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Kategorie: Lkw

Ein paar Gedanken zur Mauterhöhung

Das Thema „Mauterhöhung“ zum 1. Dezember ist zwar durch und eigentlich sollte ich mich als Fahrer auch nicht in Dinge einmischen, die ich eh nicht ändern kann. Aber einige Überlegungen darf und will ich mir darüber machen.
Denn wie sang schon Konstantin Wecker? Die Gedanken sind frei.

Also. Was soll passieren. Ab 1. Dezember wird die Lkw-Maut erheblich steigen, sich fast verdoppeln. So ist es mittlerweile vielen bekannt und so steht es auch auf der Homepage der Bundesregierung: Für mehr Klimaschutz im Güterverkehr.

Die Lkw-Maut gibt es seit 2005 und besteht aus bisher drei Mautteilsätzen: Den Kosten für die Infrastruktur, also Straßen, Brücken u.s.w.. Dann den Luftverschmutzungskosten und den Lärmbelastungskosten.
Jetzt, ab dem 1. 12. diesen Jahres, kommt ein vierter Teil hinzu, die CO2-Kosten.

Denn es gibt eine EU-Richtlinie, dass zwischen hundert und zweihundert Euro pro Tonne als CO2-Aufschlag weitergegeben soll. Deutschland hat sich übrigens für das obere Ende der Scala entschieden. Mal salopp ausgedrückt.
Denn dieser Betrag liegt neunzig Euro höher, als EU-rechtlich mindestens vorgeschrieben ist.

Wie wird die Maut eigentlich berechnet?

Das ist von drei Faktoren abhängig. Und zwar von der Emissionsklasse des Fahrzeuges, der Anzahl der Achsen und der Gewichtsklasse der Fahrzeugkombination.
Jetzt debattiert man ja von fast einer Verdoppelung der Maut. Allerdings trifft das nicht für alle Schadstoff-, Achs-, und Gewichtsklassen zu.
Bei den meisten Schwerfahrzeugen wird die Maut trotzdem um fünfzig bis sechzig Prozent höher sein und im Extremfall werden es wirklich bis zu 83 Prozent. Also quasi eine Verdoppelung.

Im letzten Jahr, also 2022, hat der deutsche Staat fast sieben Milliarden Euro an Lkw-Maut eingenommen. Ziel ist es nun, im nächsten Jahr auf um die fünfzehn Milliarden Euro zu kommen. Was noch erwähnt werden muss, dass die Mautpflicht ausgeweitet werden soll.
So werden ab 1. Januar 2024 mit Erdgas betriebene Fahrzeuge (CNG/LNG) nach einer Klassifizierung in Schadstoffklassen mautpflichtig, analog den mit Diesel angetriebenen Fahrzeugen. Die derzeitige Mautbefreiung gilt somit nur noch bis zum 31. Dezember 2023. 

Zum 1. Juli 2024 schließlich müssen auch Transporter mit mehr als 3,5 Tonnen Maut zahlen. Immerhin sind Handwerkerbullis unter 7,5 Tonnen von dieser Pflicht befreit, genauso wie emissionsfreie Lkw.
Denn die will man ja fördern.

Dann bitte nicht vergessen, dass zum 1. Januar 2024 der CO2-Preis planmäßig wieder steigen wird – von dreißig auf vierzig Euro je Tonne und auch das ist ja nur ein Zwischenstopp. Denn ab 2025 werden es fünfzig Euro je Tonne und ein Jahr später dann 55 – 65 Euro. Also eine stufenweise Steigerung Jahr für Jahr.

Auch der Diesel wird teurer

Somit wird auch noch der Diesel, ohne den die meisten Lkw nicht fahren, schrittweise teurer. Allein für Januar nächsten Jahres rechnet man so um die drei Cent pro Liter.
Diese Doppelbelastung sollte politisch ja mal ausgeschlossen sein. Eben weil es auf der einen Seite diese Mautkomponente gibt, fast gleichzeitig soll der CO2-Preis aber weiter steigen. Denn was steht im Koalitionsvertrag?

Wir werden 2023 eine CO2-Differenzierung der Lkw-Maut vornehmen, den gewerblichen Güterkraftverkehr ab 3,5 Tonnen einbeziehen und einen CO2-Zuschlag einführen, unter der Bedingung, eine Doppelbelastung durch den CO2-Preis auszuschließen.

Aus dem Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung

Aber ich will gar nicht kritisieren oder beanstanden, dass es die Maut gibt. Denn das Lkw einen großen Anteil an der Abnutzung und Beschädigung von Straßen und Brücken, also Teilen der Infrastruktur haben, steht ja außer Frage.
Auch Parkplätze müssen gebaut und instand gehalten werden, genauso das ganze Drumherum, wie dazugehörende Sanitairanlagen oder Lärmschutzwände.

Auch den generellen Schutz zähle ich dazu, also z.B. öfter mal die Polizei Streife fahren zu lassen. Denn es gibt auch Kriminalität auf Park- und Rastplätzen.
Da werden Planen aufgeschnitten, Ladung und Diesel geklaut. Also auch ein gewisser Schutz durch die Polizei will ich durch Mauteinnahmen erwarten.

Sorry, ich drifte ein wenig ab. Denn eigentlich sollte es nicht um den Sinn der Maut im allgemeinen gehen, sondern um meine Gedanken über die Erhöhung im Dezember.

toll collect maut säule zur kontrolle, ob die maut bezahlt wurde in ammern bei mühlhausen in thüringen
Toll Collect jagd Mautsünder

Da könnte man natürlich sagen, tjoa, dass ist ja ein Problem von Leuten, die Transportunternehmen leiten oder Inhaber eines solchen sind. Und das ist es zuerst auch mal.
Aber Transport von Gütern ist kein ertragreiches Geschäft. So gilt eine Marge zwischen drei bis fünf Prozent doch schon als guter Gewinn.

Ich hab mir mal angeschaut, was ein Lkw so für Kosten verursacht. Das wird jetzt aber eine ziemlich simple Darstellung. Es gibt da u.a. variable und fixe Kosten.
Die gängigsten Fixkosten sind neben Versicherungen und Kreditzinsen, die Personalkosten. Darunter zählen logischerweise auch Spesen und Prämien. Letztere machen ca. 35 Prozent der Kosten eines Lkw aus.

Was kostet ein Lkw?

Zu den variablen Kosten zählen Reparaturen, Kraftstoffkosten und Mautbeträge. Diese variablen Kosten machen um die 45 Prozent aus, davon sind ca. zehn Prozent Mautkosten. Also heute, vor der Erhöhung.
Wenn die jetzt verdoppelt werden, dann heißt das ab Dezember noch mal zehn Prozent mehr Transportkosten. Und die wird wahrscheinlich ein Spediteur nicht so einfach schlucken können. Denn der muss ja erstmal zehn Prozent mehr Gewinn erwirtschaften.

Und jetzt kommen zwei mögliche Problematiken. Zum einen kommt die Transportbranche noch mehr unter Druck. Es steigen die Firmenpleiten, die Last auf die Lieferketten nimmt wieder zu. Zum anderen werden die Mehrkosten weitergegeben.

An wen? Letztlich an uns Verbraucher und Konsumenten. Denn ich gehe davon aus, dass diese „acht Milliarden Erhöhung“ kaum ein Transportunternehmer aus der Portokasse zahlen kann.

Hier mal eine Schätzung. Natürlich muss man beachten, dass die Betroffenen auch ihre Interessen haben.
Im Bayerischen Rundfunk kommt Sandra Herbst zu Wort. Sie ist Unternehmerin und Vizepräsidentin des Landesverbandes Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen (LBT). Bisher musste Sie für Ihre 130 Lkw in Bamberg rund 200 000 Euro monatlich an Maut kalkulieren. Ab Dezember werden es 400 000 Euro sein.

Es gibt Hochrechnungen unseres Verbandes, dass eine vierköpfige Familie im Jahr bis zu 370 Euro Mehrkosten durch die Umlegung der Maut hat

Sandra Herbst, Unternehmerin

Das ist noch eine Befürchtung von ihr: In Bayern bestehen die meisten Lkw-Flotten aus ein bis fünf Lastwagen – die könnten sich bei den Preisverhandlungen gar nicht so durchsetzen wie die Großen.

Auch so ein Thema. Viele Betriebe arbeiten mit regionalen Transportunternehmen zusammen. Das sind oftmals kleinere Firmen mit mit wenigen Fahrzeugen und Angestellten.
Wenn jetzt der finanzielle Druck immer größer wird, weil einige Kunden den Spediteuren die Mehrkosten nicht erstatten, werden die unter Druck geraten und vielleicht auch ihr Geschäft aufgeben müssen.

Regionalität geht verloren

Dadurch geht Regionalität verloren, welche ja eigentlich gefördert werden sollte.
Natürlich kann man jetzt sagen, gut, dann kommt halt ein größerer, der die Touren übernimmt. Mit dem hat ein produzierender Mittelständler vielleicht auch gewisse Preisvorteile. Aber eben oft auch Serviceprobleme.
Da kommen Fahrer, die weder deutsch, noch englisch sprechen, Ware ist permanent beschädigt oder wird zu spät geliefert.

Für was sollen die Mehreinnahmen der Maut überhaupt verwendet werden? Bisher galt ja immer, Straße finanziert Straße. In Teilen wird das sicher auch so bleiben. Aber in Zukunft liegt ein Schwerpunkt auf den Schienenwegen.
Die Regierung will also die Mehreinnahmen vor allem dafür einsetzen, um die Schiene nach vorn zu bringen.

Natürlich macht es Sinn, in die Infrastruktur der Bahn zu investieren. Und es ist richtig, über Abgaben die Richtung zu bestimmen, in welche man sich bewegen möchte.
Man muss jetzt aber fragen, ist das fair? Zumal die Bahn nie kaum in der Lage sein wird, so flexibel, schnell und zuverlässig wie der Lkw zu sein.

Zumindest in den nächsten Jahrzehnten wird es in Industrienationen wie Deutschland weiter einen hohen Bedarf an Lkw geben. Und klar, die Erhöhung der Maut tragen jetzt erst einmal die Spediteure. Auch wenn es später durch die ganze Lieferkette durchgereicht wird.
Investiert wird die aber in einen Mitbewerber, nämlich die Bahn. Ökologisch macht das Sinn, aber ist es auch legitim und richtig investiertes Geld? Auch die Frage sollte gestattet sein.

Laut „Statista“ waren letztes Jahr 43 768 Elektro-Lkw in Deutschland registriert. Das ist zwar fast eine Verdoppelung seit 2020, aber im Verhältnis zu den rund 3,64 Millionen zugelassenen Lkw in Deutschland, ist das gar nix.

Ist das alles förderlich?

Denn bis diese Flotte irgendwann mal ausgetauscht sein wird, braucht es noch viele Jahre. Sagte zumindest der BGL-Vorstandssprecher, Professor Engelhardt, in einer Anhörung im Verkehrsausschuss Ende September, in der es um die Erhöhung der Maut ging.
Er bezweifelte auch die beabsichtigte Lenkungswirkung der Maut. Selbst wer jetzt „umsteigen“ wolle, für den werde es teuer. Denn eLkw sind bis zu dreieinhalb mal so teuer, wie herkömmliche Diesel-Lkw.

Zudem gäbe es aktuell laut Engelhardt noch keinen einzigen Schnelllader, an denen ein Lkw während der Lenkzeitunterbrechung zumindest so weit aufgeladen werden kann, dass er seine nächste Be- oder Entladestelle erreicht.

Ich fände es gut, wenn wir nen passenden Mix bekommen an verschiedenen Mobilitätsmöglichkeiten, wie Wasserstoff, Elektro, Diesel oder was auch immer. Sind alles tolle Dinger.
Aber man sollte auch ehrlich sein. Wie lade ich zum Beispiel beim e-Truck die Batterien auf? Hat der, vor allem nach dem Abschalten der Kernkraftwerke, wirklich einen so guten CO2-Fußabdruck oder bleibt der für die nächsten zwei, drei Jahrzehnte ne Mogelpackung? Weil eben der Strom nicht aus erneuerbaren Energieträgern kommt?

Aber ich weiche schon wieder von meinem eigentlichen Thema ab. Deshalb denke ich, es reicht. Wollte auch eigentlich nur kurz meine Gedanken mit Euch teilen, was ich so über die bevorstehende Mauterhöhung denke und ob die wirklich so förderlich ist.
Also politisch, ökonomisch, wirtschaftlich. Wie auch immer…

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Durch Texas fahren autonome Lkw

Ein autonomes Frachtunternehmen erwartet, bis zum nächsten Jahr vollständig autonome Sattelschlepper auf Autobahnen im gesamten Bundesstaat Texas einzuführen.

Bei Aurora, einem Unternehmen mit einem autonomen Lkw-Terminal in Palmer, Texas, circa dreißig Meilen von Dallas entfernt, sagt man, dass sie diese selbstfahrenden Sattelzugmaschinen seit einiger Zeit jeden Tag testen. 
Laut Ossa Fisher, Präsidentin von Aurora, transportiert das Unternehmen jede Woche 75 Ladungen in autonom betriebenen Lastwagen für verschiedene Speditionspartner.

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Autonomie ist absolut da“, sagte Fisher einem amerikanischen TV-Sender: „Wir fahren jeden Tag mit autonomen Trucks auf texanischen Autobahnen.“

Die selbstfahrenden Lastwagen transportieren Ladungen von Dallas nach Houston und von Fort Worth nach El Paso, begleitet von einem menschlichen Fahrer, der bei Bedarf die Kontrolle übernehmen kann. 

Der Lkw bewegt sich mit Hilfe von Lidar, welches die Umwelt durch Lichtimpulse erfasst und vermisst, sowie Radar und Kameras im Fahrerhaus, die dem Lkw helfen, auf Situationen zu reagieren, die bis zu vier Fußballfelder weit entfernt sind. 
Fisher sagt, dass diese Fernsicht es den Lastwagen ermöglicht, neun bis elf Sekunden schneller auf sich ändernde Straßenverhältnisse zu reagieren, als ein menschlicher Fahrer. 

Wir können eine nahezu 360-Grad-Ansicht der Welt sehen“, sagte Fisher.

Bisher wurden die selbstfahrenden Lkw noch nicht in kalten Klimazonen oder auf Straßen mit Eis und Schnee getestet.
Fisher sagt aber, dass sie in der Zukunft damit beginnen werden, die Fahrzeuge auch in solchen winterlichen Klimazonen zu testen. 

Wir haben uns von Eis und Schnee ferngehalten“, sagte Fisher. „Aber es gibt definitiv den Plan, es in die Praxis umzusetzen.“

Derzeit plant Aurora die Einführung autonomer Lkw ausschließlich in den Südstaaten als Hub-to-Hub-Lieferungen.
An diesen Standorten übernehmen dann menschliche Fahrer die Sendungen und befördern sie zu ihrem endgültigen Bestimmungsort. 

John Esparza, Präsident der Texas Trucking Association, sagt dazu: „Es ist sowohl revolutionär als auch evolutionär. So wird es mehr Möglichkeiten für Fahrer geben, nachts zu Hause zu sein.“

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MAN startet Verkauf des elektrischen eTGX & eTGS

Nach Angaben des Herstellers seien bereits rund 600 Bestellanfragen eingegangen. Bereits im Jahr 2024 sollen die ersten 200 Einheiten an ausgewählte Kunden ausgeliefert werden, bevor ab 2025 aufgrund steigender Bestellungen die Produktion im MAN-Werk München in größeren Stückzahlen anläuft.

Der elektrische man etgx Lkw an einer ladesäule
Bildquelle: MAN Truck&Bus

Mit dem eMobility Center habe MAN nach eigenen Angaben vor rund zwei Jahren in seinem Münchner Werk den Grundstein für die Entwicklung der neuen Großserien-Elektro-Lkw eTGX und eTGS gelegt und massiv in die Vorbereitungen für die Mischproduktion von Diesel- und Elektro-Lkw investiert.

Mittlerweile wurden rund 50 Prototypen gebaut. Am MAN-Standort Nürnberg investiert das Unternehmen rund 100 Millionen Euro in den Aufbau einer Batterieproduktion.

Um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, müssen wir als Nutzfahrzeugindustrie unseren Beitrag leisten und den CO2-Ausstoß nachhaltig reduzieren“, sagte MAN-Vorstandsmitglied Friedrich Baumann. „Elektro-Lkw sind der Schlüssel dazu.“

MAN Truck & Bus hat den Verkaufsstart seiner ersten schweren Elektro-Lkw bekannt gegeben

Bereits im Jahr 2030 soll jeder zweite in Europa zugelassene MAN-Lkw elektrisch sein. Damit wir dieses Ziel erreichen können, ist eine flächendeckende Ladeinfrastruktur jedoch zwingende Voraussetzung“, mahnte er.
Wir brauchen daher einen deutlich beschleunigten Ausbau auf mindestens 4.000 Megawatt-Ladepunkte in Deutschland und 50.000 Hochleistungs- und Megawatt-Ladepunkte in Europa bis 2030.“

Im Inneren der Kabinen erwartet die Fahrer von eTGX und eTGS das gewohnte, fahrerzentrierte Cockpit-Layout, ergänzt um typische E-Fahrzeug-Bedienfunktionen wie die Einstellungen zur optimalen Nutzung der Rekuperation*, die auch die Dauerbremsfunktion abdecken.

Die Bedienung erfolgt sowohl über den Lenkstockhebel rechts am Lenkrad als auch über den zuschaltbaren One-Pedal-Driving-Modus.

Dabei setzt die Rekuperation umso stärker ein, je stärker der Fahrer den Druck auf das Gaspedal reduziert. Dies ermöglicht eine gewisse Anpassung der Fahrgeschwindigkeit, ohne dass die Betriebsbremse betätigt werden muss, und speist gleichzeitig kinetische Energie aus dem Fahrzeug in die Batterien zurück.

Das völlig neu entwickelte volldigitale Kombiinstrument informiert über den Ladezustand der Batterien, den Energieverbrauch und die Energierückgewinnung.


*Unter „Rekuperation“ versteht man das Laden der Fahrzeugbatterie durch Rückgewinnung von Bremsenergie.
Beim regenerativen Bremsen wird kinetische Energie, die andernfalls verloren gehen würde, in elektrische Energie umgewandelt. Diese Energie wird anschließend in die Batterie zurückgeführt.

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Es lärmt im DAF

Im DAF befindet sich hinter den drei kleinen Schlitzen unterhalb vom Bedienteil für Klimaanlage und Standheizung ein Temperaturfühler mit einem kleinen Ventilator.
Der Fühler ist, glaube ich zumindest, dafür zuständig, im Lkw die Innenraumtemperatur zu messen.

Ich stelle mir das in etwa so vor: Da wird Luft angesaugt und diese dann auf einen Temperatursensor gedrückt. Auf dem Bild sieht man das ganz gut. Ich hab das mal mit dem gelben Pfeil markiert:

Bedienteil für Heizung und Klimaanlage in einem DAF. unterhalb hinter den kleinen schlitzen sitzt ein temperaturfühler
Kleines Teil, nervige Wirkung

Läuft der Motor, dreht sich dieser Ventilator natürlich auch. Nur hört man das wegen der Umgebungsgeräusche nicht. Wird der Motor aber abgestellt, sollte sich dieser kleine Lüfter normalerweise auch ausschalten. So spätestens nach ner Minute.
Machte der in dem DAF den ich fahre, eigentlich immer. Seit letzter Woche aber nicht mehr.

Der hörte einfach nicht mehr auf mit drehen. Keine Ahnung wieso. Da mit der Zeit auch Staub angesaugt wurde, der sich auf den Lüfter absetzte und das Teil dadurch unruhig lief, wurde der auch noch grätig laut.
Abends lag ich in der Koje, wollte pennen und von vorn nervte dieses penetrante brummen. Kein Kühler hätte mir mehr auf den Sack gehen können.

Ein Kollege empfahl mir, mit der Luftpistole vorsichtig durch die drei Lüftungsschlitze zu blasen. Das brachte aber auch keinen Erfolg. Selbst nach einer vollen Dröhnung brummte es weiter.
Der Mitarbeiter einer DAF-Werkstatt meinte am Telefon, ich sollte doch vorbeikommen, die würden das Teil tauschen. Ja klar. Sicher doch.

Immerhin fand ich einen weiteren Berufsgenossen, der vor einiger Zeit das gleiche Problem hatte. Ist wohl sowas wie eine DAF-Krankheit.
Der zerlegte den halben Lkw und befestigte den Lüfter mit Kabelbinder hinter der Verkleidung etwas anders. Auch eine Möglichkeit. Aber nee, nicht meine.

Das müsste doch viel einfacher sein, dieses Teil still zu legen. Genau das war es. Denn für jedes elektronische Bauteil gibt es schließlich eine Sicherung. Die also suchen, ziehen, Ruhe genießen. Und am nächsten Morgen wieder stecken.

Es ist aber misslich, dass dann auch die Standheizung nicht funktioniert. Tja, jetzt hatte ich zwar Stille, aber es wurde empfindlich kühl. Auch nicht schön.
Also setzte ich die Sicherung wieder ein, mit der Geräuschlosigkeit war es natürlich sofort vorbei.

Aber nicht für lange. Denn nach einer Minute verstummte der Lüfter wieder. Wie es eigentlich sein sollte.
Vielleicht hat das Sicherung ziehen dem einen Schreck eingejagt? Nee, natürlich nicht. Ich weiß nicht, warum das plötzlich wieder so war, wie es eigentlich sein sollte.

Der Grund ist mir aber egal. Wichtig ist, dass wieder Ruhe herrscht. Sollte der Ventilator irgendwann demnächst wieder durchlaufen, weiß ich mir immerhin zu helfen.
Achso. Es ist übrigens die Sicherung B6, die gezogen werden muss. Auch hier wieder mit einem gelben Pfeil angezeigt:

übersicht über die sicherungen in einem DAF
Die B6 ist es
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Äpfel frei Haus

Das am Ende des letzten Beitrags erwähnte Dorf in der Gegend zwischen Mantova und Modena. Von der Autobahn runter, drei Kilometer über Landstraßen fahren, schon war ich da. Ein kleines Industriegebiet noch vor dem Ort, ideal.

Bis auf das Wetter. Es regnete nicht, es goss. Der kurze Weg zum Staplerfahrer, um mich anzumelden und zurück zum Lkw reichte, und meine Klamotten waren zum ersten Mal durch.

Abgeladen werden sollte dann von der Seite. Aber vorher war erstmal Mittag. Also Mangiare. Klingt besser. Zwei Stunden von zwölf bis zwei.
Diese zwei Stunden waren früher eigentlich Usus. Also mein früher, so vor fünfzehn, sechzehn Jahren. Seitdem ich fast wöchentlich nach Italien fahre.

Heute hat sich das irgendwie ein bissel aufgeweicht. Viele Firmen machen nur noch eine oder anderthalb Stunden Pause. Kann natürlich auch sein, dass das nur so Unterschiede zwischen den Landesteilen sind.
Bis vor vier, fünf Jahren bin ich ja oft in den Süden runter. Mittlerweile aber, wenn ich wie diese Woche an Verona vorbei fahre, ist das für mich schon weit.

Aber ich weiß es nicht. Keine Ahnung.

Während der Pause hörte es auf zu gießen. Bis kurz vor deren Ende. War irgendwie klar. Kack Genuatief.

Zwischendurch kam meine Order für die Rückladung. Zwei Ladestellen.
In Brescia sollte ich einige Paletten bekommen und den Rest in einer kleinen Ortschaft ein Stück unterhalb von Bozen.
Also wer es kennt, Abfahrt Ora von der Brennerautobahn runter und dann ein bissel quer durch Apfelplantagen.

Ein blauer Lkw steht vor mehreren apfelbäumen
Es gibt Äpfel umsonst

Die meisten Reihen waren schon ab geerntet. Es ist ja bereits Ende Oktober. Aber es gab auch noch genügend Bäume, voll mit Äpfeln. Wäre dumm, wenn ich nicht ein oder zwei oder drei pflücken würde.
Ich hab sogar, typisch deutsch, nen vorbeifahrenden Bauern gefragt, ob ich einige mitnehmen darf. Sagte der, mach ruhig. Sind eh nicht meine.

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Ein Video über den eActros 600

Über die Front kann man diskutieren. Ich persönlich finde es schade, dass der eActros 600 von vorn so leer wirkt.
Aber Optik ist Geschmackssache und es haben sich ja schon einige mehr oder weniger erfolgreich mit Photoshop ausgetobt.

Nur um die äußere Erscheinung soll es gar nicht gehen. Sondern das Video an sich. Denn das ist top. Weil mit Begeisterung, und trotzdem ganz sachlich und verständlich, erklärt.

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Aber einige Gedanken mach ich mir da trotzdem. So spricht Alexander Bloch über Nutzlast und Gesamtgewicht.
Vierzig Tonnen mit einem Verbrenner-Lkw oder zweiundvierzig Tonnen mit einem eTruck. Und das man trotz des erlaubten höheren Gesamtgewichts bei einem Elektro-Lkw nur zwei, drei Tonnen weniger Nutzlast rauskommen, als bei einem Diesel-Truck.

Zwei, drei Tonnen. Klar, die würden schon ab und an fehlen. Sind aber nicht unbedingt so bedeutsam. Denn, auch das wird im Video angesprochen, nur die wenigsten Lkw fahren immer voll ausgeladen herum.
Nee, was öfter ein Problem ist und nicht angesprochen wird, ist die Achslast.

Kurze Erklärung: Die Achslast ist die Gesamtlast, die von den Rädern einer Achse oder einer Achsgruppe auf die Fahrbahn übertragen wird.
Bei angetriebenen Einzelachsen, wie bei der „Euro-Kombi“ (2-Achs-Zugmaschine mit 3-Achs-Auflieger), darf die zulässige Achslast elfeinhalb Tonnen nicht überschreiten.

Wenn durch die Batterien die Zugmaschine nun aber deutlich schwerer wird, reduziert sich diese. Also falls nicht die derzeit erlaubte Achslast, zumindest die der Antriebsachse, vom Gesetzgeber erhöht wird. Und daran glaube ich nicht.
Also wären 3-Achs Zugmaschinen vielleicht das besser geeignete Fahrzeug.

Aber dennoch, ein cooler Bericht. Auch weil man sieht, dass die deutschen Hersteller die Entwicklung von Elektro-Lkw nicht verpennen. Und das die Akkus eventuell auch aus Deutschland kommen werden.
Nämlich von CATL. Ist zwar ein chinesischer Hersteller, aber mit einem Megawerk in der Nähe von Erfurt.

Spannend wird aber noch, wie man in den nächsten Jahren die Ladeinfrastruktur aufbauen will. Denn es gibt eh viel zu wenig Parkplätze für Lkw.
Ab dem frühen Nachmittag sind viele Rastanlagen völlig überfüllt, Kollegen parken in den Zu- und Abfahrten. Wie also soll das funktionieren, wenn man es nicht mal hinbekommt, für genügend normale Parkplätze zu sorgen?
Und das laden während der Pause? Was wohl der Gesetzgeber dazu sagt? Wenn selbst schon das reinigen des Innenraums als Arbeitszeit gilt?

Noch ein Gegenargument? Der Preis. Auch der ist eine Begründung, in absehbarer Zeit solch einen Lkw nicht anzuschaffen. Denn bei den meisten Transporteuren zählt immer noch das günstigste und nicht das umweltfreundliche Inventar.

Dennoch schön zu sehen, dass es jetzt schon Lkw gibt, die es mit einer Batterieladung fünf-, sechshundert Kilometer weit schaffen. Auch wenn das für den Fernverkehr noch nicht ausgereift ist, eben wegen fehlender Lademöglichkeiten ect.
Ich denke, jeder kann sich vorstellen, welche Herausforderungen da noch kommen und zu bewältigen sind. Aber im Regionalverkehr wäre das schon durchaus vorstellbar.

auf dem bist ist ein eActros 600 zu sehen
eActros 600 Sattelzugmaschine – zero-emission; CO2-neutral; electric; battery; e-mobility; e-truck; Weltpremiere; Mercedes-Benz, © Daimler Truck AG

Auf jeden Fall freue ich mich schon darauf, den ersten großen Elektro-Lkw auf der Straße zu sehen.

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Jay Leno fährt Tesla Semi

Der ehemalige amerikanische Late-Night-Talkshow-Moderator Jay Leno setzt sich ans Steuer eines Tesla Semi, um das Fahrverhalten und den Komfort im Fahrerhaus des Elektrofahrzeugs zu testen.

Gestern, am 2. Oktober wurde eine neue Folge der Automotive-Reality-SerieJay Leno’s Garage“ veröffentlicht.
In der Folge trifft sich Leno mit Tesla-Chefdesigner Franz von Holzhausen und Teslas Senior Manager of Semi-Truck Engineering Dan Priestley, um über die Funktionen des Trucks zu sprechen.

Ich fühle mich wie Captain Kirk, der in diesem Ding sitzt!“ witzelt Leno, als er in den Truck steigt und sich auf den mittig eingebauten Fahrersitz setzt.

jay leno am steuer eines tesla semi trucks

Von Holzhausen und Priestley geben Leno einen detaillierten Überblick über die Funktionen des Tesla Semi und erlauben ihm dann, mit dem Tesla Semi eine Probefahrt zu machen.

Nach einer kurzen Testfahrt koppelt das Tesla-Team einen mit einem zweiten Tesla Semi beladenen Auflieger an den Truck an, den Leno fährt. 
Leno ist beeindruckt von der Art und Weise, wie der Lkw die Ladung bewältigt, und bemerkt: „Ich habe nicht einmal das Gefühl, etwas zu ziehen.

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Trump bezeichnet Elektro-Lkw als „Katastrophe“ für die Lkw-Branche

In einem aktuellen Interview für „Meet the Press“ äußert sich der ehemalige US-Präsident Donald Trump zu den Auswirkungen der Einführung von Elektrofahrzeugen in der Lkw-Branche.

In dem 78-minütigen Interview spricht Trump verschiedene Themen an, darunter die Wahl 2020, den Krieg in der Ukraine und mehr.

Im Rahmen des Interviews erwähnt Trump auch Elektrofahrzeuge und wandte sich bald dem Thema Elektro-Lkw zu.
 Trump wies darauf hin, dass die derzeitige Technologie für Lkw-Fahrer bei der zu schnellen Einführung unpraktisch sei.

So sagte er unter anderem:

Was sie mit unserer Lkw-Branche machen, ist eine Katastrophe, denn sie wollen ausschließlich Elektro-Lkw. Ein Lkw mit einem großen Tank und großem Dieselinhalt kann bis zu 2.000 Meilen weit fahren, ein Elektro-Lkw hingegen nur 300 Meilen. Was wollen diese Leute also machen?
Sie werden alle 300 Meilen anhalten müssen um ihren Lkw aufzuladen und drei Stunden damit verbringen
.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump in einem Interview mit „Meet the Press“

Hier der Ausschnitt aus dem Interview:

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