Laut einer Studie des Versicherungskonzerns Allianz ist Ablenkung am Steuer das am meisten unterschätzte Risiko im Straßenverkehr. Danach ist in Deutschland jeder zehnte Verkehrsunfall maßgeblich durch Ablenkung verursacht. In 30 Prozent aller Verkehrsunfälle spielt dieser Punkt eine Rolle.
Die Studie basiert auf einer repräsentativen Befragung von Autofahrern in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie einer Analyse des gegenwärtigen Forschungsstandes. So gaben immerhin 40 Prozent zu, am Steuer zu telefonieren. Hinzu kommen 43 Prozent, die dazu eine Freisprecheinrichtung nutzen. Einen Einfluss auf ihre Fahrleistung hat das nach Meinung der meisten Studienteilnehmer allerdings kaum.
Noch fix einen Lkw überholen und dann einfach rechts rüber ziehen, um die gewünschte Ausfahrt noch zu erwischen. So etwas erlebe ich jeden Tag. Mehrmals. Und ich habe das Gefühl, diese Unsitte nimmt immer weiter zu.
Warum eigentlich? Was bringen einem diese fünf oder zehn Sekunden. Die man an der nächsten Ampel eh wieder verliert. Die Frau mit dem Ford in dem Video wird sich das vielleicht Ihr restliches Leben lang fragen. Fahren unter Zeitdruck, den man sich oftmals selbst macht. Das schlimme dabei? Kracht es, leiden der oder die Schuldigen nicht nur allein darunter.
Ein Abend im November 1996. Es schneite seit dem Nachmittag. Ich war auf der A 7 Richtung Dänemark unterwegs. Hinter Mellendorf wurde die Autobahn dreispurig. Die beiden rechten Spuren waren nass, aber schneefrei. Die linke Fahrbahn dagegen mit Schnee bedeckt. Ich zog auf die mittlere Spur, überholte einen anderen Lkw. Links zog ein Golf an mir vorbei, kam vielleicht fünfzig, sechzig Meter vor mir ins schleudern. Das Auto knallte gegen die Mittelleitplanke und von dort zurück auf meine Fahrspur.
Bremsen brachte nicht viel. Mit knapp siebzig Sachen fuhr ich in die rechte Seite des Pkw. Durch den Aufprall schleuderte der weiter in die rechte Leitplanke. Als ich stand, stieg ich aus und trat erst einmal ins leere. Vom Lkw – einem Iveco Turbostar – war unterhalb des Kühlergrills nichts mehr da. Ich selber war unverletzt. Zumindest äußerlich.
Den Golf musste ich erst einmal suchen. Es war dunkel und ich hatte die Orientierung verloren. Ein Arzt sagte mir später, das wäre eine Auswirkung vom Schock. Der andere Lkw-Fahrer und ein weiterer kümmerten sich um mich. Einer reichte mir sogar einen Becher mit Tee. Keine Ahnung, wo der den her hatte. Notarzt, Polizei und Feuerwehr waren eigentlich schnell da. Das Auto wurde auseinander genommen, die Frau befreit. Sie war gerade mal neunzehn. Mehr weiß ich nicht von ihr.
Mir machte der Unfall einige Zeit zu schaffen. Fragen kamen auf, ob man nicht doch was falsch gemacht hat. Oder anders hätte reagieren können. Selbst das Schreiben der Staatsanwaltschaft, in dem mir die Einstellung des Verfahrens wegen fahrlässiger Körperverletzung im Straßenverkehr mitgeteilt wurde, half da nicht unbedingt.
Das Schicksal schlägt jeden Tag so unbarmherzig zu und tut es immer und immer wieder. Auch die Frau aus dem Video hat es überlebt. Und vielen anderen, die meinen sie seien unsterblich, passiert nicht mal etwas. Das hat aber nur etwas mit Glück zu tun. Nicht mit Verstand.
Über die Ladungssicherung in Containern und die Mithaftung des Fahrers bei entstandenen Schäden, kann Matthias mit Sicherheit mehr erzählen. Er ist ja quasi mit diesen Büchsen aufgewachsen. Auf seinem Blog habe ich ein Beispiel gefunden, welches dem von Zbygnev zumindest ähnelt:
Chinesen bremsen nicht..
Anders lässt sich deren Ladungssicherung jedenfalls nicht erklären und so im Nachhinein betrachtet bin ich ziemlich froh, dass ich ebenfalls keine Gefahrenbremsung machen musste, sonst hätte ich wohl Besuch bekommen.
Ein zu geringer Sicherheitsabstand kann mehrere hundert Euro Bußgeld kosten. Drängeln und zu dichtes auffahren schadet aber nicht nur dem Geldbeutel, sondern ist die häufigste Unfallursache bei schweren LKW Unfällen in Deutschland:
Auch die Europäische Union hat Maßnahmen zur Reduzierung des „toten Winkels“ im unmittelbaren Umfeld von Fahrzeugen erlassen. Dazu wurden bestehende Bestimmungen weiterentwickelt. Diese enthalten erhebliche Änderungen gegenüber älteren Richtlinien und traten mit Wirkung vom 26. Januar 2010 an deren Stelle. Ein Grund war, dass die Bestimmungen der Richtlinie 71/127/EWG über Rückspiegel sich in Anbetracht des derzeitigen Stands der Technik für das Sichtfeld neben, vor und hinter dem Fahrzeug als unzureichend erwiesen hatten.
Mit der neuen Richtlinie 2003/97/EG wurden die Bestimmungen über die Typgenehmigung von Einrichtungen für indirekte Sicht und von mit solchen Einrichtungen ausgestatteten Fahrzeugen harmonisiert.
Sie führte hauptsächlich nachstehende neue Verpflichtungen ein:
Verpflichtende Vergrößerung des Mindestsichtfelds für bestimmte Fahrzeuge;
Ausrüstung bestimmter Fahrzeuge mit zusätzlichen Spiegeln (z. B. LKW mit Frontspiegeln);
Anpassung an den technischen Fortschritt (z.B. Krümmungsradius der Oberfläche von Rückspiegeln);
Austausch bestimmter Spiegel durch andere Systeme für indirekte Sicht (z. B. Kamera-Monitor-Systeme).
Die neuen Vorschriften der Richtlinie 2003/97/EG wurden nach und nach zwischen 2005 und 2010 eingeführt.
Zu den Kamerasystemen habe ich ja bereits hier schon was geschrieben. Nun machte mich letzte Woche ein (leider) unbekannter Leser per eMail darauf aufmerksam, dass es auch von anderen Herstellern solche Kamerasysteme gibt. Das habe ich ja auch nicht bestritten. Mein Beispiel von vor vier Wochen beruhte nur auf einer Pressemitteilung, die ich da gerade gelesen hatte.
Ausserdem handelt es sich bei dem Tipp des Lesers um Rückfahrkameras und nicht um 360-Grad-Kameras. Ich bestreite ja nicht, dass diese nicht auch nützlich sind. So steht in der bereits erwähnten Richtlinie 2003/97/EG:
Die Problematik besteht bei allen Fahrzeugen generell, die keine direkte Hecksicht haben und dennoch gezwungen sind, rückwärts zu fahren, ohne sich sicher zu sein, dass sich keine Person hinter dem Fahrzeug aufhält. Daher kann der Einsatz eines solchen Systems zur Erhöhung der Sicherheit in jedem Falle empfohlen werden.
In einzelnen Ländern, wie z.B. in Spanien, wird dieses Sichtfeld auch für Busse der Fahrzeug-Klasse M2 und M3 gefordert. Eine Änderung der EG-Richtlinie, die dies in Folge für ganz Europa fordert, ist in Vorbereitung.
Das heißt dann wohl, dass in Zukunft Rückfahrkameras zumindest erst einmal für Busse vorgeschrieben werden. Aber auch Lkw-Fahrern würde solch ein System helfen. Da wären Unfälle wie der von mir vor einiger Zeit vermeidbar.
Hallo, ist das Materialermüdung? Ich denke mal ein Fahrer kann doch nichts falsch machen beim Befestigen das Anhängers…wenn das Ding dran ist ist es dran oder?
Falsch machen, kann man schon einiges. So kann beim Aufsatteln des Aufliegers das Sattelschloss nicht komplett verriegelt sein. Der Fahrer merkt es wegen Unaufmerksamkeit oder Unerfahrenheit nicht und schon liegt das Teil nach einigen Metern auf dem Boden oder im günstigsten Fall noch auf dem Rahmen des Zugfahrzeugs. Eine fehlende Abfahrtskontrolle ist ein weiterer Grund für das verlieren eines Sattelaufliegers. Mein erster Gang in der Früh geht zur Sattelkupplung. Ein Blick und ein Griff gehört zur morgendlichen Routine. Selbst nach einer kurzen Pause die ich nicht im oder am Lkw verbringe, schaue ich nach, ob die Kupplung noch verriegelt ist.
Der Kollege im Video verliert seinen Sattel bei voller Fahrt. Ob dafür ein Produktionsfehler oder Materialermüdung verantwortlich war, kann ich natürlich nicht sagen. Ich würde aber davon ausgehen, dass dem Fahrer keine Schuld trifft. Denn er hat ja schon einige Kilometer hinter sich. Bleibt die Frage, ob ein Fahrer einen Königszapfen auf Verschleiß oder Beschädigung überprüfen kann? Ich denke eher nicht. Ein Röntgenblick ist schließlich noch nicht angeboren.
Wartet man nicht stundenlang bei einem Kunden und steht sich die Beine in den Bauch b.z.w. die Räder in den Asphalt, passiert das auf der Autobahn: Vollsperrung heute Mittag auf der A8 am Irschenberg. Ich war begeistert. Immerhin hat die Rettungsgasse funktioniert. Das ist doch auch schon was.
Der Text in der Abendzeitung ist Quatsch. Der Lkw kam aus Italien und fuhr Richtung München, nicht Richtung Salzburg. Es wird zwar schon so einiges mehr oder weniger sinnlos hin und her gekahrt, aber man soll es nicht völlig übertreiben. Olivenöl macht sich besser, wenn es aus Italien kommt. Auch fackelte der Lkw nicht am Beginn der Steigung ab, sondern mittendrin. So schmalbrüstig ist selbst eine Actrose nicht.
In den frühen Morgenstunden hatte es nahe Magdeburg einen schweren Unfall mit mehreren Lastwagen gegeben. In der Nähe von Lostau blieb zunächst ein Lkw auf einer Brücke liegen. Kurz danach raste ein zweiter Lkw in das Fahrzeug, durchbrach die Leitplanke und stürzte in die Tiefe. Der Fahrer kam dabei ums Leben.
Am Nachmittag bin ich von der A 14 kommend am Kreuz Magdeburg auf die A 2 Richtung Hannover gefahren. Dort war ausreichender Abstand zwischen vielen Lkw ein Fremdwort und überholt wurde trotz eines zeitweiligen Verbots ohne Ende – und das, obwohl viele der Kollegen gerade an der Unfallstelle auf der Gegenspur vorbei gefahren sind. Das ist schon irgendwie unglaublich.
Was ich nicht verstehe. Das Gegenstück zur deutschen A 2 ist die italienische A 4 von Triest über Venedig und Mailand nach Turin. Auch da sind viele Osteuropäer unterwegs. Nur läuft es dort wesentlich besser. Vielleicht wirken höhere Strafen doch erziehend oder abschreckend.