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Kategorie: Presse

Links und rechts der (Daten-) autobahn

In den Linkverweisen dreht sich diesmal alles um Italien. Allein daran merkt Ihr schon, dass mein Urlaub langsam zu Ende geht. Was jetzt folgt, ist ein tiefes seufzen…

Aber zum Thema: Auf fast allen italienischen Autobahnen wurden Anfang Januar die Mautsätze angehoben. Besonders spürbar wird das auf der A5 zwischen Aosta und dem Mont Blanc. So zahlt man jetzt auf der 31,4 Kilometer langen Strecke zwischen Aosta Ovest und Morgex nun 8,40 Euro statt wie bisher 5,60 Euro.
Aber dieser Abschnitt ist für mich uninteressant. Da fahre ich eh nie lang. Spannender wird es da auf der A4 zwischen Mailand und Turin. Da steigen die Mautsätze um 8,34 Prozent. Noch drastischer fällt die Erhöhung im Bereich der Milano Serravalle-Milano Tangenziali S.p.A. aus. Dort nämlich um 13,91 Prozent.
Auf der Brennerautobahn bleibt es moderat. Dort wird es etwa um 1,67 Prozent teurer. Im italienischen Durchschnitt liegt die Mauterhöhung gegenüber dem Vorjahr 2016 bei 2,74 Prozent.

Seit Oktober 2017 gab es nach Feiertagen auf der Tiroler Seite der Inntalautobahn mehrfach eine Lkw-Blockabfertigung. Mit dieser Maßnahme wurde versucht, den Verkehr auf den Transitstrecken durch Tirol zu begrenzen. Die Folge waren aber kilometerlange Staus und Verkehrsbehinderungen in Deutschland und Italien.

Um das zu verhindern, sollte ein „Brenner-Gipfel“ durchgeführt werden, bei dem Deutschland, Österreich und Italien gemeinsam mit der EU-Kommission eine Lösung für die Verkehrssituation auf dem Brennerkorridor finden wollten. Dieser war ursprünglich schon für Mitte Dezember geplant, wurde dann aber auf den 8. Januar verlegt.
Aber auch dieser Termin wird sich erneut verschieben. Der deutsche Verkehrsminister Christian Schmidt (CSU) soll das Treffen überraschend abgesagt haben. Als offizielle Begründung seien die Sondierungsgespräche zur Bildung einer Koalition zwischen Union und SPD in Deutschland genannt worden.
Die nächste Blockabfertigung wird es just am 8. Januar geben. Also an dem Tag, an dem der Gipfel eigentlich durchgeführt werden sollte. Was für ein perfektes Timing.

Die Lkw-Fahrverbote in Italien für 2018 wurden bekanntgegeben. Wie bereits in den Vorjahren gilt grundsätzlich sonntags ein Fahrverbot zwischen 9 und 22 Uhr. In den Sommermonaten Juni, Juli, August und September beginnt das sonntägliche Lkw-Fahrverbot bereits morgens um 7 Uhr. Eine genaue Übersicht ist hier zu finden: Lkw-Fahrverbote für 2018.
Was mir an dieser Aufzählung auffällt? Haben die Italiener wirklich drei Nationalfeiertage? Wie glücklich muss dieses Volk doch sein. Aber zur Auflösung: Der 25. April ist der Tag der Befreiung und der 8. Dezember Mariä Empfängnis. Einzig der 2. Juni ist der Festa della Repubblica, also der Nationalfeiertag.

Und immer wieder diese Katastrophen, auch in Italien. Auf der A21 südlich von Brescia kamen am Dienstag sechs Menschen bei einem Unfall ums Leben. Nach Angaben der Polizei rammte ein Lastwagen das Auto einer Familie. Dieser wurde gegen einen Tankwagen geschleudert, der explodierte und in Flammen aufging. Die fünf Insassen des Wagens, darunter zwei Kinder, und der LKW-Fahrer starben, der Fahrer des Tanklasters konnte sich lebend retten.

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Links und rechts der (Daten-) autobahn

Lkw– und Taxifahrer in NRW sollen künftig die Polizei auf der Jagd nach gesuchten Kriminellen unterstützen. Deshalb arbeiten fünf Logistik- und Taxiverbände und ein Raststätten-Unternehmen künftig in einer entsprechenden „Sicherheitspartnerschaft” zusammen.
Eigenartige Idee. Denn ich denke, die meisten Fahrer melden sich bereits bei der Polizei, wenn sie etwas verdächtiges wahrnehmen. Das ist Partnerschaft genug. Und wer es bisher nicht getan hat, wird es in Zukunft auch nicht tun.

Spiegel Online fragte Fernfahrer, welche Autobahnraststätten noch anfahrbar sind. Den zweiten Tipp finde ich am besten:

Die beste Bockwurst kriegst du bei der Raststätte Köckern auf der A9 zwischen Dessau und Leipzig

Lust auf Bockwurst hatte ich letzten Donnerstag auch. Dazu hielt ich an der Raststätte Holzkirchen an der A8 vor München. Eine Wurst mit Brötchen sollte dort 4.49 Euro oder 4.99 Euro kosten. Den genauen Betrag habe ich vergessen. Bei dem Preis kommt es aber nicht auf 50 Cent an. Denn da vergeht mir der Appetit. Das ist mir schlicht zu teuer. Deshalb ist die beste Autobahnraststätte noch immer meine Kühlbox. Meist gut gefüllt und dazu preiswert.

Es geht heiß her, in manch einem Lager. Habe ich auch schon erlebt. Jan Bergrath berichtet von einem Fall, in dem ein Fahrer sich weigerte, alte Paletten anzunehmen. Als er diese zur Beweissicherung fotografieren wollte, kam es zu einer etwas ärgeren Auseinandersetzung mit dem Rampenmitarbeiter.

Auf der ICE-Neubaustrecke zwischen Nürnberg und Erfurt ist tagsüber kein Güterverkehr möglich. Über die Gründe schreibt die „Ostthüringer Zeitung„.

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Endlich ein guter Grund, warum Autos mit 80 auf der rechten Spur fahren.

Den Rasthof Katzenfurt kenne ich gut. Liegt an einer meiner Hauptstrecken. Letzte Woche krachte dort ein Lkw auf einen anderen, der unglücklich parkte.

Der Fahrer des Paketlasters rettete sich nur durch einen Sprung auf die Beifahrerseite…

War wohl nicht angeschnallt. In diesem Fall zum Glück, sonst hätte der Fahrer Weihnachten vielleicht nicht mehr erlebt. Dazu wohl noch telefoniert. Hmm, die kleinste Unaufmerksamkeit kann schlimme Folgen haben. Das sollte einem immer bewusst sein.

Apropo Katzenfurt. Auch nachher fahre ich wieder über die A 45. Da vertraue ich mal auf den Winterdienst. Der wird schon für freie Autobahnen sorgen. Aber Schnee zum 2. Advent hat schon was sinnliches. Hoffentlich sieht es in zwei Wochen auch so aus.

Schnee am 2. Advent

Im „Weserkurier“ geht es um mobilen Autoismus. Das Auto ist noch immer das Kultobjekt der Deutschen.

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Da fordert ein Polizeibeamter etwas, was bereits seit zwei Jahren Pflicht ist und der Express veröffentlich das natürlich. Immerhin ist die Klischeesammlung lustig – auch wenn das Thema ernst ist.

Die Wirtschaft brummt auch in Österreich, deshalb kommt es zu einem akuten Mangel an Ladekapazitäten. Schon steigen die Ladepreise. Nur dumm, dass immer mehr Fahrer fehlen. Letzteres hat aber auch einen kuriosen Effekt: Immer wieder müssten Frächter ihre verlassenen Lkw irgendwo in Europa abholen, weil der Fahrer für einen besser bezahlten Job abgesprungen sei…

Noch ein kleiner Hinweis: Auf der Linkseite gibt es zwei neue Verweise. Einer führt zu „Miles & Styles„, betrieben von einer Schweizer Logistik-Unternehmerin. Der zweite zum „mbpassionblog„. Dort dreht sich alles um Mercedes-Benz. Sagt ja schon der Name.
Solltet Ihr noch weitere Vorschläge haben, immer her damit. Bei Gefallen meinerseits veröffentliche ich die gerne.

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Für alle, die nach dem dritten Absatz ( Kohäsionspolitik ) aufhören zu lesen. Ich musste auch erstmal googlen:

Die Kohäsionspolitik ist seit der Einheitlichen Europäischen Akte (1986) ein wichtiges Element der EU-Politik. Sie geht davon aus, dass zwischen reicheren und ärmeren Regionen in der EU eine Umverteilung stattfinden soll, um die Folgewirkungen der ungleichen wirtschaftlichen Entwicklung auszugleichen.

Rollendes Personal: Schaufenster eines ungleichen Europas – Die Branche steckt mit Kabotage- und Ausflaggungsdiskussionen mitten drin in der Problematik unterschiedlicher Sozialstandards.

Ein Wimpel an der Frontscheibe behindert die Sicht. Viele Plaketten und Mautgeräte sind aber notwendig. Danke Europa: Anfang Juli 2016 wurden in Frankreich die Umwelt- oder Feinstaub-Plakette Crit’Air (oder auch Luftqualitätszertifikat) und die dazugehörigen Umweltzonen, eingeführt.

Umweltplakette Frankreich

Bei Pizza Hawaii hört der Spass auf. Erst recht in Italien:

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Quelle: NapoliFanpage.it

Mein Urlaub ist fast vorbei und Google macht mir Hoffnung auf Badeurlaub. Ab morgen findet Ihr mich an der Ostsee:

Sommer in Muehlhausen

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Kaputte Straßen und Mihail, der zu alt ist und nix versteht

Die A 20 brach entzwei. Ist die Straße der Einheit etwa verflucht? Gabriel Kords über den Bruch der Ostseeautobahn.

Mihail aus Craiova bekommt von seinem Chef die Anweisung, 22 Tonnen Stahl zu laden. Ganz am Ende der WhatsApp-Nachricht entdeckt er die Ladeadresse mit dem Hinweis, er wäre angemeldet und die Leute dort wüssten bescheid. In der Firma angekommen, zückt er sein Handy und hält es dem Versandmitarbeiter unter die Nase. Der hat natürlich keine Ahnung, was Mihail laden soll und fragt ihn nach Ladenummer und Lieferadresse. Die Antwort ist ein stummer Blick und Schulterzucken. Mihail versteht kein Wort.

Ich habe keine Ahnung, wie viele Male täglich so etwas passiert. Aber wohl so oft, dass Firmen sich mittlerweile genötigt fühlen, deutsche Frachtführer darauf hinzuweisen, den Fahrern klare Anweisungen zu erteilen. Oder halt Deutschunterricht:

„Die Fahrer die der deutschen Sprache mächtig sind wären herzlich willkommen. Man merkt dass wir auch viele ausländischen Fahrer schicken die sich gar nicht verständigen können. Und nicht wissen wohin sie laden wollen. Daher unbedingt den Fahrern den Ort mitteilen. Damit könnten die Aufträge zusortiert werden. (aber es ist bekannt, da alle anderen Speditionen auch keine deutschen Fahrer schicken)“.*

*Danke an Speditionskaufmann Björn-Malte für den Hinweis.

Noch etwas erheiterndes aus Sardinien. Der Kamerad versuchte mehrmals, durch diese Einfahrt zu kommen. Trotz mehrmaligen Anlauf klappte es natürlich nicht. Die Strohballen gaben kaum nach. Erst als vom innern des Hofes lautes Geschrei ertönte, gab der Fahrer auf. Wie die Geschichte letztlich ausging, weiß ich nicht. Ich ging dann weiter.

Zu hoch geladen mit Stroh

Allein am Dienstag letzter Woche wurden nur in Thüringen zwei Lkw-Fahrer wegen offensichtlich starker gesundheitlicher Probleme aus dem Verkehr gezogen. Beide Fahrer seien über 60 Jahre alt und der anstrengende Job als Lasterfahrer wohl nicht ohne Spuren an ihnen vorbei gegangen, teilt die Polizei einen Tag später mit.

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Arbeiter, Urlaub, Parkplätze. Alles fehlt.

Momentan schleicht die Zeit nur so dahin. Liegt vielleicht auch daran, dass ich meinen Urlaub herbei sehne. Ein dreiviertel Jahr ohne, ist viel zu lang. Nächstes Jahr werde ich das wieder ändern. Dann mache ich schon im Mai zwei Wochen frei. So umgehe ich auch zwei Feiertage, die ich sonst hätte draußen verbringen müssen. Problem gelöst.

Paketdienstfahrer gesucht

Ganz andere Probleme haben Transportunternehmer und die Versandbranche. Obwohl, auch die sind hausgemacht. Gemeint ist der Fahrermangel. So werden Paketdienstfahrer gesucht. Händeringend. Nur wen wundert das? Wer will sich schon wie der letzte Sack behandeln lassen?

Dabei war es doch eigentlich vorauszusehen. Paketversender verlagerten den Transport an Sub- und Subsubunternehmer aus, große Händler versenden kostenlos, selbst die Rücksendung kostet nichts. Und wenn diese Subunternehmer an den Autos nicht mehr viel sparen können – weil die oft eh schon aus dem letzten Loch pfeifen – dazu die Qualität der Dienstleistung auch nicht mehr gedrückt werden kann, geht man eben dem Personal ans Geld. Besonders bedrückend ist die Welle an Altersarmut, die auf die Betroffenen zukommt.

Warum werden diese Kurierfahrer nicht anständig bezahlt und auch die Überstunden vergütet? Klar, dazu müssten auch die Versandgebühren für den Onlinehandel steigen. Das Rücksenden umsonst ist dann wohl auch nicht mehr drin. Vielleicht gehen dann wieder mehr Menschen „offline“ einkaufen. So werden Arbeitsplätze im Einzelhandel geschaffen und die Innenstädte werden wieder belebt. Eine Win-Win-Situation, ist doch toll.

Aber solange nur oberflächlich Anteilnahme geheuchelt wird und es danach wieder zur Tagesordnung übergeht, oder eben zum Online-Shopping, wird sich daran nichts ändern. Und wehe der Bote kommt dann auch noch, wenn man gerade nicht da ist…

Einen Fachkräftemangel gibt es aber bekanntermaßen auch bei den großen. Gerade letzte Woche hat der DSLV (Deutscher Speditions- und Logistikverband e.V.) darauf hingewiesen. Einige Ursachen hat der Verband auch parat: Parkplatzmangel, die vorhandenen sind dazu unsicher und oftmals schlecht ausgestattet. Dann der sehr schlechte persönliche Umgang an den Be- und Entladerampen und auch das gesetzliche Verbot zur Übernachtung in der Fahrerkabine während der Ruhezeit.
Die letztere genannte Ursache ist bestimmt kein Grund. Im Gegenteil. Verboten ist nur das Übernachten im Fahrerhaus, während der regulären wöchentlichen Ruhezeit. Das heißt, die verkürzte Ruhezeit von 24 Stunden darf jeder Fahrer weiterhin in seiner Hütte verbringen. Nur eben die reguläre von 45 Stunden nicht. Und die steht eh nur alle zwei Wochen an.

Aber auch hier gilt: Nur die Unternehmer können für bessere Arbeitsbedingungen sorgen. Das Fahrermangel die Versorgungssicherheit gefährdet, interessiert mich als Fahrer am wenigsten. Genauso wie es große Logistiker interessiert, wie ich als Fahrer unterwegs behandelt werde. Es zählt nur der Profit. Muckt ein Fahrer irgendwo auf, zieht i.d.R. er den kürzeren. Der Kunde hat immer recht.
Von seinem Arbeitgeber bekommt ein Fahrer vielleicht noch Rückendeckung. Doch dem eigentlichen Auftraggeber, häufig ein großer Logistiker, interessiert nur der Kunde.

Warum es Leute gibt, die unter diesen Bedingungen arbeiten?

Die Transportbranche ist zum Niedriglohnsektor verkommen. Warum es trotzdem Leute gibt, die unter diesen Bedingungen arbeiten? Die Antwort ist einfach: Weil viele keine Wahl haben. Aber genau das ist auch politisch gewollt. Hauptsache die Leute arbeiten und liegen nicht faul rum. Nur wer sorgt denn für den Wirtschaftsaufschwung in Deutschland? Mit dieser Lohnsklaverei ruinieren die nicht nur unser Land, sondern ziehen Europa mit in den Abgrund.
Und da wundert man sich, daß immer mehr Fahrer kaum noch ein Wort Deutsch sprechen? Wäre der eiserne Vorhang wieder da, würden umgehend große Teile von Dienstleistungsjobs wie Gastronomie, Pflege und Versand- sowie Speditionsbranche zusammenbrechen.

Aber genau hier ist die Politik in der Pflicht. Der Schutz der Bürger ist in den letzten Jahren auf Kosten von Profit und Lobbyismus nur noch vernachlässigt worden. Der einfache Mensch wird im Wahlkampf umgarnt, danach ist vieles vergessen. Im Hintergrund lachen sich die Bosse der Konzerne ins Fäustchen, denn niemand macht ihnen ihre Gewinne streitig, die ihnen aus der Ausbeutung ihrer Mitbürger erwachsen.

Die „Augsburger Allgemeine“ titelte letzte Woche „Die tägliche Not auf den A8-Parkplätzen„. Wer von diesem Thema betroffen ist, liest nichts wirklich neues. Sätze wie „Wer einen Stellplatz für die Nacht gefunden hat, darf sich glücklich schätzen“ oder „Problem wird sich in den kommenden Jahren verschärfen“ habe ich schon zig mal gelesen. Im Endeffekt werden wir Fahrer mit diesem Problem allein gelassen. So sieht es leider aus.

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Liebe Journalisten…

…ihr habt alle studiert, damit Ihr Euren wichtigen Beruf ausüben dürft. Ihr wisst, worauf es bei einem Artikel ankommt, wie man Leser auch das entfernteste Szenario miterleben lassen kann. Ich habe da wirklich Respekt davor.

Schon als Heranwachsender habe ich gerne die Lokalzeitung gelesen, welche meine Eltern aboniert hatten. Die hieß „Das Volk“ und war das „Organ der Bezirksleitung Erfurt der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands„. Die Politikseiten wurden meist ignoriert, wen interessierten schon die Beschlüsse des X. Parteitages.
Interessant waren hauptsächlich die Lokalseiten und der Sportteil. Wie fieberte ich jedesmal mit, wenn die olympischen Heldentaten unserer Sportler gefeiert wurden oder wie enttäuscht war ich über den Spielbericht meiner Rot-Weißen aus Erfurt, wenn es selbst gegen Stahl Brandenburg nur zu einem Unentschieden reichte.

Aber das ist lange her. „Das Volk“ nennt sich nun „Thüringer Allgemeine„, Rot-Weiß Erfurt verliert jetzt gegen Paderborn und den politischen Teil? Den lese ich mittlerweile regelmäßig. Von der Pressevielfalt mal ganz abgesehen. Es gibt einige große überregionale Blätter und noch mehr kleine, lokale Zeitungen. Die lese ich noch lieber. Diesen Einblick in die Gegend in der ich gerade bin, mag ich. Man merkt, wie die Menschen in der Region ticken, was die umtreibt.

Natürlich muss das auf Papier geschehen und nicht auf einem Tabletcomputer. Eine Zeitung vor mir hat etwas gemütliches. Die Augen über die Beiträge wandern zu lassen ist viel entspannter, als von Artikel zu Artikel scrollen zu müssen. Dazu das Gefühl, die Druckerschwärze noch riechen zu können. Das ist kaum zu ersetzen.

Trotzdem hat das digitale Zeitalter auch einen Vorteil. Man kann praktisch jede Zeitung lesen, egal wo man ist. So bringt mir die „TA“ immer meine Heimat nahe. Aufs Wochenende zu warten, um von einem Unfall vor meiner Haustür zu erfahren, gehört lange der Vergangenheit an.
Ebenso andere schreckliche Berichte. Heute kann ich in Bologna lesen, wenn es auf der A2 bei Gütersloh einen Auffahrunfall mit drei Lkw gegeben hat. Spannende neue Welt.

Oder ich lese bei Verona, dass auf der A4 bei Bad Hersfeld eine „tickende Zeitbombe“ aus dem Verkehr gezogen wurde. Mit mangelnder Ladungssicherung, technisch miserablen Zustand und völlig überladen mit zwei riesigen Baumaschinen.
Bei den zwei erstgenannten Vergehen stimme ich zu. Das funkioniert so nicht. Diese Art von Ladung gehört auf einen Tieflader, gesichert mit Ketten. Und das der Auflieger alles andere als verkehrssicher ist, dürfte dem Bericht zufolge auch klar sein.

Beitrag Bild HNA Bagger

Was aber auch nicht funktioniert, ist der Artikel an sich. Schon diese Art von Überschrift bin ich normal nur von der „BILD“ gewohnt. Aber „tickende Zeitbombe“ klingt halt spektakulärer, als „Lkw bei Kontrolle still gelegt„. Der Leser muss halt gelockt werden.
Auch der Rest hat wenig mit seriöser Berichterstattung zu tun:

Auf der Ladefläche des Sattelaufliegers standen zwei riesige Baumaschinen (21 Tonnen), die nur mit Spanngurten und nicht mit Ketten gesichert waren.

Das mit Gurten und Ketten ist in Ordnung. Habe ich ja schon geschrieben. Nur wo sind die zwei riesigen Baumaschinen? Wenn überhaupt, sehe ich nur eine. Den Bagger. Auf dem Bild in dem Bericht erkennt man an der Stirnwand ein kleineres Teil. Keine Ahnung was das ist. Auf jeden Fall nicht riesig.

Die Polizei hat bei Friedewald einen völlig überladenen Lastwagen von der A4 geholt. Der Druck auf die Räder war so groß, dass der Straßenbelag eingedrückt wurde.

Völlig überladen mit 21 Tonnen? Der nächste Quark. Da wäre der Lkw den ich fahre, dauernd zu schwer. Ist er aber nicht. Wenn die mittlere der drei Achsen des Aufliegers wirklich mit Spangurten unter dem Auflieger fest gezurrt wurde, war vermutlich die Achslast etwas überschritten. Ist auch Gülle, aber was ganz anderes.
Das der Straßenbelag eingedrückt wurde, liegt vermutlich an dessen schlechten Zustand auf dem Kontrollplatz und daran, dass der Lkw zu eng um die Kurve ziehen musste.

Noch eine Anmerkung zum Schluß:

…und ein Teil der Befestigung der Bordwand entfernt werden

Was für eine Bordwand? Diese Auflieger haben keine Bordwände. Wenn doch, habe ich meine irgendwo verloren. Scheiße!

Es ist mir klar, dass Redaktionen sparen müssen und deshalb Beiträge gekauft werden. Das dabei nicht jede einzelne Meldung überprüft, sondern einfach übernommen und veröffentlicht wird, ist aber nicht so toll. Da fühle ich mich als Leser ein wenig veralbert.

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