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Kategorie: Gedanken

Den Westen im Blick

György Wáberer im Interview bei eurotransport.de:

Wettbewerb ist Wettbewerb. Schon während der Krise hat Waberer’s immer konsequent auf solche Herausforderungen reagiert. Natürlich gibt es im Wettbewerb Grenzen, aber wer in der Lage ist, bessere Preise zu machen als seine Wettbewerber, der gibt diese auch an seine Kunden weiter

Warum ist Waberer’s in der Lage, bessere Preise als die Konkurrenz anzubieten? Vielleicht weil bei denen Fahrer angestellt sind, die so viel kosten, dass die nicht mal geradeaus fahren können?
Oh halt, ich entschuldige mich. Das ist ja nur ein böses Vorurteil.

Zum gesamten Interview >>>

Website Spedition Waberer’s (engl.)

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Haschisch im Beton

Der Zoll hat am 30. Oktober auf einem Parkplatz an der A3 einen Lkw aufgegriffen, der 686 kg Marihuana transportierte. Das Rauschgift war in einem Betonblock verbaut und hat einen Marktwert von bis zu drei Millionen Euro.

Weiter (externer Link) >>>

Also ich bin unschuldig. Mit Geschichten aus der U-Haft kann ich demnach nicht dienen. Was mir aber auffällt – im Text heißt es weiter:

Der beschuldigte, ein 54-jährige Lkw-Fahrer, hat den Sachverhalt eingeräumt, er will aber nicht gewusst haben, was er transportiert.

Aufgrund der Gesamtumstände gehen aber sowohl die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth als auch der Ermittlungsrichter, der Haftbefehl gegen den Beschuldigten erlassen hat, davon aus, dass er zumindest billigend in Kauf nahm, illegale Ware zu transportieren.

Ist klar, pauschal hat der Fahrer erst mal Schuld. Er kann ja riechen, was in solch einem Betonblock eingegossen wurde. Vielleicht hätte der neben der eventuellen Gefahrgutausrüstung auch einen Presslufthammer mitführen sollen. Das hätte dem einigen Ärger erspart.

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Demo am Dortmunder U

Der Ballspiel-Verein Borussia verliert, die Actie gewinnt. Na ja, ersteres kann man verschmerzen, ist schließlich nur Fußball. Das zweite jedoch ist toll. Ganz einfach, weil es wichtig und richtig ist.

Gestern Vormittag machten fast einhundert Lkw Teile von Dortmund zur Huphochburg Deutschlands. Diese war nicht nur schwarz-gelb, sondern bunt. Brummis in blau, grün, rot und anderen Farben machten in einem Convoy auf Probleme wie unfairen Wettbewerb und Dumpinglöhne in der Transportbranche aufmerksam – nach Berlin, Köln und Lübeck bereits zum vierten Mal.
Die Neugier der Passanten war massig vorhanden, keine Ahnung wie viel Flyer mit dem Zweck und den Zielen der Demo verteilt wurden. Es waren auf jeden Fall so einige.
Die Rundfahrt endete am „Dortmunder U„. Hatte ich vorher nie von gehört. Jetzt weiss ich, dass das ein unter Denkmalschutz stehendes Industriegebäude am ehemaligen Stammsitz der Dortmunder Union-Brauerei ist. Ihr merkt, demonstrieren kann auch klug machen.

Aber zurück zum Thema: Der Hauptredner auf der Abschlusskundgebung war das Mitglied des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im dt. Bundestag, Herbert Behrens. So ganz angekommen ist er noch nicht in der Materie, die Lkw-Fahrer betrifft und interessiert. Seine Rede war zwar gut gemeint, im anschließenden Dialog mit Fahrern und Kleinunternehmern kam aber eine Menge heiße Luft. So merkte man Ihm beim Thema Mindestlohn oder Betriebsräte seine Parteizugehörigkeit durchaus an.
Man sollte Ihm aber zubilligen, dass er auf die Actie zukam. Die Diskussion mit den Fahrern war sicher auch für Ihn nicht zum Nachteil.

Alles in allem war es ein erfreulicher Tag. Die Teilnehmerzahl steigt, die Organisation war mal wieder toll. Achso: Die nächste Demo findet Anfang November in Aschaffenburg statt.

Kurzer Bericht in der Lokalzeit Dortmund (WDR)
Ver.di verlädt Brummifahrer (Neues Deutschland)
Actie in de Transport

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Willkommen Kollege

Bulgaren gesucht

Oder auf Bulgarisch: Здравей, колега. Zumindest schlägt mir das Babelfish so vor.

Aber zum Thema. Der westeuropäische Transportmarkt kommt immer mehr unter die Räder. Dazu passt auch eine Zahl, die das Bundesamt für Güterverkehr bekannt gegeben hat. So legten laut deren Maut-Statistik Lkw aus Polen von Januar bis August schon 1,8 Milliarden Kilometer zurück. Das sind 14,25% mehr als 2008.

  • Dahinter liegen
    Tschechien 716 Mio.km (plus 1,3%)
    Ungarn 400 Mio.km (plus 26,9%)
    Slowakei 334 Mio.km (plus 19,5 %)
    Rumänien 324 Mio.km (plus 78,3%)

Für Fahrer wie mich wird wohl in Zukunft nur noch der Nahverkehr übrig bleiben. Der klassische Fern- oder Begegnungsverkehr wird von Firmen unterwandert, die billige osteuropäische Fahrer einsetzen. Es sei denn, ich leiste 200 Stunden pro Monat für tausend Euro Brutto ab.

Alles ist in der EU geregelt. Ein gutes Beispiel ist die „Verordnung (EWG) Nr. 1677/88″. In der Verordnung wurden Handelsklassen für Gurken definiert. Für die Klasse „Extra“ wurde bestimmt, dass diese Gurken „gut geformt und praktisch gerade sein (maximale Krümmung: 10 mm auf 10 cm Länge der Gurke)“ müssen. Gurken der Klasse 1 mussten nur „ziemlich gut geformt“, durften aber auch nicht krummer sein.
Nur um Arbeitsbedingungen schert man sich in Berlin und Brüssel einen Dreck. Oder warum kann es sein, dass osteuropäische Lkw-Fahrer mehrere Wochen im Lkw hausen können oder müssen? Das hat doch nichts mehr mit sozialen Standards zu tun!

Ganz zu schweigen von einem fairen Wettbewerb. So setzen Firmen die ausflaggen, logischerweise Fahrer aus dem Land des neuen Standortes des Unternehmens ein. Die arbeiten aber nur für einen Bruchteil des Lohnes, den ich als westeuropäischer Fahrer bekomme. Die Folge ist, dass ich meinen Job verliere oder eben Lohnkürzungen hin nehmen muss. Aber das habe ich bereits erwähnt.

Aber es könnte noch ärger kommen. So drängt die EU-Kommission auf eine möglichst schnelle Aufhebung aller Kabotagebeschränkungen. Passiert das, darf jedes in einem EU-Staat beheimatete Transportunternehmen ohne jede Einschränkungen in jedem anderen EU-Land Transporte durchführen. Logischerweise auch in Deutschland.

Veränderung der Wettbewerbssituation: Kabotage
Bundesamt für Güterverkehr

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Sie haben Post

Vor einer Woche rastete ein betrunkener Lkw-Fahrer nach einem Streit unter Kollegen aus und rammte bei einer anschließenden Irrfahrt durch mehrere Straßen von Kleinostheim in Unterfranken Autos, überfuhr Schilder, Bäume und Büsche.

Blogleser Micha schickte mir über diese Begebenheit den Link eines Artikels, in dem die „Sächsische Zeitung“ darüber berichtet:

www.sz-online.de/nachrichten/lasterfahrer-rastet-aus-und-hinterlaesst-ein-schlachtfeld

Danke dafür!

Kurze Anmerkung: Das postete ich bereits letzten Sonntag auf meiner Facebookseite. Dort bezeichnete ich diesen Fahrer als „dumme Sau„. Das gefiel einigen nicht. So schrieb ein User: „Das fällt unter die Rubrik Stammtischparolen…“.
Ein anderer war der Meinung, dass dieser Fahrer keine „dumme Sau“ sei. Das untermauerte er mit dieser Aussage: „Er wird aus Gründen, die wir nicht kennen, die Nerven verloren haben!“

Das mag vielleicht sein. Nur ob Alkohol Nerven stärkt, bezweifel ich etwas. Auch ich stehe des öfteren übers Wochenende draußen, irgendwo weitab der Heimat – und ich bin alles andere als ein Superheld, dem das nichts ausmachen würde. Aber das kommt halt vor. Nur würde es mir nie einfallen, meine Rübe mit Alkohol zu betäuben.
Andere Länder, andere Sitten? Mag sein! Von mir aus können die sich tot saufen. Nur dann sollen die unter sich bleiben.

Viele werden sich noch an den Unfall erinnern, bei dem ein betrunkener Fahrer auf der A1 bei Bremen als Geisterfahrer unterwegs war. Bei seinem nachfolgenden Wendemanöver krachten mehrere Autos in den Laster, zwei Menschen starben. Waren die Probleme dieses Menschen auch so schwerwiegend, dass er betrunken los fuhr? Und fühlt sich einer berufen, dass den Hinterbliebenen zu erklären?

Für mich sind Menschen, die betrunken Kraftfahrzeuge bewegen, dumm. Dumm und Verantwortungslos. Die Gründe die dazu führen, interessieren mich nicht. Deshalb stehe ich auch dazu, diesen Amokfahrer von Kleinostheim als „dumme Sau“ bezeichnet zu haben. Stammtischparole hin oder her.

Lasterfahrer rastet aus und hinterlässt „ein Schlachtfeld“
Fahrer verursacht betrunken verheerenden Unfall – Zwei Tote

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Potemkinsches Dorf

Vor dreißig Jahren erschallten Rufe wie „Hoch lebe der Generalsekretär“ durch Eisenach. Die Stadt war mit Fahnen und Wimpeln übersät und glich einer Festung. Der Grund? Erich Honecker kam zu Besuch, um die oberhalb der Stadt gelegene Wartburg nach deren Restaurierung wiederzueröffnen.

Um das empfindsame Auge des Staatsratsvorsitzenden nicht zu beleidigen, wurden an der Honecker-Route durch die Stadt die Fassaden zum Abbruch vorgesehener Häuser frisch gestrichen, hinter den Fenstern provisorisch Gardinen aufgehängt. Quer durch eine Seitenstraße mit Abbruchhäusern wurde eine Mauer gezogen, die den Blick auf das trostlose Gemäuer dahinter versperrte. So warte man den schönen Schein.

Kleiner Zeitsprung: Vor einigen Tagen tauschte Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann für einen Nachmittag seinen Schreibtisch gegen den Beifahrersitz eines Lkw. Damit wollte er bewusst mal die Rolle wechseln, um die Perspektive eines Fahrers zu erleben. Die Tour führte durch den Stuttgarter Raum.
Vorgesehen waren drei Enladestellen in Markgröningen, Kornwestheim und Ostfildern sowie ein Abstecher auf den Rasthof Sindelfinger Wald an der A 8. Soweit ist alles toll.

Was ich aber nicht so schön finde ist, dass die Unternehmen die der Lkw-Fahrer anfuhr, über den Besuch des Ministers bereits im Vorfeld unterrichtet wurden. So erhält das Fahrzeug z.B. an der zweiten Abladestelle sofort Einlass und wird umgehend entladen. Also ideale Bedingungen, die in meinem Arbeitsalltag kaum vorkommen. Nicht einmal selber abladen mussten Sie. Das erledigten die werkseigenen Lagermitarbeiter.
Diese ganze Aktion, die übrigens von der Zeitschrift „trans aktuell“ initiiert wurde, hat also mit der wirklichen Realität des Fahrerberufes wenig zu tun. So bin ich wieder beim schönen Schein. Schade eigentlich.

Bericht auf „trans aktuell“

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Vorwärts Kollegen

Vorhin auf einem LKW gelesen:

Brummi ist zwar groß und dick. Doch er fährt mit viel Geschick.

Tolle Aussage und klingt auf jeden Fall besser als „Hier lenken 420 Pferde und ein Esel“ oder „Meiner ist 18 Meter lang“.

Was mir noch aufgefallen ist: Bereis drei Kilometer vor der Baustelle auf der A5 bei Karlsruhe gilt ein überholverbot für Busse und Lkw. Zumindest für Westeuropäer.
Den Kollegen aus dem Osten kümmert das aber irgendwie wenig. Die ziehen bis zum Anfang der Baustelle durch und drängeln sich dann ohne Rücksicht auf Verluste in die rechte Spur. Das ist auch eine Art, vorwärts zu kommen.

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Ignoranz?

Die rote Ampel weit vor dem Grenzübergang Rheinfelden scheint nur für mich zu gelten. Alle anderen Lkw düsen links vorbei.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die alle weiter Richtung Waldshut fahren. Oder ist das vielleicht die neue Kameradschaft, die seit kurzem auf verschiedenen Facebookgruppen propagiert wird?

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