan verdient.

Ein angemessenes Gehalt ist auch eine Art Wertschätzung des Arbeitgebers gegenüber eines Arbeitnehmers. Doch gerade die Arbeit eines Kraftfahrers wird gegenüber anderen Berufszweigen schlecht entlohnt. Viele Arbeitsstunden für gerade einmal 1 800 – 2 200 Euro sind in den alten Bundesländern Normalität. Im Osten unseres Landes verdienen, nein bekommen, Fahrer oftmals nur um die 1 300 – 1 600 Euro im Monat. Brutto versteht sich.

Selbst das scheint vielen Arbeitgebern noch zu viel zu sein. So werden deutsche Fahrer immer öfter „kalt gestellt“. Stattdessen sitzen Polen, Rumänen, Balten oder eben Philippinos hinter dem Lenkrad. Die fahren auch für 1 000 Euro Brutto im Monat. Oder für noch weniger.
So versucht eine ganze Branche, sich auch über die Gehälter ihrer Angestellten zu sanieren – und die Politik schaut zu. Für einige Firmen im Osten würde ich das noch krasser ausdrücken. Da werden die eigenen Mitarbeiter verachtet.

Ob die auf Hartz4 – Niveau landen? Das interessiert doch nicht.

Landesverband Thüringen des Verkehrsgewerbes
Statistisches Bundesamt: Real­löhne im zweiten Quar­tal 2012 zum Vor­jah­res­quar­tal um 0,6 % gestie­gen

3 Comments

  1. Blickableiter
    Blickableiter 25/11/2013

    Ich wünsche mir sehr, dass der neue Widerstand welcher sich über die Initiative „Actie in Transport“ definiert, der momentanen politischen Entscheidungsfindung etwas entgegen zu setzen hat. Zeit wird’s.

  2. Hajo
    Hajo 26/11/2013

    gut geschrieben, lieber Maik!
    Was die Ent“lohnung“ der ausländischen Kollegen betrifft: da haben wir wohl kaum einen Einfluss, ausser einer gesetzlichen Einschränkung der „Arbeitserlaubnis“, aber selbst die werden sicherlich noch umgangen, weil der Auftraggeber selbst im Ausland sitzt und das Gespenst Globalisierung unserer Regierung (auch der kommenden, da bin ich sicher) wichtiger ist als reale Menschen.
    Die unterschiedliche Bezahlung in Ost und West ist mehr als ein Ärgernis, das schon längst beseitigt sein sollte, aber wenn sich unsere Po-Litiker (m/w) nicht zu einer Sparpolitik durchringen können/wollen, die „höheren“ Einkommen und Unternehmen, die ohnehin nur zocken (Banken), etwas mehr Geld aus den wohlgefüllten Taschen zu ziehen, wird sich nichts daran ändern.
    Eine Chance, dies in einer Rot-Rot-Grünen Zweckgemeinschaft zu ändern, ist mit Vehemenz vertan worden.
    Nein, ich träume nicht, aber eine Chance hätte diese Verbindung doch verdient.
    Ich hab‘ halt meinen Glauben an das Gute im Menschen (ich meine damit nicht eine gewisse Pfarrerstochter aus der Ex-DDR!) noch nicht verloren
    .. halt unverbesserlich

    Gute Fahrt
    Hajo

  3. S. Meyer
    S. Meyer 06/12/2013

    Mich wundert es eh, dass noch immer ein Ostabschlag von Stundenlohn bis hin zu Rente gemacht wird. Als ob die Wiedervereinigung erst vor 3 Jahren gewesen ist.

    So wichtig und richtig auch eine angemessene und gerechte Entlohnung für Arbeitskraft ist – das Thema Mindestlohn wird noch spannend werden, weil es die Bereitschaft auch für 4 Euro zu arbeiten völlig ignoriert. In einem Europa ohne Grenzen ist bei der jetzigen Lösung dem Wettbewerb jede (andere) Grenze geöffnet. Ein Frisör, der einen Salon braucht wird kaum die Kundschaft weglaufen und auch fliegende Rumänische Frisöre werden kaum zu befürchten sein. Im Transportgewerbe gibt es jetzt aber schon lästige Mails aus ganz Europa um Ware zu „Kampfpreisen“ laden zu können. Hier ist nicht nur die ostdeutsche „Gewinnmaximierung“ in Gefahr, sondern vielleicht einiges mehr.

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