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Schlagwort: Journalisten

Journalist! Stillgestanden! Teil II!

Eine Reaktion zum letzten Artikel:

Sehr geehrter Herr Erdmann,

vielen Dank für Ihre Anmerkungen zu meinem Kommentar.

Mein Hinweis auf die „Fahrschule der Nation“ und die damit verbundenen Aussagen beruht auf vielen Gesprächen, die ich in den letzten Jahren mit Experten der Logistikbranche (Spediteure, Fahrer, Verbandsvertreter, LKW-Händler etc.) geführt habe.

Natürlich müssen Berufskraftfahrer wie andere Facharbeiter auch gut ausgebildet sein und auch an Fortbildungen teilnehmen – das ist mir durchaus bekannt. Aber ich weiß auch um die Schwierigkeiten für Spediteure, zuverlässige Leute zu finden, die Termine so gut es bei den oft engen Planungen geht einhalten, außerdem die Fahrzeuge pfleglich behandeln und nicht zig Liter Diesel durch unsensible Fahrweise aus dem Auspuff jagen.

Mit freundlichen Grüßen

Gerhard Placke

Tja Herr Placke,

ich könnte es jetzt so ausdrücken: Jede Spedition hat die Fahrer, die sie verdient. Aber das wäre ein wenig zu einfach.

Mein Arbeitsalltag ähnelt den von vielen anderen Fahrern. Diesen versuche ich in diesem Blog so darzustellen, wie er ist – abseits der gängigen Klischees.

Ich mag es nicht, wenn der Beruf den ich ausübe, in verschiedenen Medien und der Öffentlichkeit so dargestellt wird, als würden den nur Deppen machen. Gerade während der momentanen Witterung wird der Lkw – Fahrer als der Hauptschuldige bezeichnet, wenn es auf der Strasse stockt oder nicht weitergeht.
Das dabei viele andere Faktoren eine Rolle spielen, wird ausgeklammert. Es ist halt einfach, eine ganze Berufsgruppe an den Pranger zu stellen.

Klar gibt es Fahrer, die durch unsinnige Aktionen Probleme erst erzwingen. Aber diese sind in der Minderheit. Der weitaus größte Teil macht seinen Job ordentlich und anständig. Nur wird das halt kaum erwähnt. Klar, dass macht sich in der Presse nicht gut. So etwas will halt keiner Lesen.
Deshalb reagiere ich empfindlich, wenn ich Kommentare wie den Ihrigen lese.

In Ihrer eMail schreiben Sie

Aber ich weiß auch um die Schwierigkeiten für Spediteure, zuverlässige Leute zu finden, die Termine so gut es bei den oft engen Planungen geht einhalten.

Richtig. Und soll ich Ihnen was sagen? Daran haben Leute wie Sie, eine Mitschuld. Diesen Job wollen immer weniger machen. Kein Wunder – denn wer läßt sich denn freiwillig bei einer den Arbeitszeiten entsprechenden mäßigen Bezahlung gerne als Depp bezeichnen? Wohl keiner. Nur genau das machen Sie, wenn auch indirekt.

Gut, auch Journalisten haben es nicht einfach. Die Begriffe Zeitnot und schlechte Bezahlung kennt man in Ihrer Berufsgruppe sicher auch. Nur rechtfertigt das nicht, halbgare Artikel zu schreiben und anschließend zu veröffentlichen.
Ich ignoriere ja auch keine rote Ampel, nur weil ein Auftraggeber auf seine Ware wartet.

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The Day After Tomorrow

Gelesen bei Focus Online:

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe riet den Bürgern am Freitag, sich mit Lebensmitteln einzudecken. Jede unnötige Autofahrt solle vermieden werden, solange Tief „Daisy“ für Schlechtwetter sorgt. Zudem sollten ausreichend Trinkwasser, ein Medikamentenvorrat und Kerzen im Haus sein, sagte der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz, Christoph Unger, in Bonn. Gut wäre auch ein batteriebetriebenes Radio. Im Fall eines Stromausfalls, der laut Unger „immer“ möglich ist, wären ja andere Kommunikationsmittel wie Fernsehen oder Computer nicht einsatzfähig. Auch Mobiltelefone ließen sich dann nicht mehr aufladen. Autofahrer sollten warmen Tee und Decken einpacken.

Weitere Schlagzeilen:

Schneesturm „Daisy“ sorgt für sibirische Verhältnisse (SpOn – 09.01.2010)
Deutschland ächzt unter „Daisy“ (rp – online 09.01.2010)
Bibber-Republik Deutschland (Bild – 10. 01. 2010)
Warnung vor Schneesturm: Bürger sollen sich eindecken (Hamburger Abendblatt – ‎08.01.2010)
Ganz Deutschland ist eingeschneit (Zeit Online – 10. 01. 2010)
„DAISY“ SCHLÄGT ZU (Neue Presse – 10. 01. 2010)

Da besorge ich mir am Freitag extra neue Batterien, um den erneuten Untergang Deutschlands zu filmen und was passiert? Nichts! Dabei wurde mir doch versprochen, das ganz Deutschland meterhoch im Schnee versinken wird.
Aber nun? Keine zusammenbrechenden Hallendächer, nicht mal meterhoch wachsende Schneebarrieren.
Klar, Daisy kam und brachte etwas mit, was sonst im Januar so nicht zu erwarten ist: Schnee. Einige Flocken schwebten zur Erde, das Autofahren ging auch nicht so gut und man mußte sich etwas wärmer anziehen.

Was bleibt, ist die Erinnerung an mediale Panikmache. Vor einigen Wochen wurde die Schweinegrippe zur menschlichen Apokalypse ernannt, nun also das Sturmtief Daisy.
Passiert ist nichts. Aber vielleicht im Herbst, wenn die Monsunsaison beginnt und sich der eine oder andere Tornado nach Deutschland verirrt.
Wir werden es rechtzeitig durch die Medien erfahren.

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