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Kategorie: Presse

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Ein Leser aus Erfurt hat folgende Fragen:

Hallo Mike,
ist das auch ein Thema für dich?
Bist du schon mal kontrolliert worden?
Würde mal interessieren, wie „teuer“ so ein Verstoß wäre.
ingenieur.de/Themen/Klima-Umwelt/Manipulierte-Lkw-Osteuropa-verpesten-Luft

Gute Fahrt wünscht
ein Erfurter

Hallo,

nein, dass ist kein Thema für mich. Ich habe zwar davon gelesen, es schlug ja ziemlich hohe Wellen bei einem Teil der Fahrerschaft. Vor einigen Tagen wurde in Hamburg sogar ein Lkw-Fahrer erwischt, der mit solch einer Manipulation herum fuhr. Das aber nur durch Zufall. Der Mann hatte einige Tage zuvor einen Unfall gebaut und flüchtete danach.

Zu diesem Bericht über angeblich kriminelle Manipulationen gibt es aber auch Kritik. So schreiben die Autoren Jan Bergrath und Markus Braun bereits vor einem Jahr in einem Artikel auf „eurotransport.de“:

…denn die These ist völlig an den Haaren herbeigezogen und beruht letzten Endes nach (..) vorliegenden Erkenntnissen auf den Behauptungen aus einer einzigen extrem unseriösen Quelle, einem gewissen „Mustafa“, der dem getürkten deutschen Unternehmen Trans Gloria Freight neben einem manipulierten Tacho gleich auch eine Manipulation der SCR-Anlage anbietet.

Um dieses Thema gibt es also viel hickhack. Wenn Du mich aber diskret fragst, ob sich dieser Betrug rechnet, würde ich mit „nee“ antworten. Der Liter AdBlue kostet irgendwas zwischen fünfzig und achtzig Cent. Die Ersparnisse wären also minimal.

Überhaupt scheint in der medialen Berichterstattung das Thema „Schwerverkehr“ momentan groß in Mode zu sein. Der WDR betitelt seinen Beitrag relativ einfallslos mit „Rollende Zeitbomben auf der Autobahn“ und zeigt wichsende Trucker.
Das Zweite Deutschen Fernsehen nahm DHL unter die Lupe, der BR beleuchtete den Alltag deutscher und osteuropäischer Lastwagenfahrer.

Ebenfalls im ZDF lief im Verbrauchermagazin „WISO“ ein Bericht über Lkw-Notbrems-Systeme. Kleine Randnotiz: Ein selbstfahrender Unternehmer erntete mit dieser Aussage zuerst einigen Widerspruch…

Zitat

… und später noch mehr Spott:

Zitat

Aber es geht noch weiter. Ein Redakteur der „Welt“ begleitete einen Fahrer zwei Tage und verfasste darüber einen Bericht. Und schließlich packen Lkw-Fahrer am Montag, den 06. Februar, in der Sendung „Markt“ im NDR ab 20:15 Uhr aus. So steht es zumindest in der Vorankündigung. Ganz schön viel Stoff in letzter Zeit.

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Abgelenkte Sklaven und kaputte Brücken

Zwei durchaus gute Berichte und eine interessante Diskussionsrunde im öffentlich-rechtlichen TV in dieser Woche. Ich hab ja schon am Montag kurz darauf hingewiesen. Der Beitrag von plusminus zeigt die Realität, unter der viele osteuropäische Fahrer leiden.
Viele Wochen unterwegs, getrennt von Familie und Freunden. Soziale Kontakte brechen ein und finden kaum noch statt.

Miese Bezahlung, ein Leben in der Fahrerkabine und verdreckte Raststätten: So sieht der Alltag von Fernfahrern heute oft aus. Immer mehr deutsche Speditionen melden ihre Flotten in Osteuropa an, um Kosten weiter zu senken.

In Frankreich und Belgien wird bereits kontrolliert, ob die Wochenruhezeit wirklich ausserhalb des Fahrerhauses verbracht wird. Dadurch will man versuchen, die im Beitrag gezeigten Auswüchse einigermaßen wirksam einzudämmen. Auch in Deutschland ist solch ein Gesetz in Vorbereitung.
Das der Herr Schmidt vom BGL diese geplante Regelung als „Placebo“ bezeichnet, sollte einem nicht wirklich wundern. Denn die bringt einen Teil seiner Mitglieder in arge Bedrängnis.

Einen Abend zuvor berichtete das NDR Fernsehen über Lkw-Fahrer, die sich durch diverse Dinge ablenken lassen und dabei eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer darstellen.
Gleich mal zu Anfang: Kein Fahrer guckt drei, vier Stunden konzentriert nach vorne. Das geht gar nicht. Auch ich esse und trinke zwischendurch, spiele am Radio herum, schaue im Display auf diverse Anzeigen.

Was ich aber noch nie gemacht habe, ist während der Fahrt einen Film zu schauen. Geht bei mir auch nicht, da ich im jetzigen Lkw keine Mittelablage eingebaut habe. Oder ein Buch oder die Zeitung zu lesen. Auf solche Ideen käme ich gar nicht.

Was mich aber an diesen Beitrag stört, ist folgende Aussage:

Dabei hat eine Erhebung des Landes Niedersachsen ergeben: Bei 56 Prozent der tödlichen Unfälle sind LKW die Verursacher, häufig weil sie ein Stauende übersehen und auf andere Fahrzeuge auffahren.

Dabei entsteht der Eindruck, Lkw würden grundsätzlich 56 Prozent aller tödlichen Verkehrsunfälle verursachen. Das ist nicht richtig. Diese 56 Prozent beziehen sich auf Unfälle mit Lkw Beteiligung.

Dann gab es noch diese Diskussionsrunde im WDR: Kaputte Brücken, marode Straßen, Dauerstau – Was muss sich ändern?

Dazu eine kleine Berichtigung: In der Ankündigung vom Montag behauptete ich, dass als Gäste der Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck und Thomas Kutschaty, Justizminister NRW, anwesend sind. Das stand so in der eMail, die mir die Redaktion von „Ihre Meinung“ geschickt hat und ich habe es einfach ohne nachzudenken übernommen. Markus war da aufmerksamer. Danke.
Das stimmte so nicht. Als Experten anwesend waren Oliver Wittke, ehemaliger Verkehrsminister von NRW und Jürgen Resch, Chef der dt. Umwelthilfe.

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Zwei TV-Tipps

Zwei TV-Tipps für den Mittwochabend

Zuerst wird um 20.15h im WDR live das Thema „Kaputte Brücken, marode Straßen, Dauerstau – was muss sich ändern?“ diskutiert.

Gäste sind der Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck und Thomas Kutschaty, Justizminister NRW.
Wer Lust verspürt und etwas Zeit hat, kann mitzudiskutieren. Dazu reicht eine formlose Mail an ihremeinung@wdr.de mit einer kurzen „Bewerbung“ (Name/Alter/ „Haltung“ zu dem Thema).

Weitere Infos zur Sendung gibt es unter wdr.de/fernsehen/ihre-meinung

Anschließend geht es um 21.45 im ARD-Magazin PlusMinus um das Nomadenleben auf deutschen Autobahnen:

Die modernen Sklaven der Autobahn.
Rumänische LKW-Fahrer, die teilweise monatelang in ihren LKW leben, erzählen den Plusminus-Autoren Christoph Lütgert und Carola Beyer von ihren Nöten: Viele von ihnen vermissen ihre Familien, sehen ihre Kinder nicht aufwachsen und ihre Ehen gehen kaputt. Die osteuropäischen Speditionen übernehmen auch in Deutschland immer mehr Aufträge – und große Logistik-Unternehmen verdienen daran.

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Reingefallen

Ein kleiner Nachtrag zum gestrigen Beitrag: Was haben wir letzte Woche über Zlatko und seinen Umweg gelacht. Dabei gibt es ihn gar nicht.
Das ganze war nur eine PR-Aktion, die „aus dem Ruder“ gelaufen ist. Und alle sind darauf reingefallen. Hahaha.

Dafür hat sich das Kamerateam verfahren:

Während der Lastwagen in Seefeld bei Bad Oldesloe (Kreis Stormarn) ankam, wartete das Kamerateam in einem anderen Seefeld im Kreis Rendsburg-Eckernförde.

Na das rettet mir den Montag.

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Umfragen und Nominierungen

Die Union Internationale des Chauffeurs Routiers, kurz UICR, ist mir vom Namen her bekannt. Mehr aber auch nicht. Ich kenne weder Ziele, noch Aufgabenbereich von denen. Unter den Verbandsinformationen liest man zwar:

Die Union Internationale des Chauffeurs Routiers hat zum Ziel, die Interessen der Berufsfahrer international zu koordinieren und zu vertreten. Zu diesem Zweck setzt sich die UICR für Verbesserungen der Verkehrssicherheit, für die Harmonisierung von Strassenverkehrsgesetzen sowie für die berufliche Aus- und Weiterbildung ein.

Doch der letzte Artikel, den ich unter „Aktuelles“ fand, ist vom Februar 2014. Also fast drei Jahre alt. Das aber nur mal zur Einleitung. Vielleicht haben die aber auch nur wichtigeres zu tun, als ihre Webseite zu pflegen. Soll ja vorkommen.

Über einen „Mittelsmann“ habe ich erfahren, dass die „UICReinige Fragen an uns Fahrer hat. Hier ist die Anfrage von denen:

Einen herzlichen Grüß aus Wien!

Da die Zeit für gewisse Veränderungen und Neuerungen gekommen ist, habe ich eine Anfrage an Euch.

Die Frage an lautet;

Welches Mobile Service würde Euch helfen?

Zum Beispiel;
Auf einen Sicherheitsparkplatz einen Stellplatz vorreservieren?
Bei Umfragen mitmachen?
Petitionen unterzeichnen?

Fragen zu gewisse Produkte für Berufskraftfahrer beantworten. Gesetzesänderungen mitarbeiten und Ihre Erfahrungen miteinbringen.

Und Eure eigenen Ideen wären mir sehr wichtig.

Ich brauche das Ergebnis in einen Monat 30.11.2016.
Natürlich später auch, aber dann ist es für mich umständlicher.

Antworten bitte per E-Mail senden an: robert.kastner@uicr.org

Es werden alle zum mitmachen aufgerufen, LKW, BUS, Taxi, Kleinzusteller.

Eine dieser Umfragen wäre diese hier. Wobei mir nicht klar ist, ob diese wirklich explisit an Fahrer gerichtet ist. Die ersten Fragen deuten nicht darauf hin. Aber ich werde mich da noch einmal schlau machen.

Die aktion ./. arbeitsunrecht e.V. – Initiative für Demokratie in Wirtschaft & Betrieb ist noch ein Verein, den ich nicht kenne. Der veranstaltet demnächst einen „Aktionstag Schwarzer Freitag„.
Dazu darf man Unternehmen nominieren, die durch besonders schikanöses Vorgehen gegen Beschäftigte, Betriebsratsmitglieder und Gewerkschafter*innen aufgefallen sind. So steht es zumindest auf deren Aktionsseite.

In einem ersten Schritt werden völlig ungefiltert Anregungen und Vorschläge gesammelt. Daraus werden drei Kandidaten ausgewählt, die ab dem 1. November zur Online-Abstimmung gestellt werden. Dann werden auch zusätzliche Recherche-Ergebnisse zu den Unternehmen präsentiert und die betreffenden Firmen damit konfrontiert.

Auf N24, diesem Nachrichtensender, lief bereits im August ein Beitrag, in dem die Tricks von Lkw-Fahrern und deren Folgen thematisiert werden. Dabei schafft es N24, in 1.26 Minute so viel Gülle zu senden – Kabel1 braucht bei „Achtung Kontrolle“ ne Stunde dafür.

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Falls jemand Lust auf eine Kontrolle vom BAG hat

Meine letzte Kontrolle, die ich von einem Mitarbeiter des BAG über mich ergehen lassen durfte, ist lange her. Oder besser noch, sehr lange her. Also so lange, dass ich gar nicht mehr weis, wann die eigentlich war.
Wenn ich mal einen Bulli von denen sehe, dann meist auf Parkplätzen. Ich denke mir dann immer, die Jungs müssen so ausgelaugt sein, dass erst einmal Frühstück angesagt ist. Oder halt Mittag. Und das kann sich ja hinziehen.

Aber falsch gedacht. Die Kameraden trainieren auf diesen Standplätzen Ihre Sinne. Bei leiser Schlagermusik bewegen die Ihre Augen. Von links nach rechts und von rechts nach links. Immer hin und her und das ganz gemütlich. Logo, Augen sind empfindlich. Die sollten vorsichtig bewegt werden.

Nun gut, Spass beiseite. Die Verkehrsrundschau hat einen Beitrag der DPA übernommen. In dem wird blumig beschrieben, wie eine Kontrolle vom BAG so abläuft. Da wird ein in Italien zugelassener Lkw kontrolliert, der von zwei Rumänen gelenkt wird. Das Teil hatte noch einen analogen Fahrtenschreiber.
Bei der Kontrolle stellt sich heraus, dass zwei der Schaublätter fehlen. Macht pro fehlender Tachoscheibe eine Strafe von hundert Euro.

Kostet das wirklich nur so wenig? Denn eigentlich sind das ja Peanuts. Wer länger fährt, lässt einfach eine Scheibe verschwinden. Kommt demnach billiger, als Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten. Auch nicht übel.

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Interview mit einem Pächter

Interessantes Interview mit einem (mittlerweile gescheiterten) Rasthofpächer im Magazin der Süddeutschen Zeitung. Nur bei seiner zweiten Antwort nach der Alternative Autohof musste ich lachen:

Und die Lkw-Fahrer – wohin fahren die?

Zum Autohof, das ist eine komplett andere Welt. Die sind tagelang allein auf Tour, brauchen Ansprache und freuen sich, wenn die Bedienung mit ihnen plaudert. Sie legen Wert auf gute Duschen und große, günstige Portionen, kein Fertigzeug, sondern ehrliche Küche, Bratkartoffeln mit Butterschmalz, und zwar mit richtigem Butterschmalz und nicht mit diesem Öl, das wie Butterschmalz schmeckt und einem die ganze Nacht im Magen liegt.

Warum fahren dann nicht mehr Leute zum Autohof?

Faulheit. Die Autohöfe liegen ja immer etwas abseits der Autobahn. Dazu kommt, dass die Atmosphäre ziemlich rau ist, da sitzen die Fernfahrer im Sommer in Unterhemden und Shorts und trinken den halben Abend Bier. Dort würde ich mit meinen Kindern nur ungern Pause machen.

Der zweite Teil der ersten Antwort mag ja noch ok sein. Also ab da, wo es mit den Duschen los geht.
Die zweite Antwort aber, nun ja. Fahrer in Jogginghosen sind ja mittlerweile alltäglich. Selbst ausserhalb vom Lkw. Kann man nicht nur hässlich finden, dass muss man sogar.

Im Unterhemd aber habe ich noch keinen in einem Autohof sitzen sehen. So viel Ästhetik sollte man Lkw-Fahrern schon zutrauen.

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