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Tod beim Abbiegen

Mit Forderungen nach Unfällen sind Politiker immer schnell zur Hand. So auch nach dem Tod eines 18-jährigen Mädels, welches in Hamburg mit Ihrem Fahrrad unterwegs war und von einem rechtsabbiegenden Lkw – Fahrer übersehen und überrollt wurde.
Nun fordert die Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium Katharina Reiche Konsequenzen. Sie verlangte die Einführung eines elektronisches Warnsystems für Lastwagen. Dieses Warnsystem soll verpflichtend zumindest für alle neu zugelassenen Lkw sein – sobald es zuverlässig einsetzbar ist. Eigentlich zeigt diese Forderung eine tiefe Hilflosigkeit, ja eine gewisse Frustration darüber, dass man bis heute ein so fehleranfälliges Verkehrssystem mit Toten und Verletzten hat.

Das es noch immer so viele Unfälle bedingt durch den toten Winkel gibt, liegt auch an mangelnder Aufklärung. Ein Radfahrer oder Fußgänger hat rechts neben einem Lkw nichts zu suchen. Eine nicht gerade kleine Fläche bleibt für mich als Fahrer unsichtbar. Da kann ich meinen Kopf noch so sehr verrenken. Gerade das muss bereits Kindern klar gemacht werden.

Wie soll so ein elektronisches Warnsystems eigentlich funktionieren? Vielleicht per Summton? Erklingt dieser, schau ich erst mal automatisch auf meine Instrumente, ob irgendeine Fehlermeldung aufleuchtet. Diese eine Sekunde Ablenkung reicht bereits, um den Blick von der Straße abzuwenden. Die Folgen wären ebenso verheerend.
Oder durch eine Warnmeldung im Außenspiegel? Diese mag vielleicht bei größeren Objekten wie Pkw anschlagen. Bei Fahrradfahrern oder gar Fußgängern habe ich da so meine Zweifel.

In den Niederlanden gibt es eine Regelung, die bereits seit Januar 2003 LKW-Besitzer verpflichtet, an ihren Fahrzeugen über 3,5 Tonnen einen vierten Außenspiegel, den sogenannten DOBLI-Spiegel (das ist ein Rückspiegel, der an der Front des Lkw unterhalb der Frontscheibe angebracht wird) anzubringen. Damit verringert sich die Größe des toten Winkels auf 4 %.
In Deutschland dagegen? Fehlanzeige! Nach Ansicht das Verkehrsministeriums löst dieser Spiegel das Problem nicht ausreichend, weil er angeblich die Sicht durch die Windschutzscheibe auf die Straße behindert.
Stattdessen ist seit 2009 ein Nahbereichsspiegel für alle Lkw ab 3,5 Tonnen vorgeschrieben. Dieser ist rechts über der Frontscheibe befestigt und deckt nur den vorderen rechten Bereich des Lkw ab. Für mich kann ich behaupten, dass dieser Spiegel seinen Zweck so gut wie nie erfüllt. Der eigentliche tote Winkel bleibt nach wie vor unsichtbar.

Die Gefahr bleibt also bestehen und meine Angst als Lkw-Fahrers einen Radfahrer oder Fußgänger zu übersehen, fährt weiter mit. Da helfen mir auch die halbgaren Forderungen einiger Politiker nicht wirklich weiter.

Unfall-Drama auf dem Weg zur Schule
ACHTUNG: Toter Winkel
Gefahr für Radfahrer durch den Toten Winkel
Homepage Katherina Reiche

17 Comments

  1. Frauke
    Frauke 02/02/2014

    Mein Sohn hat irgendwann mal auf dem Fahrersitz in dem LKW von seinem Opa gesessen, da haben wir ihm gezeigt wann Opa ihn sehen würde. Dieses Erlebnis hat er nie wieder vergessen. Jede Klasse sollte mal einen Ausflug zu einem Spediteur machen und sich in den LKW setzten.

  2. Arno
    Arno 02/02/2014

    …und noch viel besser wäre es, diesen Grundfehler, dass rechts von Rechtsabbiegern noch jemand geradeaus fahrenden muss, abzustellen.

    Ich lehne mich mal etwas aus dem Fenster und behaupte, 90% dieser Rechtsabbieger-Unfälle (diejenigen mit PKW eingeschlossen) passieren nicht, weil der Radfahrer nicht zu sehen war, sondern weil der KFZ-Fahrer unaufmerksam war/nicht damit gerechnet hat/auf die Wegweiser geachtet hat…

    Radfahrer auf die Fahrbahn (meinetwegen auf Radstreifen und die Rechtsabbiegerspur rechts daneben) – dann passieren solche Unfälle nur noch, wenn jemand beim Überholen rechts abbiegt – und da gehört kriminelle Energie dazu.

    MfG, Arno

    P.S: Und vor diesem Hintergrund bitte ich um etwas Verständnis, wenn Radfahrer nur Radwege benutzen, die sie benutzen müssen (weil ein blaues Schild dransteht) und ansonsten auf der Fahrbahn fahren – auch wenn ein handtuchbreiter roter Strich auf den Bürgersteig gemalt wurde.

  3. Der Ingo
    Der Ingo 02/02/2014

    Meiner Meinung nach ist das eher eine Sache der Einstellung.
    Zum einen geht es wohl vielen um das Durchsetzen ihrer Rechte. Wer kam noch nicht in die Versuchung, einfach mal draufzuhalten, wenn einem die Vorfahrt genommen wird?
    Und anscheinend machen das auch viele Radfahrer. Warum sonst sehe ich des öfteren Radler auf mehrspurigen Strassen und/oder Bundesstrassen? Nur, dass eigene „Böckchen“ in einem Auto sitzend durchzusetzen, ist das Eine, aber auf einem Fahrrad?? Klar hätte ich Vorfahrt gehabt, aber dem 18-Tonner, der grad auf meinen Beinen steht, ist das dann auch egal (oder eher nicht…).
    Ein bisschen mehr Hirneinsatz würde nicht schaden…

  4. Ernst-Heino Penz
    Ernst-Heino Penz 02/02/2014

    Schlimm ist es wenn solche Unfälle passieren. In erster linie für den Geschädigten, aber auch für den Fahrer eines solchen LKW. Niemand will das mit Absicht. Und der LKW Fahrer muß damit leben: “ Ich habe einen Menschen getötet!“ Hauptursache ist ganz einfach ein marodes Verkehrssystem, daß schon seit jeher besteht, und immer wieder zu solchen Unfällen führt. Warum müssen beim rechtsabbiegen der KFZ gerade in dem Moment auch Fußgänger und Radfahrer über die Strasse gehen oder fahren? Hier die Vorfahrt zu ändern, zugunsten der schwächsten Verkehrsteilnehmer ist einfach und kostet nicht viel. Was spricht dagegen, zumindest an Ampelgesteuerten Kreuzungen, den Kraftfahrer etwas länger warten zu lassen, und Fußgängern und Radfahrern die Zeit zum überqueren zu verkürzen. Beim linksabbiegen entstehen solche Gefahrenmomente nicht.Noch mehr Spiegel an Lkw und weitere elektronische Einbauten an LKW nützen wenig wenn mann immer nur auf sein Recht bedacht ist. Übrigens, es nützt nichts wenn jemand im Sarg liegt, und auf dem Grabstein seht: Er hatte Recht im Strßenverkehr. Wenn ich behaupte, daß in keinem Europäischen Land so agressiv auf den Strßen miteinander umgegangen wird wie hier in Deutschland, dann weiß ich wovon ich rede. Ich habe jahrzentelang mit LKW und Bussen auf Europas Straßen zugebracht.Mein Mitgefühl gilt auf jeden Fall den Geschädigten, Aber auch denjenigen, die mit der Schuld leben müssen.

  5. Chris
    Chris 02/02/2014

    @Arno, ich lehne mich dann auch mal weit aus dem Fenster und behaupte 90% der Radfahrer sind mirschuldig oder alleine Schuld! Warum muß ich auch im Winter ohne Licht und mit dunkler Kleidung fahren? Warum muß ich sämtlich Gebote mißachten? Habe ich es denn so eilig das ich mich rechts an den anderen Verkehrsteilnehmern vorbei quetschen muß ohne Rücksicht auf mein Leben und dem Eigentum anderer? Mehr gegenseitige Rücksichtnahme und es würden viele Situationen gar nicht erst entstehen!
    @Ernst-Heino, ich kenne durchaus Länder in Europa wo noch bösartiger als hier in D gefahren wird! Aber das ist ja jetzt auch kein Thema.
    Und das, „Mein Mitgefühl gilt auf jeden Fall den Geschädigten, aber auch denjenigen die mit der Schuld leben müssen.“, unterschreibe ich sofort!

  6. Arno
    Arno 02/02/2014

    @Der Ingo: Ich vermute, du siehst die Radfahrer auf mehrspurigen Straßen oder Bundesstraßen, weil diese Straßen die kürzeste/einfachste/sinnvollste Verbindung zu deren Ziel sind. Und zumindest innerorts ist es wesentlich besser, du (und andere Autofahrer) siehst sie auf der Fahrbahn, als dass du oder ein anderer Autofahrer sie auf dem Fußweg/Radweg übersiehst. Außerorts, bei höheren Geschwindigkeiten, vorhandenem gutem Radweg auf der rechten Seite und wenigen Kreuzungen/Einfahrten, kann das umgekehrt sein.

    @Chris: Diese Rechtsabbiegerunfälle passieren leider mindestens genauso oft mit Licht oder bei Tageslicht, ohne dass Radfahrer irgendein Gebot missachtet hätten. Wie das von Maik zitierte traurige Beispiel zeigt – mein Mitgefühl gilt selbstverständlich ebenfalls allen Beteiligten, Angehörigen wie Schuldigen.

    Zum Glück geht es meistens deutlich glimpflicher ab, weil entweder der Radfahrer rechtzeitig auf seine Vorfahrt verzichtet und in die Eisen geht (und damit u.U. Auffahrunfälle auf dem Radweg in Kauf nimmt – ist mir auch schon passiert) oder der Autofahrer so langsam war, dass er den Radfahrer nicht überrollt (auch schon miterlebt – der Radfahrer saß anschließend eine ganze Weile ziemlich konfus auf dem Boden, der arme Autofahrer stand neben seinem Auto und jammerte „wo kommst du denn her, wie konnte das bloß passieren, ich hab dich einfach nicht gesehen“). Alles bei hellem Tageslicht passiert.

    Deswegen schließe ich mich Ernst-Heino an und meine, das ist der Verkehrsführung geschuldet. Geradeausfahrer rechts von Rechtsabbiegern ist einfach idiotisch (genauso wie übrigens links von Linksabbiegern – deswegen werden Straßenbahnen, obwohl groß und laut und kaum zu übersehen, ja auch großflächig mit eigenen Ampeln ausgerüstet, und deswegen sind linksseitig freigegebene bzw. benutzungspflichtige Radwege noch eine Nummer gefährlicher)

    MfG, Arno

  7. Hajo
    Hajo 02/02/2014

    „Ein Radfahrer oder Fußgänger hat rechts neben einem Lkw nichts zu suchen.“
    Lieber Maik, da lehnst Du Dich aber sehr weit aus dem Fenster: im Sadtverkehr bleibt eben das nicht aus, kann es nicht (vor Allem, wenn es noch einen Radweg gibt. Ich denke, Du weisst, was ich meine.
    Ich meine, der DOBLI-Spiegel bringt wesentlich mehr Sicherheit (ein Restrisiko wird es freilich – leider – immer geben, aber „Leben ist immer lebensgefährlich“ (Kästner)). Vielleicht wäre es gut, wenn jeder, der in den Entscheidungsprozess SACHKUNDIG wäre und nicht nur „mal hier, mal dort“ eingesetzt wird. Aber, sag mal, ist der DOBLI-Spiegel nach StVZO verboten? Was hindert den Spediteur daran, ihn auch ohne Dekret zu installieren (die Kosten können’s doch nicht wirklich sein).

  8. Lumpi
    Lumpi 02/02/2014

    Moin,
    Ich lese hier schon länger mit, aber hier möchte ich nun auch mal etwas zu sagen.
    Am Freitag hätte ich auch fast einen Radfahrer mitgenommen… ich wollte an einer T-Kreuzung von der Einmündung aus rechts abbiegen und er vor mir von links (!) nach rechts die Straße überqueren. Plötzlich stand er neben mir und schaute in mein Seitenfenster (Atego, da geht das…). Ich könnte schwören das ich nach links geschaut hab und ich dort keinen Radfahrer gesehen habe. Kann es mir eigentlich nur so erklären, das er im toten Winkel hinter meinen Spiegeln war als ich anfuhr…
    Also, nicht nur rechtsabbiegen ist gefährlich…

  9. Gast
    Gast 02/02/2014

    Wenn ich als Radfahrer einen blinkenden Rechtsabbieger sehe, fahre ich rechts nicht vorbei, wenn ich nicht sicher bin, an ihm vorbei fahren zu können, bis der Fahrer mich sieht. Aber wenn er nicht blinkt?! Und das sind leider immer mehr!
    Frage. Und was sind das für Spiegel, die in WIKI Toter-winkel beschrieben sind? Vor allem der ÜBER der Beifahrertür sieht für mich als Laien sehr nützlich aus?
    Auch hier in dem Link zu sehen: https://www.spiegel.de/auto/werkstatt/neue-lkw-spiegel-der-tote-winkel-ist-tot-a-323955.html

  10. Der Ingo
    Der Ingo 02/02/2014

    @Arno: Klar sind das in der Regel die kürzesten Wege. Aber ich als doch recht häufig radfahrende Person werde einen Teufel tun und da auf die Strasse fahren. Ich nutze dann denn Bürgersteig ( das Verbot ist mir in dem Fall total wurscht) und schiebe mein Rad über die nächse Ampel/Zebrastreifen, oder nehme Umwege in Kauf. Ich rechne eben nicht nur als Autofahrer mit der „Blödheit“ anderer Verkehrsteilnehmer. Alles andere kann mir im Krankenhaus oder beim Bestatter doch egal sein…

  11. Arno
    Arno 02/02/2014

    @Hajo: Es sollte so sein, wie Maik schreibt. Und zwar, weil entweder links von der Rechtsabbiegerspur ein geradeaus führender Fahrradstreifen sein sollte, oder wenn keine Rechtsabbiegerspur vorhanden ist, der Radfahrer sich nicht rechts, sondern links neben dem Rechtsabbieger an einer roten Ampel aufstellen sollte. Und – abseits der Ampel – kein Fahrzeugführer sollte direkt vor dem Rechtsabbiegemanöver einen Überholversuch starten.

    @Der Ingo: Solche Unfälle, wie der hier beschriebene, passieren nicht, wenn der Radfahrer auf der Fahrbahn fährt. Und solche Unfälle sind für Radfahrer im Stadtverkehr die kritischsten – sowohl von der Häufigkeit, als auch von der Gefährlichkeit her.

    Die Bilanz meiner letzten 10000km auf dem Rad: 1x Auffahrunfall wegen über den Radweg rechts abbiegendem PKW-Fahrer, der mich ignoriert hat (mein Hintermann hatte keine so guten Bremsen wie ich), 1x seitlich in einen PKW gefahren, der aus einer Ausfahrt auf den Radweg fuhr, 1x Zeuge, wie mein Vordermann auf dem Radweg von einem Rechtsabbieger vom Rad geholt wurde, 1x den hupenden Autofahrern nachgegeben, auf den roten, nicht benutzungspflichtigen Streifen auf dem Gehweg gewechselt und 500m weiter kam eine unerwartete, enge und rutschige S-Kurve mit anschließendem längs-Bordstein, an dem ich mich elegant langgemacht habe – kein einziger Autofahrer ist mir ins Heck gefahren, wenn ich auf der Fahrbahn unterwegs war, oder hat mich gestreift. Und ich bin zwar nicht repräsentativ, aber der Trend ist so, siehe z.B. diesen Artikel: https://www.tagesspiegel.de/berlin/verkehr/risiko-radweg-wo-berlin-fuer-radfahrer-am-gefaehrlichsten-ist/1501976.html

    Auf nicht freigegebenen Gehwegen zu fahren, ist wegen der Fußgänger (z.B. aussteigende Autofahrer…) und der ausparkenden Autofahrer, die (zu Recht) nicht damit rechnen, nochmal deutlich gefährlicher.

    MfG, Arno

  12. Ralf
    Ralf 02/02/2014

    Es wird immer wieder vergessen das Verkehr gefährlich ist und man mit einem gewissen Restrisiko leben muss. Das Restrisiko beinhaltet leider auch das Menschen zu Tode kommen. Aber egal wie weit man aufrüstet, es das Restrisiko kann man nicht auf Null minimieren.

    Bestes Beispiel sind die tollen Außenspiegel von MAN und Mercedes. Schön groß damit man möglichst viel sieht. Naja, nach Vorne ist die Sicht mittlerweile stark eingeschränkt. Na gut, bauen wir noch ein Warnlämpchen und einen Summer ein. Haben wir ja nicht schon 100 Stück von, wer kann da ruhigen Gewissens behaupten das er nicht überfordert ist?

    Menschen sind schon immer im Straßenverkehr zu Tode gekommen und es wird auch in Zukunft so sein. Ich halte einzig den Rückbau der Straßen (siehe Shared Space https://de.wikipedia.org/wiki/Shared_Space) für einen halbwegs funktionierenden Ansatz. Weg mit Ampeln, Verkehrsschildern und Bürgersteigen. Her mit Tempo 30 in Ortschaften. Es gibt etliche Gemeinden die es getestet haben und bei denen die Unfallzahlen seitdem gegen Null tendieren.
    Zumindest da wo man die verschiedenen Verkehrsarten nicht trennen kann, weil sie unweigerlich aufeinander treffen, ist dies meiner Ansicht nach langfristig die einzige Lösung die hilft.

  13. Peter
    Peter 02/02/2014

    Jeder schreibt vom toten Winkel
    alle kennen ihn
    auch die Radfahrer hier
    nun ne einfache frage
    wenn ihr ihn kennt warum fahrt ihr dort rein und riskiert euer Leben ?
    Beispiel Berlin
    LKW steht an roter Ampel und blinkt nach rechts
    Abstand zum Bordstein ca 50 cm
    Radfahrer muss dazwischen durch (mit rechten Bein am Bordstein abstützend)
    LKW Fahrer sieht es durch Zufall und fragt ihn warum er das macht
    Antwort …. Halts Maul du Arschloch
    Nun mal zum Schluss an die Stadt Marburg ein Kompliment für die schönen kleinen spiegeln an den Ampeln die den Toten Winkel außer Kraft setzen

  14. Arno
    Arno 03/02/2014

    @Peter: Jeder schreibt vom toten Winkel, alle kennen ihn, auch die KFZ-Lenker hier. Nun eine einfache Frage: Warum schaut ihr vor (und nicht erst während) dem Rechtsabbiegen nicht ein paar mal auf den Radweg, ob da gerade jemand in euren toten Winkel hinein fährt, und riskiert damit das Leben von Radfahrern und eure Lebensqualität?

    Beispiel Hamburg: Radfahrerin fährt auf Radweg, LKW-Fahrer kommt von hinten, überholt sie und biegt währenddessen rechts ab, Radfahrerin tot. Wie kann der in so einer Situation vergessen haben, dass er die Radfahrerin eben überholt hat?

    –> Genau so liest sich dein Beitrag. Über Schuld oder nicht Schuld sollten wir nicht viel diskutieren, sondern darüber, wie solche Unfälle verhindert werden können. Wie Radfahrer sichtbarer werden. Und natürlich auch, an welchen Stellen Radfahrer besser nicht fahren sollten und warum sie es trotzdem tun. Allerdings wird das in den meisten Fällen nicht auf „Der böse/blöde Radfahrer“ oder „Der böse/blöde Autofahrer“ zurückzuführen sein.

    MfG, Arno

  15. Der Ingo
    Der Ingo 03/02/2014

    @Arno: Wie gesagt, das ist m.E. eine Sache der Einstellung. Ich hatte mich nicht direkt auf diesen Unfall bezogen…
    Mir gehts da um Grundsätzliches. In meiner Heimatstadt gab es in den letzten Wochen mehrere Unfälle, bei denen Fussgänger vor eine Strassenbahn gelaufen sind, Augen aufs Telefon und Stöpsel im Ohr… und diese Gedankenlosigkeit sehe ich immer öfter auf der Strasse, egal ob Rad- oder Autofahrer… ich meine, wie kann man, bitte, eine Tram übersehen?? Dasselbe mit den Autofahrern, die verbotenerweise wenden und dann mit einer Tram kollidieren, bestimmt zwei Dutzend mal im letzten Quartal…
    Ich halte unsere Verkehrsregeln schon für sehr ordentlich, aber viele Verkehrsteilnehmer sehen diese wohl eher als „Empfehlungen“ denn Gebote, insbesondere rechtzeitiges Blinken oder der Schulterblick, die bei vielen Situationen einfach Unfälle vermeiden…
    Letzenendes liegt es eben doch am blöden Auto-/Radfahrer, oder eher an beiden. Zumindest ist das meine Erfahrung, und es wird (gefühlt) immer schlimmer…

  16. highwayfloh
    highwayfloh 04/02/2014

    Ich hätte eine andere Idee, die eventuell wirksamer wäre,
    auch wenn sie erstmal verrückt klingen mag:

    Ähnlich wie jetzt bei modernen PKWs beim Abbiegen das Kurvenlicht angeschaltet wird, wird beim Abbiegen mit dem LKW per entsprechender Lampe ein deutlich in extrem-Rot gehaltenes Totenkopf-Symbol auf die Fahrbahn projeziert.

    Mit diesem wird verdeutlicht, wo der tote Winkel ist. Dürfte für andere Verkehrsteilnehmer viel einleuchtender sein und effektiver vermitteln, dass sie sich in einer Gefahrenzone aufhalten, als wenn man nur theorethisch immer wieder den toten Winkel erklärt, denn zu 100% kann und wird man den im LKW-Bereich nie ausschalten können.

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