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Kategorie: Gastbeitrag

Gastbeitrag: Kati on Tour – in Remscheid

Da ich nun doch mittlerweile relativ sicher den Weg von Wuppertal nach Remscheid finde, durfte ich heute morgen alleine fahren. Was heißt durfte – ich musste, da mein Holger, Vertreter der „Knick-inne-Mitte-Fraktion“, erst Samstagvormittag seine Wochenendruhezeit antreten konnte. Das ist ja eigentlich auch etwas geflunkert, denn wie alle wissen – die Ruhe hält sich mit mir an der Seite im Rahmen.

Ein weiterer toller Grund zu fahren, nicht nur Schatzi abholen, nein – heute soll Udo sein Heck beklebt werden. Klingt so zwar lustiger, ist aber nicht ganz korrekt. Dank der Zustimmung der Spedition Karthaus bekommt Udo sein knatschneuer Auflieger unserer Kampagne „Das ist das Ende meines LKWs. Lass‘ es nicht zu DEINEM werden! HALTE ABSTAND.“ auf das Heck.

Gesponsert von der Spedition Karthaus und ausgeführt von Interthal Werbung war der heutige Morgen für das Bekleben vorgesehen. Frisch gewaschen, wie immer alle Fahrzeuge der Spedition am Samstag auf dem Hof stehen, kam Udo mit seinem komplett neuen Gespann vorgerollt.

Nach einem ausgiebigen Begrüßungsritual der Anwesenden: Jan Bergrath, Udo Skoppeck, Claudia Skoppeck, Jörg Gietenbruch, Michael Wasser, Holger Sichelschmidt und ich, Kati, wurde der „Zug“ in die Halle gefahren und erst mal gründlich getrocknet. Zeit für uns bei frischen Kaffee ein wenig zu töttern.
Manch einer wird vielleicht mit dem Kopf schütteln, da haben die eh schon so wenig private Zeit am Wochenende, da treffen die sich auch noch zusätzlich Samstagfrüh. Soll ich euch was sagen? Diese Treffen, auch speziell bei der Spedition, haben nicht mal ansatzweise den Charakter einer Pflicht. Im Gegenteil!

Wie ich auch unlängst, einen Tag vor Weihnachten – Holger und ich kamen von unserer gemeinsamen Tour, miterleben konnte – ist es den Fahrern ein Bedürfnis in vollkommen entspannter Atmosphäre noch ein bisschen zusammen zu sitzen und von völlig anderen Dingen als Fahren, Touren, Entladestellen und Staus zu erzählen.
Mitunter rollt dann auch mal ein Großraumtaxi mit Pizza vor. Für mich am meisten beeindruckend, die beiden Chefs stehen oder sitzen in der Runde mit bei. Das ändert nicht im Mindesten die Themen oder den Gesprächsverlauf. Da ist auch die Anwesenheit von Fahrerfrauen nicht störend. Die beiden Chefs und ihre Fahrer pflegen einen lockeren Unterhaltungsstil, ohne Respektlosigkeit. Dieses zwanglose Zusammensein kennt man sonst eigentlich eher unter Bekannten und Freunden, oder Familie.

Da sicher nur wenige Fahrer in ihren Firmen ein ähnliches Zusammengehörigkeitsgefühl haben, und das muss definitiv vorhanden sein, ist es mir ein absolutes Bedürfnis, von einem derart positiven Beispiel zu berichten. Das schließt natürlich nicht aus, dass es hin und wieder auch unterschwellige Unzufriedenheit gibt, weil halt net immer alles nach Plan läuft und auch damit meine ich beide Seiten.
Es gibt keinen Samstag wo nicht die komplette Firmenleitung voll mit am Tun ist, die Chefs rangieren genauso LKW mit auf den Hof, füllen Waschwasser auf, tanken die Züge mit, oder es werden gemeinsam kleinere Reparaturen ausgeführt. Und noch eins – bevor nicht der letzte Fahrer auf dem Hof ist, geht auch keiner von ihnen.

Dank der Herzlichkeit von Kollegen, den Chefs und deren Frauen habe ich mittlerweile einen durchaus akzeptablen Grund gefunden, wenn es mal wieder erst Samstag wird, mit doppelter Freude nach Remscheid zu fahren.
Doch zurück zum heutigen Tag. Mit Können und Präzision brachte Patrick die Folien auf. Das zu beobachten ist schon interessant, da geht schon enorm viel Zeit ins Land eh die Buchstaben und Bilder an der vorgesehenen Stelle und in der idealen Reihenfolge angebracht sind.
Patrick, von Interthal Werbung, konnte aber die ganze Zeit über von unserem Unterhaltungsprogramm profitieren. Kleinere Formtiefs, hervorgerufen durch „weniger“ sachdienliche Hinweise bezogen auf die Benutzung von Messer, Schere und Leiter, sind von ihm souverän weggesteckt worden.

Halte Abstand Kampagne

Unterdessen haben wir uns prächtig unterhalten. Man kann wahrlich nicht sagen, dass wir uns nur selten sehen, und daran möge sich bitte auch nie etwas ändern, aber uns gehen nie die Themen aus. Trotz täglicher Kommunikation auf diversen Kanälen haben wir uns immer jede Menge zu berichten.
Klar geht es dabei um den Job, um Familie und die üblichen Späßgen die, für uns zwangsläufig, gehegt und gepflegt, zwischen den Geschlechtern gemacht werden. Das hat manchmal schon fast olympischen Charakter, das Formulieren an Spitzfindigkeiten. Da fällt es sofort auf, wenn mal jemand nicht in gewohnter Form Kontra gibt. Die Männer wittern schnell mal eine Verschwörung der Frauen – getreu dem Motto, wenn die Frau schweigt, ist Flucht die einzige Überlebenschance.

Als am sehr späten Mittag dann das fertig gestaltete Heck in das Licht der Sonne rollte, waren aber alle ausnahmslos stumm. Stumm vor Begeisterung und Stolz, da nunmehr auch in unseren unmittelbaren Reihen die auf der NUFAM gestartete Kampagne täglich mit seiner Mahnung auf Deutschlands rollt.

Mögen es sich ganz viele zu Herzen nehmen, sich danach verhalten und der Fahrer dieses Zuges immer lesetüchtige „Verfolger“ hinter sich haben.

Halte Abstand AidT Kampagne

In diesem Sinne – alles wird hoffentlich gut – LG, Eure Kati…

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Die Lage am Kanal

Die Lage in und um Calais beschäftigt mittlerweile auch die deutschen Medien. Was allerdings bei der Berichterstattung komplett untergeht, ist das Chaos auf der anderen Seite des Ärmelkanals.
Stefan Musik, Lkw-Fahrer aus Schweinfurt, stand letzte Woche in England:

Ich möchte auf diesem Weg einmal darauf aufmerksam machen, mit welchen Umständen wir Fahrer zu kämpfen haben. Ich stehe auf der M20, 44 Kilometer vor Dover und warte darauf, irgendwann mal auf eine Fähre zu kommen um nach hause fahren zu können.

Man hört in den Medien immer was von den Imigranten, die versuchen über den Eurotunnel von Frankreich nach England zu gelangen. Wer erzählt mal was von uns? Das wir Stunden oder Tage aufgereiht auf der Autobahn stehen, ohne eine Möglichkeit aufs Klo zu gehen oder zu duschen oder etwas warmes zu Essen zu bekommen, dass interessiert scheinbar niemanden.

Stau M20 vor Dover

Zu allem Überdruss werden die Touristen von den Fährgesellschaften bevorzugt behandelt und dürfen an uns vorbei in den Hafen fahren. Aber das ist ja auch verständlich, die wollen ja in den Urlaub fahren.
Wir wollen ja nur nach hause zu unseren Familien, die wir eine ganze Woche nicht gesehen haben oder manche Kollegen vieleicht mehrere Wochen nicht. Wir, die dieses Europa am laufen halten und mit allem versorgen was es benötigt zum leben werden behandelt wie der letzte Dreck.

Blinde Passagiere im Lkw

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Das Arschloch im Käfig

Michael Schmalz ist ein netter, sympathischer Kollege, den ich durch und über die Actie kennen lernen durfte. Gestern mußte er ins Saarland. Aber lest selber…:

Ich hatte gestern den Aufrag im Saarland beim Schenker 33 leere Europaletten abzuladen. Als ich zur Einfahrt zu einer riesengroßen Halle komme, halte ich vor einer Schrankenanlage. Einfahrtschranke gab es nicht mehr, die Ausfahrtschranke war zu und an der Schranke war ein Warndreieck befestigt. Ich hätte das als Zeichen sehen und umdrehen sollen.

Links von den Schranken war ein kleines Gebäude und da stand groß ein Schild „Anmeldung“. Ich raus und möchte durch die Tür, abgeschlossen. Wieder rein in den Lkw, starten und das Gelände entern. Links waren Parkplätze auf denen ca. 8 Lkw parkten und darin saßen die Fahrer, die neugierig schauten. Die Straße weiter war ein Bürogebäude an der großen Halle angebaut. Da stand schon ein Lkw. Als ich dann hinter dem geparkt habe, sah ich ein großes Schild, „Fahreranmeldung“. Super! Jetzt bin ich richtig!
Raus aus dem Lkw, fröhlich und motiviert auf die „Fahreranmeldung“ zu gegangen. Und was mußte ich feststellen? Tür abgeschlossen!
Haben die mich kommen gesehen und sicherheitshalber alle Türen veriegelt!?

Ok, so schnell gebe ich nicht auf. Am Haupteingang vorbei, der natürlich auch verschlossen war, sah ich eine Lagertür. In der Ecke saß ein rauchender Mann. Immer noch fröhlich habe ich ihn gegrüßt und gefragt, wo man sich hier anmelden kann.
Antwort, hier durch die Lagertür im Käfig! Käfig!? Ok, mal überraschen lassen. Tür auf und wo steht man? In einem Käfig! Ca. 2 auf 2 Meter. Eine große Halle in der einiges an Betrieb ist. Rechts, Richtung Rampen stehen 2 Stehtische, wo 2 Leute stehen, die irgendwelche Papiere ausfüllen. Wieder grüße ich freundlich und frage, ob sie hier dazugehören oder ob ich klingeln muß.
Ein Mann, der sicher schon eine Weile in Rente ist, gibt mir brummig die Antwort, Nein klingeln. Ok, Danke. Neben der Klingel ein Schild, Zolllager. Ok, deshalb diese Sicherheitsmaßnahme, daß alle Türen verschlossen sind und die Fahrer lieber hinter Gittern sich vom Leib hält.

Also, klingeln! Schaue mich um, ob das irgendjemand registriert hat. Hm! Jeder da drin arbeitet ohne Reaktion weiter. 1 Staplerfahrer ladet, ein anderer bringt ihm die Paletten zum laden. Links in der Halle nimmt ein Staplerfahrer Paletten vom Band und stellt diese Paletten auf noch eine Palette. Nach ca. 10 Min des Rumstehens kommt der Staplerfahrer vom Band angefahren und sagt mir, daß ich warten muß!
Ok, Danke schön. Danke für die Info.

Nach nochmal ca. 10 Min. kommt ein anderer Staplerfahrer zu den 2 Leuten am Stehtisch. Redet mit denen und kommt dann zu mir. Wie wir Fahrer ja so oft erleben, ohne zu Grüßen: “Und was willst du?“ „Guten Morgen, ich soll hier 33 leere Paletten auf das Konto der Spedition xxx abladen!“
„Jetzt gehst du raus, ziehst dir eine Warnweste an, dann kommst du rein und wir machen die Papiere!“ „Ok, bis gleich“. Voll motiviert und mir einredend, daß die ja an meine Gesundheit denken und gesehen haben, daß mir Bewegung gut tut, laufe ich zum Lkw, um die Warnweste anzuziehen.

Als ich wieder den Käfig betrete, stand am Stehtisch immer noch mürrisch schauend das ältere Männchen, aber vom Staplerfahrer keine Spur. Ok, mir einredent, daß er sicher gleich wieder kommt, warte ich. Hinter mir geht die Tür auf und ein Fahrer kommt rein. Er setzt sich gleich auf die Bank die links im Käfig steht.
OH, sage ich, du kommst öfters hier her. Du weißt, daß das dauert und setzt dich gleich.

Er lacht und beim reden bemerke ich, daß es ein Holländer ist. Ja, sagt er das ist ein Scheiß Laden. Inzwischen sind wieder ca. 10 Min vergangen und keiner kommt.

Also klingel ich nochmal. Nichts, keine Reaktion. Ich stehe da und schüttel den Kopf. Sagt der Holländer, sag was du denkst. Ok, sage ich. Ich komme mir vor wie ein Arschloch im Käfig. Ignoriert, nicht beachtet, einfach wie ein Arschloch.
Sagt er, ja das ist aber normal hier. Dann erzählt er, daß er vor 2 Wochen 8 Std an der Rampe stand. Was? 8 Std? Warum das. Sagt er, naja als ich an die Rampe durfte, 2 STd. nach dem Ladetermin, haben sie nach 1 STd angefangen zu laden. Als 30 von 33 Pal. drauf waren haben sie aufgehört.
Als er nachgefragt hat, haben sie ihm gesagt, daß noch 3 Paletten fehlen, diese aber aus dem Aussenlager kommen. Als er nach 8 Std. die Schnauze voll hatte ging er rein und fragt was los ist, seine Zeit ist gleich um. Da haben sie zu ihm gesagt, die Paletten kommen anscheinend nicht und sie schreiben ihm auf die Papiere das er die 3 Pal. nicht laden mußte. Wie Bitte? Ich warte 8 Std auf 3 Paletten die ich nicht laden muß!?

Ja, das ist Logistik.

Ok. Plötzlich kam einer angerannt. Fragt was wir wollen. Ich sage wieder was ich will und er lässt mich und den Holländer aus dem Käfig. Am Stehtisch, kriegen wir ein Blatt hingelegt. Ausfüllen. Ok, kein Problem. Das ältere Männchen wird inzwischen an die Rampe 3 geschickt.
Zu dem Holländer sagt der Lagerist, Deine Ware ist noch nicht fertig, komm in 1-2 Std nochmal rein. Er schaut mich an, grinst und schüttelt den Kopf.

Der Lagerist nimmt meinen Zettel und sagt, Jetzt muß ich den gleichen Zettel nochmal ausfüllen, weil wir keinen Kopierer haben. Ok, mach mal. Dann holt er noch einen Zettel füllt ihn aus, macht diese 3 Zettel in eine Mappe, gibt mir die Mappe und sagt, „ Fahr an die Rampe 2 und komm mit dieser Mappe wieder rein.“ Ok, jetzt bin ich wichtig, ich darf eine Mappe rausbringen um sie nachher wieder mit rein zu bringen!?

Zurück im Lkw starte ich und fahre zur Rampe, da muß ich warten, weil das ältere Männchen immer noch am rangieren ist um anzudocken. 4 weitere Lkws stehen an den nächsten Rampen, in denen Fahrer sitzen und neugierig dem Kollegen zuschauen.
Endlich an der Rampe, nehme ich meine wichtige Mappe und gehe wieder in den Käfig. Oh, da sitzt das mürrische Männchen auf der Bank. Haste schon geklingelt, frage ich. Brauchste nicht, sagt er, die sehen uns ja. Ok, dabei erzählt er mir, daß er nur 4 Pal laden muß. Die Tür geht auf und ein weiterer Fahrer kommt rein. Total genervt erzählt er, daß er schon 2 Std an der Rampe steht und es tut sich nichts. Oha, denke ich, es sind ja noch keine 8 Std.

Dann kommen noch 2 Fahrer rein und wir stehen jetzt zu fünft im Käfig. Nach ca. weiteren 15 Min. warten kommt der Lagerist von vorhin wieder angerannt und lasst uns aus dem Käfig. Und nun, frage ich. Jetzt, sagt er, stellt ihr euch mit der Mappe an das Tor und wartet. Warten? Ok!

Ich mache das Tor auf, lege die Rampe auf, mache die Gurte von den Paletten, stelle mich brav mit meiner wichtigen Mappe an die Rampe und „Warte“ Nach erneuten 15 Min kommt ein Staplerfahrer und lädt dem älteren Kollegen seine 4 Paletten. Und dann wie durch ein Wunder hält er bei mir, nimmt meine Mappe und ladet die 33 Paletten ab. Wow! Das ging ja jetzt fix. Da kriegt man ja richtig Stress bei dem Tempo!

Dann bekomme ich auch noch einen Palettenschein und darf gehen.
Lachen und Kopfschüttelnd gehe ich zum Lkw und frage mich, ist das Logistik? Wie hätte ich früher reagiert, als ich mich durch so etwas noch habe aufregen lassen? Kommt man sich als Fahrer nicht wie der letzte Arsch vor?
Sind wir so schlimm, daß man uns lieber im Käfig halten muß und mit Ignoranz behandeln muß? Geht es Schenker so schlecht, daß sie sich nicht genug Personal leisten und vor allem nicht mal einen Kopierer zur Verfügung stellen kann?

Naja, auch dieser Tag bei Schenker im Saarland ging vorbei.

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Wenige Fahrer kämpfen für sehr viele Fahrer

Eine schlecht besuchte Demo und schon ziehen sich einige – mal wieder – zurück. Warum? Oder: Was haben die erwartet?

Klar kann ich die Enttäuschung verstehen. Was ich in der letzten Stunde über diese Veranstaltung gelesen habe, klingt schon ernüchternd. Aber findet die eigentliche Arbeit nicht im Hintergrund statt? Können Udo Skoppeck und seine Mitstreiter nicht schon achtbare Erfolge vorweisen?

Klar können die das. Und nur das zählt. Wer jetzt aufgibt, gibt denen recht, die nur darauf warten, dass die Actie zerfällt. Ich war auch nicht in Köln. Einige wissen warum. Und ja, ich finde die Beteiligung auch ernüchternd.

Trotzdem oder gerade deshalb werde ich im Rahmen meiner Möglichkeiten weiter für die Actie aktiv bleiben. Und sei es auch manchmal nur, dass ich Flyer ausdrucke und verteile.

Lkw Fahrer Demonstration in Köln

Ein Beitrag von Erich Altmüller:

Demonstration, jeder Mensch hat das Recht für oder gegen etwas zu demonstrieren. Ein gesetzlich verbrieftes Recht ist die freie Meinungsäußerung und das friedliche Demonstrationsrecht.

Gestern in Köln war so eine Demonstration. Vor dem altehrwürdigen Dom auf dem Vorplatz waren hunderte von Menschen, darunter ein Häuflein LKW – Fahrer, die für faire Arbeitsbedingungen kämpften.
Eine Riesenchance war gegeben, um seinen Frust Ärger um den Arbeitsplatz und die Arbeitsbedingungen Luft zu machen.
Zuhörer waren genügend da gewesen. Ein grosser deutscher Fernsehsender war mit einem Kamerateam vor Ort, filmte und interviewte viele Teilnehmer. Es wurde eine Chance geboten, die sich so bald nicht mehr bieten wird.

Die Versorger der Nation, Lenker einer millionenstarken LKW Flotte, reduziert auf eine klägliche Menge von höchstens 50 Menschen, zeigten am Samstag Gemeinsamkeit und Kampfbereitschaft um ihren Arbeitsplatz. Der Rest, mindestens 900.000 Fahrer blieb daheim und schaute den wackeren Kämpfern zu.
Kritisiert sogar noch deren Engagement. Diese Riesenchance wurde nicht genutzt, weil es immer noch Fahrer gibt die glauben, dass Problem um Lohn und Fracht alleine lösen zu können. Alleine und für sich selbst.

Ihr werdet in naher Zukunft eines besseren belehrt werden, ihr werdet in naher Zukunft schmerzlich erkennen müssen, dass ihr einer Fehleinschätzung erlegen seid. Es wird keine Zukunft für den deutschen LKW Fahrer geben, jedenfalls keine lebenswerte Zukunft.
Die wenigen Fahrer die noch gutes Geld verdienen, weil ihre Speditionen sich in Nischen bewegen oder Spezialtransporte durchführen, werden alsbald keine deutschen Kollegen mehr vorfinden. Sie haben es nämlich versäumt sich für ihre Kollegen einzusetzen. Sie denken, mein Geld stimmt, andere sollen selbst für ihren Lohn kämpfen. Auch das ist eine Fehleinschätzung.

Jedenfalls wurde in Köln wieder einmal deutlich, wie es in unserem Beruf bestellt ist. Traurig und frustrierend zu sehen, wie es immer weiter bergab geht. Unterstützung aus Politik und Gewerkschaft wurde versagt, man blieb der Veranstaltung einfach fern.
Der Fahrer der kämpft, wurde am Samstag alleingelassen. Hat er es besser verdient? Diejenigen die in Köln waren, hätten Unterstützung verdient gehabt, der überwiegende Rest daheim nicht.

Ein Plakat wird mir immer im Gedächtnis bleiben: „Fahrer kämpfen für Fahrer“. Ein falsch formulierter Spruch. Richtig müsste es heißen: „Wenige Fahrer kämpfen für sehr viele Fahrer“. Denn die spärliche Teilnahme lässt keinen anderen Spruch zu.

Seid zufrieden was ihr von eurem Arbeitgeber bekommt, der eine mehr der andere weniger. Bleibt daheim und wartet ab, ob der Kampf einzelner Kollegen auf fruchtbaren Boden fällt.
Beschwert euch weiter über Arbeitsbedingungen und Geldnot bei Leuten, die daran nichts ändern können. Reißt eure große Klappe bei einem Discounterlager während der Wartezeit auf. Diskutiert auf Rastplätzen. Auf Demos habt ihr dazu nicht den Mut. Ihr habt den stolzen deutschen Fernfahrer, den Kapitän der Straße selbst ruiniert. Ihr habt es einfach nicht besser verdient.

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Die Situation im Transportsektor Litauens

Ingo Schulze ist der Vorsitzende des Vereins „Kraftfahrer-Clubs Deutschland e.V.“ (Website wird derzeit überarbeitet). In dieser Funktion hat er einen Brief aus Litauen erhalten, der die Zustände im litauischen Transportsektor sehr gut beschreibt.

Es ist arg verwunderlich, welcher Erfindungsreichtum bei den dortigen Firmen vorhanden ist, um den Mindestlohn zu umgehen. Es ist aber auch sehr erstaunlich, wer so alles gegen diesen Mindestlohn protestiert. Gerade die osteuropäischen Firmen haben doch in den letzten Jahren das dicke Geld verdient. Natürlich auf Kosten ihrer Arbeitnehmer, auf die nie Rücksicht genommen wurde.
Dieses Schreiben zeigt deutlich, dass die Profitgier keine Grenzen kennt. Der Schreiber hat Ingo Schulze in einer weiteren Nachricht noch einmal versichert, dass es die reale Wirklichkeit ist.

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir, Fahrer des Internationalen Fracht Transfers der Unternehmen Litauens, wundern uns: haben Sie denn keine Information darüber, dass die Fahrer von Unternehmen Litauens, die von Politikern Litauens regiert werden, ständig beraubt werden? Dadurch entsteht der Schaden auch dem Staat. Es geht um riesige Geldsummen.

Wir, die Fahrer, arbeiten wie Sklaven im wahrsten Sinne des Wortes. Schon 25 Jahre verbringen wir je sechs Wochen am Steuer und wissen nicht nur vom Hörensagen, wie es in Buchhaltungen so zugeht. Vor vielen Jahren haben die Herrschaften Dalia Grybauskaite und Algirdas Butkevicius (Twitter, Website) damals als Finanzminister, bei der Zusammenarbeit mit Frachtfahrerunternehmenverband „Linava“ ein Gesetz verabschiedet (es ist auch in Kraft getreten), das das Stehlen von 50% des Tagesgeldes und der Einkommensteuer legitimiert hat. Das gilt auch heute noch.

Unternehmen behaupten, dass sie den Fahrern 100% Tagesgeld und 1,3% vom monatlichem Mindestlohn (391 € brutto) auszahlen. In der Tat ist es anders. Ein Fahrer bekommt 10 ct pro km, dass widerspricht nicht nur den Gesetzen der Litauischen Republik, der EU und IRU, sondern ist nur die Hälfte vom Tagesgeld.
In Wirklichkeit bekommen die Fahrer ÜBERHAUPT KEINEN LOHN und die Hälfte vom Tagesgeld. Das macht insgesamt über 1000 € monatlich. Unternehmen eignen sich das nicht nur an, sondern sie vermindern dadurch auch den Gewinn und die Steuer werden davon auch nicht bezahlt.

Unsere Fahrer bekommen keine DKV, UTA oder Routex Karten. Statt dessen werden für Geschäfts- oder Strafzahlung entweder die persönliche Bankkarte oder die private Bankrechnung des Fahrers genutzt. Das Geld wird als Vorschuss vom Lohn und Tagesgeld überwiesen, auf diese Weise bleibt die gestohlene Summe verborgen. Außerdem kann man nicht beweisen, dass man die Ausgaben und Strafen beglichen hat. Aus diesem Grund haben die Fahrer zu leiden.
Auch die höchsten Strafen können die Unternehmen nicht daran hindern, wenn nur das Transportmittel nicht beschlagnahmt oder die Lizenz des Europäischen Transfers nicht suspendiert wird.
Sogar an Wochenenden dürfen wir nicht auf bezahlten Raststätten parken, so dass manche dringende Bequemlichkeiten uns erspart bleiben.
So verlieren daran auch deutsche Geschäftsleute.

Während der Rast werden von den Fahrern selbst auf Kosten ihrer Erholung LKWs gewaschen, kleine Reparaturen unternommen. Die Unternehmen wollen auf diese Weise sparen, indem wir gezwungen sind das alles kostenlos zu machen.
Für das Laden und ähnliche Arbeiten wird nicht gezahlt. Dabei muss diese Zeit auf dem Tachograph als Ruhepause angemerkt werden. Kein Fahrer würde freiwillig Bundesstraßen durch ganz Deutschland wählen. Manager und Eigentümer der Unternehmen zwingen uns dazu, um die Zahlung für die Autobahn zu vermeiden. So werden dann die Bundesstraßen mehr belastet.

Manager versprechen, die Eilfrachten rechtzeitig zu liefern, dadurch werden die Fahrer in die Ecke getrieben und können die Vorschriften des (AETR) Europäischen Übereinkommens über die Arbeit des im internationalen Straßenverkehr beschäftigten Fahrpersonals nicht befolgen.
Geschwindigkeitsbegrenzungen überschreiten, Fahrzeiten und allgemeine Zeit umstellen – dazu sind wir gezwungen. Technisch oft unordentliche Fahrzeuge – das alles bildet eine große Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer. Man ist gezwungen, alle möglichen Regel zu übertreten, sonst wird man arbeitslos. An ihre Stelle kommen Fahrer aus dritten Ländern. Gerechtigkeitshalber wäre es richtig, nicht nur Fahrer, sondern auch Unternehmen zu bestrafen. Für das Unternehmen sollte die Strafe um das 10fache größer sein, sonst rührt sich nichts. Nach sechs Arbeitswochen hat ein Fahrer bis drei Wochen frei. Da bekommt er kein Geld, wie auch für drei Tage Hin- und Rückfahrt.
Auf sechswöchigen Dienstreisen befinden sich ständig etwa 80 000 Fahrer (laut Angaben von LINAVA (linava.lt/en/about-association).

Also monatlich befinden sich in der schwarzen Kasse des Transportgeschäftes 80 Millionen Euro, die man zum Bestechen gebrauchen kann. Oder das geht auch an die schwarzen Kassen mancher Parteien. Und wieviel Steuer werden dabei vermieden! Außerdem werden Dotatien aus dem Budget der Republik oder auch von den EU-Mitteln von den Politikern, die oft auch Eigentümer der Unternehmer sind, an die „unrentablen“ Unternehmen zugewandt.

Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass man behauptet, dass es an Fahrern mangelt. Das nimmt man als Anlass für die Einladung der Bürger aus den dritten Ländern, denn sie können noch mehr begraben werden.
Die Fahrer vom Ort werden nicht gerne eingestellt. Es heißt, junge Leute haben keine Erfahrung, während ein Reserveoffizier aus der Ukraine, Belorussland oder Russland gerade der richtige ist, obwohl er nie so ein Transportmittel gefahren hat. Man verlangt von den hiesigen Arbeitswilligen ein Pfand von einigen Tausend Euro und, um die billige Arbeitskraft aus Russland zu befördern, werden da „Sklavenbüros“ errichtet. Die Menschen von dort werden mit Mietbussen hierher gebracht. Keinen interessiert die Tatsache, dass ihre Arbeitsgenehmigung nur für Litauen gültig ist, nicht aber für andere EU Staaten.

Alle Transportmittel, die Richtung Westen fahren, benutzen das russische Dieselöl. Das tun hier alle, angefangen mit Girteka und abschließend mit denen, die gar nicht nach Osten gehen, aber Dieselöl den Kollegen aus Osten abkaufen.
Und schon rollt ein litauischer LKW mit 1,5 T russisches Dieselöl und einem Belorussen, Russen, Moldaven oder Ukrainer am Lenkrad Richtung Westen. Wenn Ihr den Fahrermarkt beschützen wollt, sollten Sie die Staatsangehörigkeit der Fahrer prüfen.
Arbeitserlaubnis für Litauen lässt nicht zu, dass jemand aus den dritten Ländern Geschäftsreisen in andere Länder der EU unternimmt. Unternehmer gründen „Abteilungen“ im Ausland. Da „kaufen“ sie Dienstleistungen. Einkommensteuer wird vermieden.

Nicht wenige Abteilungen dieser Art befinden sich auch in den Ländern der EU, wo auch Fahrer aus Litauen für einen Sklavenlohn schuften, ohne Steuer zu zahlen und ohne soziale Sicherheit zu bekommen. Davon profitieren ihre Vermittler.

Noch etwas zum Schluss. Litauische Fahrer sind nicht billiger. Das ist ein Mythos, um Steuer und Lohnerhöhungen für die Fahrer zu vermeiden. In gemeinsamen Unternehmen werden große Ausgaben angegeben und die Steuer wird auch in keinem Land gezahlt.
Kaum zu glauben, dass es Ihnen bis jetzt unbekannt war. Es wäre für die Wirtschaft unseres Staates und die ganze EU viel günstiger, dass das Geld, das die Fahrer verdienen, auch an ihre Familien ginge. Es wäre für die gesamteuropäischen Finanzen von Vorteil. Jetzt profitieren daran die Ukraine, Russland, Belorussland.

Von 80 000 Fahrern haben die meisten Familien. Dreimal 80 000 – so viele Verbraucher beeinflussen mächtig die finanziellen und politischen Aussichten nicht nur Litauens sondern auch der ganzen EU. Andererseits, wer kann mit Sicherheit behaupten, dass Tausende von Reserveoffizieren, hier als Fahrer angestellt, nur dazu da sind, um zu verdienen? Sie haben ja einen Eidschwur ihrem Staat geleistet.

Hochachtungsvoll Inter Transfer Fahrer

P.S. Es ist zu betonen, dass sich in Litauen nichts ändern wird wegen der hohen Korruption, bis sich die EU Behörden nicht einmischen. Allein im Jahre 2013 sind in Litauen laut Angaben LINAVA 3036 Fahrer aus den dritten Ländern angestellt worden. Geldstrafen sind wegen oben genannten Gründen unwirksam. Darunter haben nur einfache Fahrer zu leiden, deren monatlicher Lohn 391 € brutto beträgt. Gewerkschaften sind vernichtet worden, allerhand Kontrollen sind nicht effektiv. Wir sind Geiseln des Systems und kennen keinen Ausweg mehr.

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Nebenjobs, die man nur einmal macht

Heute schmücke ich mich mal mit fremden Federn. Nur im Gegensatz zu diesem Kollegen, habe ich gefragt, ob ich den Text verwenden darf. Schon deshalb, weil er einfach hier her passt.
Der Beitrag selber ist schon fast elf Jahre alt. Das dort erlebte noch älter. Dürfte also vor zwanzig Jahren passiert sein. Das gar nicht mal so überraschende ist, dass es noch immer Firmen gibt, wo es so abläuft:

Ach so: Danke an Jens Scholz…

Einen Job, den ich nie wieder machen werde gabs auch, und das waren meine drei Monate als Transportfahrer.

Der Job selbst war gar nicht das Problem: Mit einem 4,5 Tonner, zuweilen mit Anhänger, irgendwelches Zeug von A nach B fahren ist erstmal nicht so problematisch, auch dass man entgegen aller Arbeitsvorschriften natürlich trotzdem selbst auf- und ablädt (seitdem kann ich Ameisen und Schildkröten fahren) ist nicht so schlimm. Das Problem war, dass mein Chef der Meinung war, dass für ein Festgehalt von 2500 Mark einen Arbeitstag von über 12 Stunden völlig akzeptabel sein müsse. Und daß seine Autos in zuweilen höchst abenteuerlicher Verfassung waren.
Meine erste Fahrt ging z.B. früh um drei Uhr in die schwäbische Alb, wo es völlig verschneit war und die Eiszapfen einen Meter lang von den Bäumen hingen. Der DAF hatte keine Servolenkung und natürlich auch keine Winterreifen.

Die Mercedesse waren was die Lenkung anging wesentlich komfortabler. Die angenehmste Zeit war daher auch, als ich für sechs Wochen an Witzenmann in Pforzheim ausgeliehen wurde. Da gabs dann den normalen Acht-Stunden plus Pausen Tag und ich fuhr Krümmer und Rohre zwischen Stuttgart (Benz, Porsche) und Pforzheim hin und her, der Fahrdienstleiter war nett und fand mich wohl auch gut, jedenfalls machte er mir nach vier Wochen ein Angebot, mich ganz zu übernehmen.

Diese sechs Wochen hätten auch eventuell dazu geführt, den Job doch auch nochmal zu machen, wenn mein Chef mir nicht jedes Mal, wenn ich nach etwa neun Stunden die Karre wieder auf den Platz gestellt habe noch eine Fahrt aufgebrummt hätte. Den Ausschlag dafür, den Job dann tatsächlich zu schmeißen war eine zusätzliche Fahrt nach dem Tag bei Witzenmann nach Ulm und Nürnberg (natürlich in einem anderen Auto – wollen ja nicht, dass das so aussieht, als wär ich über 10 Stunden unterwegs gewesen). Bis Ulm zur AEG kam ich noch, der Nachtportier wunderte sich etwas und sagte, das hätte doch morgen auch locker gereicht.

Da wars dann fast dunkel (es war Hochsommer, muss also gegen halb Zehn gewesen sein) und ich machte mich auf den Weg nach Nürnberg, um irgendetwas in Form und Größe eines Duschschlauchs abzugeben (heute wundere ich mich, dass ich dafür mit einem Transporter fahren musste…bzw. dass das nicht einfach per Post verschickt wurde).
Dann wurde es dunkel. Sehr Dunkel sogar, bis ich merkte, dass das daran lag, dass die Scheinwerfer überall hin leuchteten, nur nicht auf die Straße vor mich. Dann gabs einen kurzen Regenschauer und ich bemerkte, dass die Karre – wohlgemerkt unbeladen – mehr rutschte als fuhr. Ein Check der Reifen erklärte das schnell: die hatten kein Profil. Kein Profil nicht wie „Ui, die sind aber ganz schön weit runtergefahren“ sondern kein Profil wie „Oh, kein Profil“.

Ich schaute auf die Uhr, es war kurz nach Zehn und rechnete aus, dass Nürnberg und Rückweg nach Niefern zusammen etwa drei Stunden sein würden. Und dass ich morgen um halb sieben wieder bei Witzenmann auflaufen müsste.
Also drehte ich um, stellte das Auto ab, machte einen Zettel dran, dass ich wegen der kaputten Lichter und der Reifen nicht weiterfahren konnte und der Schlauch auf dem Beifahrersitz liegt. Mein Chef versuchte noch, mir deswegen richtig Ärger zu machen, aber da war ich dann trotz noch nicht im echten Leben angekommen (Schule und Zivi) und völlig unerfahren im Umgang mit solchen Menschen doch inzwischen klar genug um mir nicht noch mehr Müll einreden zu lassen.

Hab ihm dann auf Ende des Monats gekündigt, nachdem er mir nur eine Woche später wieder eine Szene machen wollte, nachdem ich drei Stunden zu spät kam, weil ich mich um jemanden kümmerte, die auf der Landstraße wegen eines Rasers, der mich überholte ohne zu schauen, ob ihm was entgegenkommt, ihr Auto ordentlich im Feld zerlegte.

von Jens Scholz

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Ist das fair gegenüber unserer Transportwirtschaft?

Folgender Text wurde auf „FahrGut.de“ veröffentlicht. Vielen Dank an Jörg Kibbat, dem Initiator dieser Aktion, für die Erlaubnis, diesen auch hier zu zeigen:

Ab dem 1. Januar 2015 gilt für deutsche Transportunternehmen das neue Mindestlohngesetz. Gute Idee denkt natürlich jeder Arbeitnehmer. Aber ist dies wirklich fair gegenüber deutschen Unternehmen?

Wäre es nicht viel wichtiger gleichzeitig die ständig sinkenden Frachtkosten anzupassen bzw. eine wirtschaftlich vertretbare Mindestgrenze für „alle“ in Deutschland transportierenden Unternehmen einzuführen?

Wäre es nicht wichtiger die Sonderregelungen für deutsche Kabotage-Fahrten wieder abzuschaffen?

Ist es fair gegenüber der deutschen Wirtschaft insbesondere des Transportgewerbes, einen Mindestlohn für „deutsche“ Unternehmen einzuführen und gleichzeitig moderne Sklaverei aus verschiedenen Balkanländern, wie Bulgarien, Rumänien usw. zu fördern? Denn nichts anderes ist die Sonderregelung des Kabotage-Gesetzes für diese Länder, deren Speditionen ihre Fahrer wochenlang in ihren LKW nächtigen lassen und mit einem absoluten Hungerlohn (teilweise unter 3 EURO die Stunde) abspeisen.

Angefangen habe ich meine Kampagne „FahrGut“ mit dem Hintergrund „nur“ ein bessere Image für die deutsche Transportbranche in der Öffentlichkeit zu schaffen und für ein verständnisvolleres Miteinander im Straßenverkehr zu werben. Da ich meine Kampagne aber völlig privat finanzieren muss (Fördermittel gibt es natürlich nicht) muss ich leider auch regelmäßig um Unterstützung von deutschen Unternehmen bitten. Hierfür schon einmal meinen herzlichen Dank an die Unternehmen, die mich bzw. meine Kampagne unterstützen.

Heute war wieder einmal ein Tag an dem ich leider eine Erfahrung machen musste bei der ich das Handeln mancher Unternehmer mit Migrationshintergrund massiv in Frage stellen muss. Ich muss an dieser Stelle darauf hinweisen, dass mir nichts ferner liegt als rechtspopulistische Meinungen zu verbreiten. Mein Beitrag ist ein reiner Erfahrungsbericht, den ich nicht nur als absolut dreist sondern als absolut unverschämt und beschämend empfinde.

Als ich heute gegen 14:00 Uhr ein Transportunternehmen aus NRW anrief und dem Inhaber über meine Petition gegen die Sonderregelungen des Kabotage-Gesetzes unterrichtete fing mein Gesprächspartner plötzlich an zu lachen. Auf meine Frage, was denn an dieser Situation wohl so lustig sei berichtete dieser mir, dass es gerade vor zwei Jahren einen Gründer-Kredit der KFW-Bank und Fördermittel erhalten habe.
Mit diesem Geld habe er sein Unternehmen gegründet, aber selber keine LKW angeschafft. Stattdessen gäbe er von Anfang an seine Aufträge an Unternehmen in Rumänien ab und verdiene sich eine goldene Nase.

Auf mein Nachfragen ob er nicht ein schlechtes Gewissen gegenüber der deutschen Wirtschaft habe und was er machen würde, wenn es mit Deutschland weiter bergab gehen würde, sagte er mir nur das dies ihm doch egal sei, denn mit einem Teil seines Geldes habe er schon Land in der Türkei gekauft und Deutschland sei ihm doch eh sch… egal.

Liebe Leser (von allem die von Ihnen mit ausländischen Wurzeln) denken Sie vielleicht selber einmal darüber nach ob Deutschland solch eine Einstellung verdient hat.

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Wird die deutsche Politik wach?

Das Zusammenspiel von Jan Bergrath (FERNFAHRER), Jutta Steinruck, Raymond Lausberg und ACTIE trägt endlich Früchte. Ein Gesetz ist zum Greifen nah:

bundesrat.de/SharedDocs/TO/927/to-node.html

Hier die Empfehlung des Bundesrates an die Bundesregierung.

Es ist alles vorhanden aus der Petition von Udo Skoppek und aus der Sammlung diverser Bilddokumente über die Zustände auf den Rastplätzen.

truckonline.de/petitionbundestag.pdf

Zum Gesetzentwurf insgesamt:

In den Medien wird immer wieder über Fernfahrer berichtet, die ihre wöchentliche Ruhezeit im LKW verbringen. Subunternehmen aus osteuropäischen Ländern mit entsprechenden Arbeitsbedingungen übernehmen zum Beispiel in deutschen Häfen nationale Transporte.

Frankreich und Belgien haben nationale Regelungen erlassen, die das Verbringen der wöchentlichen Ruhezeit im LKW nicht mehr zulassen. Eine Folge dieser Regelungen ist, dass Fernfahrer vermehrt auf Parkplätze und Raststätten in Deutschland im grenznahen Raum zu Frankreich und Belgien ausweichen, was vor Ort zu problematischen Zuständen führt. Auch von Seiten der Verbände des Güterkraftgewerbes wird daher ein Handlungsbedarf gesehen.

Der Bundesrat fordert die Bundesregierung auf, sich dafür einzusetzen, dass das Verbringen der wöchentlichen Ruhezeit im LKW oder dessen unmittelbarer Nähe in einer nichtfesten Unterkunft durch Rechtsänderungen verhindert wird.
Diese Regelungen müssen in einem kurzen, angemessenen Zeitraum getroffen werden. Sofern in diesem Zeitraum keine europarechtliche Regelung zustande kommt, wird die Bundesregierung aufgefordert, eine entsprechende Regelung im nationalen Recht zu erlassen.

Diese Regelung sollte insbesondere dafür Sorge tragen, dass Fahrer, die die regelmäßige wöchentliche Ruhezeit auf Grund der Disposition des Unternehmers nicht am Standort des Fahrzeugs oder am Wohnort nehmen können, sie während der gesamten Dauer in einer für den Erholungszweck geeigneten festen Unterkunft mit geeigneten Sanitäreinrichtungen und ausreichenden Versorgungsmöglichkeiten verbringen können.
Hierfür hat der Unternehmer zu sorgen. Eine Bußgeldbewehrung dieser Regelung ist zu schaffen.

Begründung: Es gibt immer wieder Berichte, wonach Fahrer auch die regelmäßige wöchentliche Ruhezeiten im LKW verbringen (zum Beispiel Jan Bergrath, Frachtführer im Fokus, Fernfahrer 2014 Nummer 8, Seite 26 f). Sie kommen wochenlang nicht nach Hause. Subunternehmen aus osteuropäischen Ländern mit entsprechenden Arbeitsbedingungen übernehmen zum Beispiel in deutschen Häfen nationale Transporte, was zu Wettbewerbsverzerrungen führt.

Es ist daher eine Klarstellung im europäischen hilfsweise im deutschen Recht angezeigt, wonach Fahrer die regelmäßige wöchentliche Ruhezeit gemäß Artikel 8 Absatz 6 erster Spiegelstrich in Verbindung mit Artikel 4 Buchstabe h der Verordnung (EG) Nummer 561/2006 oder gemäß Artikel 8 Absatz 6 Buchstabe a in Verbindung mit Artikel 1 Buchstabe p des AETR nicht im Fahrzeug nehmen dürfen.
Sofern der Fahrer die regelmäßige wöchentliche Ruhezeit auf Grund der Disposition des Unternehmers nicht am Standort des Fahrzeugs oder an seinem Wohnort nehmen kann, hat der Unternehmer dafür zu sorgen, dass der Fahrer diese Ruhezeit während der gesamten Dauer in einer für den Erholungszweck geeigneten festen Unterkunft mit geeigneten Sanitäreinrichtungen und ausreichenden Versorgungsmöglichkeiten verbringen kann.
Der Tatbestand soll mit einem Bußgeldtatbestand versehen werden. Die Rechtslage würde damit an die in Frankreich und Belgien geltende Empfehlungen 435/1/14 angeglichen werden.


bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2014/0401-0500/435…

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