Tja. Alles noch runter bekommen gestern. Drei Kunden bis halb eins, den vierten am Nachmittag. So wie es sein muss. Dann heute Vormittag eine Komplettladung übernommen und einmal quer durch die Schweiz Richtung Deutschland. Dank der Massen an Urlaubern ging das zwar nicht ganz so fix, aber egal.
Die Nacht verbringe ich auf einem Rasthof im Breisgau und morgen früh geht es weiter Richtung Nordhessen. Also macht Platz für mich…
Joa. Bin wieder in Deutschland. Die Überfahrt von Sardinien aufs Festland am Montagnachmittag war weniger ruhig. Denn dieses Mal war eine Touristenfähre gebucht. Das Teil, ein Wahnsinnsklopper, natürlich voll mit Urlaubern. Aber ich hatte eine Einzelkabine, also eine Dusche für mich allein. Ist doch auch schon mal was.
Mit Moby go Home
Auch wenn ich die Kabine sonst eigentlich nicht gebraucht habe. Gegen halb fünf legte der Dampfer in Olbia ab, sieben Stunden später, also kurz vor Mitternacht, war ich in Livorno. Die Zeit dazwischen verbrachte ich meist auf Deck. Wetter war ja prima.
Geladen habe ich Dienstagvormittag in der Nähe von Florenz. Konnte also den Rest der Nacht in Livorno stehen bleiben. Ideal. Die Ladung, irgendwelche Kunststofffolien, geht ins Rhein/Main-Gebiet. Wenn ich morgen vormittag gegen neun da bin, passt das. Denn danach ist die erste Inspektion vom DAF angesagt. Der Termin steht. Und der Rest des Tages ist danach eh gelaufen.
Ups. Was ist denn hier los? Seit längeren mal wieder über tausend Kilometer zwischen letzter Be- und erster Entladestelle. Denn seitdem ich fast nur noch Norditalien fahre, werden es sonst kaum mehr als acht- oder neunhundert am Stück. Gut, im Norden bleibe ich auch diese Woche. Aber ich durfte mal bei Magdeburg laden. Also für meine Verhältnisse ziemlich weit oben in Deutschland.
Es sind zwar nur drei über den tausend, aber auch das gilt. Diese Umleitungsempfehlung ignoriere ich mal. Stimmt eh nicht. Mein Navi lügt bei sowas immer.
1003 Kilometer. Was für eine Ferntour.3 Kommentare
Anlieferung in einem Zentrallager in Köln. Hier gibt es weder Pager, die mich irgendwann an eine Rampe piepen, keine Anzeige, auf die ich dauernd gucken muss und auch keine Lautsprecher, deren Durchsage man eh nicht versteht. Nee, man wird noch persönlich abgeholt. Aber das ist noch nicht alles. Bisher habe ich es nur mit netten Leuten zu tun. Der Pförtner, die Damen im Wareneingang, selbst im Lager kein mürrisches Gesicht. Ob es daran liegt, dass Freitag ist? Nein, keine Unterstellungen, hier sind die bestimmt immer freundlich.
Heute im hessischen Hinterland eine Firma mit zwei Formrahmen beliefert. Einer um die acht Tonnen, der zweite um die zwölf Tonnen schwer. Also Entladung per Kran. Den hinteren, größeren abladen zu lassen, war kein Problem. Ösen rein drehen, Ketten dran, anheben, runter.
Ladung bereit zum Entladen
Beim zweiten dann folgendes Gespräch:
Ablader: „Du, mit dem Kran komme ich wohl nicht ganz bis ran. Du müsstest noch etwas nach hinten fahren“. Ich: „Klar, kein Problem.“
Ablader: „Aber warte kurz. Ich probiere es erstmal“. Ich: „Joa. Mach einfach „.
Kurz darauf:
Ablader: „Nein, reicht nicht. Ein guter Meter fehlt. Ich könnte es aber trotzdem mal probieren „. Ich: „Nee. Das Teil macht nen Satz nach hinten, wenn Du es anhebst. Ich fahr zurück „.
Ablader: „Kann der Kran über dem Auflieger bleiben?“ Ich: „Nein. Du musst den komplett abbauen.“
Ablader: „Wirklich? Das dauert jetzt aber“. Ich: „Boah. Das war ein Spass. Klar kannst Du den so übern Auflieger hängen lassen.“
Irgendwie nicht mein Wochenanfang. Seit viereinhalb Stunden stehe ich an einer Rampe und warte darauf, dass die Lagerleute meinen Auflieger endlich halbwegs beladen bekommen. Elf Lademeter sollen es werden, vier haben die mittlerweile geschafft. Eigentlich auch kein Wunder. Denn immer wenn ich mal nach hinten laufe, ist nie jemand zu sehen. Keine Ahnung, was die hier so treiben.
Na ja, immerhin sind die Temperaturen erträglich. Macht das stehen zwar auch nicht angenehmer, aber nun ja. Lässt sich halt nicht ändern.
Der heutige Tag wird Ihnen präsentiert von warten, warten, warten. Und dem Blick auf trübes Wetter, grauer Schotterfläche, weiß-brauen Hauswänden. Hat auch was. Wenn auch wenig romantisches.
Italien kann so schön sein
Keine Ahnung, warum es hier nicht vorwärts geht. Eigentlich ist gar nicht so viel los. Trotzdem stehe ich jetzt schon zweieinhalb Stunden und warte auf die Beladung. Meine nächste Ladestelle ist zwar nur vierzig Kilometer entfernt, schaffe ich aber nicht mehr vor Mittag. Also erst vierzehn Uhr. Schon kann ich meine dritte Stelle, die ich auch noch am Nachmittag machen wollte, vergessen. Nicht so toll.
Na ja, schalte ich also in den Ruhemodus und schaue, was noch geht. Werde erstmal meine Disponentin anrufen. Damit wäre meine Fahrerpflicht erledigt. Beschleunigen kann ich eh nix.
Habe ich es schon erwähnt? Der Donnerstag ist in Italien „Tag der Befreiung“ und das ist dort unten ein Feiertag. Da muss ich mich diese Woche echt mal bewegen. Also noch schneller als sonst.
Zum Glück habe ich einen Disponenten, der ein Herz für mich hat. Von dem habe ich zwei Abladestellen bekommen, die auch noch relativ nah zusammen liegen. Beide nordöstlich von Venedig. Heißt, ich kann sogar über die Tauern fahren, brauche also nicht durch Tirol. Denn ich habe keine Ahnung, ob die Dienstagfrüh vor Kufstein wieder mit der Dosierung von Lkw anfangen. Und darauf habe ich echt keinen Bock.
Gut, ich muss seit langem mal wieder am Abend um zehn losfahren. Nur so schaffe ich es, Mittwochvormittag beide Stellen abzuladen. Dann kann ich am Nachmittag laden und wieder Richtung Österreich fahren. Und da die Italiener so schlau sind, Lkw-Fahrverbote an Feiertagen in der Regel erst ab neun Uhr zu verhängen, reicht die Richtung. Da brauche ich am Mittwochabend nicht mal bis zum Brenner zu kommen, sondern kann Donnerstag in aller früh irgendwo bei Trento oder Bozen losfahren. Wichtig ist nur, bis neun Uhr am Brenner zu sein.
Wenn das alles so passt, bin ich zufrieden. Falls nicht, steh ich einen Tag in Italien rum. Ist dann halt so. Aber wird schon laufen.
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