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Kategorie: Firmen

Mir blutet das Herz

Die Wirtschafts- und Finanzkrise macht auch vor der polnischen Lkw-Transportbranche nicht Halt. Mindestens ein Fünftel der Transportunternehmen stehen möglicherweise vor dem finanziellen Aus. Das berichtet der KEP-Informationsdienst mit Hinweis auf die Wirtschaftszeitung „Gazeta Prawna“. „Wir haben diesen Trend schon seit März 2008 beobachtet“, sagt Tomas Rejek, Vorstandsvorsitzender der Pommerschen Transportunternehmer-Vereinigung (PSPD).
Die Firmen hätten ihre Flotten modernisiert und ausgebaut. Jetzt seien die Unternehmen für Aufträge gerüstet, diese blieben allerdings aus.

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Wochenanfang

Montagfrüh, 7.00 Uhr in einer Firma im Siegerland. Der Chef selber „begrüßt“ mich:

Guten Morgen, ich bringe Trennwände!
Von welcher Firma?
Bassani!
Kenne ich nicht! Was soll das sein?
Na Trennwände aus Italien!
Achso, sagen Sie das doch gleich! Wo steht der Lkw?
Auf der Strasse!
Das ist aber gut für die Strasse!
Es muß aber von der Seite abgeladen werden!
Das werde ich dann sehen, wenn Sie hier sind!
Deshalb sage ich Ihnen das. Wo soll abgeladen werden?
Fahren Sie rückwärts diese Einfahrt hoch, passen Sie aber auf die Hauswand auf!
Ja ja!
Seinem Blick nach zu urteilen, kannte er die Bedeutung dieser beiden Wörter.

An der gewünschten Stelle angekommen, begann ich die Seite des Aufliegers zu öffnen. Er kam mit drei seiner Angestellten hinzu und begann denen zu erklären, wie der Auflieger abgeladen wird.
Während ich meiner Arbeit nachging, schaute ich nebenbei interessiert zu.

Kümmern Sie sich darum, dass der Auflieger geöffnet wird„, bellte er mir zu. Auf mein Grinsen reagierte er nicht.
Der jüngste seiner Angestellten begann abzuladen, der Alte mit seinen schroffen Anweisungen immer dabei: „Machen Sie die Gabeln weiter auseinander“, „fahren Sie nicht wie Schumacher“, „passen Sie doch auf“„.

Jetzt, nach drei Stunden ist der Auflieger halb leer und erstmal Frühstück. Der Staplerfahrer wirkte sichtbar erleichtert, 15 Minuten Ruhe zu haben 🙂 .

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Gemeinsam ahnungslos

Am Eingangstor eines Betriebes in der Nähe von Marburg befand sich eine Wechselsprechanlage: „N’abend, ich soll hier Dämmmatten abladen!“ Eine männliche, blecherne Stimme ertönt: „Ja, die kommen in Halle 5. Das glaub ich zumindest!
Äh, wo ist diese Halle 5?
Ach das wissen Sie nicht?
Nein, ich bin zum ersten mal hier!
Äh ja, ich bin heute auch den ersten Tag hier, so genau weis ich das auch nicht!

Jeder fängt mal an, von daher hatte ich vollstes Verständnis für den Mann am anderen Ende dieser Wechselsprechanlage, wirklich.
Morgen muß ich nochmal in diese Firma – mal sehen, ob der mir dann den Weg erklären kann 🙂 .

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Ich habe einen dicken Hals

Meine Rückladung aus Italien besteht u.a. aus drei Pressformen, jede ungefähr mit einem Gewicht von 2 Tonnen. Diese sind für eine Firma in einem oberfränkischen Kaff bestimmt.

Die müßten am Samstag entladen werden„, erzählte mir einer meiner Disponenten bereits am Donnerstag. „Das kann aber drei oder halb vier werden„, antwortete ich.
Kein Problem, da ist immer einer da„, bekam ich zur Antwort.

Es lief besser als gehofft: Gegen 12.00 Uhr war ich bereits hier.
Diese Firma befindet sich mit weiteren Betrieben in einem größeren Industriekomplex. Das ganze Gelände wird von einem Pförtner bewacht.
Der erklärte mir den Weg und gab mir eine Telefonnummer eines der Mitarbeiter dieser Firma mit. Das machte mich schon etwas stutzig.

Die Firma war natürlich geschlossen und auch auf lautes Klopfen an ein Metalltor reagierte niemand. Anrufe bei der vom Pförtner bekommenen Handynummer brachten auch nichts, es „meldete“ sich nur die Mailbox.

Nun trottete ich abermals zum Pförtner. Der versuchte ebenfalls, diesen Mitarbeiter zu erreichen – natürlich auch umsonst.
Dann fiel sein Blick auf einen Zettel: „Äh, um halb vier kommt noch ein Lkw, der dort abladen soll. Der hat Ware von der Firma S. geladen!
Das ist das Zeug was ich drauf habe„, erwiderte ich. „Dann müssen Sie bis halb vier warten„, bekam ich zur Antwort.

Tja, so stehe ich am Samstagnachmittag in einem oberfränkischen Kaff und warte darauf, dass irgendwann einer auftaucht, der das Zeug entlädt.
Schuld daran hat natürlich keiner – weder der Auftraggeber, noch der Empfänger und am wenigsten meine „hochqualifizierten“ Disponenten.
Der Depp bin ich, dem mal wieder ein Wochenende (oder das, was im Normalfall davon übrigbleibt) versaut wird.

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Die Woche hat nicht mal richtig begonnen, schon…

Eigentlich sollte ich um 6.00 Uhr in einem Stahlwerk mehrere Coils laden.
Das ganze war so geplant, dass ich meinen Auflieger auf dem Gelände der Spedition für die ich fahre absatteln sollte und einen Auflieger mit Coilmulde aufnehmen soll. Dieser gehört einer anderen, ca. 15 Kilometer entfernten Spedition.
Nur sind die Auflieger die hier rumstehen, alle beladen, zumindest die mit Coilmulde.

Meinen Disponenten habe ich versucht anzurufen, natürlich vergeblich. Wer geht auch schon früh um zwei an ein Handy.
Gehe ich halt auch in die Koje. Das klingeln meines Handys wird mich schon wecken…

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Ich sprechen deutsch

Das erste was mir in der schmuddeligen Warenannahme eines Baumarktzentrallagers im Norden von Wien auffiel, waren die Warnhinweise in vier Sprachen an den Wänden. „Warnpieper beim Rückwärtsfahren ausschalten, nicht hupen, ohne Lieferscheine keine Abfertigung, das Betreten des Lagers für Fahrer verboten“ und noch weitere Verbote waren dort zu lesen.

Gerade bei ungarisch angelangt, riss mich die Stimme des Warenanahmemeisters aus meinen Gedanken: „Morgen früh, acht Uhr“ vernahm ich. Betteln, um noch am Nachmittag entladen zu werden, hat bei diesen Tonfall keinen Sinn, also lies ich es. Auf meine Frage nach einer Dusche lächelte er und schüttelte mit dem Kopf.
So zog ich von dannen.

Pünktlich 7.45 Uhr am nächsten Morgen stand ich wieder in der Warenannahme. Meine Papiere waren schnell bearbeitet, ich bekam eine Rampe zugewiesen.
Geht ja doch„, dachte ich und rechnete damit, spätestens um 9.00 Uhr fertig zu sein.

Mit meiner Rechnung war der mir zugewiesene Lagermensch aber nicht so richtig einverstanden. Er war gerade an einem anderen Lkw zugange und beachtete mich in keinster Weise.
Nach für mich endlosen Minuten kam er endlich und fragte: „Du sprechen deutsch?

Ich sprechen deutsch„, antwortete ich. „Ahh, gut„, antwortete er. „Du müssen noch warten. Ich machen den Lkw, dann ich machen Frühstück und dann noch andere Lkw auch vor Dir„!
Kaum hatte er das gesagt, war er auch schon wieder verschwunden. Von irgendwoher hörte ich das Krachen einer Palette und lautes Fluchen in einer mir unverständlichen Sprache.
Ich richtete mich darauf ein, den Tag hier zu verbringen.

Na ja, ganz so schlimm wurde es dann doch nicht – um kurz nach elf war ich schließlich entladen. Trotzdem war ich leicht angesäuert, aber nun ja – immerhin lief der Rest des Tages ohne Probleme…

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Wer suchet, der findet…

Anruf in meiner Firma: „Ich brauche den Namen der Strasse, in der die Firma ist!“ „Moment„, höre ich und kurz darauf ein leises Murmeln: „Guuugel Punkt De„.
Auf der Firmenhomepage habe ich bereits selber geschaut, da steht nichts von Tschechien„.
Ja ja, nur etwas von Rumänien, aber nichts von Tschechien„, kommt als Antwort. „Da fahre ich auch hin„, antworte ich!
Auf meine Bemerkung kommt keine Antwort, sondern nur ein vertrautes: „Ich rufe Dich gleich zurück!

Fünf Minuten später kommt der Rückruf: „Die Strasse dort hat keinen Namen. Da soll aber ein neuer Industriepark sein, dort ist die Firma!
Na ja, immerhin etwas.

Kurz hinter der Autobahnabfahrt stehen tatsächlich einige Firmen, ein Großteil aber noch im Bau. Ich frage einen der dort tätigen Bauarbeiter nach der Firma. Er fängt an, mir den Weg auf Tschechisch zu erklären.
Ich stehe buchstäblich da, wie der Ochs vorm Scheunentor. Nun greife ich zur altbewährten Methode: Stift und Zettel!
Er zeichnet mir den Weg auf, es sieht eigentlich ganz einfach aus.

Eigentlich, denn nach nicht einmal 500 Meter kommt das erste Problem:

Sperrschild Lkw - Fahrverbot in der Tschechichen Republik

Ich halte wieder und frage einen Autofahrer. Er erklärt mir in gebrochenen deutsch: „Du Schild nicht beachten. Du fahren da lang, 4 Kilometer und dann Du nach links. Da ist Firma“!
Nun ja, wenn er das sagt, wird es schon richtig sein.

Also fahre ich hinein in das Dorf, auf der anderen Seite wieder hinaus – nur von der Firma, geschweige einem Industriepark, ist nichts zu sehen
Nach zehn Kilometern kommt der nächste Ort. Ich halte wieder und frage ein altes Omchen, die sich trotz Minustemperaturen auf die Strasse wagt.
Sie bedeudet mir zurückzufahren und nach einigen Kilometern nach rechts abzubiegen. Also drehe ich und fahre zurück.
Nach einigen Kilometern geht nach rechts eine Strasse ab. Gesehen habe ich die auch vorher, da diese aber auch mit einem Schild verziehrt ist, habe ich diese Einfahrt ignoriert:

Sperrschild

Nun bleibe ich trotzdem stehen, kurze Zeit später ein Pkw – Fahrer. Wir steigen beide aus, ich zeige Ihm die Adresse der Firma.
Er erklärt mir auf tschechisch, dass diese Firma am Ende der Strasse ist. Ich bedanke mich artig, natürlich auf deutsch. Er lächelt und sagt: „Biiiete, Biiiete!

Am Ende der Strasse ist tatsächlich ein altes Industrieareal, in dem sich mehrere Firmen „eingenistet“ haben. Von einem neuen Industriepark ist aber weithin nichts zu sehen 🙂

Industrieareal

Was mich positiv überrascht hat, ist die Freundlichkeit der Tschechen. Keine Spur von Arroganz oder Genervtheit – weder bei denen, die ich gefragt habe und auch nicht in der Firma, in der ich Ent- und Beladen wurde.

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Irgendwie erstaunlich

Das Geheimnis unseres Erfolges ist der Respekt, mit dem wir unsere Fahrer begegnen.

So steht es auf der Website von „Schneider National„, dem drittgrößten Transport- und Logistikunternehmen in den Vereinigten Staaten.
Dazu passt auch ein Video, mit dem man um Fahrer wirbt und diese in Kursen und im Simulator fit für die Straße macht.

Irgendwie erstaunlich. Obwohl, vielleicht wäre das auch für einheimische Firmen ein Weg, um dem Fahrermangel zu entgegnen – zumindest in Ansätzen.

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