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Nicht nur einfach ein Timpro

Timpro ist italienisch und bedeutet auf deutsch Stempel. Also dieses Ding, mit dem man z.B. Dokumente, nun ja, abstempelt. Ihr wisst schon.

In einer Firma bei Udine in Oberitalien waren einige Gestelle mit Großküchengeräten zu laden. Die Wartezeit im Versandbüro versuchte ich etwas abzukürzen und begann den Frachtbrief auszufüllen. Um das ganze zu vereinfachen, nahm ich einen in Reichweite stehenden Stempel und bearbeitete damit die Felder für den Absender.

Kaum hatte ich das Teil in der Hand, sprang ein Sachbearbeiter auf und fauchte mich an. Es wäre sein Timpro und nur er dürfte Ihn benutzen. Zumindest verstand ich das so. Vor Schreck ließ ich den auch noch fallen.

Den Sturz überlebte der Stempel ohne Blessuren. Beruhigend redete ich auf Ihn ein: „Er ist nicht kaputt!“ Das ganze wiederholte ich drei mal. Logisch das er das nicht verstand. Also ging er zurück zu seinem Schreibtisch und rief jemanden an, der deutsch konnte. Nach kurzen Gespräch widerholte er meine Worte: „Er isch nisch kabudd„. Mich wunderte, dass sein Gesprächspartner diesen Satz verstand.

Muß der aber wohl. Denn nach dem Telefonat war er etwas friedlicher gestimmt. Seinen Stempel Timpro positionierte er aber in sicherer Entfernung von mir.

9 Comments

  1. jojo
    jojo 04/03/2012

    Der Timbro einer Firma wird in Italien gleichwertig mit einer Unterschrift angesehen. Trotz rechtlich nicht hunderprozentiger Lage wird er daher ausserhalb der Reichweiter unbefugter Dritter aufbewahrt. Von daher kannst du froh sein, dass es nur bei warmen Worten geblieben ist.

  2. maik
    maik 04/03/2012

    @jojo: Danke für die Aufklärung.

  3. Hajo
    Hajo 04/03/2012

    oh Maik, welch böses Foul: Du kannst doch nicht einfach einen „Dienstsiegel-Erzeuger“ verwenden
    .. und dann auch noch auf den Boden werfen 🙁
    das grenzt doch schon an Majestätsbeleidigung und wird normalerweise bestraft mit ..
    MINDESTENS 😀
    nach dem, was jojo schreibt, wäre „damit“ schon (fast?) der Straftatbestand der Urkundenfälschung erfüllt! 😉

  4. Ralf
    Ralf 04/03/2012

    Das ist in Deutschland nicht anders. In Behörde gibt es z.B. das Dienstsiegel, welches nachts sogar im Tresor aufbewahrt wird.
    Ich kenne auch etliche Firmen in denen der Krakelstrich, der als Unterschrift dienen soll, ohne Firmenstempel nichts wert ist. Dementsprechend werden die Firmenstempel dort als Heiligtum betrachtet.

  5. muetze
    muetze 04/03/2012

    also ich finde ja das franz. Wort für Stempel irgendwie besser. Und zwar heist ein Stempel hier „Tampon“.

  6. Chris
    Chris 04/03/2012

    @muetze,
    meinem Kenntnisstand nach ist das franz. Wort für Stempel „Timbre“. Steht auch so z.B. auf dem CMR (dem internationalen Frachtbrief)

  7. Werner
    Werner 05/03/2012

    timbre und tampon bedeutet beides Stempel. tampon encreur ist das Stempelkissen. Tampondruck ist das Verfahren mit dem Uhrenzifferblätter oder billigen Porzellanartikel bedruckt werden. Im konkreten Fall ist der Stempel ein timbre. (Chris hat recht.) Tampon bedeutet etwas Aufsaugendes. (Hat hier jemand blutsaugende Ratten gesagt? Raus!)

  8. Paul
    Paul 05/03/2012

    Interessante Infos. Und da Sage noch einer, das Internet macht dumm 🙂

  9. SaltyCat
    SaltyCat 12/03/2012

    ist nicht nur in Italien so heikel … ich war in Spanien mit der ausdrücklichen Vorgabe, die Papiere persönlich unterschreiben zu lassen – es waren 3 Entladestellen. Bei der ersten bin ich nach minutenlanger Diskussion einfach stehen gelassen worden, bei der zweiten hats 10 Minuten gedauert, bis sie gemerkt haben, dass ich nicht aufgebe – bei der dritten hats dann reibungslos geklappt … Stempellecker, elende 😉

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