Ich bin ja mittlerweile recht immun, was meine Behandlung in Firmen angeht. Also wie man mir entgegenkommt oder mich behandelt. Besonders in größeren Firmen denken schon Lageristen, sie wären eine Stufe höher gestellt, als ein Lkw-Fahrer.
Meist lasse ich die in Ihrem Glauben. Denn oftmals sehe ich die eh nie wieder. Warum soll ich mir also darüber Gedanken machen.
Heute wurde ich aber positiv überrascht. Meine zweite Entladestelle war ein Automobilhersteller im Rheinland. Bereits der Wachschutz empfing mich mit einem fröhlichen Lächeln. Die Anmeldung war fix ausgefüllt, der Weg zur entsprechenden Halle schnell erklärt.
Danach noch ein kurzer Smalltalk über das Wetter in Italien und in Deutschland mit der Erkenntnis, dass es sowohl im Süden, als auch im Norden, momentan eher bescheiden ist.
Im Werk selber war es nicht mehr ganz so einfach. Einmal zu früh abgebogen, dann nach links statt nach rechts gefahren und schon war ich da, wo ich nicht hin sollte. So etwas passiert, große Betriebe sind wie eine Stadt.
Meist bekommt man als Fahrer einen Lageplan ausgehändigt, in dem die Straßen und Gebäude eingezeichnet sind. Verfahren tut man sich trotzdem manchmal. Dann fährt man dreimal Links und schon ist man wieder am Ausgangspunkt angelangt.
Soweit kam ich heute aber nicht. Ein Mitarbeiter winkte, ich hielt an und er fregte, wo ich denn hin möchte. Das erklärte ich Ihm und er mir widerum den Weg zur Entladestelle. Und das ungefragt.
Fünf Minuten später war ich da. Und auch hier lief alles easy. Fix angemeldet, die Seite des Aufliegers geöffnet, nach zwanzig Minuten waren siebzehn Paletten abgeladen. Der Staplerfahrer nett, freundlich, zuvorkommend.
Vielleicht war er aber auch nur froh, dass ihn mal ein Fahrer verstand.
Aber nein, ich will das mit dem vorhergehenden Satz nicht schlecht schreiben. Mag sein, dass die Rheinländer wirklich offener und freundlicher oder redseliger sind. Mir soll es recht sein. Es hat Spaß gemacht, dort abzuladen. Genau das ist doch auch der Sinn einer Arbeit.