Drücke "Enter", um den Text zu überspringen.

Das bisschen Fahren

Ein westfälischer LKW-Fahrer erzählt seinem normalen Arbeitsalltag bei der Sendung mit der Maus. Das muß irgendwann Mitte der siebziger Jahre gewesen sein.

Technikmäßig hat sich seitdem viel verändert. Andere Probleme sind aber noch immer aktuell – und werden es auch bleiben:

Oh. Personenwagen. Das ist auch ein Kapitel für sich. Ich habe noch nie erlebt, dass ein Personenwagenfahrer nicht über die Lastwagen schimpft.
Irgendwas machen wir immer falsch – zu langsam, zu schnell. Zu viel Gestank, zu dick oder unverschämtes überholen.

Ich will ja nicht sagen, dass wir alle Engel sind. Aber wenn wir auch so über die Personenwagen reden würden, da käme auch allerhand zusammen. Wenn die doch schnell überholen würden oder mit der blödsinnigen Huperei aufhören würden. Und wenn die nicht mit sechzig auf der Autobahn rumtrödeln würden, u.s.w., u.s.w.

Wir kommen in Augsburg an. Erste Abladestelle. Hoffentlich klappt es heute mit dem abladen.
Normalerweise kommt man auf den Hof, keiner ist da zum entladen. Jeder vertröstet Dich: Gleich, gleich. Da stehste nen halben Tag, dann fängt es an, in den Fingern zu kribbeln. Denn der nächste Kunde wartet schon.

Was sich ebenfalls nicht geändert hat, ist die öffentliche Unkenntnis über die Zustände in diesem Wirtschaftszweig. Selbst staatliche Stellen verhalten sich noch immer nach dem Motto: „Nichts hören, nichts sehen und schon gar kein Machtwort sprechen.
Die eigentlichen Probleme werden nur zaghaft angefasst. Zu hoch ist der Druck diverser Unternehmerverbände.

Selbst die Unterstellung, Lkw – Fahrer wären mehr oder weniger minder bemittelt, ist noch weit verbreitet – besonders in Unternehmer- und Disponentenkreisen.
Dieses Vorurteil wurde in den 60er – Jahren sogar wissenschaftlich untersucht*. Die Ausgangsvermutung dieser Untersuchung, dass Berufskraftfahrer über eine nur unterdurchschnittliche Intelligenz verfügen, konnte – man staune – nicht bestätigt werden.

*B. O. Hampel: Über das Intelligenzniveau von Berufskraftfahrern. Erschienen im Zentralblatt für Verkehrsmedizin, Verkehrspsychologie, Luft- und Raumfahrtmedizin, Bd. 10, Heft 10, 1964.
Auf Seite 19 heißt es: „Der Verfasser vertritt die Ansicht, dass die Annahme von der geringeren Intelligenz der Berufskraftfahrer auf einem komplex – qualitativen Anmutserlebnis beruht, welches einer empirischen Überprüfung nicht standhält.“

12 Comments

  1. SPages
    SPages 03/01/2011

    Das der zweite Mann hinten Schläft ist bei einem Unfall sicher auch nicht prickelnd wenn nicht gar tödlich (für beide) < aber ist ja heute Verboten oder?

    Die Pannenhäufigkeit von damals ist heute wahrscheinlich auch nicht mehr oder?

  2. Ralf
    Ralf 03/01/2011

    Mit „westfälischer LKW-Fahrer“ bewegst du dich aber auf ganz dünnem Eis. Mäuler kommt aus Remscheid und das ist Bergisches Land 😉

    Einige Sachen haben sich aber doch schon ganz schön verändert. Hinten klappert was? Ach, da is ne Büchse umgekippt. Wieder hingestellt und gut. Ladungssicherung… ?
    „Wir können ja nicht warten bis ne Werkstatt aus dem Boden wächst“. Aus den Boden wachsen sie zwar nicht, kommen aber dafür angerollt. Es wird wohl auch nicht mehr lange dauern bis die Fehlerquelle per Fernwartung übers Internet ausgelesen wird. Dann wird der Bordcomputer neu gestartet und es geht weiter. Selber schrauben? Völlig sinnlos weil es nichts mehr zu schrauben gibt.

  3. maik
    maik 03/01/2011

    @SPages: Nein. Das ist nicht verboten.

    Ich würde jedoch nur dann pennen, wenn ich Vertrauen zu dem anderen hätte.

    @Ralf: Ja gut. Da habe ich etwas verwechselt b.z.w. Westfalen etwas größer gemacht 😉

  4. Arne
    Arne 03/01/2011

    Hallo in IE7 sieht dein Design irgendwie komisch aus.

  5. AlWa
    AlWa 03/01/2011

    Die Musik im Radio war Peter Rubin mit „Wir zwei fahren irgendwohin“ von 1973.
    5Jahre später saß ich dann auf dem Bock.

  6. Spacefalcon
    Spacefalcon 03/01/2011

    Maik, dann merk Dir einfach Outback 🙂

    *flücht

  7. Ingmar
    Ingmar 03/01/2011

    Haha, die Probleme „Midda Maschine“ klingen natürlich sehr realistisch. Interessant auch, mit wie viel Personal die Raststätte mitten in der Nacht besetzt ist, da haben bestimmt 3-4 Leute „Bockwurst mit Kartoffelsalat“ gerufen 🙂
    Und nenene, mit der Kippe am Tanken… ist ja Diesel!
    Und wieso zum Geier haben die zwei Betten, aber er legt sich trotzdem in das Gleiche wie „der Klaus“?
    Aber unübertroffen ist die Ladungssicherung: *Röhre wieder hinstell*

  8. maik
    maik 03/01/2011

    @Arne: Komisch. Wo ist denn Deine angegebene Internetadresse hin? Hmm, dass diese nicht angezeigt wird, muß wohl am IE 7 liegen – oder daran, dass ich Spammer nicht mag.

    @Spacefalcon: Der Sommer kommt noch. Da ist es wirklich nicht weit zu Dir 😉

    @Ingmar: Die beiden mögen sich halt. Da ist so ein gemeinsames Bett Ehrensache.

  9. Stefan
    Stefan 03/01/2011

    Schönes Video!

    Hat was von der „guten alten Zeit“…

    Grüße Stefan

  10. HHmyPearl
    HHmyPearl 03/01/2011

    200 Mark Tankgeld… „Wir sind versorgt“. Geil. Klasse Video, schöner „Dachbodenfund“ 😉

  11. Yourrs
    Yourrs 04/01/2011

    laut meinem Vater stand früher am Blitzer am Elzer Berg mal der Hinweis

    „gilt auch für Spedition Mäuler aus Remscheid“

    die genaue Zeit und Quelle konnte er mir allerdings nicht mehr sagen

Die Kommentarfunktion ist deaktiviert.