Armin Laschet lässt sich so wenig angreifen wie der LKW-Stau im Gewerbegebiet, er ist so sinn- und würdelos wie jener in seiner Unhinterfragbarkeit. Er könnte auch »Brumm, brumm« sagen und würde gewählt.
Laschet wird von denen gewählt werden, die schon immer CDU gewählt haben. Weil die zur Wahl gehen. Viele unentschlossene dagegen bleiben Zuhause. Schon deshalb, weil Alternativen für viele eigentlich rar sind.
Die Meinung vieler ist doch: Von rot, egal welches, wird man verraten, grün kommt zu teuer, gelb ist gegenstandslos und blau? Nee, keine wirkliche Alternative. Also weiter wie bisher. Da weiß man, was man hat.
Wie es bei mir ausschaut? Hmm, ganz ehrlich? Wählen ist Bürgerpflicht. Aber: Der Wahlkrampf hat gerade begonnen und ich wäre schon jetzt froh, wenn dieses Gezetere endlich vorbei ist. Aber Olympia kommt ja noch und vielleicht gibt es da ein paar Dopingfälle. Abwechslung tut gut.
Wie kann ich mit einem Lkw an einem Bauwerk hängen bleiben, welches zu hoch für den Lastwagen ist? Ein unerklärliches Phänomen. Scully und Mulder, übernehmen sie bitte den Fall.
Ein schönes Video aus 1985 vom Truckfestival in Birstein im Vogelsberg. Leider auch schon seit gut zwanzig Jahren Geschichte. Tja, Veranstaltungen kommen und gehen.
https://youtu.be/Wk7sog_fsV4
Allerdings, in diesem Video vor sieben Wochen waren es die Pkw, die ich cool fand, hier sind es die Lkw. Irgendwie stehe ich auf Fahrzeuge aus dieser Zeit. Also Achtziger bis irgendwann in die Neunziger Jahre.
Aber das soll nicht unbedingt Thema sein. Denn da fällt mir ein, gestern habe ich einen Beitrag auf Facebook gelesen. In dem geht es um Veränderungen, also weniger die Technik, sondern mehr um den Fahrer zwischen früher und heute.
Es ist echt irre wie sich die Technik in den letzten 100 Jahren verändert hat, von Motoren die klobiger nicht sein konnten bis hin zur heutigen Hightech Maschine. Die Form des Lkw ist heute auf Aerodynamik ausgelegt um effizientere Werte zu bekommen wobei man früher nur auf das Ladevolumen bedacht war und der Verbrauch als sekundär angesehen war.
Beim Lastkraftwagenfahrer ist es genau umgekehrt gelaufen, früher war er angesehen und wurde gut bezahlt! Man achtete auf ein Miteinander und hatte soziale Sicherheit. Heute ist es so, wer kommt und hat den Führerschein kann am besten gleich losfahren. Quantität vor Qualität und billig muss der Fahrer sein! Missstände noch und nöcher und wenn man das dann öffentlich macht wird man noch beschimpft und man soll nicht rum heulen!
Über die Technik, ok. Darüber brauche ich nichts groß zu schreiben. Seit 1991, also genau dreißig Jahre, fahre ich jetzt Lkw.
Angefangen habe ich auf einem Daimler mit 330 PS, der blaue da rechts in der Seitenleiste, mit dem hässlichen Windabweiser auf dem Dach. Der hatte nicht mal einen luftgefederten Fahrersitz. Da musste das Gewicht des Fahrers noch per Drehrad am Sitz eingestellt werden. Das Teil hatte weder Klimaanlage, noch Standheizung. Für das Lenkrad brauchte man lange Arme, so einen Durchmesser hatte das Ding.
Vergaß man im Winter die Luftkessel zu entwässern, fror die Bremsanlage ein. Und das sind nur einige Beispiele.
Also kein Vergleich zur jetzigen Zeit. Da meine ich nicht mal die aktuellen Assistenzsysteme. Nein, dass gesamte Arbeitsumfeld hat sich komplett verändert. Die meisten Fahrer und Fahrzeuge werden heute komplett überwacht. Ein Disponent sieht auf Knopfdruck, wo sich welches Fahrzeug befindet, der Arbeitgeber erhält sämtliche Daten des Lkw. Also z.B. die gefahrene Durchschnittsgeschwindigkeit, den aktuellen Spritverbrauch, Leerlaufzeiten des Motors u.s.w.
Demnächst können Kontrollbeamte die aktuellen Fahrzeiten des Fahrers während des Vorbeifahrens an einem Lkw ablesen. Lkw oder auch Busse können dann gezielt kontrolliert werden.
Aber um letzteres geht es in dem weiter oben zitierten Beitrag ja nicht. Sondern darum, dass meine Berufskollegen und ich früher besser bezahlt und angesehen waren. Besser bezahlt, einige vielleicht. Aber anders angesehen?
Das mag ich bezweifeln. Denn wenn ich mal durch meinen Bücherschrank schaue, da finden sich einige Werke aus den achtziger und neunziger Jahren, die nicht nur das damalige Verhältnis zwischen Bevölkerung und Fahrern gut darstellen, sondern auch die Arbeitsverhältnisse von Fahrern generell. Da war nicht alles eitel Sonnenschein.
Blick in ein Bücherregal
Lange zu suchen brauche ich da nicht. Bei „Fernfahrer. Vom Leben auf Achse.“ (Amazon-Partnerlink) von Frank Gotta kann man lesen:
In der Touristenstadt Sterzing, eine Viertelstunde vom Zollhof entfernt, betrachtet man das fahrende Volk mit Distanz. Zwar lassen sich die Fahrer nur selten in der Stadt blicken. Aber, erklärt Bürgermeister Rudolf Pichler, wir wollen diese Leute hier nicht haben.
Aus dem Buch „Fernfahrer – vom Leben auf Achse“ von Frank Gotta
Das war übrigens Anfang der 80er Jahre. Ein guter Ruf klingt anders. Wie war das eigentlich mit dem Führerschein? Ach ja, beim Bund gemacht, danach nicht so richtig gewußt, wie es eigentlich weiter gehen soll. Aber hab ja ne Fahrerlaubnis in der Tasche, fahr ich also Lkw. Irgendein Chef wird mich schon einstellen, meist war es auch so. Die Qualität eines Fahrers war also auch nicht unbedingt besser.
Klar, Zeiten verändern sich. Aber auch „damals“ gab es schon eine „Ich-Gesellschaft„. Ja, im Osten vielleicht notgedrungen weniger, wie im Westen. Und ob es der heutigen Gesellschaft wirklich egal ist, wie Menschen behandelt werden? Weiß nicht. Also den meisten Leuten die ich so kenne, ist es das nicht.
Also, waren die Umstände früher wirklich besser? Die Technik, die Umwelt, die Sitten? Wer möchte zurück? Also ich nicht.
So. Test Nummer fünf in den letzten drei Wochen. Dieses mal in Italien für 40 Euro. Irgendwie wird es jedes Mal unangenehmer.
Das Stäbchen bis fast zum Anschlag in der Nase zu spüren und dann dieses rum rühren, ist nicht meins. Aber nicht nur das testen selbst, auch noch zwei, drei Stunden später hab ich das Empfinden, als ob die Nase immer „laufen“ würde. Schon ein komisches Gefühl.
Na ja, immerhin wieder „negativ“, am Ende zählt nur das. Mit einem anderen Ergebniss habe ich aber eh nicht gerechnet.
In diesem Jahr, gerade einmal zehn Wochen alt, kamen schon vierzehn Fahrer an einem Stauende ums Leben. Erst gestern gab es auf der A 2 bei Burg zwei tödliche Unfälle.
Wolfgang Dorn, der selbst viele Jahre als Lkw-Fahrer unterwegs war, macht sich darüber seine eigenen klugen Gedanken. Vielen Dank dafür:
Früher hat man von einem schwarzen Tag gesprochen…
Es kracht heute wieder an allen Ecken und Kanten und keiner der Verantwortlichen will es wissen. Muss es erst wieder zu einem solchen Unfall, wie am 07.07.1987 in Herborn kommen? Gut – die Ursache war damals eine andere und ist mit den heutigen Unfallursachen nicht zu vergleichen.
Aber ich will auch nichts vergleichen. Nur ist es in meinen Augen nur noch eine Fragen der Zeit, bis es wieder zu einer solchen Katastrophe wie 87 kommt. Seinerzeit war es eine Verkettung mehrerer Gründe die zu der Katastrophe führten. Heute wird der Unfallauslöser wohl eher in menschlichem Versagen zu suchen sein.
Die Ursachen für diese, immer häufiger auftretenden Unfälle liegen aber m. E. woanders. Ein total überlastetes Straßennetz, zumindest auf den Hauptverkehrsadern, dazu viel zu wenig Parkmöglichkeiten, ein, durch jahrelange Vernachlässigung, marodes Straßennetz mit zu vielen Baustellen sind nur einige der Gründe für diese Unfälle. Klar – werden jetzt viele einwerfen, der Fahrer sitzt am Lenkrad und er trägt die Verantwortung für sein handeln.
Das ist vollkommen richtig, aber man muss auch sehen, was für Leute sitzen am Lenkrad und warum ist das so. Das gesamte Transportwesen befindet sich in einem selbst zu verantwortendem Dilemma – einerseits hat man sich mit Haut und Haaren an die Industrie, bzw. die Discounter und Lebensmittelketten verkauft und andererseits findet man keine Fahrer mehr.
Die Preise fallen immer tiefer in den Keller, das Frachtaufkommen wird immer größer und die Fahrer bleiben, im wahrsten Sinne des Wortes, auf der Strecke. Und weil es noch immer nicht reicht – kommt auch noch Corona mit all seinen „Annehmlichkeiten“ oben drauf.
Will man von den Unfallzahlen runter, muss man als allererstes mal dafür sorgen, dass das Verkehrsaufkommen massiv reduziert wird. Dann muss dringend die Qualität der Fahrer verbessert werden. Es kann nicht sein, dass jedes dahergelaufene Männlein oder Weiblein eine Fahrerlaubnis erhält. Ebenso sind kontinuierliche Kontrollen dringend erforderlich und eine konsequente Strafverfolgung.
Erste Ladestelle zum Freitag. Kurz überlegt, ob ich vor oder hinter den Gleisen stehen bleibe. So nach dem Motto, so früh am Tag fährt doch da sicher kein Zug und das Anmelden am Empfang dauert ja auch nur drei Minuten.
Da habe ich doch gestern gelesen, dass ab heute früh fünf Uhr am Rastplatz Münster-Nord an der Inntalautobahn eine neue Corona-Teststation eröffnet wird. Der Test ist 48 Stunden gültig, mit meiner Easy-Tour könnte ich es schaffen, bis Donnerstagfrüh wieder in Deutschland zu sein.
Wieso also mich nicht gleich testen lassen? Allein schon deshalb, um diesen ganzen Chaos in Italien aus dem Weg zu gehen. Kurz vor sechs war ich da, der Container nicht zu übersehen. Davor nur ein Fahrer.
Teststation in Tirol
Das erste Problem? Einen Parkplatz zu finden. Viele schliefen um diese Zeit noch. Das zweite? Die Ungewissheit, vielleicht doch positiv getestet zu werden. Ich fühlte mich zwar gesund, aber man weiß ja nie.
Problem Nummer eins war eigentlich keins. Ein Kollege fuhr gerade weg, Stellplatz gesichert. In der Station zwei Männer, ein Schriftführer und der Arzt. Der erste möchte den Führerschein oder den Personalausweis, dafür bekommt man einen Zettel mit einer Nummer.
Diese dient der Identifikation des Probanden, soll ja keiner verwechselt werden. Dann geht’s zum Arzt, der steckt einem das Stäbchen in die Nase, rührt ein bissel drin herum, fertig. Danach noch einige Minuten warten, bis das Ergebnis da ist. War bei mir natürlich negativ. Was auch sonst. Damit hatte sich auch Problem Nummer zwei, die Ungewissheit, erledigt.
Mein positives, negatives Testergebnis
Also alles richtig gemacht, dass ich mich bereits in Tirol habe testen lassen. Denn wenn es normal läuft, schaffe ich es morgen bis nach Deutschland. Natürlich mit der Hoffnung, dass mir die Italiener keinen Strich durch die Rechnung machen. Aber warum sollten die? Hab ja einen gültigen negativen Test.
Deutschland will sich vor der Corona-Mutation schützen, die in Tirol grassiert. Tirol lässt die Fahrer aber bereits in Südtirol, also Italien, testen, von wo die dann durch Tirol fahren, ohne noch einmal getestet zu werden. Wichtig ist nur, einen negativen Befund dabei zu haben, den man stolz den deutschen Bundespolizisten in Kiefersfelden präsentieren kann.
Dabei wäre die Lösung ganz einfach. Weiterhin keine Testpflicht für Lkw-Fahrer. Denn die derzeitige Maßnahme ist so lächerlich. Ein Grossteil der Lkw fährt eh nur im Transit durch Tirol, die Infektionsgefahr ist also fast null.