Während ich mich vor der Fleischereitheke mit einem Bekannten unterhalte, verpackt die Verkäuferin meine gekauften Fleisch- und Wurstwaren. Erst zuhause fällt mir mal wieder auf, wie viel Verpackungsmaterial dafür eigentlich verwendet wurde. Allein die Schaschlikspieße wurden in drei Lagen dünner Plastikfolie gewickelt und anschließend in einer Papiertüte verstaut. Diese wanderte zum Schluß in eine große Tüte mit dem restlichen gekauften – welches auch einzeln verpackt wurde – und diese Sammeltüte widerum in einem Einkaufsbeutel. Natürlich auch aus Kunststoff.
Vielleicht muß das aus hygienischen Gründen so sein. Das weiß ich nicht. Aber dieser Aufwand, oder vielleicht auch Verschwendung, erstaunt mich doch immer wieder.
Jetzt mal was internes. Vor einigen Wochen begleitete mich ein Journalist der „Frankfurter Allgemeine Zeitung„, kurz „FAZ„. Sein Wunsch war, den Arbeitsalltag eines Lkw-Fahrers zu beschreiben. Den habe ich Ihm erfüllt. Zumindest so weit, wie es in zwei Tagen möglich war.
Was nicht so ganz geklappt hat, war die abendliche Parkplatzsuche. Eigentlich hatte ich auf überfüllte Plätze gehofft. Dann auf einen Standplatz genau an der Autobahn und zwischen zwei Kühlern. Aber wie es das Schicksal so wollte, fand ich sofort einen Platz und dazu noch weit weg von der Fahrbahn. Das einzige was Lärm machte, waren zwitschernde Vögel.
Bildquelle: Frankfurter Allgemeine Woche
Gut, man kann nicht alles haben. Der Tag selber war ok., weil typisch. Es waren kleine enge Firmen dabei, schwierige Anfahrten und auch ein größerer Betrieb, bei dem längeres Warten angesagt war. Also von allem etwas.
Am zweiten Tag hatten wir Zeit, uns etwas länger zu unterhalten. Ich denke, einige Probleme der Branche, für die ich arbeite, gut beschrieben zu haben. Der Bericht ist übrigens vorgestern in der „Frankfurter Allgemeine Woche“ erschienen. Die ist bundesweit an vielen Verkaufsstellen im Pressefachhandel erhältlich. Der Artikel ist gut geworden. Auch wenn ich auf einem Foto wie ein körnerfressender Hamster aussehe. Auch deshalb lohnt es durchaus, mal danach zu schauen.
„Die Linke“ hat ihr Wahlprogramm zur Bundestagswahl vorgestellt. Darin heißt es u.a.:
Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in der Logistikbranche sind oft miserabel – Gewinner sind internationale Konzerne.
Das ist nicht ganz unwahr. Die bekommenen meine Stimme. Und weiter:
Wir wollen längere Ruhezeiten und bessere Arbeitsbedingungen für LKW- Fahrerinnen und -Fahrer durchsetzen und Straßenverkehrskontrollen ausweiten.
Genau. Jetzt bekommt diese Partei sogar zehn Kreuze. Zehn deshalb, weil mein Wahlzettel dann ungültig ist:
Wir wollen ein LKW-Fahrverbot ab Freitagnachmittag und nachts einführen und die Nutzung von Bundes- und Landstraßen untersagen, wenn eine Bundesautobahn parallel vorhanden ist. Die Zulassung von Gigalinern (Lang-LKW) lehnen wir ab. Ebenso lehnen wir staatlich geförderte Projekte zur Erprobung und Einführung von Oberleitungen für Hybrid-LKW mit Stromabnehmern auf
Autobahnen und elektronischen Deichseln für Kolonnenfahrten von LKW und anderen Nutzfahrzeugen ab.
Bessere Arbeitsbedingungen sind toll. Ohne Frage. Erst recht, wenn meine Arbeitswoche Montagvormittag beginnt und Freitagmittag endet. Aber mal ehrlich. Das sind doch Spinnereien. Auch wenn es nur ein Wahlprogramm ist und diese Forderungen eh nie umgesetzt werden. Aber allein diese Gedankengänge. Obwohl. Die passen zum nächsten Thema.
Die Parkplatznot war diese Woche mal wieder in diversen Medien ein Thema. So in der „Aktuellen Stunde“ des WDR oder auch in der „Augsburger Allgemeine„.
So soll nach offiziellen Prognosen der Lastwagen-Güterverkehr bundesweit von 2010 bis 2030 um 39 Prozent wachsen. Das ist schon erheblich und ja, bereits jetzt fahren einfach zu viele Lkw auf den Straßen rum. Ganz klar. Aber das ist nicht die Schuld von uns Fahrern. Denn keiner von uns fährt zum Spass durch die Gegend. Nur wir müssen es ausbaden. Auch bei der allabendlichen Parkplatzsuche. Verantwortlich dafür ist die Politik, die den Neu- und Ausbau von Parkflächen und die Modernisierung der Infrastruktur verpennt hat. Die Zahlen über die Zunahme des Güterverkehrs sind lange bekannt.
Auch die Industrie, die den Lkw als Lager missbraucht. Und der Endverbraucher, der immer mehr online bestellt und das heute bestellte schon morgen geliefert haben möchte. Die Retoursendung darf natürlich auch nix kosten.
Das System der in dem Artikel der „Augsburger Allgemeine“ erwähnten Doppelparkplätze gibt es seit einigen Jahren auf der Rastanlage Montabaur. Ich persönlich meide das, weil ich ungern von anderen Lkw eingekeilt bin und nicht sicher bin, ob das wirklich funktioniert. Denn nicht immer fährt derjenige, der eine frühe Abfahrtszeit eingegeben hat, auch wirklich zu dieser Zeit los. Und das ist Gülle. Denn frühs brauche ich keine Diskussionen.
Schade, dass ich nicht zur Zielgruppe der FAZ-Woche gehöre, die laut Eigenwerbung ein „Wochenmagazin für die junge Elite“ ist. Ich bin nämlich weder jung noch Elite und lasse das Blatt dann lieber im Regal liegen, bevor mir der Zeitungsverkäufer noch eine verzerrte Selbstwahrnehmung attestiert.
„Aber mal ehrlich. Das sind doch Spinnereien. Auch wenn es nur ein Wahlprogramm ist und diese Forderungen eh nie umgesetzt werden“
Hätte ich früher vielleicht auch gesagt. Aber zur Erinnerung: Ganz aktuell wird ernsthaft darüber diskutiert, ob man bestimmte Autos, die gerade vielleicht mal um die 10 Jahre alt sind, überhaupt noch auf die Straßen lassen soll. Und das stand in gar keinem Wahlprogramm. Da freut sich der Klein- und Mittelverdiener: Vor vielleicht 3-4 Jahren einen gut erhaltenen Gebrauchtdiesel gekauft, in der Hoffnung, in Sachen Auto erstmal Ruhe zu haben – aber denkste. In früheren Zeiten hätte man die älteren Semester einfach laufen lassen; irgendwann wär’s ja von selbst vorbei gewesen. Aber heute – Fahrverbote sogar für Bestandsfahrzeuge, das ist schon ein ziemlich dicker Hund.
Ja, ich verstehe das. Bei Buttermilch geht es mir ähnlich. Warum soll ich die trinken, ich bin schön genug :-).
Gut, war ein Spass. Aber auch das Thema „Dieselauto“ belustigt mich etwas. Auch weil ich davon betroffen bin. Meiner ist neun Jahre alt, bewegt einen Saab, kommt aber von Fiat. Ein Verkauf kommt für mich nicht infrage. Da kann man mir noch so viel Prämie bieten. Schon deshalb, weil ich mit dem Wagen zufrieden bin.
Fahrverbote für solche Autos kommen, wenn dann nur begrenzt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Besitzer solcher Autos gezwungen werden, diese abzugeben oder deren Zulassung einzuschränken.
Geht mir ähnlich, Maik. Was mich nur ärgert, ist der immense Wertverlust. Ich hatte geplant, mein Auto, welches ebenfalls betroffen ist, zum Ende des Jahres zu verkaufen. Nun werde ich es halt behalten, bis es auseinanderfällt…
Jep. Durch diese Rabattaktionen sinkt der Wert des eigenen Autos. Zum Schluss bleiben die Polen übrig, die zu völlig unterzogenen Preisen Angebote abgeben.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Besitzer solcher Autos gezwungen werden, diese abzugeben oder deren Zulassung einzuschränken.“
Darauf ist es durchaus schon hinausgelaufen. Wer innnerhalb einer Stadt mit Umweltzone wohnt, der darf mit seinem Altfahrzeug, das sich nicht auf die grüne Plakette umrüsten läßt, schon heute nicht mehr nach Hause fahren. Was bleibt so jemandem da übrig? Der muss sich entweder von seinem Wohnsitz oder von seinem Auto trennen.
Es wundert mich, dass diese Umweltzonen noch immer Bestand haben. Gibt es eigentlich noch keine Studien, die diese Zonen in Frage stellen?