Berichten zufolge fuhr ein 21-jähriger Fahrer aus Florida die Rampe eines geparkten Abschleppwagens hinauf, riss einen Teil des Lkw-Fahrerhausdachs ab, drehte sich in der Luft, flog knapp vierzig Meter weit und überlebte mit schweren Verletzungen. Der Abschleppwagen befand sich an der Unfallstelle eines früheren Überschlagunfalls auf dem Georgia 34 Highway 84.
Manchmal denke ich, so Unfälle wie auf ein Stauende aufzufahren oder Sicherungsfahrzeuge von hinten weg rammen, gab es früher gar nicht so oft. Auch weil es weniger Möglichkeiten gab, sich während der Fahrt ablenken zu lassen.
Aber dann sinniere ich noch ein bissel über die „alten Zeiten“ und mir fällt auf, war ich in München, habe ich nie über einen Unfall bei Bremen erfahren. Oder in Erfurt selten über einen Crash in Stuttgart oder Freiburg.
Heute dagegen schaue ich auf Facebook oder YouTube und schon lese und sehe ich irgendwo in der Emilianischen-Romagnaischen Provinz was über eine Kollision bei Hannover. Oder gar bei Flensburg. Verrückt.
Wie hier im Video. Da erzählt ein deutscher Lkw-Fahrer, der mitansehen musste, wie vor ihm ein anderer Laster ungebremst in ein Stauende fährt und dabei einen Campingbus zerstört.
Übel. Aber zwei Gedanken habe ich da. Bei Minute 1:05 sagt der Fahrer, nachdem er bei den Opfern vom Wohnmobil ist:
Man weiß nicht, was man machen soll. Liegen lassen, raus nehmen? Tut man den noch mehr verletzen, wenn man den raus nimmt? Man weiß es nicht.
Ginge mir, denke ich, genauso. Um gewerblich Lkw fahren zu dürfen, muss ich mich ja regelmäßig weiterbilden. Das sind die sogenannten Module. Nur wieso gibt es eigentlich keines, in der es um „erste Hilfe“ geht? Und um „Bergung eines Verletzten„? Stattdessen wird über gesundes Essen geplaudert. Oder das immer der Kunde im Mittelpunkt steht.
Und zum anderen. Das immer noch viele glauben, diese Fahrassistenzsysteme seien komplett unnötiger Kappes.
Wieso? Weil etwa der Abstandstempomat beim zu dicht hintereinander herfahren auf der Bahn stört? Oder der Notbremsassistent zu oft auslöst, weil er irgendwelche Hindernisse sieht, die für ihn nicht relevant sind? Wie eine Leitplanke in einer Linkskurve. Oder ein größeres Verkehrsschild.
Dieses unnötige Auslösen kommt in meinem 2021er DAF vielleicht ein-, zweimal die Woche vor. Und das nehme ich in Kauf. Denn sonst überlebe ich den Job womöglich nicht bis zur Rente.
Da filmt jemand im März 1996 Lkw am Mont Blanc Tunnel. Cool. Denn heute ist es ein Blick zurück auf fast vergessene Lkw-Typen: Iveco mit Turbostar und Eurostar, DAF 95, Volvo F12, Mercedes SK…
Eine unterhaltsame Doku aus der Schweiz. Und wirkt so gar nicht, wie die „Trucker Babes„. Trotz leicht bekleideter Fahrerinnen, aber eben ohne „Scheiße“ oder andere abwertende Wörter zu blöken und anderen reißerisches Getöse.
Überhaupt nicht. Sondern eher gegenteilig. So kommt die ganze Kalamität, der Frauen grad im Güterfernverkehr ausgesetzt sein können, in der Reportage gut zur Sprache:
Es gibt viele Rasthöfe, wo es einfach komische Ecken gibt. Wo viele komische Leute auf einem Haufen sind. Oder auch einzelne, wo man merkt, dass einem jetzt nicht so wohl ist. Man muss die Augen immer offen halten und vorsichtig sein.
Es gab schon beklemmende Momente. Da konnte ich mich aber anderen anschliessen. Es ist wichtig, nicht allein zu sein. Es ist natürlich anders, wenn du um drei Uhr morgens auf Toilette musst. Da überlegt man schon zweimal, ob man es macht.