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Warum so bockig

Eine kleine Firma, an der linken Seite einer Hauptstraße gelegen. Ich hielt schräg gegenüber des schmalen Eingangstor in einer kleinen Haltebucht.
Der Staplerfahrer sah mich kommen, fragte was ich bringe. Ich antwortete freundlich und sah über den engen Hof.

Fahr bitte rückwärts rein„, bemerkte er. „Und beeile Dich dabei. Die Autofahrer werden hier schnell nervös. Aber lass trotzdem das Tor heil.

Ich ging zurück zum Lkw, schaltete den Warnblinker an und wartete auf eine Lücke zwischen den vorbei fahrenden Autos. Dann sah ich, wie der Staplerfahrer heraus kam und den rückwärtigen Verkehr anhielt. Kurz darauf war auch von vorn frei. Ich fuhr auf die linke Fahrspur, dann etwas nach rechts.

Und plötzlich stand er vor mir, mit seinem Opel. Einem roten. Er schaute mich an, schüttelte seinen Kopf und zeigte mit seinen rechten Zeigefinger auf eine imaginäre Uhr an seinem linken Handgelenk.
Ich fuhr weiter rückwärts, der Auflieger kam dem rechten Torpfosten bedrohlich nahe. Kein Problem. Fahr ich nochmal einige Meter nach vorn um beim zweiten Versuch etwas später einzulenken.

Das konnte ich aber nicht, weil der Opelfahrer mit nach rückte. Nun stand er genau vor mir. Er lies die Seitenscheibe herunter und rief so etwas in der Art, ob ich zu blöd zum rückwärts fahren wäre. Ich nickte ihm zustimmend zu und wartete.
Dann begriff er wohl, dass es schneller geht, wenn er einige Meter zurück fuhr. Was er dann auch tat. Natürlich nicht ohne Schimpftiraden. Daber schoss der Speichel aus seinem Mund und landete in Tropfen auf der Frontscheibe.

Mein zweiter Versuch war erfolgreich. Noch während ich den Lkw in die Firma bugsierte, fuhr er mit laut aufheulenden Motor davon. Eindeutige Gesten inbegriffen.
Diese ganze Einfahraktion dauerte vielleicht eine Minute. Ich verstehe, dass es Leute eilig haben. Geht mir ja manchmal ähnlich. Nur letztlich bringt diese Art von Hektik gar nix. Ausser das man sich zum Affen macht. Und das ist es kaum wert.

10 Comments

  1. ednong
    ednong 07/11/2015

    Hey,
    immerhin hat er dir einen Post spendiert 😉

    Ich glaube, vielfach sieht man in so einer Situation nur „sein Recht“ und nicht, was wie schneller ginge.

    Wenn alle nachdenken würden, wäre vieles einfacher auf dieser Welt …

  2. maik
    maik 07/11/2015

    Haha, gutes Argument. Er wollte nur in den Blog 🙂

    Aber ernsthaft. Ich verstehe Ihn vielleicht sogar. Er hat es eilig, wichtiger Termin oder irgend so etwas. Da stört halt alles, was aufhält.

    Nur blockiere ich die Straße doch nicht zum Spass. Lasse ich den durch, kommt der nächste, der Stress macht. Zumal hinter mir die auch warten mussten.

    Die eine Minute, die mein rangieren gedauert hat, wartet er vielleicht an der nächsten Ampel. Oder hinter einem Bus, der gerade Fahrgäste entlädt. Macht der da auch so einen Max?

  3. hajo
    hajo 07/11/2015

    „Ich verstehe Ihn vielleicht sogar.“
    Na, lieber Maik, da zeigt sich Deine menschenfreundliche Art, die uns allen so gut gefällt. Wenn Du Deinen Post durchliest, musst Du feststellen, dass dort ein Widerspruch zu der o.g. Aussage zu finden ist:
    „Dann begriff er wohl, dass es schneller geht, wenn er einige Meter zurück fuhr.“ 😉
    Ich wünsch‘ Dir ein ruhiges Wochenende!
    Grüsse
    Hajo

  4. Chris
    Chris 07/11/2015

    Ich reagiere bei so Zeitgenossen immer ganz „komisch“. Anhalten, Bremse ziehen, Motor aus, Schlüssel abziehen, Aussteigen, Abschließen zu ihm gehen und fragen ob er es machen möchte, denn er kann es ja wohl besser als ich. Fängt er dann irgendwelche Hasstiraden an frage ich ihn ob er einen Arzt braucht und ich den Rettungsdienst rufen soll. Schließlich hat er ja scheinbar erhebliche gesundheitliche Probleme. Spätestens dann sind sie ruhig und ich kann meine Arbeit fortführen.
    Was lobe ich mir da „meine“ Norweger, Stress ist unbekannt und da würde so etwas nie passieren.
    Bon weekend

  5. hajo
    hajo 07/11/2015

    ach lieber Chris, ich verstehe ja Deine Aktion, abre was bringt’s?
    Nur für Dich bedeutet es sicherlich eine Befriedigung, aber es ändert nichts, aber auch gar nichts, am Verhalten dieser „Kandidaten“.
    .. und damit auch am Verhalten „dem Nächsten“ gegenüber
    oder? 😉

  6. kannnnurschwerelimos
    kannnnurschwerelimos 08/11/2015

    Hi Mike,
    first time.
    Spreche mal aus der PKW_Kabine:
    Bisher nur 12t gefahren, deshalb eingeschränkte Sicht.
    Muss es tatsächlich sein, dass man mit 2km/h „Überschuss“ noch rauszieht, obwohl der PKW im Rückspiegel deutlich schneller ist? Warum?
    Lasse jederzeit dem Laster den den Vortritt – weil größer, braucht Platz, schwerer zu Sehen, bzw. einzusehen usw. – warum also der Stress?
    Klar für Euch nervig auf der BAB, bin aber auch schnell vorbei;-) Naja, ich zumindest…
    Beneide Euch nicht – es gibt aber auch andere, die ihr Geld auf den schönen;-) Straßen Deutschlands verdienden müssen…
    Big Hugs für Deinen Blog…gefällt mir so zu sagen!

    ich glaube, wir würden uns verstehen auf den Straßen dieser Welt;-)

  7. Chris
    Chris 08/11/2015

    @Hajo, ich mache mir einen Spaß daraus. Denn ich habe Zeit, viel Zeit. Innerlich grinse ich mir einen über diese Deppen.

  8. Mitleser
    Mitleser 09/11/2015

    Hattest du eine Panne oder warum bist du mit Warnblinkern rückwärts gefahren? 😉

    *SCNR*

  9. maik
    maik 09/11/2015

    Das mache ich immer so. Denn Warnblinker an einem Auto oder Bus oder Lkw bedeutet für andere Verkehrsteilnehmer “ Oh, da gibt es was zu guggen“. Und schon fahren alle langsam 🙂

  10. Matthias K
    Matthias K 10/11/2015

    Eine ähnliche Situaiton habe ich mal erlebt, die aber anders verlaufen ist. 2 Fahrer von Baustoff-LKWs einer Firma haben sich getroffen, um etwas umzuladen. Bei Baustoff-LKWs ist das ja relativ einfach, da manche mit einem Kran bestückt sind. Die haben sich aber am Rande eines Wohngebietes getroffen, da gibt es nicht allzu viel Platz, der so eine Aktion ermöglicht. Das Problem war die Zufahrt zum Parkplatz, diese war in einer Kurve und der Fahrer des einen Baustoff-LKWs hat das zu spät gesehen, dass der Kollege auf jenem Parkplatz auf ihn wartete. Also musste er ein Stückchen rückwärts fahren (weiterfahren und umdrehen hätte kein Sinn gemacht, da Wohngebiet). Er hatte nur das Glück, dass ich als erster PKW-Fahrer nach ihm gekommen bin und die Situation schnell erfasst habe. Also habe ich auch den Warnblinker eingschaltet und bin rückwärts gefahren, um dem LKW Platz zu machen. Damit nachfolgende PKWs nicht einfach an mir vorbeigefahren sind, bin ich in die Mitte der Fahrbahn und habe diese blockiert. Nach kurzer Zeit hatte der LKW genug Platz, um in den Parkplatz reinzufahren. Je nach dem, was für ein Typ an meiner Stelle gekommen wäre, hätte das auch anders ablaufen können… Ich fahre zwar kein LKW, aber ich helfe, wo ich kann, weil ich weiß, dass ihr es oft schwer habt.

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